Nicht femenisierende Östrogene sind Östrogene, die so modifiziert wurden dass sie nicht mehr an Östrogenrezeptoren binden können. Dennoch entfalten sie offenbar neuroprotektive Wirkungen:
Frei nach dem Motto "wasch mich, aber mach mich nicht nass" sind nicht feminisierende Östrogene vor allem für Männer interessant. Ob sich die kadioprotektiven und neuroprotektiven Eigenschaften von Östrogenen von der ungewünschten Verweiblichung abkoppeln lassen?
Mit 17-α-Östradiol alleine erreicht man bei Mäuserichen eine um ca. 12% verlängerte mediane Lebensspanne:
17-α-Östradiol ist auch unter dem Namen Alfatradiol bekannt und wird derzeit nur als Haarwasser gegen männlichen Haarausfall eingesetzt (Ell-Cranell Alpha und Pantostin).
Die neuroprotektiven Eigenschaften von Östrogen lassen sich durch nicht-feminisierende Östrogene bis zu zweihundertfach verstärken:
A novel mechanism of non-feminizing estrogens in neuroprotection
•Estrogen neuroprotection can be independent of estrogen receptors. •The phenolic A ring of estrogen molecule is essential to its neuroprotective activity. •Allophalic substitutions at the 2 and 4 carbon of the A ring enhance neuroprotective potency. •Non-feminizing estrogens represent a novel target for post-menopausal brain aging. •Yet, with these agents, peripheral estrogenic benefits will not be observed.
Interessantes Thema. Kannte Acarbose bisher nur als Mittel für Diabetiker, um den Blutzucker zu senken. Vermute, dass der lebensverlängernde Effekt auch darauf beruht. Immerhin ist er (bei Mäusen) mit 22% längerer Lebensspanne sogar fast doppelt so hoch wie für das 17-α-estradiol. Zudem Frauen von letzterem offensichtlich nicht profitieren.
@Curious Acarbose ist definitiv eine interessante Substanz, aber kein Nicht-feminisierendes Östrogen. Zu Acarbose hatte ich schon ein eigenes Thread eröffnet: Acarbose
Kommentar Prometheus: Aktuell gibt es keine zugelassenen Präparate zur innerlichen Anwendung und die aktuelle Datenlage reicht auch nicht aus, um eine innerliche Anwendung von 17-alpha Östradiol in Erwägung zu ziehen. Die potentiellen Eigenschaften sind aber interessant genug, um 17-alpha Östradiol auf der "Watchlist" zu haben.
Auch hier: Nicht lieber intranasal statt systemisch, zumindest für'n Kopp?
Ich weiß nicht ob "die Pharma" hier nicht wieder das Pferd von hinten aufzäumt, welcher Agenda auch immer geschuldet. Offenbar gibt's ja mit 3ß-diol auch einen Androgen-Metbaoliten der an Östrogenrezeptoren andockt und neuroprotektiv wirkt, sicher auch noch andere, warum Östradiol als Ausgangsstoff?
Für ein ähnliches Wirkprofil kommen evtl. auch einige Pflanzestoffe und Ätherische Öl-Komponenten in Frage, die eine ähnliche Phenol- und Molekularstruktur aufweisen.
17α-Östradiol wirkt wohl über Leptin wie ein CR-Mimetikum:
Zitat17α-Estradiol: A Novel Therapeutic Intervention to Target Age-related Chronic Inflammation [/b] [quote]The authors propose that activation of the hypothalamic leptin signaling pathway rather than a remodeling in the metabolic balance, a well-known hallmark of calorie restriction (12,13), could be at play. Consistent with these observations, energy expenditure and energy content in feces were not altered between experimental groups. Decreased plasma and epididymal WAT levels of proinflammatory markers, such as tumor necrosis factor alpha (TNF-α) and interleukin-6 (IL-6), were observed after 17α-E2 treatment together with the suppression of a senescence-associated secretory phenotype in WAT.
[...]
The observations presented in this study support the notion that 17α-E2 supplementation confers metabolic benefits comparable with the effects of chronic calorie restriction and other forms of dietary restriction
17α-Estradiol: A Novel Therapeutic Intervention to Target Age-related Chronic Inflammation https://doi.org/10.1093/gerona/glw041