Es gibt seit etwa Anfang der Neunziger Jahre die FIRE-Bewegung, also "Financial Independence, Retire Early", die zum Ziel die finanzielle Unabhängigkeit und einen frühen Ruhestand hat. (Wikipedia EN)
Die Grundidee ist, dass dies mittels Frugalismus (Wikipedia) "jeder" erreichen kann – also auch ohne Erbe und mit einem "einfachen" Job. Das Ziel ist, je nach Ausgangssituation (Alter, Job, Finanzen Familie, etc.) mit 35-50 in Rente zu gehen. Als Mittel der Wahl werden zum Ansparen hierbei meist Aktien, bzw. hauptsächlich ETF, verwendet, wo dann bei dem frühzeitigen Renteneintritt mit Entnahmeplänen gearbeitet wird, die das komplette Vermögen dann bis zum kalkulierten Todeseintritt (z.B. 100 Jahre) verbrauchen.
Zum Weiterlesen gibt es einige Blogs und Foren (z.B. frugalisten.de) die sich der Thematik FIRE und Frugalismus widmen.
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Ich schaue mir die Bewegung FIRE etc. derzeit genauer an, weil mich vor allem interessiert, wie diese Privatiers ihre Freizeit gestalten, ob sie tatsächlich glücklicher sind, länger leben (bei voller Gesundheit), etc.
Da finanzielle Freiheit womöglich zu einem längeren Leben beitragen kann, dachte ich mir, ein Thread hierzu im Forum würde nicht schaden ;-)
Ich werde nach und nach weitere Infos und etwa Auszüge aus Erfahrungsberichten von Frührentnern hier posten. Sowie Studien, soweit ich was finde...
Interessant ist ja, dass dann wohl manchen Frührentnern die Decke auf den Kopf fällt, sie dann doch wieder Teilzeittätigkeiten (teils "getarnt" als Ehrenamt :-) ) nachgehen, ständiges Reisen sie dann teils auch eher nervt, usw. Tatsächlich ähnlich wie bei regulären Rentnern.
Ach ja — finanzielle Themen (Börse, Aktien, Geldanlage, usw.) lasse ich natürlich hier raus, dafür gibt es andere Foren und Informationsquellen...
Ja, interessantes Thema - gerade auch wenn wir es aus Anti-Aging-Perspektive betrachten!
Finanzielle Freiheit ist auch für Anti/Reverse Aging sehr wichtig:
1) In einem regulärem Job "gefesselt" zu sein, in dem du fremde Interessen statt eigene Interessen verfolgst, raubt dir wertvolle Lebenszeit 2) Viele Jobs sind aus AA/RA-Perspektive problematisch. Es ist z.B. nicht gesund, täglich 8-10 Stunden an einem PC-Arbeitsplatz zu sitzen. 3) Jobs, in denen regelmäßig Dysstress aufkommt, sind erst recht Gift für die Gesundheit
ABER:
Für ein erfülltes Leben braucht es auch eine Tätigkeit, die für dich sinnstiftend und erfüllend ist. Im Idealfall hast du einen Job, der solche Elemente enthält. Wenn dann auch die Bezahlung und Work-Life-Balance stimmt, gibt es überhaupt keinen Grund, in Frührente zu gehen!
Eine sinnstiftende Tätigkeit muss natürlich kein Angestellten-Job sein, es gibt sicherlich viele Alternativen.
Bei FIRE/Frugalismus wird eine extrem hohe Sparquote angestrebt, was meist drastische Konsum-Einschränkungen bedeutet - sowohl vor als auch nach der Jobkündigung. Einerseits kann ein minimalistischer Konsum durchaus auch befreiende Aspekte haben, andererseits kann das schnell auch Einsparungen bei AA/RA-relevanten Investitionen bedeuten und das wäre logischerweise für unsere Zielsetzung kontraproduktiv.
Ein weiterer Aspekt ist, dass das Ansparen aktuell viel schwieriger geworden ist als in den 1990ger Jahren. Kaufkraftverlust/Inflation, Instabile Finanzmärkte usw können schnell einen Strich durch die Rechnung machen, gerade wenn man über Jahrzehnte hinaus planen möchte.
Und nicht zuletzt:
Zitatbis zum kalkulierten Todeseintritt
Passt nicht so wirklich zu einem transhumanistischen Gedankengebäude!
Das Ziel müsste es dann eigentlich sein, ein passives Einkommen aus Zinsen/Ausschüttungen zu beziehen, ohne das Eigenkapital abzuschmelzen bzw. das Eigenkapital als Reserve für Notfälle und Katastrophen zu reservieren.
Also ich kenne keinen Arbeitslosen, der dauerhaft glücklich und sinnvoll beschäftigt wirkt. Nun kann man das nicht eins zu eins vergleichen, aber generell glaube ich, dass Menschen eine Beschäftigung brauchen. Ich finde einfach, dass 40 Stunden Arbeit zu viel sind, 20 würden reichen. Dann gäbe es auch weniger Fachkräftemangel (auch so ein Unwort mittlerweile). Gesünder wäre es sicher ebenfalls.
Frugalismus bedingt das Weiterbestehen vom derzeitigen Wirtschaftssystem, Geld und Börse über 50+ Jahre. Darauf wetten würde ich nicht unbedingt.
Ich liebäugle auch damit, aber das Leben im hier und jetzt ist definitiv höher zu priorisieren als ein mögliches Leben in einer diffusen Vision. Man sollte nicht alles einer Idee/Ideologie opfern: Was bringts euch, wenn ihr für 20+ Jahre wie ein Chlochard lebt, ein nettes Fiatvermögen anhäuft und dann kommt ein großer Wirtschaftsreset, Krankheit oder Tod. Für die beiden Letztgenannten steigt die W'keit mit dem Alter glaube ich.
Und selbst wenn alles klappt: 20+ Jahre als Chlochard, damit man die weiteren Jahre auch als Chlochard weiterleben darf? Muss man sich genau überlegen.