Die eigentliche totale Verjüngung findet ja bei der Geburt von Nachwuchs statt. Die Eizelle ist immer wieder quasi "neu", seit ewigen Zeiten. Insofern ist sie das Modell für Anti-Aging. Wenn ich den u.g. Beitrag richtig verstanden haben, bleibt die Eizelle durch ihren Metabolismus keinesfalls "neu", sie reinigt sich offenbar total vor der Befruchtung, getriggert durch bestimmte Signale der Samenzelle:
Wenn man dieses Signal auch anderen Zellen senden könnte? Ser Zellmüll ist wohl tatsächlich ein wesentlicher Faktor des Alterns.
Wie schützt sich die Eizelle gegen epigenetische Veränderungen? Nach neuen Erkenntnissen sollen diese in bestimmtem Masse ja weitergegeben werden können, früher mal bekannt als "Vererbung erworbenener Eigenschaften", stark angefochten, weil missbräuchlich verwendet. Abgesehen davon, die alt machenden Veränderungen treten offenbar nicht ein oder eben erst nach dem Ende der Fortpflanzungsfähigkeit, dann auch bei den Eizellen?
Ja, die Keimbahn "schüttelt" alle Zeichen der Alterung beim Generationswandel ab. Phänomenal, wie ich finde - und der indirekte Beweis, dass Alterung KEIN "biochemischer Verschleißprozess" ist sondern mehr dem Entwicklungsprogramm ähnelt. Zellen lassen sich in der Petrischale bekanntlich mit nur vier (!) Transkriptionsfaktoren wieder auf das Prä-Embryonal-Alter zurücksetzen!
Fragt sich nur, wie man das in abgemilderter Form am lebenden Organismus ohne Risiko hinbekommen kann... So weit rückwärts altern wollen wir schließlich auch wieder nicht...
Hier findet man eine Art Gegendarstellung: es gibt keinbesonders "Aufräumen" der Zelle, Eizellen altern ebenso. Sie sind aber geschützt, weil sie außer dem Selbsterhalt keine besonderen Aktivitäten wie Muskeln, Leber, Nieren etc. durchführen (Kritik an Calico durch SENS, ist auch normal). https://www.fightaging.org/archives/2017...ion-in-oocytes/
Natürlich sind Eizellen im alten Organismus ebenfalls gealtert.
Beim Generationswechsel wird hingegen die epigenetische Altersuhr zurückgestellt. Die von FightAging/SENS diskutierte Runderneuerung der Proteine ist in der Tat "nur" eine Reaktivierung vorhandener Reinigungsfunktionen der Zellen. (Quizfrage: Warum nutzen die Zellen diese Möglichkeit sonst nicht?)
Die Anschaltung von Reinigungsfunktionen ist aus meiner Sicht eine logische Konsequenz der epigenetischen Rückstellung. Wenn Calico versucht, diese Reparaturmechanismen separat zu aktivieren, kann das zwar hilfreich sein, aber besser wäre in der Tat die epigenetische "Reset-Taste", dann erfolgt die Runderneuerung der Proteine wie von selbst.
Man muss ja voraussetzen, dass Calico über das bestmögliche Wissen verfügt. Sie schotten sich aber ziemlich ab. De Grey hat sich in einem Interview als Chef von Calico angeboten.
Allerdings den Schalter kennen sie bisher auch nicht. Und hoffen, ihn anhand von Eizellen zu identifizieren. Eine komplette Reprogrammierung auf das Niveau von Eizellen kommt auch nicht in Frage, weil ja die spezifische Funktionalität der Zelle bleiben muss. Es geht um das Muster in den Zwanzigern ...
PS: Ein Signal buw. einen Stoff der die gesamte Epigenetik rückgänging machte, könnte ich mir vorstellen. Aber die nach der Ausdifferenzierung erwobene Epigenetik, dazu ist Information notwendig. Wo steht die Information?
Zum grundlegenden Verständnis wäre mal folgendes interessant:
Am Anfang existiert die Eizelle mit der kompletten genetischen Information. Vielleicht auch mit einem geerbten Methylierungsmuster. Die Gene kodieren Peptidketten zzw. Eiweiße, die zu Enzymen oder anderen Strukturelementen werden. Wenn die Differenzierung z.B. in die Keimblätter einsetzt, gibt es schon Unterschiede zwischen den Zellen, also epigenetische Muster. Ich frage mich, wie das gesteuert wird. Die Information kann eigentlich nicht in der DNA stehen, oder? Die Eizelle muss noch andere Informationen enthalten (z.B. in Form von Enzymen etc.). Von "außen" wird es nicht kommen, oder doch? Das Prinzip wäre auch für das genaue Verständnis der epigenetischen Altersuhr wichtig.
Zellen kommunizieren und interagieren miteinander. Dabei gibt es zahlreiche Feedback-Mechanismen: Die Zelle enthält Informationen aus ihrer direkten Umgebung und aus der Ferne (Hormone!), diese Signale werden durch veränderte epigenetische Muster vorübergehend oder auch dauerhaft "fixiert".