Kommentar: Grundlagenforschung. Spannend ist hierbei, dass eine bereits bekannte Methode nicht nur in der Petrischale, sondern auch in einem Säugetier funktioniert, was alles andere als selbstverständlich ist. Es bilden sich allerdings auch Teratome aus. Die Mäuse mussten allerdings vorher erst genetisch modifiziert werden, in der transgenen Züchtung ließen sich die vorher eingebauten Faktoren Oct4, Sox2, Klf4 and c-Myc zuverlässig anschalten. Besonders interessant: Die iPS ließen sich auch im zirkulierenden Blut nachweisen.
Diese aktuelle, hochrangig publizierte Assoziationsstudie zeigt einen deutlichen Schutzeffekt vor Krebserkrankungen durch den Verzehr von Nüssen. Zahlreiche Konfounder wurden bereits herausgerechnet, der Effekt bleibt bestehen.
Eine Kombination von Genmutationen kann das Leben von Organismen drastisch verlängern: Mit nur zwei Veränderungen haben US-Forscher die Lebensspanne von Fadenwürmern fast verfünffacht. Das berichten Wissenschaftler des Buck-Instituts für Altersforschung in Novato (Kalifornien, USA) im Fachblatt "Cell Reports". Beim Menschen entspräche dies einem Alter von 400 bis 500 Jahren.
Überraschend dabei ist, dass hier deutliche Synergieeffekte beschrieben werden. Dabei ist scheinbar ein über Kalorienrestikrions-Imitierung hinausgehender Effekt vorhanden:
Interestingly, the synergistic longevity produced by daf-2 rsks-1 is nutrient independent, suggesting that rsks-1 functions through unidentified mechanisms to further extend the lifespan of daf-2 animals.
Sehr spannend - vielleicht sogar richtungsweisend: In dem unten verlinkten Artikel wird eine Art Stammzell-Erneuerung für Muskeln beschrieben. Falls das auch bei anderen Stammzellnischen funktionieren sollte... Heureka ?!? :o
The researchers found that many muscle stem cells isolated from mice that were 2 years old, equivalent to about 80 years of human life, exhibited elevated levels of activity in a biological cascade called the p38 MAP kinase pathway. This pathway impedes the proliferation of the stem cells and encourages them to instead become non-stem, muscle progenitor cells. As a result, although many of the old stem cells divide in a dish, the resulting colonies are very small and do not contain many stem cells.
Using a drug to block this p38 MAP kinase pathway in old stem cells (while also growing them on a specialized matrix called hydrogel) allowed them to divide rapidly in the laboratory and make a large number of potent new stem cells that can robustly repair muscle damage, Blau said.
Eine aktuelle Studie, deren praktische Umsetzung beim Menschen nicht mehr allzu weit entfernt sein dürfte:
ZitatLead Scientist Dr. Rafael de Cabo revealed developing a synthetic SIRT1 activator can extend lifespan and delay age-related diseases when taken with a normal diet. Dr. de Cabo said the team is hoping they can apply their findings to humans as well. [...] The mice that were given the synthetic drug had extended lifespan of 8.8 percent on the average.
Kommentar: Auch wenn sich das auf den ersten Blick in der Tat erst einmal aufregend anhört (auf den Menschen umgerechnet, wären das etwa sieben extra-Jahre), gibt es ein paar Fallstricke zu beachten. Denn das Kunststück scheint offenbar nur zu gelingen, wenn die Mäuse mit einer fettreichen Diät gefüttert werden. Je gesünder das Essen, desto geringer der Effekt des Medikaments? Also wohl doch "nur" ein Medikament zur Behandlung des metabolischen Syndroms, kein "Age-Blocker".
Hier eine technisch vergleichsweise simple Bestimmung des biologischen Alters: Schon die Messung von gerade einmal 3 CpG-Methylierungsstellen reicht aus, um das biologische Alter bestimmen zu können:
ZitatIt is also not yet clear how AR-DNAm changes, which seem to occur in a coordinated and reversible manner, are governed and if they are functionally relevant. AR-DNAm changes may impact on chromatin structure or non-coding RNAs even without having an immediate impact on gene expression. Our epigenetic aging signature provides a simple approach that can be used to track the aging process, which may be useful when further trying to detail the underlying molecular mechanisms.
Wenn man sich die Datenlage in Zusammenschau mit anderen Publikationen betrachtet, sind die CpG-Methylierungen kein statistischer Zufallsprozes, sondern erfolgen ziemlich zielgerichtet! Und sind potentiell reversibel...
EDIT: Ich vergaß zu erwähnen, dass die in dem Paper vortgestellte Altersmessung durchaus praktische Relevanz bekommt, wenn irgend jemand auf die Idee kommt, diesen Test kommerziell zu einem akzeptablen Preis-Leistungsverhältnis anzubieten. Damit könnte man dann z.B. die Wirkung vieler hier im Forum diskutierten Strategien direkt überprüfen...
Sowohl eine kurzfristige Kalorienrestriktion als auch eine kurzzeitige Behandlung mit Rapamycin können bei Mäusen der Herzalterung entgegenwirken:
Altered proteome turnover and remodeling by short-term caloric restriction or rapamycin rejuvenate the aging heart
ZitatAge-dependent cardiac proteome remodeling was significantly reversed by short-term CR or rapamycin, demonstrating a concordance with the beneficial effect on cardiac physiology. The metabolic shift induced by rapamycin was confirmed by metabolomic analysis.
Kommentar: Höchstwahrscheinlich gelten diese Beobachtungen das nicht nur für das Herz... Rapamycin ist teuer, hat Nebenwirkungen und für eine medizinische Verschreibung zu "Anti-Aging"-Zwecken werden auf absehbare Zeit nicht genügend klinische Daten vorliegen.
Eine Fastenkur hingegen hat so viele positive Wirkungen auf den Stofffwechsel, dass man sie hier unmöglich alle aufzählen könnte... Zeit zu handeln ;)
Chrom als Nahrungsergänzung kann bei Diabetes mellitus hilfreich sein:
ZitatThe available evidence suggests favourable effects of chromium supplementation on glycaemic control in patients with diabetes. Chromium monosupplement may additionally improve triglycerides and HDL-C levels. Chromium supplementation at usual doses does not increase the risk of adverse events compared with placebo. Data on chromium combined supplementation are limited and inconclusive. Long-term benefit and safety of chromium supplementation remain to be further investigated.
Systematic review and meta-analysis of the efficacy and safety of chromium supplementation in diabetes.
Wahnsinn, was die Autoren da alles zusammengetragen haben! Im Wesentlichen zusammengefasst würde ich die Datenlage als sehr überzeugend ansehen. Allenfalls bei vorhandenen Autoimmunerkrankungen ist die Indikation evtl etwas zurückhaltender zu stellen.
Die aktuellen Ergebnisse dürften wichtige Auswirkungen hinsichtlich der Verlangsamung des Alterungsprozesses und des Verlustes des vom Hippocampus abhängigen Erinnerungsvermögens haben. "Als nächster Schritt empfiehlt sich die Übertragung der Erkenntnisse auf andere Modellorganismen mit Pathologien wie Alzheimer und Parkinson", so der italienische Wissenschaftler abschließend.
Das Gleiche gelte für durch einen Hirnschlag ausgelöste neurologische Schäden, die möglicherweise durch eine Stammzellenkur beseitigt werden können. Die Untersuchung der CNR-Forscher war in enger Kooperation mit dem Neurobiologen Vincenzio Cestari von der Università La Sapienza http://www.uniroma1.it in Rom durchgeführt worden. Einzelheiten können in der internationalen Fachzeitschrift "Stem Cells" nachgelesen werden.
Auch im Bereich der Forschung in Bezug auf Satellitenzellen (=Muskelstammzellen) tut sich momentan einiges:
Zitatsubjecting the MuSC population from aged mice to transient inhibition of p38α and p38β in conjunction with culture on soft hydrogel substrates rapidly expands the residual functional MuSC population from aged mice, rejuvenating its potential for regeneration and serial transplantation as well as strengthening of damaged muscles of aged mice.
Besonders interessant ist dabei die Beobachtung, das die Transplantation seneszenter Zellen in eine "jugendliche Umgebung" nicht effektiv war, die Seneszenz hingegen -wie im Zitat geschildert- reversibel war.
Interessant werden die oben geschilderten Resultate auch in Kombination mit dieser Publikation:
ZitatOur results demonstrate that maintenance of quiescence in adult life depends on the active repression of senescence pathways. As p16INK4a is dysregulated in human geriatric satellite cells, these findings provide the basis for stem-cell rejuvenation in sarcopenic muscles
Eine Breitband-Lichttherapie kann die Haut nicht nur jünger aussehen lassen, sondern hinterlässt auch auf Ebene der Genexpression einen jugendlicheres Expressionsmuster:
ZitatHence, BBL treatment can restore gene expression pattern of photoaged and intrinsically aged human skin to resemble young skin. In addition, our data reveal, to our knowledge, a previously unreported set of targets that may lead to new insights into the human skin aging process.
Es ist zwar bekannt, dass eine exogene Zufuhr - egal ob oral oder intravenös - von Gluthation sich nicht 1:1 in höheren Glutathion-Konzentrationen im Serum wiederfindet. Andererseits kann man durchaus davon ausgehen, dass orale Supplementierung einen gewissen Effekt hat:
Zitat Enhanced Glutathione Levels in Blood and Buccal Cells by Oral Glutathione Supplementation
Forscher erschaffen das erste künstliche Chromosom Erbgut im Labor herzustellen, ist die Grundlage für künstliches Leben. Einer Hefezelle haben US-Forscher jetzt ein Designer-Chromosom eingebaut. Und die lebte weiter.
Das eine langfristige Kortisonbehandlung Hautatrophie verursachen kann, ist altbekannt. Aber in der unten stehenden Studie ist man auf die Idee gekommen, das auch lokal gebildetes Kortison im "normal" gealterter Haut für die Hautalterung verantwortlich sein könnte. Tatsächlich scheint eine Blockade eines Enzyms die die Kollagenbildung wieder zu ermöglichen:
11β-Hydroxysteroid dehydrogenase blockade prevents age-induced skin structure and function defects
ZitatThese findings suggest that elevated 11β-HSD1 activity in aging skin leads to increased local GC generation, which may account for adverse changes occurring in the elderly, and 11β-HSD1 inhibitors may be useful in the treatment of age-associated impairments in dermal integrity and wound healing.
In dieser kürzlich erschienenen Publikation konnte gezeigt werden, dass Gallsäure, die z.B. in grünem Tee reichlich vorkommt, einen protektiven Effekt gegen AGEs hat:
Regulatory mechanism of gallic acid against advanced glycation end products induced cardiac remodeling in experimental rats
ZitatThus the present study shows the protective effect of GA [gallic acid] on the fibrotic response and cardiac remodeling process induced by advanced glycation end products from external sources.
Bisher dachte ich eigentlich immer, dass Autophagie immer ein guter Prozess ist. Aber anscheinend können die Zellen sich auch zu stark selbst anknabbern?
ZitatDen Förderpreis der Stiftung DHD wird der 30-Jährige erhalten, weil er belegen konnte, dass die myokardiale Autophagie durch Insulin-Rezeptor-Substrate (IRS) reguliert wird. Autophagie ist ein zellulärer Recycling-Mechanismus, der abhängig vom Ausmaß sowohl protektiv als auch schädlich sein kann. Riehle hat die Insulinresistenz als Schlüsselmechanismus für erhöhte Autophagieraten identifiziert. Die Daten seiner Forschungsarbeit zeigen, dass Autophagie in gesteigertem Maße das Auftreten von Herzversagen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes beschleunigt. Eine mögliche Therapie könnte die Unterdrückung der Autophagie in IRS-defizienten Herzen sein.
Hat sonst schon mal jemand von negativen Folgen einer zu starken Autophagie gehört? Bisher hatte ich wirklich nur gute Dinge über Autophagie gehört un habe öfters Dinge getan um sie zu fördern.
Eine neue Entwicklung: Medikamente mit einem 3D-Drucker selbst herstellen. Zur Zeit: Metamizol, Ibuprofen, Ramipril, L-Thyroxin, Amlodipin, Diclofenac, Pantoprazol, Simvastatin, Metformin, Torasemid sowie Placebo blau und Placebo weiß.