es ist ja bekannt, dass nach Sport, bei dem man an seine Belastungsgrenzen kommt, das Immunsystem in den Keller geht erst einmal. Manchmal sogar für Tage ist die Abwehr geschwächt. (Open-Window) Ich werde regelmäßig krank, wenn mein Training zu hart war. Wie kann man sich davor schützen? Habt ihr Tipps für mich oder irgendeine Nahrungsergänzung parat? Ich möchte ungern mit meinem Sport aufhören müssen. Ganz liebe Grüße an euch alle Julie
Intensives Training führt unweigerlich zu einer Schwächung des Immunsystems, die für einige Tage anhält. Kann man z.B. sehen an der verringerten antioxidativen Kapazität, der Verschlechterung der CD4/CD8-Ratio und den gesteigerten Kortisolwerten.
Will man zu viel auf einmal und verzichtet auf ausreichend lange Erholungsphasen, landet man im Übertraining. Du fühlst dich schlapp, das Immunsystem ist im Keller, und die Pulsfrequenz ist jenseits von gut und böse.
Diese Zusammenhänge zu verstehen ist viel wichtiger als die Überlegung, welche Feinjustierung man bei seinen NEM machen sollte.
Es ist sicherlich eine gute Idee, das Immunsystem während und nach dem Sport nicht noch unnötig herauszufordern: Nasse kalte Kleidung? Mundatmung? Sport trotz verschleppter Erkältung?
Was NEM betrifft:
Zink stärkt nicht nur das Immunsystem, der Körper braucht durch das Training auch mehr. Vielleicht sogar deutlich mehr, wenn die Abwehr nach dem Sport so deutlich wegbricht? Zink wirkt außerdem zu hohen Kortisolwerten entgegen...
Man kann zwar den oxidativen Stress mit Antioxidantien zwar teilweise abfangen, aber dadurch raubt man sich auch einen Teil des Trainingseffekts.
@Prometheus Danke für deine ausführliche Antwort. Mir wäre es egal ob die Trainingseffekte weg sind, ich will lieber nicht krank werden :-). Zink ist aber ein guter Tipp. Das versuche ich aus und nehme mal die dreifache Menge an anstrengenden Trainingstagen. Liebe Grüße von Julie
@Scout Danke für deine Tipps. :-) Leider klappt das nicht. Meine Ballettlehrerin wird kaum die Uhrzeit ihrer Kurse nach meiner Herzratenvaribilität gestalten :-D. Liebe Grüße von Julie
ATP aus dem alten Zeitgunstforum hat mal geschrieben, er macht nur so viel Sport, daß er sich danach erfrischt und wach fühlt. Denke das ist auch ein guter Rat. Wenn einem Sport aber sehr wichtig ist, kann man auch richtig Gas geben. Ist ja dann Lebensqualität. Aber echt hartes Training nur um "gesund" und "alt" zu werden? Denke das bringt nichts.
Mir stellt sich die Frage, was ist echt hartes Training? Dies müsste dann schon quasi täglich über mind. 2-3 Stunden bis zur Muskelerschöpfung stattfinden, denke ich, mindestens. Ich glaube, das ist eine sehr individuelle Sache und ich glaube auch, irgendetwas fehlt im Körper, vielleicht unter anderem Zink. Ich habe für mich festgestellt, dass ich in den letzten ca. 5 Jahren nur vor ca. 12 Monaten eine unmögliche Schnupfenphase hatte, als ich versucht habe, meinen DHEA- Spiegel zu senken. Als ich bei Schmitt-Homm nachlas, dass DHEA das Immunsystem stärkt, war alles klar. Ich habe es wieder genommen und war ganz schnell wieder robust, selbst als mein Mann mit Influenza A neben mir im Bett lag, hat mich das nicht angesprungen. Sport mache ich ca. 4x pro Woche ca. 1 Stunde. Unsere Leistungssportler sind doch auch nicht permanent krank?, dann könnten die wohl nicht gewinnen. Ich würde einmal alle beteiligten Parameter überprüfen, einschließlich angemessene Kleidung.
Zur Frage "was ist hartes Training?" kann ich sicherlich kompetent Auskunft geben. ich bin jahrelang Marathon gelaufen und etliche Male nach dreieinhalb bis vier Stunden völlig entkräftet im Ziel angekommen. Gab es irgendwelche Probleme in den Tagen danach? Nein, absolut keine. Niemals. 2003 bin ich meinen ersten Marathon mit einer Erkältung und leichtem Fieber bei Regen gelaufen. Mit der Zielankunft waren Erkältung und Fieber verschwunden.
Meiner Meinung nach schwächen körperliche Extremleistungen zwar das Immunsystem, aber nicht soviel, dass Infekte auftreten. Wenn doch, dann hatte man schon vorher ein schwaches Immunsystem oder eine verborgene Infektion gehabt. Sonst wären ja Spitzensportler permanent krank.
Nahrungsergänzungsmittel habe ich übrigens in diesen Jahren nicht eingenommen. Nur vorher ordentlich Kohlehydrate aufgeladen. Auch heute ziehe ich mit meinen 62 Jahren Woche für Woche ein ziemlich hartes Training von insgesamt mindestens fünf Stunden durch. Gewöhnlich geht es mir nach diesen Einheiten gesundheitlich besser als vorher.
Hallo Methos, Du hast natürlich recht, das war riskant. Ich hatte aber lange für den Marathon trainiert. Der war denn ein paar Tage vor meinem 50. Geburtstag. Mein Plan war, mit einem Erfolgserlebnis ersten Ranges locker und leicht über diesen kritischen Tag hinwegzukommen. Das hat dann auch wunderbar geklappt. Ich habe mich überhaupt nicht alt gefühlt.
In den 1980er Jahren hatte ich etwas Ähnliches erlebt. Ich war in Rio de Janeiro und plagte mich etwa eine Woche lang mit leichtem Fieber und ständigem Frösteln rum. Dann gab es im Maracana Stadium ein Paul McCartney / Wings Konzert und ich hatte Karten. Meine Freude versprachen mir, mich notfalls zurück zu tragen, und so ging ich mit. Es regnete und es war recht kühl. Abends im Hotelzimmer maß ich wieder meine Temperatur. Das Fiber war völlig weg und kam auch nicht mehr zurück.
Irgendwie scheinen derartige Belastungen den Körper aufzuputschen und damit zu heilen. Heute nutze ich diesen Effekt gerne aus. Wenn etwa eine Erkältung im Anzug ist, wird gejoggt. Das Gleiche 2012 jeweils kurz nach nach einer umfangreichen Weißheitszahn OP oder noch umfangreicheren Zahnimplantationen (zum Schrecken meines Zahnarzts, der im nebenhaus wohnt) . Hat immer funktioniert.
Die Betonung liegt hier wohl auf "regelmäßig" und "intensiv". Hochtrainierte (aber nicht übertrainierte) Sportler haben mit Sicherheit ein stärkeres Immunsystem. Denen kann dann auch eine Extrembelastung nicht viel anhaben - auch wenn sie erkältet sind. Bei Un- oder Übertrainierten sieht das natürlich anders aus. Und wenn so jemand dann noch von Hause aus ein schwaches Immunsystem oder einen verborgenen Infekt hat, wird der halt krank.
Regelmäßiger Sport hält auch das Immunsystem fit - wenn man nicht übertreibt! Die Effekte die du beschrieben hast, könnten durch eine Steigerung der Körpertemperatur und durch gesteigerte Durchblutung hervorgerufen worden sein. Sozusagen eine simulierte Fieberreaktion durch Sport. Trotzdem gilt: Don't try this at home!
In den Stunden nach einer intensiveren sportlichen Belastung ist das Immunsystem kurzfristig weniger belastbar. Das wird hinterher aber wieder überkompensiert.