Wann sterbe ich? Deine Augen könnten es verraten Nicht immer denkt man gerne über die eigene Sterblichkeit nach. Mittels Netzhautscans soll ein Algorithmus eine bedrückende Frage beantworten können.
ZitatOb gläubig oder nicht, werden sich viele Menschen hin und wieder dieselbe Frage stellen: Wann sterbe ich? Lediglich ihre Gewichtung wird je nach Alter und Gesundheit anders ausfallen. Im Netz finden sich außerdem Tests, die einem die Antwort präsentieren sollen. Doch sind diese nur selten fundiert – geschweige denn zuverlässig. Doch gibt es überhaupt einen wissenschaftlichen Ansatz, um die Frage nach der eigenen Sterblichkeit zu beantworten?
Wann sterbe ich – und wovon ist das abhängig? In der Regel halten für einen solchen Fall Statistiken her. Ein paar Faktoren spielen mit rein. Rauchst du? Trinkst du Alkohol? Wie sieht deine Ernährung aus? Und natürlich spielt auch deine Genetik eine nicht unwesentliche Rolle bei der Frage „Wann sterbe ich?“. Sie bestimmt auch, mit welcher Geschwindigkeit du alterst. Diesen Aspekt haben Wissenschaftler:innen nun genauer in Augenschein genommen.
Der Grund ist relativ simpel: Je älter du bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass bestimmte Krankheiten auftreten. Ebenso verändert sich die Wahrscheinlichkeit deiner daraus resultierenden Sterblichkeit. Ein neu entwickelter Algorithmus soll anhand der Netzhaut ermitteln, wie schnell Menschen altern und wann sie sterben.
Was zunächst unfassbar klingen mag, ist nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern darüber hinaus ausgiebig getestet. Der Algorithmus ermittelte das Alter von fast 47.000 Erwachsenen mittleren und höheren Alters mit einer Genauigkeit von 3,5 Jahren. Wie genau soll man dadurch aber die Frage „Wann sterbe ich?“ beantworten können?
Ist der Altersunterschied in der Netzhaut die Antwort? Ein gutes Jahrzehnt, nachdem die Netzhäute gescannt worden waren, waren 1.871 der Proband:innen verstorben. Diejenigen, deren Augen älter eingestuft wurden als sie es tatsächlich waren, waren eher dieser Gruppe zuzurechnen. Zhuoting Zhu vom Centre for Eye Research Australia und ihr Team veröffentlichten ihre Studie am 18. Januar 2022 im British Journal of Ophthalmology.
Die Wissenschaftler:innen bezeichnen die Netzhaut als das „Fenster“ für neurologische Erkrankungen. Als Grund dafür nennen sie den signifikanten Zusammenhang zwischen dem Altersunterschied in der Netzhaut gegenüber dem chronologischen Alter der entsprechenden Person und der nicht kardiovaskulären und nicht krebsbedingten Sterblichkeit. Auch „die zunehmenden Belege für die Verbindung zwischen Auge und Gehirn“ würden diese Vorstellung unterstützen.
Von der Netzhaut zum Herzen Dem Team zufolge könnte die Gesundheit der Netzhaut außerdem ein Indikator für die kardiovaskuläre, also die das Herz und das Gefäßsystem betreffende Gesundheit sein. Demnach könnten Scans der Netzhaut mitunter dabei helfen, kardiovaskuläre Risikofaktoren vorherzusagen. Das belegen auch frühere Studien
Möglicherweise könnten Algorithmen wie diese künftig nicht nur die Frage „Wann sterbe ich?“ beantworten, sondern darüber hinaus mögliche Risiken und Chancen offenlegen. Weiteres bleibt aber zunächst abzuwarten. Mit fünf einfachen Tipps für den Alltag kannst du aber schon jetzt deine Lebenserwartung steigern.
Risiko für frühen Tod an den Augen erkennen: Aktuelle Studie verblüfft mit Ergebnissen Demenz, Herzerkrankungen, Krebsrisiko und sogar das Risiko eines frühen Todes: Das alles soll man im menschlichen Auge erkennen können. Dass die Netzhaut Aufschluss über verschiedene Krankheitsrisiken geben kann haben mehrere Studien bewiesen. Auch das Sterberisiko soll in unseren Augen ablesbar sein. -Augen als Krankheitsindikator: Die Retina verrät viel über Gesundheitsrisiken -Diverse Studien überraschen: Demenz, Diabetes, Herzschwäche und mehr - das alles kann an den Augen abgelesen werden -Aktuelle Studie verrät: Auch das Sterberisiko kann anhand der Augen berechnet werden -So sagen Wissenschaftler*innen einen frühzeitigen Tod voraus: "Retinale Alterslücke" entscheidend
ZitatEin tiefer Blick in die Augen lohnt sich - auch aus medizinischen Gründen. Das haben Forscher*innen des Centre for Eye Research in Australien jetzt festgestellt. So fand eine Studie jetzt heraus, dass das Auge – genauer die Netzhaut – Aufschluss über die Gesundheit einer Person gibt, bis hin zum Sterberisiko. Die Retina gibt wichtige Einblicke in den Gesundheitszustand eines Menschen - das ist schon seit längerer Zeit bekannt. Das Risiko einer Person in Zukunft, an einem bestimmten Krankheitsbild zu leiden, lässt sich bei vielen Erkrankungen an den Augen ablesen. Das haben verschiedene Studien bereits in der Vergangenheit ergeben.
Alzheimer und Demenz an den Pupillen erkennen - Studien liefern wichtige Ergebnisse In einer Studie die in der Fachzeitschrift "Neurobiology of Aging" veröffentlicht wurde, legte das Forschungs-Team die Aufmerksamkeit nicht nur auf die auslösenden Faktoren der Krankheit, sondern auf eine neue Methode, die bei der Früherkennung helfen soll: die Bewegung der Pupillen in Verbindung mit kognitiven Tests, also Denkaufgaben.
Laut einer Studie der "University of San Diego" in Kalifornien, lässt sich ein erhöhtes genetisches Risiko für Alzheimer durch die Pupillenbewegungen lange vor Eintritt der Symptome erkennen. Denn das Gehirn von Betroffenen verändere sich schon lange vor dem Auftreten der ersten Symptome - und diese Veränderung schlägt sich auch in den Pupillenbewegungen nieder. Genauer gesagt: Die Pupillenreaktionen des Menschen werden vom Hirnteil Locus Coeruleus gesteuert (ein Neuronencluster im Hirnstamm). Dieser Teil des Gehirns ist für die Erregung und Regulierung der kognitiven Funktionen zuständig.
Durch diese Erkenntnisse kann eine Früherkennung der Erkrankung erleichtert werden. Betroffene können sich frühzeitig in Behandlung begeben und dadurch wertvolle Zeit gewinnen.
Nierenerkrankungen, Herzschwäche, Alterserscheinungen - die Augen sagen viel über unsere Gesundheit Andere Studien haben bereits festgestellt, dass unsere Augen Aufschluss über viele weitere Krankheitsbilder und das Risiko an ihnen zu erkranken, geben. So kann ein Blick in die Augen verraten, wie hoch unser Risiko ist an einer Herzschwäche zu erkranken.
In der Retina sitzen wichtige Blutgefäße und Nerven. Sie kann somit entscheidende Informationen über die Gesundheit der Gefäße und des Gehirns eines Menschen liefern. Die Zellen auf der Rückseite des menschlichen Auges können helfen, Nierenerkrankungen und anderen Alterserscheinungen vorherzusagen.
Die Wissenschaftler*innen bezeichnen das menschliche Auge dabei als "Fenster" für neurologische Krankheiten.
Ein Blick in die Augen soll genügen: Biologisches Alter und Sterberisiko berechnen Laut einer aktuellen australischen Studie gibt die Netzhaut Aufschluss über das biologische Alter und sogar das Sterberisiko eines Menschen. Anhand von Blutproben oder der Gefäße bestimmten Mediziner*innen bislang das biologische Alter von Personen. Nun soll schon ein Blick in die Augen reichen: Möglich macht das ein sogenannter "Deep-Learning-Algorithmus" für den PC, der in der Studie der University of Melbourne in Zusammenarbeit mit dem Centre for Eye Research in Australien getestet wurde.
Für die Untersuchung hatten Forscher*innen Zugriff auf Daten von 46.969 Personen aus der "UK BioBank"-Langzeitstudie. Das "Deep-Learning-Programm" sollte anhand von Netzhautbildern der Teilnehmer*innen die "retinale Alterslücke" ermitteln. Diese Lücke gibt den Unterschied zwischen dem tatsächlichen Alter einer Person und ihrem biologischen Alter an. Das Ergebnis war verblüffend: Das Verfahren zeigte eine bemerkenswert hohe Treffsicherheit in der Bestimmung des biologischen Alters.
Im nächsten Schritt wollten die Wissenschaftler*innen wissen, ob auf diese Weise auch das krankheitsbedingte Sterberisiko ermittelt werden kann. Um dies zu untersuchen, analysierten die Forscher*innen Mortalitätsdaten aus der UK BioBank. Für 35.917 der insgesamt 46.969 Studienteilnehmer*innen lagen diese Daten vor. 1871 Menschen waren verstorben. Der Vergleich des durch die Netzhaut bestimmten biologischen Alters mit den Mortalitätdaten ergab, dass sich tatsächlich Aussagen zum Sterberisiko machen lassen. So hatten Personen, deren biologisches Alter ein Jahr über ihrem tatsächlichen lag, ein zwei Prozent erhöhtes Sterberisiko. Bei einer noch größeren "retinalen Alterlücke", hatte das ebenfalls Auswirkungen. Die Menschen, deren biologisches Alter drei bis zehn Jahre über dem tatsächlichen Alter lag, hatten sogar ein 49 bis 67 Prozent erhöhtes Risiko früher zu sterben.
Die Netzhaut ist relativ einfach (=nicht invasiv) zu analysieren und kann unter anderem Rückschlüsse auf den Zustand der Mikrozirkulation sowie auf neurologische und metabolische Erkrankungen ermöglichen. Kein Wunder, dass sich hier auch das biologische Alter gut ablesen lässt!
Könnte uns das auch konkret weiterhelfen? Ich denke ja!
Wie könnte man die Theorie in die Praxis überführen? Vorschlag:
1) Durchführung einer professionellen Fundus-Fotographie beim Augenarzt und Bestimmung des Retinal Age-Gap durch den in der Studie vorgestellten KI-Algorhithmus 2) Intervention (z.B. Astaxanthin-Supplementierung, Vitamin A, Antrocyanine etc) 3) Erneute Fundus-Fotographie und Retinal Age-Gap Bestimmung
Wenn sich das Retinal Age-Gap verbessert, war die Intervention sinnvoll. Auch das Weglassen von Maßnahmen könnte mit dieser Methode überprüfen. Momentan machen wir das ja de facto im wortwörtlichen Sinne im "Blindflug"...