Da habe ich mich falsch ausgedrückt: normaleweise mache ich 2xwöchentlich meine Runde. Heute gehts mir wieder gut. Ich werde es wieder ohne so eine lange Pause machen.
Zitat von vera8555 im Beitrag #26Da habe ich mich falsch ausgedrückt: normaleweise mache ich 2xwöchentlich meine Runde. Heute gehts mir wieder gut. Ich werde es wieder ohne so eine lange Pause machen.
Allerdings ist es nicht verkehrt auf seinen Körper zu hören und alles was zu stark belastet, also wenn man starke Probleme bekommt ist es zu viel. Kleine Schritte und die dann immer etwas steigern, bis man das Ganze problemlos hinbekommt.
Ich lasse mir zur Zeit von einer Therapeutin zeigen, mit welchen Übungen man Verspannungen/Schmerzen im Rücken und im Oberschenkel los wird. Im Moment habe ich etwas Probleme, vor allem wenn ich längere Strecken (mehrere Kilometer) laufe/gehe und die hat mir ebenfalls empfohlen, auf keinen Fall das Ganze zu übertreiben, dadurch schadet man sich eher. Man muss einfach dran bleiben, dass ist das ganze Geheimnis .
Zitat von parcel im Beitrag #27Kleine Schritte und die dann immer etwas steigern, bis man das Ganze problemlos hinbekommt.
Ja, das ist das Prinzip der Superkompensation!
Zitat von parcel im Beitrag #27alles was zu stark belastet, also wenn man starke Probleme bekommt ist es zu viel.
Man kann nicht endlos steigern. Irgendwann ist das Prinzip der Superkompensation in dem aktuellen Setting ausgereizt. Im Bereich der Trainingswissenschaften nennt man das "Trainingsplateau". Und nun? Einfach nur das Niveau halten? Aus Sicht des Konzepts "Younging Athletics": Ja, wenn das Niveau dem eines jungen Erwachsenen entspricht. Nein, wenn die sportliche Leistung noch deutlich darunter liegt. Schließlich ist das Ziel von Younging Athletics, diesen Zustand nach Möglichkeit wieder herzustellen. Was aber, wenn man ein Plateau erreicht, dass noch zu niedrig liegt und man sich weiter verbessern möchte?
Hier lohnt es sich, auf Strategien zu setzen, um die diese Plateauphase überwinden und wieder eine Superkompensation zu ermöglichen. Eine derartige Strategie ist die Dekonditionierung. Die Dekonditionierung ist im Grunde nur die andere Seite der Medaille, wenn wir Progression für die Superkompensation nutzen wollen. Warum ist das so? Du kannst nun mal nicht ewig weiter steigen, irgendwann kommst du an dein aktuelles körperliches Limit, und schon kurz vorher steigt auch dein Verletzungsrisiko exponentiell an. Du bist also für deinen aktuellen Stand dann irgendwann "austrainiert". Außerdem: Weil du ja möglichst viel Superkompensation bei gleichzeitig minimiertem Verletzungsrisiko willst, sind deine Trainingsreize im Idealfall eher an der unteren Grenze der hormetischen Schwelle, also nur knapp über der minimal effektiven Dosis. Durch die vielen Trainingsreize ohne eine wirklich längere Pause droht die Chronifizierung von sport-typischen "Wehwehchen". Es ist normal, das mal etwas beim Training zwickt. Es ist aber nicht gut, wenn es immer an der selben Stelle zwickt, denn das ist ein klares Warnsignal. Letztlich dient eine Dekonditionierung unter anderem auch der Ausheilung dieser sonst chronifizierenden (bereits suprahormetischen) Mikrotraumen. Bei der Dekonditionierung macht man in der Regel eine kürzere Trainingspause von 7-10 Tagen. Wohlgemerkt, um überhaupt ein Trainingsplateau erreichen zu können musstest du vorher viel häufiger trainieren - jetzt ist es an der Zeit, dem Körper mehr Gelegenheit zur Regeneration zu lassen als sonst. Anschließend machst du dann NICHT genau so weiter wie zuvor, sondern du setzt einen ANDEREN Trainingsschwerpunkt. Hast du beim Krafttraining beispielsweise zuletzt mit hohen Gewichten und wenigen Wiederholungen gearbeitet, wählst du nach der Dekonditionierung geringe Gewichte mit vielen Wiederholungen und schraubst das dann über viele Wochen langsam wieder hoch auf das das ehemalige Trainingsplateau - und auf einmal geht es über diese "Schallmauer" hinaus! Wenn du bei deiner Nordic-Walking Runde vorher eine zügige Rundenzeit im Blick hattest, wechselst du nach der Regernationsphase auf eine immer längere Runde, gehst es dafür aber mit einem etwas geringeren Durchschnittstempo an. Bleibst du dran und kannst die Strecke über einen Zeitraum von vielen Wochen immer um ein kleines Stück erweitern, wirst du hinterher feststellen dass dir deine ursprüngliche Strecke dir plötzlich viel einfacher "von der Hand geht".
Aus trainingswissenschaftlicher Sicht und aus der Anti-Aging Forschung wissen wir, dass es darauf ankommt
1) durch das Training einen hormetischen Reiz zu setzen, und 2) dem Körper anschließend Zeit für eine Superkompensation zu geben. [...] Da aber auch für das Reverse-Aging der hormetische Reiz unabdingbar ist und auch für die wertvollen Myokin-Wirkungen eine wichtige Grundvoraussetzung darstellen, braucht Training IMMER auch das Element einer Progression!
Trainingsfortschritt ist der messbare (!) Beweis für eine funktionierende Hormesis.
Wenn es um die Entwicklung eines auf Reverse-Aging ausgerichteten Trainings geht, müssen diese Grundprinzipien konsequent angewendet werden. Den optimalen hormetischen Reiz erzielt man, wenn man sich beim Training an eine Leistungsgrenze herangetastet hat und diese geringfügig überschreitet. Beim Bodybuilding wäre das der Punkt des Muskelversagens, wenn eine weitere Wiederholung scheitert. Beim aeroben Ausdauertraining kann das zum Beispiel Training im Bereich der anaeroben Schwelle sein. Anschließend muss man dem Körper mindestens 1-2 Tage Zeit zur Regeneration geben, bei der man das jeweilige Training nicht wiederholt. (Braucht der Körper länger als 2 Tage um zu regenerieren, war der Trainingsreiz zu stark im Sinne unserer Zielsetzung!).
Ein optimal ausgerichtetes Training im Sinne des Blueprint-Projektes sollte aus meiner Sicht regelmäßige hormetische Reize in allen der 5 motorischen Grundfähigkeiten setzen:
Ausdauer,
Kraft
Beweglichkeit
Schnelligkeit
Koordinationsfähigkeit
In jedem Bereich, den man auslässt, wird man unweigerlich im Laufe der Zeit abbauen. Kannst du heutzutage immer noch so weit springen wie in Zeiten der Bundesjugendspiele? Nein? Liegt natürlich am Alter - nicht etwa daran, dass du das seit Jahren nicht mehr trainiert hast .
Nein, ernsthaft: In den Bereichen, in denen man nicht regelmäßig hormetische Reize setzt, wird man automatisch altern! Eine echte Verjüngung sollte auch zur Wiedererlangung der konditionellen Fähigkeiten führen, die man in jungen Jahren hatte. Ja, ich weiß - mit Sport alleine kann man sich nicht vollständig verjüngen. Aber ein Verjüngungsprogramm, dass durch Hormesis die Kondition wiederherstellt ist schon mal ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung!
Wir hatten uns hier ja bereits erarbeitet, dass die Zielsetzung von Younging Athletics sich fundamental von den üblichen sportlichen Zielsetzungen unterscheidet. Es geht also nicht grundsätzlich darum, immer höher, schneller, weiter zu kommen. Es geht auch nicht darum, der nächste Hulk zu werden. Younging Athletics ähnelt zwar klassischem Präventions- und Anti-Aging Sport, ist aber in seiner Zielsetzung ungleich ambitionierter: Es geht darum, eine optimale Hormesis zu erzielen, und diese Hormesis am dokumentierten Trainingsfortschritt abzulesen.
Plakativ formuliert:
Bei den "herkömmlich" ausgeführten Sportarten strebt man einen Zustand an, den die Besten in der jeweiligen Sportart haben. Da hat man ein Bild im Kopf, wo man hin möchte. Bei Younging Athletics solltest du ein anderes Bild im Kopf haben: Deinen Körper mit Anfang 20 in einer fitten Version!
Nun ist es durchaus denkbar, dass du mit Anfang 20 in einer schlechteren Kondition warst als aktuell. Daher als Orientierung hier einmal exemplarisch ein paar aktuelle Top-Leistungen für junge fitte Männer beim deutschen Sportabzeichen 2024, die Gold erreichen wollen:
10km Laufen: 50min 3km Laufen: 13,20 min Medizinball-Wurf: 14,5 m Standweitsprung: 2,5 m 100m Sprint: 13s Hochsprung: 1,55m Weitsprung: 5,1m Schleuderball 42m
Und hier einige Top-Leistungen für junge fitte Frauen:
10km Laufen: 71 min 3km Laufen: 16,20 min Medizinball-Wurf: 10 m Standweitsprung: 2,05 m 100m Sprint: 15,3s Hochsprung: 1,30m Weitsprung: 4m Schleuderball 29,5 m
Das sind Werte, die nicht dem Spitzensport zugerechnet werden, sondern die so gewählt sind, dass sie im Breitensport von vielen jungen Menschen erreicht werden können, wenn sie dafür während der Saison ein wenig trainieren.
Mag sein, dass du aktuell in der einen oder anderen Disziplin sogar besser bist- aber höchstwahrscheinlich nicht in allen. Und genau da kann man ansetzen: Das effektivste Younging betreibst du dann, wenn du genau die Fähigkeiten wieder erlangst, bei denen du am meisten vom Idealzustand entfernt bist! Also nicht unbedingt nur das, was du ohnehin schon sehr gut kannst... Falls derartige Leistungen in deiner aktuellen Situation völlig unrealistisch sind, mache trotzdem eine Bestandsaufnahme, und orientiere dich zunächst an den unten verlinkten Leistungen deiner "echten" (kalendarischen) Altersstufe, z.B. für Bronze. Es ist egal wo du gerade stehst, Hauptsache du hast erst einmal eine realistische Zielsetzung und nutzt Hormesis (gemessen mit Trainingsfortschritt-Dokumentation!) um deinen Zielen näher zu kommen.
Ein Gesichtspunkt, bei dem die Younging Athletics-Philosophie anders sein kann als im klassischen Sport: Doping.
Insbesondere im Leistungssport herrscht hier bekanntlich eine gewisse Doppelmoral. Im Grunde ist allen Akteuren klar, dass die heutigen internationalen Spitzenleistungen durch alle Sportarten hinweg ohne Doping kaum möglich sind. Gleichzeitig verbietet sich aus ethischen und medizinischen Gründen aber auch eine Legalisierung von Doping. Verbote müssen kontrolliert werden und Verstöße geahndet werden.
Younging Athletics hat hingegen keinen kompetitiven Charakter, es geht primär nicht darum, andere im Wettkampf auszustechen sondern es geht darum, das hormetische Potential von Sport voll für die eigene Verjüngung auszuschöpfen.
Beim primär auf Leitungsmaximierung zielenden Sport nehmen viele ambitionierte Sportler (auch im Breitensport) Gesundheitsschäden in Kauf, um ihre sportlichen Ziele zu erreichen. Im Bezug auf das Younging ist die oberste Maxime, dem Körper keinen potentiell gesundheitsschädlichen Risiken auszusetzen. Vor diesem Hintergrund muss jede einzelne Maßnahme, auch die Einnahme von Nahrungsergänzungen, Medikamenten und anderen Maßnahmen bewertet werden.
Jeder, der an Wettkämpfen teilnimmt, muss diese Liste kennen und beachten.
Wichtig: Es gibt Situationen, in denen Younging Athletics NICHT mit Wettkampfteilnahmen kompatibel ist. Das betrifft zum Beispiel Hormonersatztherapien im Anti-Aging Kontext bei altersbedingten Testosteronmangel oder die Verwendung von Aromatase-Inhibitoren. Auch DHEA, Cannabinoide, Selegilin, AMPK-Aktivatoren und Myostatin-Inhibitoren stehen beispielsweise auf der Liste.
Für Younging Athletics verbietet sich zwar grundsätzlich alles, was in der Summe zu Gesundheitsschäden führt. Bei entsprechender medizinischer Indikation und in nicht-gesundheitsschädlicher Dosis sind Substanzen kein grundsätzliches Tabu, nur weil sie auf der Doping-Liste stehen. Allerdings bedeutet eine Entscheidung für diese Substanzen die Aufgabe von Wettkampfsport.
Zitat von Prometheus im Beitrag #31Gleichzeitig verbietet sich aus ethischen und medizinischen Gründen aber auch eine Legalisierung von Doping. Verbote müssen kontrolliert werden und Verstöße geahndet werden.
Wieso? Es wäre viel einfacher und gerechter, wenn man machen könnte was man wollte. Im Wettkampf sollte es natürlich verboten sein, aber für Menschen die nicht an Wettkämpfen interessiert sind wiederum nicht. Im Younging-Kontext sollte ohnehin nur von Belang sein, ob es ohne große NW bei der Verjüngung hilft oder nicht.
Ja, genau. deswegen spreche ich das hier an: Es gibt Situationen, in denen Younging Athletics NICHT mit Wettkampfteilnahmen kompatibel ist. Der Einsatz von leistungssteigernden Substanzen aller Art muss im Younging Athletics-Kontext primär daran gemessen werden, das individuelle Gesundheitsrisiko zu minimieren und die Hormesis zu maximieren.