Einerseits wird die Bakterienflora im Darm dadurch beeinflusst, was man isst, andererseits bestimmt die vorhandene Flora aber möglicherweise auch mit darüber, welche Art von Diät individuell am sinnvollsten ist. Mittlerweile werden sogar schon an Computermodelle zur Vorhersage der individuell erfolgreichsten Stategie entwickelt:
Operative Maßnahmen zur Verringerung der Essensmenge wirken möglicherweise auch durch die Veränderung des Mikrobioms im Darm. Diese Veränderungen sind sogar noch 10 Jahre nach der OP zu beobachten:
Ballaststoffe "putzen" den Darm nicht nur, sondern sie werden von den Darmbakterien zu bioaktiven Stoffwechselprodukten abgebaut, die wiederum positive Einflüsse auf die Epigenetik der Darmepithelzellen ausüben. So kann man sich z.B. erklären, wie Ballaststoffe das Darmkrebsrisiko senken:
ZitatMeta-analysis of prospective cohort and nested case-control studies have shown an inverse relationship between dietary fiber intake and risk of colon cancer, although these trends tend to be more variable in prospective cohort studies due to confounding variables. Increased fiber intake reduces the exposure of gut epithelial cells to toxicants by increasing stool bulk which dilutes fecal carcinogens and decreases transit time. High-fiber foods contain an array of complex phytochemicals that are metabolized by the gut microbiome to short chain fatty acids, isothiocyanates, and polyphenolic derivatives that interact with human gut epithelial cells and may modify epigenetic control of gene expression.
Die Darmflora passt sich an veränderte Nahrungsgewohnheiten an. Durch einen höheren Ballaststoffanteil in der Ernährung kann man die Flora aktiv in einen für den eigenen Stoffwechsel günstigeren Status "umprogrammieren"!
Sagen uns Darmbakterien, wann wir satt sind? Nach rund 20 Minuten zu Tisch fühlen wir uns gesättigt. Wie Darmbakterien unser Sättigungsgefühl beeinflussen, haben Forscher nun untersucht und Erstaunliches gefunden.
Eine gestörte Darmflora kann krank machen – Übergewicht, Asthma und Depressionen werden damit in Verbindung gebracht. Aber auch bei gesunden Menschen haben Darmbakterien etwas zu melden, wie ein Forscherteam nun beobachtete: Nach rund 20 Minuten der Nährstoffzufuhr produziert das Darmbakterium Escherichia coli spezielle Proteine, die Darmzellen dazu anregen, Sättigungshormone in die Blutbahn abzugeben. So könnte es dabei helfen, den Appetit des Essers zu regulieren.
"Durch die Proteine beteiligt sich das Darmbakterium E. coli am molekularen Stoffwechselweg, der dem Gehirn Sättigung signalisiert", so Serguei Fetissov von der Universität Rouen. Das könnte nicht nur dem Wirt nutzen, sondern auch dem Bakterium, wie die Forscher mutmaßen: Wird zu viel gegessen, produziert der Körper mehr Stuhl und mehr Bakterien werden aus dem Darm abtransportiert. Eine Regulation der Nahrungsaufnahme könnte es dem Bakterium erleichtern, seine Population stabil zu halten.
Denn wenn Nährstoffe den Darm passieren, vermehrt sich das Darmbakterium E. coli rasant. Erst nach etwa 20 Minuten stagniert das Wachstum. Ab jetzt produzieren die Darmbakterien andere Proteine als während des Wachstums. Der nun im Darm gebildete Proteincocktail zeigt appetitzügelnde Wirkung, wie die Forscher in einem Experiment belegen: Injizierten sie diese bakterielle Proteinmischung in den Darm von Ratten, fraßen diese anschließend weniger als Artgenossen, die keine solche Zusatzdosis erhalten hatten.
Darmbakterien dürften Sättigungsgefühl mitsteuern Über das Sättigungsgefühl eines Menschen entscheiden womöglich auch die Bakterien in seinem Darm mit. In Zell- und Tierversuchen konnten Wissenschaftler jetzt zeigen, dass Escherichia-coli-Bakterien einige Zeit nach dem Essen Signale aussenden, die auf ähnlichen Wegen wie der Körper ein Sättigungsgefühl hervorrufen und die weitere Nahrungsaufnahme einschränken.
In den vergangenen Jahren haben verschiedene Studien gezeigt, dass die Bakterien im Verdauungstrakt einen wichtigen Einfluss auf die menschliche Gesundheit besitzen. So wurde klar, dass einige Bakterienarten wohl Übergewicht fördern oder mit der Entstehung von chronischen Darmentzündungen, Diabetes oder Allergien in Verbindung stehen. Die Forscher um Jonathan Breton vom Institut national de la sante et de la recherche medicale (Inserm) in Rouen (Frankreich) untersuchten nun, ob Darmbakterien - die für ihr Überleben ja auf den Wirtsorganismus angewiesen sind - auch dessen Hungergefühl beeinflussen. Sättigung gefördert, Hunger unterdrückt
Sie zeigten zunächst in Zellversuchen, dass regelmäßig "gefütterte" E.- coli- Bakterien etwa 20 Minuten nach der Nahrungsaufnahme in die stationäre Wachstumsphase übergehen. Das ist etwa der Zeitpunkt, an dem sich nach dem Beginn einer Mahlzeit ein Sättigungsgefühl einstellt. In dieser Phase, in der die Zahl der Bakterien weitgehend konstant bleibt, produzieren die Bakterien nun andere Proteine als in der vorhergehenden exponentiellen Wachstumsphase, in der sie sich stark vermehren, berichten die Forscher. Unter anderem stieg der Gehalt eines Proteins namens ClpB stark an. Dieses ähnele einem bekannten Hormon, das die Sättigung fördert und Hunger unterdrückt, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Cell Metabolism".
Verabreichten die Forscher den Protein- Mix, der in den unterschiedlichen bakteriellen Wachstumsphasen produziert wird, Ratten in den Darm, veränderte sich dort der Gehalt bestimmter Hormone, die an der Regulation der Nahrungsaufnahme beteiligt sind. So ließen "Ich bin satt" signalisierende Proteine aus der stationären Wachstumsphase den Gehalt an Peptid YY steigen, einem Hormon, das mit Sättigung assoziiert ist. Die "Ich bin hungrig"- Proteine aus der exponentiellen Wachstumsphase hingegen ließen den Gehalt an GLP- 1 steigen, einem Hormon, das die Insulin- Freisetzung fördert, schreiben die Wissenschaftler. Wirkung bei Mäusen nachgewiesen
Die Änderungen der Proteine scheinen sich auf die Nahrungsaufnahme direkt auszuwirken, meinen die Forscher: So fraßen Mäuse, die für eine Woche zweimal täglich die "satt" signalisierenden Proteine verabreicht bekommen hatten, etwas kleinere Portionen als Mäuse, die die "hungrig" signalisierenden Proteine bekommen hatten. Dafür fraßen sie etwas häufiger. Schließlich zeigte das Team noch, dass die Proteine die Aktivität bestimmter Nervenzellen beeinflussen, die ebenfalls mit der Regulation des Sättigungsgefühls in Verbindung stehen.
"Unsere Studie zeigt, dass bakterielle Proteine von E. coli in die gleichen molekularen Pfade involviert sein können, die der Körper nutzt, um Sättigung zu signalisieren", sagt Studienleiter Serguei Fetissov vom Inserm. "Wir müssen jetzt herausfinden, wie ein verändertes Mikrobiom im Darm diese Physiologie beeinflusst." "Das sind interessante Experimente", kommentierte Michael Blaut vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam die Studie, fügte aber hinzu: "Aber ich halte die Daten momentan für überinterpretiert."
Etwa 100 Billionen Mikroorganismen tummeln sich auf und in jedem Menschen. Forscher haben jetzt untersucht, ob dieses Mikrobiom sich wandelt, wenn sich die Lebensbedingungen ändern – und inwiefern. http://www.welt.de/wissenschaft/article1...eflektiert.html
Ist medscape tatsächlich gratis? Ich konnte den Artikel nicht aufrufen.
Grundsätzlich sind die 3 Punkte sicher auch in anderer Hinsicht wichtig.
(Auch wenn er angeblich widerlegt ist, finde ich den Pleomorphismus sehr interessant. - Meine Frau schiebt ihre Symptome, ihre entzündlichen "Herde" und damit wahrscheinlich ihre Endobionten durch alle Dimensionen und Erscheinungsformen.)
Und das Milieu ist nicht alles, aber mindestens die Hälfte! Dazu müssen wir wissen, wie ein gesundes Mikrobiom beschaffen ist ... wie weit sind wir diesbezüglich? (Für mich selbst glaube ich, dass ich ganz gut im Rennen liege - hatte seit Jahren nicht einmal eine Erkältung. Was aber auch nicht besonders aussagekräftig ist.)
Probiotische Bakterien: Warum manche bleiben und andere nicht
Eine Therapie von Darmerkrankungen durch Einnahme von Bakterien ist nur dann erfolgreich, wenn sie durch Auswahl der Keime individuell auf die Darmflora des Patienten abgestimmt ist http://www.wissenschaft-aktuell.de/artik...1015590230.html
MEHR CLOSTRIDIOIDES DIFFICILE DURCH ABNEHMDIÄTEN Was machen Diäten mit unserem Mikrobiom?
Zitat Die Wissenschaftler:innen fanden durch Analyse der Stuhlproben heraus, dass sich die Anzahl der Mikroorganismen im Darm der Frauen verringerte und sich auch die Zusammensetzung des Mikrobioms veränderte. „Man kann sagen, es entwickelte sich ein hungriges Mikrobiom“, sagt Dr. Reiner Jumpertz von Schwartzenberg, Wissenschaftler und Arzt an der Medizinischen Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charité. So konnten die Forschenden beobachten, wie sich der Stoffwechsel der Bakterien umstellte, damit sie mehr Zuckerverbindungen aufnehmen konnten.
Welcher Erreger vermehrt sich besonders gut? Und bei welchen Mikroorganismen ließen sich Veränderungen beobachten? Auch dem gingen die Wissenschaftler:innen nach, indem sie die Stuhlproben vor und nach der Diät genauer analysierten. Interessanterweise zeigte sich, dass vor allem ein bestimmtes Bakterium sich durch die Diät vermehrte: Clostridioides difficile. Der Erreger findet sich zwar in der Umwelt und auch im Darm von Gesunden, doch kann es nach Antibiotikabehandlungen zu Überbesiedlungen des Darms mit dem Erreger kommen.
Clostridioides difficile zählt zu den Problemkeimen im Krankenhaus. Die Wissenschaftler:innen fanden nun heraus, dass dieser Erreger bei den diäthaltenden Teilnehmerinnen tatsächlich vermehrt im Darm vorkam und auch Toxine produzierte. Trotzdem zeigten die Teilnehmerinnen aber keine Anzeichen einer Darmentzündung.