Ketogene Ernährung, die Nebenniere und das Zen der Kohlenhydrate
ZitatNoch praktizierte oder vorhergegange langfristige stark kohlenhydratreduzierte Kost und Nebennierenfehlfunktionen.
Der folgende Beitrag soll ein bisschen beleuchten, wo hier der Zusammenhang liegt, und vielleicht die Aufmerksamkeit dafür schaffen, dass Behandlungsweisen, die für den einen lebensrettend sein können, bei jemand anderem katastrophale Auswirkungen haben können.
Unsere heutige extrem zuckerreiche Ernährung kann dafür sorgen, dass die Stoffwechselvorgänge in unserem Körper völlig aus dem Ruder laufen. Eine Ernährungsweise, die nur sehr wenig Kohlenhydrate zur Verfügung stellt und zur erhöhten Ausschüttung von Ketonen führt, kann nachgewiesener Weise den Verlauf einer Krebserkrankung verzögern und das Auftreten von Schüben bei multipler Sklerose vermindern. Beides sind Erkrankungen, die von einer Verminderung der Stoffwechselgeschwindigkeit und einer Herabsetzung der Verbrennleistung in den Zellkraftwerken (Mitochondrien) profitieren. Wenn alles langsamer läuft, vermehrt sich auch der Krebs langsamer.
Von den Anhängern einer dauerhaften ketogenen Diät wurde daraus der Umkehrschluss gezogen, dass jede Art von Zuckern/Kohlenhydraten schlecht sei, und das wir umso gesünder werden, desto weniger wir davon essen. Prof. Lustigs Hinweis in „Sugar: A bitter truth“, dass der Konsum von Nudeln (Mittelmeerraum) und Reis (Okinawah) dem sehr langen, gesunden Leben der Menschen dort in keiner Weise schadet und Dr. Elisabeth Steinhagen-Thiessens (eine der Forscherinnen zu ketogener Diät an der Charité) Hinweis, dass eine ketogene Diät NUR unter ärztlicher Aufsicht bei besonderen Indikationen durchgeführt werden sollte, werden von Anhängern der Low Carb- und Very Low Carb-Ernährung geflissentlich ignoriert. Wenn zuviel von etwas schlecht ist, dann muss doch wenig oder fast gar nichts davon besonders gut sein. Und was bei Krebs gut ist, schützt bestimmt auch vor Krebs…
Welche Auswirkungen hat das weiterhin?
Die auf Hochtouren laufenden Nebennieren brauchen wie gesagt Glukose. Da diese nicht zugeführt wird, muss sie anderweitig „besorgt“ werden, und da unser Körper aus Fett keine Glukose herstellen kann, benutzt er Protein dafür. Bei ausreichender Proteinzufuhr baut er zunächst das Nahrungsprotein zu Glukose um.
Während körperlicher Betätigung und mit der Zeit auch während Ruhephasen (die Fähigkeit zur schnellen Aufspaltung von Eigenproteinen wird bei dauerhaftem Fastenstoffwechsel stark erhöht) bedient der Körper sich jedoch am Eigenprotein aus dem Muskel. Der Muskelmasseverlust führt zu einer Verminderung des Ruheumsatzes.
Gleichzeitig werden bei jedem aus Protein gewonnenen Glukosemolekül Wasserstoffionen frei, die den Körper übersäuern. Die Übersäuerung verringert wiederum den Ruheumsatz und vermindert die Erregbarkeit vieler Zellen und damit auch die Wirkung bestimmter Hormone (z.B. der Schilddrüsenhormone).