Mögliche Ursache des Reizdarm-Syndroms gefunden Lokale Immunreaktion im Darm als Auslöser, oft als Folge eines früheren Darminfekts Darminfekt mit Folgen: Forscher könnten die Ursache des Reizdarm-Syndroms gefunden haben. Demnach steckt eine Immunreaktion des Darms auf bestimmte Lebensmittel-Antigene dahinter. Sie ähnelt einer Allergie, ist aber nur auf den Dickdarm begrenzt – und daher per Allergietest nicht nachweisbar. Ausgelöst wird diese Überempfindlichkeit bei vielen Patienten durch eine Darminfektion, bei der diese Lebensmittel zufällig im Darm präsent waren. https://www.scinexx.de/news/medizin/moeg...droms-gefunden/
Gibt es Antihistaminika als Zäpfchen, dass wäre doch einen Versuch wert. Oder vergisst das Immunsystem? Normalerweise ja, sonnst würde man niemals vom selben Virus krank. Wenn man eine Schonkost findet die keine Symthome verursacht und dies lange durchhält, könnte man ganz sanft einschleichen probieren.
Reizdarmsyndrom: Ein guter Stuhlgang ist erblich Wie flott oder träge der Darm arbeitet, hängt mit Veränderungen an 14 Genorten zusammen. Eine davon betrifft den »Wachstumsfaktor« BDNF, der auch als Marker für Depressionen gilt.
ZitatEin regelmäßiger Stuhlgang ist ein gutes Zeichen dafür, dass in Magen und Darm alles rundläuft. Hinter Durchfall oder Verstopfung kann eine Erkrankung wie das Reizdarmsyndrom stecken – eine Diagnose, die gerne dann gestellt wird, wenn andere Ursachen ausgeschlossen sind. Bislang ist allerdings nur unzureichend geklärt, was hinter der gestörten Peristaltik steckt. Ein internationales Team hat nach eigenen Angaben erstmals nachgewiesen, dass die Häufigkeit des Stuhlgangs ebenso wie die Veranlagung zum Reizdarm erblich ist.
Wie die Gruppe um Ferdinando Bonfiglio vom schwedischen Karolinska-Institut berichtet, suchte sie bei 167 875 Personen aus dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Belgien, Schweden und den USA nach Zusammenhängen zwischen den Genen und dem Stuhlgang. Bei Menschen mit hoher ebenso wie mit niedriger Stuhlfrequenz kamen bestimmte Veränderungen in der DNA häufiger vor als in der übrigen Bevölkerung, schreiben die Autorinnen und Autoren. »Wir identifizierten 14 Genorte, die mit der Stuhlfrequenz verbunden waren.«
Die Veränderungen betrafen Moleküle, deren Bedeutung für die Darmmotilität und die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn bereits aus klinischen Studien bekannt war, erläuterte der Bioinformatiker Bonfiglio in einer Pressemitteilung. Einige der untersuchten Gene produzierten zum Beispiel Neurotransmitter und Hormone, die an der Steuerung der Darmperistaltik beteiligt seien. Die größte Rolle spielte aber der Genort für den »Wachstumsfaktor« BDNF auf Chromosom 11: Er beeinflusst neben der Motilität auch Schutzfunktionen des Darms wie die Epithelbarriere.
Genprofil zeigt erhöhtes Risiko für Reizdarm Bonfiglio und seine Kollegen fanden außerdem Hinweise auf gemeinsame Erbanlagen für Stuhlfrequenz und Reizdarm. Aus Daten der »UK Biobank« schlossen sie, dass Versuchspersonen, die genetisch gesehen zu den 1 Prozent mit der höchsten Stuhlfrequenz zählten, ein fünfmal höheres Risiko für ein Reizdarmsyndrom mit Durchfall hatten. Das könne helfen, ein erhöhtes Krankheitsrisiko festzustellen, besonders für jene Variante des Reizdarms, die mit Durchfall einhergeht.
Mit Hilfe von genaueren Analysen hoffen sie die Behandlung des Darms besser auf die Betroffenen zuschneiden zu können. »Sobald weitere Gene für die Stuhlfrequenz eindeutig identifiziert sind, könnten wir über neue Zielmoleküle für die Behandlung von Verstopfung, Durchfall und dem Reizdarmsyndrom verfügen«, sagt Seniorautor Mauro D'Amato. Therapien zielten bislang lediglich darauf ab, die Symptome zu bessern, nicht aber, die Ursachen zu bekämpfen. Eine wirksame Behandlung für das Reizdarmsyndrom gebe es nicht.
Weltweit sind bis zu zehn Prozent der Menschen von einem Reizdarm betroffen, darunter mehr Frauen als Männer. Die Lebensqualität der Betroffenen kann beträchtlich leiden. Als mögliche Ursachen werden verschiedene Faktoren diskutiert, darunter eine erhöhte Durchlässigkeit und Immunaktivität der Darmschleimhaut. Psychische Belastungen, Antibiotika und schwere Magen-Darm-Infekte können die Darmflora stören und einen Reizdarm auslösen oder verstärken.
Zitat aus dem Abstrakt, auszugsweise: »Irritable bowel syndrome (IBS) is a chronic disorder of gut-brain interaction frequently accompanied by mental conditions, including depression and anxiety. Despite showing substantial heritability and being partly determined by a genetic component, the genetic underpinnings explaining the high rates of comorbidity remain largely unclear and there are no conclusive data on the temporal relationship between them. Exploring the overlapping genetic architecture between IBS and mental conditions may help to identify novel genetic loci and biological mechanisms underlying IBS and causal relationships between them.«
Übersetzung: „Reizdarmsyndrom ist eine chronische Störung der Darm-Gehirn Interfachtung, häufig durch mentale Bedingungen wie Streß und Angst beeinflusst. Neben dem sich zeigenden substanziellen Erblichkeit und der teilweisen Bestimmtheit durch genetische Komponenten, ist die genetische Grundlage und die hohe Rate von Komobiditäten und die zeitliche Beziehung zwischen ihnen, weitgehend unklar.“
Zum Ergebnis: »IBS showed to be a highly polygenic disorder with extensive genetic sharing with mental conditions. Multi-trait analysis of IBS and neuroticism, depression and anxiety identified 42 genome-wide significant variants for IBS, of which 38 are novel. Fine-mapping risk loci highlighted 289 genes enriched in genes upregulated during early embryonic brain development and gene-sets related with psychiatric, digestive and autoimmune disorders. IBS-associated genes were enriched for target genes of anti-inflammatory and antirheumatic drugs, anesthetics and opioid dependence pharmacological treatment. Mendelian-randomization analysis accounting for correlated pleiotropy identified bidirectional causal effects between IBS and neuroticism and depression and causal effects of the genetic liability of IBS on anxiety.«
KOMMENTAR:
Anscheinend gibt es mehrere polygenetische Scores für den Reizdarmsyndrom.
Es gibt jetzt bei der Therapie wenig, aber ich denke, es ist interessant zu sehen wie komplex die genetischen Grundlagen solcher Erkrankungen sind. Über 289 Gene.
Die Verbindung über Depression und Angst ist interessant. Man müsste es sich mal genau durchlesen, eventuell ist es auch eine Art statisches Artefakt.