Jeder kennt wahrscheinlich die Möglichkeit, Nabelschnurblut einzulagern. Geht natürlich nur direkt nach der Geburt.
Blut einzufrieren ist teuer. Einmalig ca. 2000 € und ca. 50€ pro Jahr für die Einlagerung. Dafür könnte man sich z.B. auch einen Motorroller kaufen und die jährliche Versicherung bezahlen.
Im Blut von Erwachsenen kommen die Stammzellen, um die es beim Nabelschnurblut geht, nur noch in Spuren vor.
Aber: Dein Blut enthält einen unglaublichen Schatz an Informationen. Informationen, die vielleicht später auch einmal von Nutzen sein könnten?
In Forschungslabors kann man bereits Epigenome und Transkriptome analysieren. Kommerzielle Angebote dafür gibt es noch nicht, aber das ist nur eine Frage der Zeit und der rapide im Sinkflug befindlichen Kosten.
Blut einlagern - Möglicherweise eine der wichtigsten Investitionen, die du hier und jetzt für dich tätigen kannst?
Wirklich wertvoll werden die Informationen allerdings erst, wenn man das Epigenom und Transkription gezielt beeinflussen kann. Bis dahin werden zwar noch ein paar Jahre mehr ins Land gehen, aber wie kommst du dann noch an die Information, wie deine individuelle " biologische Konfiguration" einmal aussah?
Nehmen wir mal an, du möchtest in 10-20 Jahren einige Maßnahmen vornehmen, um wieder einen jüngeren körperlichen Zustand zu erlangen. Vielleicht benötigt man dafür Informationen, die sich genau jetzt in deinem Blut befinden?
Diese Wette kostet jedenfalls nur einen Bruchteil dessen, was du für Kryonik investieren müsstest! Und die Wahrscheinlichkeit, dass du später mal einen Nutzen daraus ziehen kannst, sind im Vergleich dazu dramatisch höher!
Mir geht es um die epigenetischen Informationen der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) ganz allgemein. Stammzellen braucht es dafür gar nicht. Falls dabei auch die eine oder andere Stammzelle miterfasst wird - um so besser!
Darüber habe ich auch scon mal nachgedacht, will dies mit mitte 30 mal machen.
Hast du den bei den Nabelschnurblut-Dienstleister schon mal nachgefragt, ob sie es tun? Ich nicht, denke aber mal, solange man zahlt, frieren die ein was man will...
Blut einzufrieren, ist ja auch interessant, weil darin viele Botenstoffe, die auch Einfluss auf die Alterung haben sind. Da im alter ja auch der Circadiane Rhytmus durcheinander kommt, könnte es gut sein, statt einer großen mehrere Kleine Blutproben übe den Tag verteilt abzunehmen und einzufrieren?
Zum Beispiel, eine morgens, eine mittags und noch mal abends?
Zitat von La_Croix im Beitrag #5Darüber habe ich auch scon mal nachgedacht, will dies mit mitte 30 mal machen.
Hast du den bei den Nabelschnurblut-Dienstleister schon mal nachgefragt, ob sie es tun? Das Thread stammt von heute. Ich werde mich aber erkundigen!
Blut einzufrieren, ist ja auch interessant, weil darin viele Botenstoffe, die auch Einfluss auf die Alterung haben sind. Da im alter ja auch der Circadiane Rhytmus durcheinander kommt, könnte es gut sein, statt einer großen mehrere Kleine Blutproben übe den Tag verteilt abzunehmen und einzufrieren?
Zum Beispiel, eine morgens, eine mittags und noch mal abends? Schaden würde es in erster Linie dem Geldbeutel... Ich denke aber das es nicht notwendig sein wird, denn bei einem Resetting der Epigenetik sollte auch die circadiane Uhr automatisch wieder funktionieren.
Die Gewinnung von Blut, Blutbestandteilen und Blutprodukten fällt unter das Transfusionsgesetz. Nabelschnurblutanbieter können daher aus rechtlichen Gründen keine anderen Blutbestandteile verarbeiten oder einlagern!
Transfusionsmedizinische Institute haben die Berechtigung zum Wegfrieren von Leukozyten mit GMP Qualitätsstandard
Wenn die Probenaufarbeitung unter Transfusionsmedizinischen Qualitätsstandards erfolgt, könnte man seine Lymphozyten und Monozyten in der Theorie auch therapeutisch wieder nutzen.
Für die reine Erhaltung der epigenetischen Informationen sind aber auch deutlich kostengünstigere Alternativen attraktiv. Welche Möglichkeiten dafür in Betracht kommen werde ich in den folgenden Beiträgen erläutern.
Falls dir in der Vergangenheit (in den letzten 10 Jahren) einmal Gewebe operativ entfernt wurde, könntest du dir auch die Paraffin-Blöcke organisieren die irgendwo in der Pathologie verstauben.
Die Informationen aus paraffineingebettetem Gewebe sind aktuell noch etwas schwieriger zu extrahieren, aber trotzdem noch in ausreichendem Umfang vorhanden:
Mining the Archives: A Cross-Platform Analysis of Gene Expression Profiles in Archival Formalin-Fixed Paraffin-Embedded Tissues. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26361796
Fazit: Das Selbst-Aufbewahren von Wachsblöcken kann nicht schaden und kostet nichts! Oder möchtest du wirklich, dass diese wertvollen "Zeitkapseln" nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungspflicht in den Müll gekippt werden?
Naiv gefragt: Warum sollte ich das tun? Wenn in meinem Blut bestimmte Informationen zum jugendlichen "Zustand" meines Körpers sind, kann ich doch davon ausgehen, dass das nicht nur bei mir so ist, sondern auch bei den meisten anderen Menschen. Die Forschung würde also im Idealfall diese Faktoren analysiert haben und ggf. auch bei mir passende Maßnahmen ergreifen können. Mir erschiene so ein Vorhaben nur dann überhaupt sinnvoll, wenn meine Alterungsfaktoren sich signifikant von denen der meisten anderen Menschen unterscheiden würden...
Die Frage ist nicht naiv, sondern berechtigt! Wenn wir hinterher auf das epigenetische Informations-Backup nicht zurückgreifen müssen - um so besser!
Der Punkt ist aber: Die ersten verfügbaren Verjüngungs-Technologien werden noch nicht perfekt sein. Daher halte ich es für eine gute Wette, dann im Bedarfsfall auf eine Epigenetik-"Blaupause" zurückgreifen zu können.
Der Vergleich hinkt zwar, aber im Grunde ist die Situation ähnlich:
Die meisten Menschen bekommen im Alter Falten. Wenn du dich aktuell einem Face-Lifting unterziehen möchtest, ist klar, dass deine Falten vorher nicht bestanden haben. Und dass du weniger Falten haben möchtest, ist auch klar. Trotzdem wird dich ein guter Operateur nach alten Fotos fragen, weil diese optische Information für ihn hilfreich ist!
Was ist wohl wichtiger: Ein Jugendfoto oder ein junges epigenetisches Backup?
ZitatFalls dir in der Vergangenheit (in den letzten 10 Jahren) einmal Gewebe operativ entfernt wurde, könntest du dir auch die Paraffin-Blöcke organisieren die irgendwo in der Pathologie verstauben.
Hierzu noch eine Anmerkung:
Wahrscheinlich wurde das Gewebe aus gutem Grund herausgeschnitten. Sind die Informationen aus dem Gewebe deshalb weniger wertvoll? Nun, Tumorgewebe rückwirkend analysieren zu lassen, ist heutzutage gängige medizinische Praxis, z.B. für "targetet therapies", also für zielgerichtete Therapien, zugeschnitten auf das genetische Profil des Tumors.
Demnächst werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch epigenetische Therapieansätze angewendet werden.
Krankhaftes Gewebe wird außerdem meistens "im Gesunden entfernt", so dass trotzdem noch ein brauchbares Epigenom in den Randbereichen des Materials konserviert sein könnte.
Warum nicht einmal monatlich einen Schleimhautabstrich von der Wange nehmen und im privaten Rahmen in der Tiefkühltruhe einlagern? Geringer Aufwand, geringe Kosten. Aber potentiell ein riesiger epigenetischer Datenschatz, insbesondere wenn man parallel auch Anti-Aging Maßnahmen mitdokumentiert!
Zitat von Prometheus im Beitrag #13Auch eine Überlegung wert:
Warum nicht einmal monatlich einen Schleimhautabstrich von der Wange nehmen und im privaten Rahmen in der Tiefkühltruhe einlagern? Geringer Aufwand, geringe Kosten. Aber potentiell ein riesiger epigenetischer Datenschatz, insbesondere wenn man parallel auch Anti-Aging Maßnahmen mitdokumentiert!
Die Idee ist gut, das könnte man auch noch erweitern. Man könnte sich einmal im Monat auch Haare auszupfen und mit den Haarfollikeln einfrieren. Viele Frauen zupfen ja ohnehin regelmäßig Haare... Oder Taschentücher, auch in denen könnte man wohl Zellen aus der Nasenschleimhaut finden und zusätzlich könnte man dann auch Informationen über Veränderungen des Mikrobioms des Atemtrakts aufbewahren. Vom Stuhl weiß ich es sicher, dass man darin Schleimhautzellen vom Darm finden kann. Man könnte also auch Stuhlproben wegfrieren, was auch noch den Vorteil hätte Informationen über die Darmflora aufzubewahren. Vielleicht auch Informationen über die Leber (über die Gallensäuren)?.
Für die Nasenschleimhaut wären Abstriche besser geeignet als Taschentücher.
Mit derartigen Abstrichen kann man die Mikrobiomzusammensetzung und das Epigenom asservieren. Wenn man diese Proben in regelmäßigen Abständen, z.B. halbjährlich wiederholt, könnte man somit die Veränderungen im Zeitverlauf retrospektiv analysieren!
Verändert sich das Mikrobiom nach einem grippalen Infekt dauerhaft, weil das Immunsystem neues dazugelernt hat bzw. gealtert ist?
Wer zum Beispiel noch kein Covid-19 hatte, kann somit einfach und unkompliziert sein Epigenom und sein Mikrobiom aus der "Prä-Covid-Ära" für später "abspeichern"!