Das sportliche Aktivität sinnvoll und wichtig für Prävention und Gesundheit ist wissen wir alle. Ich denke aber:
Niemand wendet Sport wirklich gezielt zur Verjüngung an!
Steile These? Nein. Ich denke, die Allermeisten machen Sport, um fitter zu werden. Oder schlanker. Oder stärker. Manche treiben Sport, um gut auszusehen. Manche, um im Wettstreit zu siegen. Aber nur ein verschwindend kleiner Teil der Menschen (wir?) will durch dem Sport wirklich jünger werden. Und selbst, wenn man sich das ausdrücklich auf die Fahne geschrieben hat: Was macht man wirklich anders? Oder: Was genau müsste man mit der dieser Zielsetzung anders angehen? Dazu dieses Thread. Vielleicht gelingt es ja, einen anderen Blickwinkel auf das Thema zu bekommen und eine veränderte Herangehensweise zu wählen!
Ich sehe schon größere Überschneigungen zwischen fit und jung. Die wichtigsten Punkte zur Verjüngung wären vielleicht:
- keine extreme Belastung (Marathon o.ä.) - sowohl Kraft- als auch Ausdauersport - Fokus auf den ganzen Körper: Legday darf nicht länger geskippt werden - vielleicht integriert man noch neue "Sportarten" wie Yoga, die man vorher nicht als Sport gesehen hat - so regelmäßig wie möglich - Verschleiß reduzieren (bspw. nicht auf der Straße joggen)
Zitat von version2 im Beitrag #2Ich sehe schon größere Überschneigungen zwischen fit und jung.
Ja, definitiv! Deswegen ist Sport für uns auch unverzichtbar! Fit und jung - wollen wir beides, ist aber nicht das selbe...
Angenommen, du weißt, dass die Muskelmasse im Alter immer weniger wird und willst Muskeln aufbauen. Du machst also Krafttraining mit dem Ziel des Muskelaufbaus (Hypertrophie-Training). Was wird passieren wenn du Erfolg hast? Du wirst Muskeln aufbauen. Das klappt über viele Jahre - am Anfang macht man schnell Erfolge, wenn man länger dabei ist, flacht die Kurve bekanntlich mehr und mehr ab, die Zuwächse werden geringer. Schließlich erreicht man eine Plateauphase, die man im Idealfall auch einige Jahre halten kann. Anschließend kämpft man dann schrittweise (erfolglos) dagegen an, von diesem Plateau wieder abzurutschen.
Zitat von version2 im Beitrag #2Wie siehst du Bryan Johnson in der Hinsicht?
Ich denke, die Kernidee hat er richtig erkannt. Bei der Umsetzung hat er sich aus meiner Sicht verzettelt. Und zwar gehörig. Positiv formuliert: Auch er könnte bei seinem Training in puncto Verjüngung deutlich mehr herausholen!
Zitat von Prometheus im Beitrag #3Angenommen, du weißt, dass die Muskelmasse im Alter immer weniger wird und willst Muskeln aufbauen. Du machst also Krafttraining mit dem Ziel des Muskelaufbaus (Hypertrophie-Training). Was wird passieren wenn du Erfolg hast? Du wirst Muskeln aufbauen. Das klappt über viele Jahre - am Anfang macht man schnell Erfolge, wenn man länger dabei ist, flacht die Kurve bekanntlich mehr und mehr ab, die Zuwächse werden geringer. Schließlich erreicht man eine Plateauphase, die man im Idealfall auch einige Jahre halten kann. Anschließend kämpft man dann schrittweise (erfolglos) dagegen an, von diesem Plateau wieder abzurutschen.
Wo liegt der Fehler?
Worauf willst du hinaus? Dass das Volumen nicht erhöht wurde?
Nein, der Fehler liegt im "um so mehr Muskelmasse, desto jünger"-Denkansatz!
Ich denke, wenn man das Training gezielt auf die Verjüngung ausrichtet, geht es nicht nur um die Muskelmasse. Ich denke ein Teil des Problems liegt darin, dass wir - bewusst oder unbewusst - die Ideale und Zielverstllungen der jeweiligen Sportart übernehmen, statt uns auf unsere Verjüngung zu fokussieren.
Zitat von version2 im Beitrag #2 - Fokus auf den ganzen Körper: Legday darf nicht länger geskippt werden - vielleicht integriert man noch neue "Sportarten" wie Yoga, die man vorher nicht als Sport gesehen hat - so regelmäßig wie möglich - Verschleiß reduzieren (bspw. nicht auf der Straße joggen)
Die Ansätze gehen schon mal in die richtige Richtung. Das Younging durch Training geht aber noch viel weiter. Nach welchen Grundprinzipien richtet man ein Training zur Verjüngung aus?
Zitat von Prometheus im Beitrag #6Nach welchen Grundprinzipien richtet man ein Training zur Verjüngung aus?
Im Grunde müssen wir die Elemente eines erfolgreichen Trainings gar nicht völlig neu erfinden. Ein paar universelle Grundprinzipien müssen wir berücksichtigen:
-Jede Trainingseinheit sollte einen hormetischen Reiz auslösen - Also Reparaturmechanismen aktivieren. -Nach jeder Trainingseinheit sollte eine adäquate Regerenerationsphase anschließen. -Das Verletzungsrisiko muss so gering wie möglich sein.
Wer schon länger eine Sportart ausgeübt hat, weiß, dass es irgendwann schwierig wird, einen neuen hormetischen Reiz zu setzen. Das, was vorher noch eine hormetisch wirksame Intensität war, ist es nach einer Weile nicht mehr, und die Leistung stagniert. Schafft man es trotzdem, immer neue, immer intensivere Reize zu setzen, steigt auf einmal das Verletzungsrisiko. In den Trainingswissenschaften gibt es daher Begriffe wie Dekonditionierung und Deloading. Das Training wird in der Regel in Phasen aufgebaut, zwischen denen dann eine strategische Dekonditionierung stattfindet, also eine geplante Trainingsunterbrechung die nach einer längeren Phase intensiver Belastungen durchgeführt wird. Ziel ist es, dem Körper zwischendurch eine längere Zeit (z.B. 2 Wochen) zur Regeneration zu geben, um sich sonst chronifizierende Mikrotraumen auszuheilen und das Nervensystem zu erholen. Dadurch soll der Körper für neue Trainingsreize wieder sensibilisiert werden, was zu weiteren Leistungssteigerungen führen kann. Deloading ist hingegen eine gezielte Reduktion des Trainingsvolumens, ohne die sportliche Aktivität ganz einzustellen.
Daher ist es wichtig, auch diese Trainingsprinzipien für das Younging durch Training zu nutzen.
Wenn die Zielsetzung "Verjüngung" lautet, ist Muskelhypertrophie nur ein Teilaspekt. Was müssen wir zudem noch berücksichtigen?
Zitat von Prometheus im Beitrag #6Nach welchen Grundprinzipien richtet man ein Training zur Verjüngung aus?
Im Grunde müssen wir die Elemente eines erfolgreichen Trainings gar nicht völlig neu erfinden. Ein paar universelle Grundprinzipien müssen wir berücksichtigen:
-Jede Trainingseinheit sollte einen hormetischen Reiz auslösen - Also Reparaturmechanismen aktivieren. -Nach jeder Trainingseinheit sollte eine adäquate Regerenerationsphase anschließen. -Das Verletzungsrisiko muss so gering wie möglich sein.
Wer schon länger eine Sportart ausgeübt hat, weiß, dass es irgendwann schwierig wird, einen neuen hormetischen Reiz zu setzen. Das, was vorher noch eine hormetisch wirksame Intensität war, ist es nach einer Weile nicht mehr, und die Leistung stagniert. Schafft man es trotzdem, immer neue, immer intensivere Reize zu setzen, steigt auf einmal das Verletzungsrisiko. In den Trainingswissenschaften gibt es daher Begriffe wie Dekonditionierung und Deloading. Das Training wird in der Regel in Phasen aufgebaut, zwischen denen dann eine strategische Dekonditionierung stattfindet, also eine geplante Trainingsunterbrechung die nach einer längeren Phase intensiver Belastungen durchgeführt wird. Ziel ist es, dem Körper zwischendurch eine längere Zeit (z.B. 2 Wochen) zur Regeneration zu geben, um sich sonst chronifizierende Mikrotraumen auszuheilen und das Nervensystem zu erholen. Dadurch soll der Körper für neue Trainingsreize wieder sensibilisiert werden, was zu weiteren Leistungssteigerungen führen kann. Deloading ist hingegen eine gezielte Reduktion des Trainingsvolumens, ohne die sportliche Aktivität ganz einzustellen.
Daher ist es wichtig, auch diese Trainingsprinzipien für das Younging durch Training zu nutzen.
Wenn die Zielsetzung "Verjüngung" lautet, ist Muskelhypertrophie nur ein Teilaspekt. Was müssen wir zudem noch berücksichtigen?
Ich denke, eine adäquate Mischung aus Muskelaufbau/Erhalt, Beweglichkeit (Dehnen etc.) und Kondition (Herz/Kreislauf) ist dafür die geeignete Methode. Dies zusammen mit einer möglichst natürlichen und gesunden Ernährung dürfte ein Garant für ein gesundes und möglichst langes Leben und womöglich auch einer Art "Verjüngung" sein. Der Idealzustand wäre dann noch der Ausschluß oder zumindest die drastische Reduktion von psych. Stress.
Wobei Letzteres aus meiner Sicht schwieriger als die körperlichen Aspekte zu erreichen ist. Zumindest dann, wenn man sich nicht komplett oder weitgehend aus dem ganz normalen Alltag mit Job, Familie, Gesellschaft herausnehmen kann oder entweder an finanziellen Dingen nicht interessiert ist und damit praktisch allen materiellen Dingen bewußt entsagt (Asket) oder damit so gut ausgestattet ist, daß man sich den täglichen und zumeist stressigen Mühen des Gelderwerbs nicht mehr widmen muß.
Insofern erfüllt Johnson zumindest schon weitgehend diese Kriterien und kommt dem "Ideal" sehr nahe.
Zitat von Tizian im Beitrag #8Ich denke, eine adäquate Mischung aus Muskelaufbau/Erhalt, Beweglichkeit (Dehnen etc.) und Kondition (Herz/Kreislauf) ist dafür die geeignete Methode.
Ja, genau. Nicht zu einseitig trainieren! Aber wie übersetzt man "adäquate Mischung" in einen konsequent auf Younging ausgerichteten Trainingsplan?
Zitat von Prometheus im Beitrag #7Wenn die Zielsetzung "Verjüngung" lautet, ist Muskelhypertrophie nur ein Teilaspekt. Was müssen wir zudem noch berücksichtigen?
Zitat von Prometheus im Beitrag #9Wie übersetzt man "adäquate Mischung" in einen konsequent auf Younging ausgerichteten Trainingsplan?
Die Schwierigkeit besteht darin, dass man einerseits alle Teilaspekte der Fitness berücksichtigen will, andererseits aber auch nicht in Gefahr laufen darf, zu viel zu trainieren. Aber selbst wenn alle Aspekte in deiner sportlichen Routine Platz haben, heißt das noch nicht, dass du auch wirklich in jedem Teilbereich eine PROGRESSION anstrebst. Das solltest du aber, siehe #7
Sollte man eine Sportart auswählen, die möglichst alle Aspekte in einem abdeckt, oder sollte man die Leistungskategorien einzeln und zyklisch angehen?
Ich persönlich tendiere dazu, spezifisch zu trainieren, also einzelne Leistungs-Aspekte in Zyklen zu fokussieren. Das hat den Vorteil, dass es so viel einfacher ist, sich in einem Teilaspekt gezielt wieder an die Leistungsfähigkeit aus der Jugendzeit heranzutrainieren. Der Nachteil besteht darin, dass in der anschließenden Phase der Dekonditionierung - also wenn man sich dann den anderen Aspekten zuwendet - die zuvor erreichte Leistungsfähigkeit teilweise wieder abnimmt.
Fühlt es sich für dich "falsch" an, wenn dein 1RM beim Bankdrücken drastisch absinkt, weil du anschließend wochenlang Gleichgewichts- und Koorinationsübungen machst? Dann liegt dein Fokus vermutlich mehr auf deinem Bodybuilding-Hobby als auf deiner Verjüngung...
Zitat von Prometheus im Beitrag #6wenn man das Training gezielt auf die Verjüngung ausrichtet, geht es nicht nur um die Muskelmasse. Ich denke ein Teil des Problems liegt darin, dass wir - bewusst oder unbewusst - die Ideale und Zielverstllungen der jeweiligen Sportart übernehmen, statt uns auf unsere Verjüngung zu fokussieren.
Ein Verjüngungs-spezifisches Training setzt andere Schwerpunkte. Es ist wichtiger, die Muskelqualitiät zu fördern als die Hypertrophie. Es ist wichtiger, die Schwachstellen zu eliminieren als die Stärken zu fördern. Die Kette reißt immer am schwächsten Glied!
Zitat von Tizian im Beitrag #8Ich denke, eine adäquate Mischung aus Muskelaufbau/Erhalt, Beweglichkeit (Dehnen etc.) und Kondition (Herz/Kreislauf) ist dafür die geeignete Methode.
Ja, genau. Nicht zu einseitig trainieren! Aber wie übersetzt man "adäquate Mischung" in einen konsequent auf Younging ausgerichteten Trainingsplan?
Eine gute und berechtigte Frage. Die wichtigsten Kriterien hast Du ja schon genannt.
Und den Nachteil vom spezifischen Training gleich dazu:
"Der Nachteil besteht darin, dass in der anschließenden Phase der Dekonditionierung - also wenn man sich dann den anderen Aspekten zuwendet - die zuvor erreichte Leistungsfähigkeit teilweise wieder abnimmt."
Aus meiner Sicht wäre das Ideal ein ganzheitliches, multifunktionales Training für Körper und Geist, mit dem man in jeder Trainingseinheit alle o. g. Faktoren trainiert. So etwas wie Crossfit oder aktuell Hyrox. Perfekterweise noch ein Schachspiel hintendran oder ein PC-Gamingmatch.
Das Problem ist dabei nur, daß man zum einen pers. Vorlieben hat, individuelle Aspekte berücksichtigt werden müssen, die Leistungskurven leider trotz allem mit zunehmenden Alter abnehmen und die Erholungsphasen länger werden und man dann trotz aller Vitalität so ein anspruchsvolles Training nicht mehr optimal gestalten und quasi "endlos" absolvieren kann. Faktoren wie Zeitaufwand, Verfügbarkeit von effektiven Trainingsmöglichkeiten etc. lassen wir mal außen vor.
Zitat von Tizian im Beitrag #13ein ganzheitliches, multifunktionales Training für Körper und Geist, mit dem man in jeder Trainingseinheit alle o. g. Faktoren trainiert. So etwas wie Crossfit oder aktuell Hyrox.
Ja, Crossfit oder Hyrox hätten den Vorteil, viele Kriterien zu umfassen. Und um dort besser zu werden, muss man beim Training auch wieder auf einzelne Teilbereiche fokussieren und auf ein spezifisches Training herunterbrechen.
Ich denke, wir nähern uns hier bereits einer Trainings-Ausrichtung für das Younging!
Alerdings: Crossfit hat aus meiner Sicht ein relativ hohes Verletzungspotential, insbesondere wenn/weil die Übungen schnell und daher auch "unsauber" ausgeführt werden. Bei Hyrox sind zum Beispiel die Elemente Beweglichkeit und Schnellkraft unterrepräsentiert.
Zitat von Tizian im Beitrag #13Das Problem ist dabei nur, daß man zum einen pers. Vorlieben hat, individuelle Aspekte berücksichtigt werden müssen, die Leistungskurven leider trotz allem mit zunehmenden Alter abnehmen und die Erholungsphasen länger werden und man dann trotz aller Vitalität so ein anspruchsvolles Training nicht mehr optimal gestalten und quasi "endlos" absolvieren kann. Faktoren wie Zeitaufwand, Verfügbarkeit von effektiven Trainingsmöglichkeiten etc. lassen wir mal außen vor.
Ja, genau. Ein paar Gründe mehr für die Existenz dieses Threads.
Was auch fehlt, sind Vorbilder. Es gibt keine "Younging Athletes", an denen man sich bei der Trainingsausrichtung orientieren könnte.
Wie setzt ihr das denn praktisch um? Vor allem zeitlich scheint das schwierig, außer man will sein Leben danach ausrichten oder kann sich zu Hause alles entsprechend einrichten. Klar, wenn man nicht mehr (voll) berufstätig ist, kriegt man es vielleicht noch hin.
Zitat von Tizian im Beitrag #13ein ganzheitliches, multifunktionales Training für Körper und Geist, mit dem man in jeder Trainingseinheit alle o. g. Faktoren trainiert. So etwas wie Crossfit oder aktuell Hyrox.
Ja, Crossfit oder Hyrox hätten den Vorteil, viele Kriterien zu umfassen. Und um dort besser zu werden, muss man beim Training auch wieder auf einzelne Teilbereiche fokussieren und auf ein spezifisches Training herunterbrechen.
Ich denke, wir nähern uns hier bereits einer Trainings-Ausrichtung für das Younging!
Alerdings: Crossfit hat aus meiner Sicht ein relativ hohes Verletzungspotential, insbesondere wenn/weil die Übungen schnell und daher auch "unsauber" ausgeführt werden. Bei Hyrox sind zum Beispiel die Elemente Beweglichkeit und Schnellkraft unterrepräsentiert.
Zitat von Tizian im Beitrag #13Das Problem ist dabei nur, daß man zum einen pers. Vorlieben hat, individuelle Aspekte berücksichtigt werden müssen, die Leistungskurven leider trotz allem mit zunehmenden Alter abnehmen und die Erholungsphasen länger werden und man dann trotz aller Vitalität so ein anspruchsvolles Training nicht mehr optimal gestalten und quasi "endlos" absolvieren kann. Faktoren wie Zeitaufwand, Verfügbarkeit von effektiven Trainingsmöglichkeiten etc. lassen wir mal außen vor.
Ja, genau. Ein paar Gründe mehr für die Existenz dieses Threads.
Was auch fehlt, sind Vorbilder. Es gibt keine "Younging Athletes", an denen man sich bei der Trainingsausrichtung orientieren könnte.
Das ist sicher gerade in der heute so extrem medial ausgerichteten Welt ein Nachteil, aber ich glaube, daß größte Problem ist, daß so ein Trainingsprogramm um Erfolge zu erzielen und auch populär zu werden permanent und auch konsequent und damit auch "extrem" durchgeführt werden müßte. Und ich wage die Behauptung, daß das nicht sehr viele Menschen angehen und nur sehr wenige auch durchhalten würden/können.
Das würde natürlich "Grenzgänger" und Extremsportler nicht abhalten, wie bisher in so einigen Bereichen ja auch nicht, aber die Masse ist eben doch mehr an Fun und Spaß interessiert. Ob das so eine Routine, die für das Younging notwendig wäre, bieten kann ist die Frage, denn so ein "Younging-Training", wie wir es hier umreißen und andenken, geht ja schon bald in den Bereich einer gewissen Lebensphilosophie ein.
Zitat von version2 im Beitrag #15Wie setzt ihr das denn praktisch um? Vor allem zeitlich scheint das schwierig, außer man will sein Leben danach ausrichten oder kann sich zu Hause alles entsprechend einrichten. Klar, wenn man nicht mehr (voll) berufstätig ist, kriegt man es vielleicht noch hin.
Ja, genau! Sicher spielt hier die Zeit auch eine entscheidende Rolle. Aber was das betrifft: Es gibt definitiv einen "Sweet spot", wie viel Sport pro Woche optimal ist. Überschreitet man diesen Punkt, kann man zwar möglicherweise seine Fitness noch weiter steigern, es sind keine weiteren Benefits mehr für die Lebensspanne zu erwarten.
Zitat von Tizian im Beitrag #13 so ein "Younging-Training", wie wir es hier umreißen und andenken, geht ja schon bald in den Bereich einer gewissen Lebensphilosophie ein.
Ja, definitiv! Die Lebensphilosophie eines Life-Extenders unterscheidet sich von der "herkömmlichen" Art sein Leben gesundheitsbewusst zu leben. Auch wenn es in der praktischen Ausführung Überschneidungspunkte geben mag, aber die Philosophie dahinter ist radikal anders. Das gilt daher auch für die Trainingsphilosophie des Youngings, die Schnittmenge beim Training ist nur etwas größer. Ich behaupte mal: Dinge, die für das Younging sinvoll sind, können aus Sicht der jeweiligen Sportart kontraproduktiv gesehen werden und umgekehrt können Dinge, die für die Ausübung einer Sportart sinnvoll sind, für das Younging kontraproduktiv sein.
@Tizian, ich denke mit der "gewissen Lebensphilosophie" hast du einen extrem wichtigen Punkt angesprochen.
Es macht einen Unterschied, ob du sagst:
"Ich bin Weightlifter, aber da ich nebenher noch das (konkurrierende) Ziel habe ein wenig Anti-Aging zu machen und daher schlank bleiben muss, werde ich meine Sportart nie so gut ausführen können wie die Profi-Weightlifter"
oder ob du sagst:
"ich bin ein Younging Athlet, daher will ich auch ein wenig Maximalkrafttraining in meinen Trainingsplan integrieren".
Ähnliches gilt, wie bereits im Eingangspost erwähnt, letztlich für jede beliebige Sportart. Wir brauchen ein anderes gedankliches Fundament für das Younging, eine eigene Trainingsphilosophie!
Zitat von Tizian im Beitrag #16daß größte Problem ist, daß so ein Trainingsprogramm um Erfolge zu erzielen [...] permanent und auch konsequent und damit auch "extrem" durchgeführt werden müßte.
Ist das so? Ist für extremes Younging auch ein extremes Sportprogramm erforderlich?
Zitat von version2 im Beitrag #15[...]Vor allem zeitlich scheint das schwierig, außer man will sein Leben danach ausrichten oder kann sich zu Hause alles entsprechend einrichten. Klar, wenn man nicht mehr (voll) berufstätig ist, kriegt man es vielleicht noch hin.
Das geht ja in die selbe Richtung. Wie viel Zeit braucht man wirklich, um in möglichst vielen Kategorien (Kraft, Ausdauer etc) in den optimalen hormetischen Bereich zu kommen? Addieren sich die Kategorien zu einem suprahormetischen (zu starkem) Gesamt-Trainingsreiz, wenn man sie alle direkt nacheinander durchführt? Steigert sich die benötigte Zeit mit zunehmendem Trainingserfolg? Wie würden wir Erfolg überhaupt definieren und quantifizieren?
Zitat von version2 im Beitrag #2Wie siehst du Bryan Johnson in der Hinsicht?
Ich denke, die Kernidee hat er richtig erkannt. Bei der Umsetzung hat er sich aus meiner Sicht verzettelt. Und zwar gehörig. Positiv formuliert: Auch er könnte bei seinem Training in puncto Verjüngung deutlich mehr herausholen!
Die einzelnen Übungen für sich gesehen kommen dabei im Prinzip gar nicht so schlecht weg. Was aber fehlt, ist ein klares Trainingskonzept. Er macht einfach ein paar "random" Übungen ohne einen Fokus und ohne eine Messung/Evaluation seiner Trainingserfolge.
Der einzige Plan, der dem Ganzen eine Struktur gibt, ist der Trainingsumfang und die Trainingsintensität:
ca. 1h in der Belastungszone 1-2 ca. 4h in der Belastungszone 2-4 90-150 min in der Belastungszone 5
Ich denke mal, zumindest diese Vorgabe kommt aus seinem medizinischen Team. Er selber macht ja immer wieder den Disclaimer, dass er sich in Trainingswissenschaften nicht auskennt. Das stimmt. Umso wichtiger wäre dann aber ein Personal Trainer, der ein sinnvolles Programm für ihn zusammenstellen könnte. Oder er müsste sich selbst ein wenig mehr damit beschäftigen.
Integriert sind mindestens Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit. Kein schlechtes Basiskonzept, und wahrscheinlich besser als 99% seiner Altersgenossen! Er möchte den Verfall ausbremsen und auch das schon erwähnte "schwächste Glied"- (bei ihm aktuell der Kraftsport) bekommt mehr Aufmerksamkeit. (Hut ab - wer kümmert sich wirklich um das Training, das einem nicht liegt?! ) Allein der Trainingsumfang dürfte bereits kontinuierliche hormetische Reize bewirken, auch wenn Froböse darauf bzw. auf Progression in diesem Video nicht eingeht, kann man davon ausgehen dass er diesen Sachverhalt kennt. Ein Fokus auf Rejuvenation fehlt allerdings, es handelt sich um eher um klassische "Prävention".
Angenommen, er würde seinen Fokus verschieben von "Prävention" auf "Rejuvenation". Was würde sich ändern?
Zitat von Prometheus im Beitrag #21Angenommen, er würde seinen Fokus verschieben von "Prävention" auf "Rejuvenation". Was würde sich ändern?
Vielleicht wird es euch überraschen, aber die Antwort darauf lautet erst einmal: Fast gar nichts! Wohlgemerkt, es gibt eine sehr große Schnittmenge zwischen Prävention/Anti Aging und Verjüngung. Man muss schon mit der Lupe suchen, um hier Dinge zu entdecken, die NICHT Teil der Schnittmenge sind. Dennoch gibt es sie, darauf komme ich später zurück.
Merke: Du musst dich nicht zwingend verbiegen und auf ein dir fremdes Trainingsprogramm wie Crossfit oder ähnliches umsteigen. Viele Wege führen nach Rom, und es gibt daher auch viele Sportarten, die du für deine Younging-Philosophie nutzen kannst. Du kannst und solltest das deinen Vorlieben entsprechend gestalten. Entscheidend ist, sich Sportroutinen anzueignen, die du ohne große Willensanstrengung, also einfach gewohnheitsmäßig machst.
Wichtig sind dabei vor allem die bereits genannte Grundprinzipien:
-Erzielen von Superkompensation in allen Disziplinen -Verletzungsrisiko-Minimierung & Dekonditionierung -Fokus auf Schwachstellen -Messung, Evaluation, Trainingsumstellung
Auf den letzten Punkt möchte ich noch einmal genauer eingehen, den haben wir hier noch nicht besprochen. Also:
Warum sollte man seine sportlichen Leistungen und das Training messen? Kommt es nicht eher auf das "Feeling" an? Ja, das "Feeling" ist wichtig, du bekommst im Laufe der Zeit ein Gespür dafür, wie stark der Trainingsreiz ausfällt. Aber auch wenn du dieses Gespür besitzt, das Messen und Protokollieren eine extrem wichtige Grundlage für den Trainingsfortschritt. Erkennt ihr die erfolgsorientierten Menschen im Gym? Das sind die, die sich ihre Trainingsfortschritte notieren. Auch bei Leichtathleten oder bei anderen Leistungssportlern ist das nicht anders. Ich bin sicher, Froböse weiß das - er ist "vom Fach" und könnte auch erfahrene Sportler coachen und erfolgreicher machen. Nur - in seiner eigenen Trainingsroutine scheint das keine große Rolle zu spielen, er hat es noch nicht einmal erwähnt. Warum?
Vermutlich würde er so etwas antworten wie: "Ich mache den Sport ja nicht mehr primär, um besser zu werden, sondern vor allem für die Prävention und den Erhalt meiner Gesundheit".
Stimmt zwar und ist nicht verkehrt. Aber merkt ihr was? Genau hier kickt das "philosophische" Fundament mit rein! Als Life-Extender würde er sein Programm eben doch anders angehen, er würde zum Beispiel beim Krafttraining konsequent seinen Trainingsfortschritt monitoren. Oder die "Steigerungsläufe am Berg" mit der Stoppuhr messen und beim nächsten mal die Zeit unterbieten. Er würde dann nicht jede Woche mehr oder weniger dasselbe tun, sondern progressive Trainingszyklen nutzen und auch Dekonditionieren.
Wie könntest du selbst auf Messung, Evaluation und Trainingsumstellung zurückgreifen? Nun, wenn du zum Beispiel Krafttraining im Fitnessstudio machst, ist dir vielleicht gar nicht bewusst, dass dadurch ein Teil der Messung bereits stattgefunden hat: Du bewegst ja definierte Gewichte, du kennst die Gewichte auf deiner Langhantel oder die Einstellungen auf der Maschine. Alles was du tun musst, ist, die Einstellungen und dein Trainingsvolumen mit der letzten Trainingseinheit abzugleichen und eine kleine Progression einzubauen (Dafür ist es zwar nicht zwingend erforderlich, sich das zu dokumentieren, aber es ist extrem hilfreich!)
Beim Younging geht es zwar auch darum, evtl. verloren gegangene körperliche Fähigkeiten wieder zu erlangen, aber darüber hinaus wollen wir ja die mitochondrialen Effekte, das Myokin-Signalling und somit die verjüngende Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem und das Gehirn (im Prinzip auf alle Organe) nutzen. Nicht der Weg ist das Ziel, die Superkompensation ist das Ziel!
Ich möchte euch einladen, dass wir uns weiter mit dem Thema "Younging Athletics" befassen, denn es ist noch längst nicht alles gesagt...
Wir müssen uns klar machen, dass der Bruch mit dem traditionellem Verständnis von "Sport" sehr radikal ist - auch wenn es auf dem ersten Blick nicht so erscheinen mag.
Für uns ist der Sport natürlich auch unser Lifestyle, aber vor allem ein Mittel zum Zweck, ein Mittel zur Verjüngung.
Wir wollen:
-Unsere körperlichen Fähigkeiten wieder auf das Niveau bringen, dass wir mit Anfang 20 hatten. -Unsere Regenerationsfähigkeit wieder auf das Niveau bringen, dass wir mit Anfang 20 hatten. -Unseren Körper insgesamt wieder auf das Niveau bringen, dass wir mit Anfang 20 hatten.
Wenn du damals ein "Spargel" warst, und jetzt ein dreistelliges Gewicht beim Bankdrücken stemmen kannst - Ist es dann der richtige Weg, diese Leistung weiter steigern zu wollen? Befindest du dich dabei wirklich auf dem Weg der Verjüngung? Anders gefragt: Näherst du dich deinem jüngeren Ich gerade an oder entfernst du dich von ihm?
Daß man immer "am Ball" bleiben muß, habe ich gestern schmerzlich festgestellt. Nachdem ich 7Wochen aus verschiedenen Gründen meine 2-wöchige 3-km NordikWalking Runde unterbrochen hatte, war ich gestern wieder unterwegs und war dermaßen ausgepowert, daß ich den Rest des Tages nichts mehr machen konnte. Das Leben ist eben ein ständiges "gegen den Strom" schwimmen: jeder Stillstand treibt dich unweigerlich zurück (zum Abrund)
Im Prinzip ist es nicht verkehrt, sich auszupowern! Wenn du dann aber mehr als 3 Tage brauchst um zu regenerieren (also um die Runde wieder mindestens ebenso zügig zu absolvieren), dann war der Trainingsreiz zu stark für eine optimale Hormesis. Wenn du also wirklich stark ausgepowert warst, dann kannst du die Runde entweder verkürzen oder dir etwas mehr Zeit lassen - dafür aber die Häufigkeit, mit der du die Runde absolvierst, etwas steigern.
Schaffst du eine (kleinere) Runde täglich ohne Probleme, wäre der Reiz zu schwach, dann müsstest du sie entweder schneller angehen oder verlängern und dafür etwas seltener machen (z.B. alle 2-3 Tage).