Ein bislang hier wenig besprochenes Thema: Altersschwerhörigkeit.
Unser Gehörsinn ist ziemlich sensibel. Bisher dachte man, dass der Grund für Altersschwerhörigkeit der Verlust von Sinneszellen, den sogenannten Haarzellen sei. Aber das ist anscheinend nur die halbe Wahrheit: Offenbar sprießen im Laufe der Jahre nach und nach immer mehr hemmende Nervenzellen in das Innenohr ein - zumindest bei Mäusen:
Zitat"These nerve cell connections seem to be reverting back to the way they worked during early development before the animals' sense of hearing was operating," says Fuchs. "We don't know why the new connections form, but it might be as simple as a lack of competition for space once the outgoing nerve cells have retracted."
If the same phenomenon is occurring in human ears, Fuchs and his team say there may be ways of preventing the incoming nerve cells from forming new connections with inner hair cells, a technique that could help maintain normal hearing through old age.
Heilmittel aus dem Ozean: Sekret der Seeanemone regeneriert Innenohrzellen Wir haben mit Seeanemonen überraschend viel gemeinsam. Doch eines haben sie uns voraus. Könnten wir uns das Reparaturwerkzeug der Blumentiere zu Nutze machen?
Ein Sekret aus einem Meerestier könnte helfen, das Innenohr von Säugetieren nach starker Lärmbelastung zu regenerieren. Seeanemonen sind Meister im Reparieren von bestimmten Sinneszellen, den so genannten Haarzellen, mit denen sie feinste Wasserbewegungen registrieren. Die Blumentiere sondern einen speziellen Proteincocktail ab, der eine heilende Wirkung auf die empfindlichen Haarzellen hat. Glen Watson und sein Team von der University of Louisiana in Lafayette haben jetzt herausgefunden, dass dieses Sekret offenbar auch beschädigte Haarzellen aus dem Innenohr von Mäusen reparieren kann.
Das hatten die Forscher mit einem Experiment getestet. Dafür entnahmen sie Haarzellen aus dem Innenohr von Mäusen. Wie die Zellen in unserem Innenohr sind die Haarzellen bei Mäusen dafür zuständig, Schallwellen in Nervensignale umzuwandeln. Die Forscher beschädigten die entnommenen Mäusezellen auf eine ähnliche Weise, wie es ein extrem lautes Geräusch tun würde. Dann behandelten sie die beschädigten Haarzellen mit dem Seeanemonensekret und stellten fest, dass dadurch wichtige Funktionen der beschädigten Haarzellen innerhalb von einer Stunde wieder hergestellt wurden. Auch erlangten die Haarzellen, zumindest teilweise, wieder ihre ursprüngliche strukturelle Anordnung in kleinen Haarbündeln.
Ob der Proteincocktail der Seeanemone Hörschäden bei Mäusen und vielleicht sogar beim Menschen heilen kann, bleibt noch zu testen. Eine frühere Entdeckung, dass das Anemonensekret dem Blinden Höhlensalmler zu einem verbesserten Orientierungssinn verhilft, lässt zumindest darauf hoffen. Der mexikanische Höhlenfisch ist auf Haarzellen seines besonders ausgebildeten Sinnesorgans, des Seitenlinienorgans, für die Wahrnehmung von feinsten Wasserbewegungen angewiesen, um sich in seinem dunklen Lebensraum zu orientieren.
Für eine zukünftige medizinische Anwendung wäre es vielleicht noch nicht einmal nötig, das Sekret aus Seeanemonen zu extrahieren. Dessen genaue Zusammensetzung hat die Forschungsgruppe bereits im letzten Jahr analysiert. Womöglich könnte man die wichtigsten Bestandteile des Proteincocktails im Labor nachbauen.