Sehr dünn finde ich. Stressresilienz gibt es meiner Ansicht nach nicht, zumindest nicht gegen wirklich langanhaltenden Distress. Ein klassischer Coping-Mechanismus auf hormoneller Ebene ist ein chronischer Anstieg von DHEA als Kompensationsmechanismus gegenüber chronisch erhöhtem Cortisol. Folgen sind Östrogenüberschüsse, Ermüdung der Hormondrüsen etc. .... Im Hirn bilden sich pathologisch veränderte neuronale Verbindungen zwischen Amygdala und Hippocampus etc. Chronisch hohes DHEA bei gleichzeitigem niedrigen Cortisol ist die klassische hormonelle "Anhedonie"-Situation, allerdings spielen da sicher noch andere Faktoren eine Rolle. Reversibilität dieser Zustände ist schwierig und nur möglich wenn die Stressoren irgendwann vermieden werden. Sonst ist die Resilienz eben nichts anderes als eine pathologisch verschobene Stressantwort. Oxytocin ist im Übrigen eine diffizile Angelegeheit. Es ist mitnichten nur das Liebe-Bindungs-Sozial-Hormon, sondern triggert je nach Umständen auch Aggression und Gewalt.
Fichtennadel, Stress ist etwas sehr Individuelles. Du führst - richtige - physiologische Zusammenhänge als Argument an. Tatsache ist jedoch, dass physiologische Vorgänge in hohem Maße durch individuelle Bewertungen des Stresses und dadurch auch in ihrer Schädlichkeit (oder Nützlichkeit) differieren. Den gleichen Stressauslöser empfinden Viele sehr unterschiedlich. Ich finde den Aspekt sehr interessant, dass die Hinwendung zu anderen oder das sich-einsetzen für Andere offensichtlich Stress-schützende Auswirkungen hat.