DNA Methylierungs-Reprogrammierung (im Menschen) - Teil 2

In dem zweiten Teil möchte ich praktische Erfahrungen der DNA Methylierungs-Reprogrammierung nicht unerwähnt lassen.

Bitte schreibt nicht dazwischen, ich werde zuerst meine Teile ausführlich darstellen, danach stelle ich es zur Diskussion.

Achtung, die Methode ist ein rein experimenteller Blog eines risikobereiten Alterungsforschers --> keine Handlungsanweisung. Nachahmung nicht empfohlen.

1.) Grundlagen der DNA Methylierung-Reprogrammierung
2.) Eigene praktische Erfahrungen
3.) Gemachte Fehler und Konsequenzen daraus
4.) Der Einsatz der Reprogrammierung für die Lebensverlängerung
5.) Ausblick und Diskussion

1.) Grundlagen der DNS-Methylierungs-Programmierung

Epigenetik umfasst grob gesagt 4 Prinzipien:
1.) Methylierung (DNA-Methylierung+Histon-Methylierung)
2.) Acetylierung (Histon-Acetylierung)
3.) Biotinylierung (-->Biotin)
4.) SUMOylierung (->SUMO)

1.), 2.) + 3.) sind relativ gut erforscht. 4.) ist in Bezug auf Alterung noch etwas rätselhaft, scheint aber auch nicht das Entscheidende zu sein.

Alle 4 Mechanismen (bzw. die entscheidenden Funktionen 1 + 2 )spielen sich im Zellkern ab. 3 + 4 sind eher unterstützend.

Durch die 4 Mechanismen wird die Zelle differenziert, d.h. Leberzelle, Hautzelle, Muskelzelle. Es werden die benötigten Funktionen an oder abgeschaltet. Grundsätzlich sind in jeder Zelle alle Funktionen vorhanden, nur durch die Epigenetik eben nicht aktiv.

Eine Zelle, die wenig differenziert ist, nennt man pluripotente Stammzelle. Diese Stammzelle kann alles und nichts. Diese Zelle kann noch alles werden, ist sie einmal festgelegt, kann sie normal nicht wieder zurück!

Die epigenetische Alterung besteht darin, dass die epigenetischen Muster verloren gehen. D.h. die Zellen "vergessen" mit der Zeit, was sie eigentlich tun sollen.

Ganz wichtig in diesem Zusammenhang sind die CpG Inseln, Bereiche auf der DNA, welche die Schalter sind. Durch diese werden Gene abgeschaltet und angeschaltet.
- Methylierte CpG-Insel = Schalter off -> ausgeschaltet
- Unmethylierte CpG-Insel = Schalter on -> eingeschaltet

Mit der Zeit werden immer mehr Gene abschaltet. D.h es erfolgt eine Hypermethylierung der CpG-Inseln. Während andere Bereiche (die nicht CpG) eher hypomethyliert werden. In Summe ist nicht die Zahl der Methylierungen entscheidend, sondern das Muster, d.h. ist die Zelle in sich noch konsistent? Die Methylierungs-Muster gehen verloren.

Der Körper schaltet die Gene nach und nach als prophylaktischen Schutz ab, da es Mutationen geben könnte, was dann zu Krebs führen könnte. Alterung ist also auch ein prohylaktischer Krebsschutz.

Dabei ist es aber nicht gesagt, dass überhaupt Mutationen vorhanden sein müssen. Das Schutzprogramm der Alterung wird immer durchlaufen, egal ob Mutationen da sind oder nicht. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme des Körpers.


Wie kommen wir nun wieder zu den alten Methylierungsmustern?

Reprogrammierung besteht aus 3 Phasen
- Demethylierung (+Acetylierung)
- Reprogrammierung (--> Transskriptionsfaktoren)
- Remethylierung (+Deacetylierung)


Dies ist möglich, da Reprogrammierung ein natürlicher Vorgang ist, der aber nur in der Eizelle / dem frühen Embryo abläuft. Im erwachsenen Menschen eher weniger.

Daher können sich erwachsene Menschen nicht mehr verjüngen. Die Zellkerne haben teilweise die Muster verloren. Viele Funktionen sind abgeschaltet oder geschwächt!

Aber man kann die Reprogrammierung wieder anstoßen --> Praktische Hinweise erfolgen in Teil 2.) - 4.)

Welche Transkriptionsfaktoren dürfen wir nutzen?

In meinem Programm werden nur Oct4 und Sox2 erwähnt, da diese beiden Transkriptionsfaktoren sicherer sind als die anderen.

Ich lehne ab:
- c-Myc da krebserregend
- Klf (=Krüppel like factor) ebenfalls krebserregend


Bei sogenannten Stammzellentherapien werde die kritischen Transkriptionsfaktoren häufig nicht berücksichtigt, so dass dort auch schon Krebs auftrat. Erst in den letzten Jahren hat sich da etwas getan. Die Erkenntnis, das Stammzellentherapien auch auf onkogene Transkriptionsfaktoren verzichten sollten, was sich aber noch nicht überall durchgesetzt hat

Stammzellentherapien machen auch Reprogrammierung, nur werden die Zellen entnommen, dann reprogrammiert und anschließend wieder eingesetzt, also außerhalb des Körpers.

2.) Eigene praktische Erfahrungen

Ich hatte bereits ein erstes Programm gepostet und dieses fast 4 Jahre lang an mir selbst getestet (Selbstversuch). Die Risiken waren mir bewusst.

Nun möchte ich Erfahrungen und Erkenntnisse Reflektieren. Auf die Fehler (wichtig!) gehe ich in Teil 3 ein. Bitte unbedingt auch Teil 3 lesen.

Mein erster Foreneintrag darüber

Achtung, die Methode ist ein rein experimenteller Blog eines risikobereiten Alterungsforschers --> keine Handlungsanweisung. Nachahmung nicht empfohlen.


- Vegetarismus ist eine sehr gute Grundlage

Warum? Wegen der "bösen" Aminosäure Methionin. Methionin-Restriktion bringt etwas und Fleisch ist nun mal methioninhaltiger als die meisten anderen Lebensmittel.

Ich konnte durch konsequente Umstellung auf vegetarisch eine (gefühlte)Verbesserung meines Zustandes erreichen, was durchaus auch andere Ursachen haben kann.

Dennoch schreibe ich der Methionin-Restriktion eine wichtige Rolle zu. Weniger Methionin heißt --> weniger Methylgruppen --> mehr Reprogrammierung

Es konnten einige aufgetretene Probleme (siehe Teil 3) durch konsequente vegetarische Ernährung beseitigt werden.


- Der Einsatz von grünem Kaffee

Grüner Kaffee spielt wegen der Chlorogensäure eine wichtige Rolle. Ich nutze Chlorogensäure statt EGCG. D.h. praktisch grüner Kaffee statt grünem Tee. (EGCG auch, aber nur als Kapsel)

Unter anderen war der Grund, dass ich eher Kaffeetrinker bin als Teetrinker! Also erst einmal eine reine Geschmacksfrage.

Chlorogensäure ist ein DNMT1-Inhibitor, leitet also den ersten Schritt der Reprogrammierung ein, die Demethylierung.

Im Duo mit Alpha-Liponsäure ist es unschlagbar.


- Der Körper weiß, was er zu tun hat

Der Körper ist gar nicht so dumm wie man denkt.

Er versteht, was man tun will. Man kann ihm ruhig die Führung überlassen. Phase 2 (Reprogrammierung) leitet der Körper selbst ein. Wichtig ist es nur, die Grundagen zu schaffen für die Reprogrammierung. Ohne Grundlage gibt es keine Reprogrammierung.

Meine anfänglichen Versuche, die Reprogrammierung mit aller Gewalt zu erzwingen, waren falsch.

Reprogrammierung tritt spontan auf, wenn die Grundlagen vorhanden sind. Den Zeitpunkt sollte man dem Körper überlassen. Darauf gehe ich später noch ein.



- Alte Krankheiten können wiederkommen

Mit der Reprogrammierung wird die jugendliche Vitalität spürbar reaktiviert, ich fühle mich jung und denke es hat funktioniert.

Aber Achtung - mit der Reprogrammierung können auch alte Probleme wiederkommen. Verschwundene Leberflecken, die 30 Jahre weg waren, sind plötzlich an der alten Stelle wieder da.

Meine alten Probleme mit den Nasen-Nebenhöhlen - seit 20 Jahren überwunden - sind zeitweise wiedergekommen. Reprogrammierung kann alte Probleme wieder aktivieren. Dies ist zu berücksichtigen, auch ein ausgeheilter Krebs könnte wieder aktiviert werden. Ebenso könnten virale Krankheiten, die noch ruhen, wieder reaktiviert werden.

Zum Glück hatte ich nie schlimme Krankheiten, was offensichtlich eine gute Grundlage ist.

In Summe war es aber nur positiv!


- Achtung vor Östrogen!!!

Östrogen ist niedrig zu halten. (Phase 3)

Ich mache dies durch konsequente Ernährung mit Soja (und Phytoöstrogenen), das ja dem Östrogen bzw. teilweise den Östrogen-Rezeptoren (speziell ER-typ beta) entgegenwirkt (antagonistisch), sowie durch Aromatase-Inhibition. Jedoch versuche ich auch gleichzeitig Testosteron niedrig zu halten. Dies ist oft ein schwieriger Balanceakt.

Gehe später noch auf die Bedeutung der hormonellen Balance für die Reprogrammierung ein.

Hatte das ja auch schon im ersten Artikel erwähnt und kann es nur betonen, wie wichtig es ist.

3.) Gemachte Fehler und Konsequenzen daraus

1. Fehler: Der wichtigste Fehler zuerst: Schwankungen in der Methioninversorgung!

Ich dachte zuerst, dass es gut ist, Fastenphasen mit methioninreicher Kost (teilweise Fleischkost) abzuwechseln. Das hat sich als fataler Fehler im Zusammenhang mit der Reprogrammierung herausgestellt.

Obwohl ich eigentlich nie viel Fleisch gegessen hatte und wenn dann hauptsächlich Geflügel, kam es zu dem Methionin-Jojo-Effekt. Dieser Effekt wurde bisher nicht beschrieben. Es hat zu drastischen Gewichtsschwankungen geführt, Müdigkeit und Schlappheit und teilweise bereits erzielte Erfolge in der Reprogrammierung zunichte gemacht. Das hat nichts mit Fett oder Kohlenhydraten zu tun, sondern nur mit dem Methioninanteil der Nahrung!

Fett kann ich essen soviel ich will und Kohlenhydrate sind bei mir auch nicht so schlimm. Nur halt das Methionin!

Inzwischen habe ich das wieder im Griff, musste aber dafür auf fleischfreie Kost umstellen. Mir persönlich schadet inzwischen schon sehr wenig Fleisch, auch ein bis zweimal etwas Geflügel pro Woche ist mir schon zuviel! Muss sogar schon auf die Sojamenge achten inzwischen, obwohl das weniger Methionin (pro Protein) hat als Fleisch.

Reprogrammierung erfordert auch hinterher eine eher methioninarme Ernährung, ansonsten werden anfängliche Erfolge zunichte gemacht.

DNMT-1 Inhibition genügt alleine nicht. Man muss auch die Methioninmenge drastisch reduzieren, also die Zufuhr der Methylgruppen und zwar dauerhaft. Reprogrammierung setzt Bereitschaft zu dauerhaft methioninarmer Ernährung voraus, ansonsten kommt es zu Falschprogrammierungen und dauerhafte Schädigung könnte die Folge sein.

Durch das Reprogramming bin ich nun gezwungen fleischlos zu leben, aber es ist in Ordnung, mir fehlt nichts.

Konsequenz: Dauerhaft vegetarisch und methioninarm leben, kein Mensch braucht Fleisch! Methionin-Restiktion rules!

2. Fehler: Zeiträume waren zu kurz angesetzt

Reprogrammierung ist ein längerer Prozess, das zieht man nicht in 3 Wochen durch!

Konsequenz: Sich mehr Zeit lassen

Die Zeiträume sind individuell, also ich kann gar keinen festen Ablauf angeben!

3. Fehler: Reprogramming erzwingen wollen

Das ist fatal!

Der Körper ist kein Depp, jedenfalls nicht beim Reprogramming. Er weiß, was ich tun will, jedenfalls merkt er, dass ich reprogrammieren will. Es gibt Stressphasen, wo es gar nicht sinnvoll wäre. Da ist es gut, dass er das verhindert!

Das Reprogramming wird zu 90% vom Körper selbst übernommen.

Ich kann nur die Voraussetzungen schaffen - Phase 2 passiert spontan!

Diese Erkenntnis hat mich völlig überrascht!

4. Fehler: gelegentlicher Alkoholkonsum

Ich hatte bisher ab und zu ein (bis max. 2) Glas trockenen Rotwein getrunken - zur Steigerung der Lebensfreude.

Das war auch vorher nicht kritisch - bevor ich mit der Reprogrammierung begann.

Allerdings sind reprogrammierte Zellen anscheinend viel empfindlicher gegen Alkohol, kann man sich ganz einfach verdeutlichen, da man ja auch Kindern keinen Alkohol gibt.

Bei Reprogrammierung erreicht man einen kindlichen Zustand, dadurch nimmt der Körper auch Alkohol in kleinen Mengen schon übel.

Als ich vor nicht allzu langer Zeit etwas Alkohol trank, fing ich nun beim ersten Glas nach ein paar Schlucken schon leicht an zu lallen und bekam einen roten Kopf. Naja! Voll peinlich!

Ich weiß nicht mal, ob der Alkohol schädlicher wird, aber er haut jedenfalls heftiger rein!

Dachte mir manchmal, dass es vielleicht eine positive Selektion wäre im Sinne "Die starken Zellen überleben". Aber inzwischen scheint sich der Verdacht zu verstärken, dass dies nicht so ist.

Seit einiger Zeit (also nicht lange, hab die letzte Phase der letzten Reprogrammierung grad hinter mir) verzichte ich nun ganz! Ich habe mir auch vorgenommen, dies konsequent durchzuziehen. Notfalls muss man halt bei gesellschaftlichen Anlässen behaupten, man wäre trockener Alkoholiker. Wenn man das nicht macht, wird man gezwungen!

@Joker Das klingt sehr interessant!

Dazu ein paar Fragen:

1.) Ab welchem Alter ergibt das Programm Sinn?
2.) Könnte man mit dem Programm ggf. auch durch Medikamenteneinnahme bedingte Änderungen der Genexpression rückgängig machen?
3.) Zum Punkt "Biotinylierung" wären Details interessant -> Wie und mit welcher Dosierung wirkt Biotin? Ich habe neulich von einer Studie gelesen, in der extrem hohe Dosen Biotin gegen eine MS-Form eingesetzt wurden: http://www.amsel.de/multiple-sklerose-ne...ressive-MS_5776
4.) Wenn du das Ganze mit deinen gemachten Erfahrungen in ein für verrückte Nachahmer geschriebenes Programm zusammenfassen müsstest, wie sähe das aus (ggf. mit Supplements)? Mir ist klar, dass man hier auf eigene Gefahr handelt.

Danke und Gruß

Sorry für das dazwischenschreiben Astra

@lupor
Eine verlockende Sache diese Reprogrammierung.
Kannst sie doch probieren.
Ich denke man kann dieses Programm testen sobald man ausgewachsen ist, weil:

"Bei Reprogrammierung erreicht man einen kindlichen Zustand, dadurch nimmt der Körper auch Alkohol in kleinen Mengen schon übel."

Sonst würde man ja nicht erwachsen
Wahrscheinlich sind Alkohol und Methioninrestriktion keine Freunde. Die Leber braucht Methylgruppen.
Alkohol ist aber unwichtig, außer er bringt jemanden echte Lebensfreude.

Ob sein Programm medikamentenbedingte Änderungen der Genexpression rückgängig machen könnte? Ja woher sollte er das wissen??