Alle Gewebe altern - von der Keimbahn vielleicht einmal abgesehen. Aber es gibt einige Gewebe, deren Alterung dramatische Auswirkungen auf den Gesamtorganismus haben. Besonders wichtig sind zum Beispiel die hormonproduzierenden (=endokrinen) Drüsen des Körpers. Noch wichtiger aber ist das den endokrinen Drüsen übergeordnete Steuerungsystem, der Hypothalamus:
Wen wundert es, dass die Alterung des Hypothalamus dramatische Effekte auf den gesamten Organismus hat?
Zum Beispiel kann durch einen Kalorienüberschuss eine unterschwellige Entzündungsreaktion im Thalamus entstehen - der erste Schritt hin zum metabolischen Syndrom:
Eine Beeinflussung der Mirkoinflammation im Hypothalamus ist schwierig, da nur wenige Substanzen in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke zu überqueren.
Josh Mitteldorf geht in seinem aktuellen Blogeintrag darauf ein. Er kommt zu dem Schluss, dass chemische Signale einen großen Einfluss darauf haben, wie jung oder wie alt sich Zellen verhalten.
Doch wo kommen diese Signale her?
Einige Gründe sprechen dafür, dass die Signalgebung im Nervensystem erfolgt, und dass der Hypothalamus dabei eine herausragende Rolle spielt. Im Hypothalamus wird beispielsweise auch der Tagessrhythmus zentral gesteuert. Und der Hypothalamus reguliert maßgeblich die Entzündungsalterung. Purer Zufall?
Zitatthe chemical signals tell the body how old it is. Change the signals, and the body can change its age.
When we think this way, the questions “what are these signals?” and “where do they come from?” become exciting and highly charged. The most intuitive and logical place to look for a source of age signals is in the brain. Here are four reasons to look to the brain’s hormone center, the neuroendocrine region, as a source of aging signals.
◾We know that aging is highly plastic and adaptive depending on behavior and environment. To sense many factors and make a decision about aging, it seems that the combined forces of the nerves and endocrine signal transducers in the brain are best equipped for the job. ◾The hypothalamus is a neuroendocrine region of the brain already known to house the seat of the 24-hour clock that synchronizes our circadian rhythms, the suprachiasmatic nucleus. ◾The hypothalamus is also responsible for flooding the body with at least one of the transcription factors that increase destructive inflammation late in life (NFkB). ◾In a worm experiment fifteen years ago, genes for aging were modified in different systems of the worm, and the modifications were effective in changing the worm life span only when the genes were modified in the nervous system (not in skin or muscle or digestive system).
Auch interessant: Das im Hypothalamus gebildete Neuropeptid Y (NPY), dass im Alter herunterreguliert wird. Der Verlust von NPY hat u.a. folgende Konsequenzen:
Altes Wissen, neu entdeckt: Diese Arbeit stammt aus dem Jahr 1973, ist aber aktueller denn je. Damals wurde die Zusammenfassung sogar noch auf Deutsch und Französisch übersetzt:
"Die Hirnanhangsdrüse ist für die normale Lebensdauer notwendig. Gewisse Hirnanhangsdrüsenhormone, beispielsweise ACTH (durch Vermittlung der Nebennierenrindenhormone) und die Hormone des Hypophysenhinterlappens erhalten oder verlängern das Leben hypophysektomierter oder alter Ratten. Diese Hormone werden lebenserhaltende Hormone gennant.
Hypophysektomie verlangsamt physiologische Alterungsprozesse im Kollagen, im Knochen, in Niere und Ovar. Die meisten Hormone, die vom Hypophysenvorderlappen, der Schilddrüse, der Nebennierenrinde und den Gonaden sezerniert werden, beschleunigen nachweislich einige Aspekte des physiologischen Alterns oder erhöhen das altersbezogene Auftreten von Krankheiten in Niere oder im Herz-Kreislauf-System. Hormone, welche Altersveränderungen oder die Alterspathologie fördern, werden Altershormone genannt.
Umwelteinflüsse wie Stress, Nahrungsversorgung und Temperatur beeinflussen ebenfalls den Verlauf des Alterns. Die Wirkung dieser Umweltfaktoren wird weitgehend vermittelt durch die inkretorischen Drüsen in Hypothalamus-Hypophyse-Peripherie durch Veränderung ihrer Ausschüttung von Altershormonen."
Die Hypothalamische Dysfunktion avanciert zu einem wichtigen Faktor bei der Entwicklung von Adipositas und Begleiterkrankungen sowie in dem Prozess der Alterung und altersbedingte Krankheiten, wie Diabetes Mellitus Typ 2, Bluthochdruck und der Alzheimer-Erkrankung.
Diese Übersichtsarbeit beschreibt die Schlüsselrolle der Proteostase in der Kontrolle der Hypothalamus-Neuronen und die Einbeziehung dieses Prozesses bei der Regulierung der Energiebilanz und der Lebensdauer:
Weil es gerade passt, dieses ominöse und allgemeine "Verkalkungs-Problem" (wie im obigen Link auch angesprochen) ist alles andere als ein Ca-Überschuss! Ich sehe das eher so, dass sich die Ca-Verteilung u. a. als suboptimal mildernde Reaktion auf Entzündungen verändert, Ca an wichtigen Stellen abgezogen wird und im "Alter" nicht zuletzt deswegen, sondern auch im Zuge das "Abbaus" und darum kontrolliert und in verträglicher Form substituiert werden sollte/muss.
Aber vll. mag sich jemand dessen erläuternd und kompetenter annehmen.
Im Alter werden viele Substanzen im Körper weniger, sogar Wasser. Ich weiß nicht ob es der richtige Weg ist, all diese Stoffe in erhöhter Menge bereitzustellen. Es wird/könnte doch eine Gegenregulation stattfinden. Enzyme werden noch weniger produziert und man müsste nochmehr z.B. Calcium einnehmen.
ich habe nicht vermehrt gemeint, sondern angemessen, rund 1g Ca tgl.
Man glaubt gar nicht, wie viele Leute mit den einfachen Elektrolyten Probleme haben! Ist zwar hier nicht Thema, manche sind schon so "bedient", dass sie zwischen echt bedrohlichen Hyper- und Hypokaliämiezuständen schwanken! (K, nicht Ca)
Wenn nicht einmal das stimmt, kann man sich den Rest wohl sparen.
Der Hypothalamus ist im Hormonsystem eine übergeordnete Instanz. Von dort aus werden viele hormonproduzierende Zentren reguliert und gegenreguliert! Problematisch für uns sind in erster Linie die geringgradigen Entzündungsreaktionen (Stichwort "Inflam-Aging") die sich dort desaströs auswirken.
In der chinesischen Heilkunde werden übrigens einige interessante Substanzen eingesetzt, die direkten Einfluss auf die Hypothalamusfunktion haben:
Epimedium (Elfenblumen) zum Beispiel:
Epimedium flavonoids ameliorate experimental autoimmune encephalomyelitis in rats by modulating neuroinflammatory and neurotrophic responses. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22728315
Exploration on molecular mechanism of Epimediun flavonoids in regulating adrenocortical regeneration in rats with inhibited hypothalamic-pituitary-adrenal axis using oligonucleotide microarrays http://europepmc.org/abstract/med/16883909
Vielblütiger Knöterich (Polygonum multiflorum, "Fo-Ti")ist auch interessant:
Auch interessant: Das im Hypothalamus gebildete Neuropeptid Y (NPY), dass im Alter herunterreguliert wird. Der Verlust von NPY hat u.a. folgende Konsequenzen:
Adaptogens stimulate neuropeptide Y and Hsp72 expression and release in neuroglia cells
"We demonstrated that ADAPT-232, a fixed combination of adaptogens Eleutherococcus senticosus root extract, Schisandra chinensis berry extract, Rhodiola rosea root extract SHR-5, and its active constituent salidroside, stimulated the expression of NPY and 72 kDa heat shock protein (Hsp72) in isolated human neuroglia cells."
Zweifellos! Und wie du - richtig wie immer - die Antagonismen und Synergismen (besonders auch mit der Hypophyse) anführst, ist das von allergrößter Wichtigkeit. FoTi hab ich ganz gutes, leider aber keine Elfenblumen ...
Ohne mit den Chakras antanzen zu wollen, scheint hier ein organischer "Übergang" zwischen Unbewusstem und Bewusstsein stattzufinden, darum habe ich die Epiphyse als einen "bewussteren" Bereich kurz ins Spiel gebracht.
Josh Mitteldorf hat wieder einen neuen Artikel veröffentlicht, in dem er verschiedene "biologische Uhren" im Körper daraufhin abklopft, was möglich sein könnte bzw. einer Intervention zugänglich wäre. Ist noch Zukunftsmusik, zeigt aber sehr gut, dass wir wahrscheinlich mit NEMs gar nicht viel bewirken können, weil die Komplexität des Alterungsprozesses deutlich unterschätzt wird.
Zitat von Curious im Beitrag #2dass wir wahrscheinlich mit NEMs gar nicht viel bewirken können
,
... dass das Stoffliche nicht die einzige Ebene ist, wissen wir ja, doch gerade hier können und müssen wir ansetzen wirken, weil wir darüber verhältnismäßig am meisten wissen. Da können wir messen, wiegen, kontrollieren (und das von mir!) ... im Gegensatz zu den weiteren Räumen, wo wir doch sehr machtlos am Mutmaßen sind (Beispiele: Transposonen, Quantenbiologie, Homöopathie, Bewusstsein ...)
"Die Landkarte ist nicht das Gebiet," Alfred Korzybski
Man kann "NEM"s nicht einfach so undiffrenziert betrachten. Es handelt sich um ganz unterschiedliche Stoffe mit spezifischen Funktionen. Ich bin schon der Meinung, dass man mit der Zufuhr bestimmter Stoffe Abläufe im Körper verbessern kann. Dass man das Leben generell verlängern kann, ist sicher so allgemein nicht der Fall. Aber vll. kann man es auf indirektem Wege, indem Körperfunktionen besser laufen und "Endpunkte" vermeiden werden?
Mitteldorf betrachtet ja auch eine Reihe von Stoffen, deren Zufuhr überlegenswert ist. Dann kommen ja noch die völlig unterschiedlichen Ernährungsweisen, die ggf. zu Mangelzuständen führen, insbesondere durch Einnahme von Medikamenten, die einen Großteil der Bevölkerung betreffen. Denke nur an Statine und Q10. Davon gibt es viele Beispiele, beschrieben von U.Gröber in seinem Buch über Medikamente und Mikronährstoffe.
Und bei vielen speziellen "Stoffen" steht nicht das Stoffliche als "Substrat" in Vordergrund, sondern die damit transportierte Information.
Und so machtlos sind wir ja bei der Quantenphysik/biologie ja auch nicht. Und das Bewusstsein können wir doch stark benutzen und manipulieren. Dass es körperliche Funktionen sehr stark beeinflusst, diese Erfahrung sollte ja jeder wahrgenommen haben. Nur macht man sich meist keine Gedanken darüber, weil es ja "normal" ist.
zurzeit sind wir noch am effektivsten und am überschaubarsten im Greif- und Messbaren, alles andere wird doch schnellstens psiramisiert ... (Esoterik, suspekt, unbewiesen ...) und gerade Du (Tenor Deiner Postings) hast doch mit Ernährung, NEMs und Sport einiges erreicht, (ob lebensverlängend oder nicht!?)
PSIRAM und Co. sind mir total egal. Ich wende mich ja nicht ab vom Messbaren. Sport ist allerdings auch nichts Stoffliches, eher etwas physisches, aber auch mentales.
Was die Quantenprozesse betrifft, so denke ich, dass sie den Unterschied zwischen Leben an sich und Nicht-Leben ausmachen, aber auf sehr niedriger Ebene wirken und nicht spezifisch (z.B. Muskeln aufbauen). Also geht es allgemein darum, die Quantenprozesse, insbesonder Kohärenz, am Laufen zu halten und nicht zu stören (Stichpunkte Wasser, Photonen, Disruptoren wie Al).
Ansonsten wird mir der Einfluss der Psyche immer klarer. Das steht natürlich in Wechselwirkung mit Ernährung, Gewichtsreduktion und Kraftzuwachs. Es ändert die Persönlichkeit. Man muss Gedanken an die "Altersleiden" nicht nur verdrängen, sondern komplett "vernichten", so dass man sich wundert, wie man an sowas denken konnte. Hab ich mit 40 ja auch nicht gedacht. Ich will sowas auch nicht hören und nehme an solchen Dikussion nicht teil. Man plane also mindestens für die nächsten 20 Jahre.
Vielleicht sitzt der Masteregulator des Alterns tatsächlich im Kopf und alles andere gehorcht nur?
Ist jetzt bei Mäusen gelungen. Sammelt man das Nervenwasser von trainierten jungen Mäusen und spritzt es mittelalten Mäusen, beschleunigt und verjüngt das deren Stoffwechsel.
Dieser Effekt wird über den Hypothalamus vermittelt:
Nervenwasser, junges Blut usw.. Die ethischen Debatten sind da vorprogrammiert. Man wird wohl schwerlich junge Menschen als Reservoire halten können und wollen. Ist es denkbar, tierische "Ressourcen" dafür aufzutun. Junges Schweineblut? Nervenwasser von fitten Kälbern?
Um an der Hypothlamus-Lebensuhr zu drehen, scheinen wiederrum Duftstoffe und Pflanzenstoffe geeignet, die die Blut-Hirnschranke passieren.
Zitat von Fichtennadel im Beitrag #21Nervenwasser, junges Blut usw.. Die ethischen Debatten sind da vorprogrammiert. Man wird wohl schwerlich junge Menschen als Reservoire halten können und wollen. Ist es denkbar, tierische "Ressourcen" dafür aufzutun. Junges Schweineblut? Nervenwasser von fitten Kälbern? .
Ja, die ethischen Debatten sind vorprogrammiert und auch ganz zu recht. Ich hoffe, dass es nicht möglich sein wird, Tiere noch mehr auszubeuten und schon gar nicht für Anti Aging Zwecke, alles sollte auch mal irgendwo seine Grenzen haben.
ZitatNervenwasser, junges Blut usw.. Die ethischen Debatten sind da vorprogrammiert. Man wird wohl schwerlich junge Menschen als Reservoire halten können und wollen. Ist es denkbar, tierische "Ressourcen" dafür aufzutun. Junges Schweineblut? Nervenwasser von fitten Kälbern?
Um an der Hypothlamus-Lebensuhr zu drehen, scheinen wiederrum Duftstoffe und Pflanzenstoffe geeignet, die die Blut-Hirnschranke passieren.
Actovigin etwa ist ein Kälberblutextrakt und wird schon seit langem u.a. von Ärzten wie Dr. Müller-Wühlfahrt an Spitzensportler verabreicht.
Junge Menschen könnten zumindest Blutplasma spenden. Ausbildungsfinanzierung durch Plasmaspenden?