@Tizian : mein nächster Termin ist im November. Ist ja bald. Seit einiger Zeit nehme ich Magnesium-Orotat. Soll eine gewisse Wirkung bei Ablagerungen haben. Wir werden sehen...
Auch Menschen, die sehr gesund leben, können erblich bedingt enorm erhöhte Cholesterinwerte haben – ohne das zu wissen. Das steigert das Risiko, sogar in jungen Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden. Wie können sie vor der unsichtbaren Gefahr gewarnt werden?
"Als Benedikt Meyer vom Herzinfarkt seines Bruders hörte, konnte er es nicht fassen. Warum hatte es ausgerechnet ihn getroffen? Sein Bruder war zu diesem Zeitpunkt 55 Jahre alt, ernährte sich gesund, war schlank, sportlich, Nichtraucher; wirklich niemand, bei dem man in diesem Alter ein Herzleiden vermuten würde. Er überlebte. Doch es dauerte nicht lange, bis Benedikt Meyer erfuhr: Auch er war wohl nicht weit entfernt von einem Herzinfarkt. Denn er trägt das gleiche krank machende Gen wie sein Bruder. Es verursacht erhöhte Werte des so genannten LDL-Cholesterins – und steigert massiv das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall in relativ jungen Jahren. Was nur wenige wissen: In Deutschland betrifft das bis zu 300 000 Menschen."
Besseres Bild von Verkalkungen : So hilft ein spezielles CT-Verfahren bei Herzdiagnosen
Patienten mit verkalkten Herzgefäßen können von einer ultrahochauflösenden Computertomographie profitieren. Eine Mainzer Studie zeigt, dass eine konventionelle CT die Verengungen oft schlimmer darstellt, als sie sind.
Kommentar: Ein nützliches Tool um das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) und atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen (ASCVD) zu berechnen. Im Gegensatz zum älteren Frahmingham-Kalkulator kann zuätzlich zum 10-Jahresrisiko, auch das 30-Jahresrisiko ermittelt werden. Außerdem gehen mehr prognostische Faktoren (BMI, eGFR; optional: Urin-Albumin-Kreatinin-Quotient, HbA1c) ein. Beides bietet Vorteile und macht diesen Kalkulator zu einem besseren Präventionsinstrument. Wenn man ein bisschen mit den Werten rumspielt lassen sich die Effekte möglicher Interventionen (z.B. Langzeiteinahme eines Statins, Blutdruckoptimierung) unkompliziert abschätzen.
UDP-003 ist ein neuartiger Wirkstoff, der von Cyclarity Therapeutics entwickelt wurde, um toxisches oxidiertes Cholesterin, insbesondere 7-Ketocholesterin (7KC), aus dem Körper zu entfernen. Die Ansammlung von 7KC spielt eine entscheidende Rolle bei Alterskrankheiten wie Arteriosklerose, einer Hauptursache für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Indem UDP-003 7KC beseitigt, könnte es helfen, Makrophagen (Immunzellen, die Ablagerungen in den Arterien abbauen) zu regenerieren und möglicherweise gefährliche Plaques in den Arterien rückgängig machen. Im Januar 2025 erhielt Cyclarity Therapeutics die behördliche Genehmigung für die erste klinische Studie am Menschen. Die Studie wird in Australien durchgeführt.
Kommentar: Eine lesenswerte und methodisch sehr umfassende Studie. Atherosklerose ist in Erwachsenen mittleren Lebensalters (Durchschnitt: 46 Jahre) weitverbreitet (Prävalenz bei Männer 71% und bei Frauen 48%) und progredient, selbst in Abwesenheit traditioneller Risikofaktoren und bei fehlendem Nachweis von koronarem Kalzium (CAC = 0). Das frühzeitige Screening der Femoralarterien ist besonders empfehlenswert. Je niedriger die LDL-C-Werte (ApoB wurde leider nicht gemessen), desto geringer das Atheroskleroserisiko:
ZitatIncreases in plasma LDL-C concentration are accompanied by a linear and significant increase in the prevalence of atherosclerosis, ranging from 11% in the 60-70 mg/dL category to 64% in the 150-160 mg/dL subgroup (P < 0.001). A similar pattern is observed for the multiterritorial extent of atherosclerosis (focal, intermediate, or generalized disease) as well as for the mean number of vascular sites affected.
Dazu passend:
Eradicating Atherosclerotic Events by Targeting Early Subclinical Disease: It Is Time to Retire the Therapeutic Paradigm of Too Much, Too Late
Zitat Based on this knowledge, we have been able to re-classify cardiovascular risk factors, which originated as epidemiological concepts with no implications about causality, into causative agents (LDL and other apoB-lipoproteins <70 nm in diameter to allow their entry into the arterial wall), exacerbating factors that worsen the disease but only in the context of abundant apoB-lipoproteins (eg, hypertension, smoking, diabetes, male sex), and mere bystanders that associate with future ASCVD events but do not directly affect disease progression (eg, elevated plasma homocysteine levels, elevated CRP [C-reactive protein] levels per se, low plasma concentrations of HDL [high-density lipoprotein] cholesterol).
Kommentar: Die entscheidende Präventionsmaßnahme besteht darin die Konzentration von ApoB frühzeitig und möglichst stark zu senken, bevor komplexe, arterielle Läsionen entstehen, die nicht reversibel sind. Auf welche Art und Weise das geschieht ist im Prinzip egal, doch ohne den geeigneten genetischen Hintergrund (PCSK9-Dysfunktion, etc.) wird eine bloße Lebensstiländerung -selbst eine CRON-Diät- nicht ausreichend protektiv sein. Es gibt jedoch wirksame, kostengünstige pharmakologische Optionen mit guter Verträglichkeit. Die Autoren plädieren für ein Screening und einen – auch hier im Forum diskutierten – zyklischen Behandlungsansatz anstelle einer Dauertherapie. Ich finde diese Idee ansprechend,befürchte allerdings, dass sie zu aufwendig ist, um zeitnah auf breiter Ebene klinisch Anwendung zu finden. MMn sollten insbesonder Langlebigkeitsenthusiasten, der Optimierung ihres Lipidprofils einen hohen Stellenwert beimessen (auch wenn sie nicht in den primären Altersprozess eingreift). Lebenszeit ist Plaqueakkumulationszeit.
Leider empfehlen die Leitlinien derzeit zwar bei Risikopatienten eine Untersuchung auf eine bereits vorhandene periphere arterielle Veschlusskrankheit mit einer ABI (Ankle-Brachial-Index)-Messung, allerdings nicht primär durch gezielte Bildgebung der Femoralarterien (z. B. Dopplersonografie), was eine präzisere Methode wäre. Grund ist eine unzureichende Evidenzlage für die Allgemeinbevölkerung.
Aus präventivmedizinischer Sicht wäre es natürlich wünschenswert, möglichst früh die Manifestation einer Atheriosklerose zu hemmen und nicht erst hinterher zu handeln. Allerdings macht ein derartiges Screening eigentlich nur dann Sinn, wenn man bereit ist, bei entsprechenden Untersuchungsergebnissen auch tatsächlich die zusätzlichen therapeutischen Interventionen durchzuführen, z.B. durch eine pharmakologische Lipidsenkung und/oder durch eine konsequentere antihypertensive Therapie - also Maßnahmen, die deutlich über eine Lifestyle-Modifikation (Sport, Ernährung etc) hinausgehen.
Arteriosklerose wird häufig durch Entzündungen verursacht: z.B. hohe Homocystein Werte im Blut. Hier hilft u.a. die hochdosierte Gabe von Vitamin B12 (z.B. subkutane Injektionen oder hochdosierte Vitamin B12 Lutschtabletten, je nach Laborwert), Vitamin B6 und Folat/Folsäure. In einigen Fällen kann Plaque nach ca. 6 Monaten abgebaut werden (siehe auch "Verborgene Therapien", Teil 1). Bei Kalkablagerungen werden die Blutgefäße in einigen Fällen nach ca. 10 Monaten wieder frei (z.B. hochdosiertes Vitamin A/D/K2 einnehmen).
ZitatLeider empfehlen die Leitlinien derzeit zwar bei Risikopatienten eine Untersuchung auf eine bereits vorhandene periphere arterielle Veschlusskrankheit mit einer ABI (Ankle-Brachial-Index)-Messung, allerdings nicht primär durch gezielte Bildgebung der Femoralarterien (z. B. Dopplersonografie), was eine präzisere Methode wäre. Grund ist eine unzureichende Evidenzlage für die Allgemeinbevölkerung.
Kommentar: Leitlinien sind evidenzbasierte Handlungsempfehlungen, von denen, besonders bei hoher Plausibilität, abgewichen werden kann. Ich stimme vollständig zu, dass der ABI nicht sensitiv genug ist und nehme (auch aus persönlicher Erfahrung) an, dass eine sonografische Abklärung, ungeachtet der Evidenzlage, auf Populationsebene auch finanziell und logistisch zu aufwendig wäre. Patientenkoordination, geschultes Personal, standardisierte Messung, einheitliche Dokumentation, (...) - das sind Faktoren, die ein eigentlich simples Unterfangen komplizierter als notwendig machen. Ein solches Screening-Procedere könnte mMn in vielen Fällen übersprungen werden.
Letztlich müssten Patienten spätestens im frühen Erwachsenenalter über die, je nach individuller Risikofaktorkonstellation varierenden, Vorteile (kardiovaskuläre Risikoreduktion, niedrigere Mortalität, etc.) und Nachteile (Nebenwirkungen, Monitoring, Adhärenzaufwand, Kosten, etc.) einer pharmakologischen ApoB-Senkung aufgeklärt werden. Ferner sollten Schätzunsicherheiten und Lücken in der Datenlage (u.a. Fehlen von RCTs in jungen Niedrigrisikokollektiven) klar kommuniziert werden, um eine individulle Entscheidung für oder gegen die Therapieeinleitung zu ermöglichen. Siehe auch:
The burden of cholesterol accumulation through the lifespan: why pharmacological intervention should start earlier to go further
*Der 200-mg/dl-LDL-C-Funktion in Figur 2 enthält einen Fehler (zu steiler Anstieg).
Zitat Allerdings macht ein derartiges Screening eigentlich nur dann Sinn, wenn man bereit ist, bei entsprechenden Untersuchungsergebnissen auch tatsächlich die zusätzlichen therapeutischen Interventionen durchzuführen, z.B. durch eine pharmakologische Lipidsenkung und/oder durch eine konsequentere antihypertensive Therapie - also Maßnahmen, die deutlich über eine Lifestyle-Modifikation (Sport, Ernährung etc) hinausgehen.
Kommentar: Das gilt immer. Allerdings sind die meisten Menschen eher dazu bereit Medikamente einzunehmen, als ihren Lebensstil zu verändern. Im besten Fall wird beides umgesetzt.
der Autor des Buches "Verborgene Therapien" (Teil 1) hat seine Aussagen mit Studien bzw. Publikationen belegt. Im Zweifel kannst Du den Autor gern kontaktieren.