meine Kollegin hätte eine Frage. Wie stellt man von Paroxitin 20 mg (Antidepressiva) auf 5 HTP um?. Kann sie das Pharmazeugs langsam runterschleichen und gleichzeitig 5 HTP nehmen oder behindern sich die Wirkstoffe gegenseitig? Welche Dosis würdet Ihr empfehlen bei mittelgradiger Depression? Ich z.B. nehme 400 mg 5 HTP.
meine Kollegin hätte eine Frage. Wie stellt man von Paroxitin 20 mg (Antidepressiva) auf 5 HTP um?. Kann sie das Pharmazeugs langsam runterschleichen und gleichzeitig 5 HTP nehmen oder behindern sich die Wirkstoffe gegenseitig? Welche Dosis würdet Ihr empfehlen bei mittelgradiger Depression? Ich z.B. nehme 400 mg 5 HTP.
Hallo larissa,
ich glaube nicht das die Wirkstoffe sich gegenseitig behindern, sie wirken ja auf eine völlig unterschiedliche Art. Hier einmal Wissenswertes über 5 HTP.
Man geht davon aus, dass ein Hauptgrund für die Entwicklung einer Depression in der Abnahme der Serotonin-Neurotransmitteraktivität liegt (»Serotonin hypothesis of depression«). Dies ist auch der Grund, warum alle antidepressiv wirksamen Medikamente darauf ausgelegt sind, die Serotoninspiegel an den Nervenzellen durch die Hemmung der Wiederaufnahme zu erhöhen und damit die Serotoninwirkung zu verstärken. Den gleichen Ansatz verfolgt die Gabe von 5-HTP, nämlich die Erhöhung des Serotonins an den Nervenzellen, allerdings nicht durch eine Hemmung der Wiederaufnahme sondern durch eine Förderung der Serotoninsynthese.
[i]Kontraindikationen
Grundsätzlich kann unter 5-HTP-Gabe, wie auch unter konventioneller Medikation mit SSRIs, das sehr seltene Serotonin-Syndrom auftreten. Dies ist unter alleiniger Therapie mit 5-HTP jedoch noch nie beschrieben worden. Das Serotonin-Syndrom ist gekennzeichnet durch Bluthochdruck, Überwärmung, Flush (»rotes und heißes Gesicht«), Fehlorientierung sowie unwillkürliche Muskelkontraktionen. Aus diesen theoretischen Überlegungen heraus wird empfohlen, auf eine Co-Medikation von 5-HTP mit anderen Antidepressiva, die Serotonin als Angriffspunkt haben, zu verzichten. Allerdings gibt es hierzu auch andere Einschätzungen, die diese Bedenken nicht teilen. Sprechen Sie mit dem Arzt Ihres Vertrauens. http://www.hormonzentrum-an-der-oper.de/hormone/5-htp.html
Vorab: Ich äußere hier nur meine Meinung und gebe damit keinen wie immer gearteten medizinischen oder therapeutischen Rat!
Ich halte die Gabe von 5-Htp für völlig verkehrt und der Gesundheit abträglich. Die Serotonin-Hypothese ist schon seit Jahrzehnten widerlegt. Serotonin ist ein Stresshormon und sollte nicht künstlich erhöht werden. SSRI`s erhöhen auch nicht Serotonin, sondern modulieren nur die Aufnahme an der Postsynapse und dass auch nur (da selektiv) vornehmlich in Hirnstrukturen - 5-Htp hingegen ist ein direkter Precursor des Serotonin und würde Serotonin im ganzen Organismus erhöhen - also auch an Orten wie z.B. dem Magen-Darmtrakt, wo Serotonin zu Übelkeit etc. führt.
und zwar in Dosen, die zu gering snd, um den Reuptake zu verändern - also unabhängig vom eigentlich postulierten Reuptake-Enhancement!
Affektive Störungen, besonders Depressionen können durch eine Vielzahl von physilogischen Störungen ausgelöst werden. Neursteroid- und Steroidhormonstörungen sind sicherlich sehr weit "upstream" zu verorten, bei Frauen spielen Östrogene eine kritische Rolle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12646301
Serotonin ist ein Neurotransmitter, der eng mit Prolactin und FSH verzahnt ist, zu hohes Sero führt immer zu steroidenzymatischen Veränderungen die schädliche Östrogen-Metaboliten begünstigen.
Dereguliertes Cortisol spielt bei der überwiegenden Anzahl der Erkrankten eine Rolle. Überexzitatorische Zustände ebenso - NMDA-Rezeptoren stehen auf Dauerfeuer. Gleichzeitig sind betroffene oft "gedämpft" und kognitiv "matt" - hier spielen GABAa-Rezeptoren eine Rolle, die allosterisch negativ moduliert werden sollten, um Abhilfe zu schaffen: http://www.nature.com/npp/journal/v40/n1...pp2015112a.html
DHEA-S, nicht DHEA, wäre eine Substanz, die beides "kann". NMDA-Antagonistisch wirken und GABAa5 negativ modulieren. Magnesium ist ein guter NMDA-Antagonist.
Die Schilddrüse spielt eine Rolle: T3, nicht T4 hilft manchen Individuen, bei denen SSRI-Therapie alleine nicht für Linderung sorgt: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16483669
Progesteron und DHT sind neuroprotektive Substanzen, und die immer begleitende Neuroinflammation könnte man behandeln (Curcumin/Ingwer etc.). Alles, nur nicht Serotonin ist meine ganz persönliche Meinung zum Thema Depressions-Behandlung.
Tryptophan, die Aminosäure aus der Serotonin gebildet wird, ist auch das Substrat für andere Substanzen, die krankheitsfördern wirken. In Depressiven werden diese Pfade begünstigt, wohl durch Imflammation.
Vielen Dank für Deinen Beitrag, ich werde mir heute Abend einmal in Ruhe durchlesen, was Du verlinkt hast. Es gibt ja immer wieder neue Erkenntnisse und es mag sein, dass es mittlerweile bessere Möglichkeiten gibt, eine Depression zu bekämpfen.
Ich persönlich habe 5HTP genommen, weil ich unter Migräne gelitten habe und die ist unter der Behandlung auch völlig verschwunden. Nun ja, hohe Dosen habe ich nicht genommen, meistens nur 100mg, später erhöhte ich auf 200mg.
Ich nehme selber 2 x täglich 200 mg. Weniger klappt bei mir nicht. So fühl ich mich wohl und zufrieden. Hormone hab ich zusätzlich noch reguliert mit Substanzen.
Depressionen können natürlich viele Ursachen haben, 5HTP hilft sicherlich nur, wenn sie durch ein Serotonindefizit ausgelöst werden. 5HTP wird zu 90% in Serotonin umgewandelt. 95% des gesamten Serotonins befindet sich im Magen-Darm Trakt, 4-6% im Gehirn und 1% wird in Melatonin umgewandelt.
Im Gehirn wirkt es vorwiegend als Neurotransmitter. Organe, wie Leber und Pankreas werden durch Serotonin beträchtlich regeneriert und antioxidativ geschützt. Es ist also auch ein bedeutendes, reparatives Gewebshormon.
Ferner sind altersbedingte Rückschritte bei der Synthese und Metabolismus des Serotonins häufig. Ein Serotonindefizit ist in mittleren Jahren deshalb keine Seltenheit.