letzten Monat habe ich aus Interesse mal selber ein Aminogramm machen lassen. Ohne das jetzt hier im Detail posten zu wollen: Alle essentiellen AS waren unter Low Carb im grünen Bereich :)
Mich würde allerdings interessieren, wie rasch das Aminogramm auf Ernährungsumstellungen reagieren würde. Braucht es z.B. lange, um Defizite aufzufüllen? Oder reagiert das Aminogramm ähnlich schnell wie Blutzucker oder Blutfette nach Nahrungsaufnahme? Hängt das AS-Profil evtl. von dem Abendessen am Vortag ab? Hat jemand damit schon ein wenig Erfahrung?
Hallo Methos, ich kann nur über meine Erfahrungen berichten. Ich versuche seit mehreren Jahre meine Defizite bei den essentiellen AS in den Griff zu bekommen, was mir bislang aber immer noch nicht so recht gelungen ist. Es wurden 1-2x/Jahr Kontrollwerte gemacht. Arginin und Threonin sind bei mir z.B. eine Dauerbaustelle, trotz Ergänzung, nur mal um ein Beispiel zu haben. Da ich gezielt ergänze, entwickeln sich die Werte durchaus in die richtige Richtung, aber es dauert eben sehr lange und es ziehen sich dieselben Mängel durch. Bei mir scheint es ein erhöhter Verbrauch zu sein z.B. durch meinen immer noch recht aktiven EBV. Der Sport kommt natürlich dazu. Denn sonst würde es ja bei regelmäßiger Einnahme von Eiweißpräparaten (Shakes mit allen essentiellen AS + MAP) nicht zu z.T. deutlichen Defiziten bei einzelnen AS kommen.
Für mich bedeutet das, dass es eben nicht von der unmittelbar vorher eingenommenen Nahrung abhängt. Denn sonst gäbe es größere Schwankungen. Einen gewissen Einfluss habe ich beim Gesamteiweiß festgestellt. Mit Frühstück (ca. 4 Std vor der Blutabnahme, enthält auch Eiweißpulver) liegt der Wert um ca 0,4 höher als nüchtern, was mich aber nicht groß überrascht in Anbetracht der Autophagie während der Nacht. LG Chuby
ich habe mal ein wenig recherchiert. Das Aminogram scheint nicht gerade im Zentrum des Studieninteresses zu stehen, es ist nicht einfach, gute Publikationen hierüber zu finden. Die Daten einer spanischen Arbeitsgruppe lassen darauf schließen, dass das Aminogramm unter bestimten Umständen durchaus rasche Veränderungen durchmachen kann (untersucht wurden hier Kinder vor und nach einer Herz-Operation):
ZitatThe average plasma levels for all the amino acids were within the normal ranges. The evolution of the aminogram showed a general decrease as compared to the levels prior to surgery at day +1 (p < 0.005), which were kept low at +3 for isoleucine, alanine, arginine, glycine, threonine and glutamine (p < 0.005) and only for glutamine at day +7. [...]. The plasma aminogram in infants with congenital heart disease was within the normal range before the surgery, irrespective of the nutritional status. After the surgery, a significant decrease is observed for plasma levels of most of the amino acids, with a trend towards normalization, which is slower for certain branched amino acids, particularly for glutamine.
Hier mal eine Arbeit, in der die essentiellen Aminosäuren einzeln an Mäusen "entzogen" wurden. Interessanterweise verbesserten sich dabei die Blutfette und Blutglukose, und nicht nur die Muskelmasse reduzierte sich, sondern auch das Bauchfett:
ZitatDietary deprivation of any single EAA (not non-EAA) in mice led to progressive weight loss in the order of Ile- > Val- > Thr- > Leu- > Trp- > His- > Phe- > Met- > Lys- , which correlated with the reduction in food intake. [...]computed tomography revealed a marked reduction in abdominal/femoral fat and muscle depots; histology identified diffuse myofiber atrophy in the rectus femoris muscle, all in that approximate order.
Danke für die Recherche. Auch wenn ich die Schlussfolgerung nicht ganz verstehe - Niedrige Werte= gesünder?!?
Hallo Chuby,
Vielleicht sind die Lücken im Aminogramm immer ähnlich, weil du zwischen den Messungen deine Ernährung nicht völlig umgestellt hast?! Wenn sich die Proteinzusammensetzung deiner Ernährung nicht grundlegend ändert, sind die paar Gramm MAP wahrscheinlich nicht so entscheidend um einen großen Einfluss auf das Aminogramm zu haben. Deswegen versuche ich etwa im Monatsrhythmus meine Hauptproteinquellen zu wechseln.
Hallo Methos, Um die Lücken zu schließen habe ich zum einen wie empfohlen erst mal über min. 4 Wochen 4 Eiweißshakes/Tag zur normalen Nahrung dazu genommen. Dazu noch z.B. Arginin und Lysin einzeln ergänzt. Nur an Methionin, wo sich der Mangel auch durchzieht, trau ich mich nicht so recht ran. Dazu dann in der Folgezeit MAP oder die flüssigen Aminosäurenampullen usw. Nachdem die alle essentiellen AS enthalten, sollten sich die Lücken schon schließen lassen. Eine Zeit lang habe ich wirklich massiv versucht, das Gesamteiweiß hoch zu bekommen und die Lücken zu schließen. Auch indem ich gezielt Nahrungsmittel rausgesucht habe, wo die entsprechenden AS enthalten sind. Hat aber trotzdem nicht funktioniert. LG Chuby
klar kann der Hausarzt ein Aminogramm in Auftrag geben. Wenn du nicht riskieren willst, schräg angeschaut zu werden, kannst du dich aber auch direkt an ein Labor wenden und dir einen Termin zur Blutentnahme geben lassen. Wenn das Labor die Leistung nicht selber im Programm hat, macht das nichts - die Probe wird dann fremdversandt. Kostenpunkt: Ca. 100 Euro.
sollte man bei der Blutentnahme für ein Aminogramm eigentlich nüchtern sein? Wenn ja, wann ist die letzte proteinreiche Mahlzeit/Proteinshake "erlaubt", um die Werte nicht zu beeinflussen?
Hallo Bei Dr. Strunz in der Praxis heißt es, dass man ganz normal vorher frühstücken soll. Ich habe selbst beides ausprobiert: mit Frühstück und ohne. Der einzige Unterschied zeigte sich beim Gesamtprotein, das ohne Frst. dann um 2-3 Zehntel niedriger war. Da ich etwa 2 Std Anfahrtszeit habe, habe ich aber ohnehin 3-4 Stunden Abstand zwischen Frühstück und Blutentnahme. Andererseits ist das Frühstück bis dahin auch schon überwiegend verdaut, sodass das, was ich gegessen habe, schon im Blut rumschwimmen dürfte. LG Chuby