Kennt jemand eine Möglichkeit, um sich sicher vor Zecken zu schützen? Irgend eine Substanz, die man sich auf die Kleidung oder Haut geben kann und deren Geruch die Zecken so abstößt dass sich sich nicht festkrallen oder vertreibt?
In ein paar Monaten, ist es wieder warm genug, für die Zecken um aktiv zu werden und es stecken sich doch relativ viele Menschen mit Borreliose durch Zeckenstiche an. Da macht man sich doch mal Gedanken, wenn man selbst oft in den Wald geht...
Sicher ist man vor Zecken wohl nur, wenn die Temperaturen unter 5°C liegt und auch wenn es sehr heiß und Trocken ist, werden wohl weniger Zecken lauern, weil sie von ihren "Jagdplätzen" öfters weg müssen, um zu trinken.
Aber, gerade mit Borrelien infizierte Zecken, scheinen trockenheit besser zu verkraften, als "gesunde" Zecken. Und FSME-infzierte scheinen aktiver zu sein. Man könnte meinen, die Bakterien und die Zecke arbeiten zusammen
Zitat Zecken sind geduldig Unsere heimischen Zecken sind durchwegs Lauerjäger. D.h. sie warten im Gras und auf Büschen auf vorbeikommende Wirte und krallen sich bei Kontakt blitzschnell an diese an. Das Leben unserer heimischen Zecken ist daher auf langes Warten ausgerichtet. Problematisch für die Zecke ist aber, dass sie nicht durchgehend wochenlang an der Spitze eines Grashalmes sitzen kann. Am Grashalm bzw. am Busch ist sie vermehrt dem Wetter ausgesetzt. Entscheidend ist die Temperatur— aber vor allem die Feuchtigkeit. Zecken müssen von Zeit zu Zeit „Wasser tanken“. Dazu verlassen sie ihre Lauerposition und ziehen sich in feuchtere Stellen der Wiese bzw. des Bodens zurück. In dieser für die Zecken lebensnotwendigen Zeit können sie aber keinen Wirt finden. Ein Dilemma für die Zecken. Dieses „Hin und Her“ oder vielmehr „Auf und Ab“ kann sich über Jahre hinziehen. Der Zyklus von Zecken dauert im Normalfall 3—5 Jahre (Ei-Larve-Nymphe-Erwachsene-Ei). Bei schlechter Wirtslage d.h. keine verfügbaren Wirte, können die Zecken auch lange hungern. Es gibt Berichte von bis ca. 10 Jahren im Labor.
Ab 5 bis 7 Grad Celsius geht’s los Ab einer Temperatur von ca. 5 bis 7°C beginnen die Zecken aktiv zu werden. Wann und wie viele Zecken aktiv auf Wirtssuche sind, ist jedoch von vielen Faktoren abhängig. So sind neben der tatsächlichen Anzahl der Zecken und der verfügbaren Wirte eben Temperatur und Luftfeuchtigkeit die Haupteinflussfaktoren. Da aber alle diese Faktoren gebietsweise unterschiedlich sein können, sind allgemeine Aussagen bezüglich der zu erwartenden Zeckenaktivität nur unter Vorbehalt zu treffen. Wie wichtig der Feuchtigkeitsschutz ist, zeigt auch das interessante Verhalten, dass die Eier der Zecken mit einer Wachsschicht überzogen sind. Damit werden die sehr empfindlichen heranwachsenden Larven in den Eiern vor Austrocknung geschützt.
Infizierte Zecken sind anders Forschungen deuten darauf hin, dass die Erreger Auswirkungen auf das Zeckenverhalten haben. Die Erkenntnisse der verschiedenen Arbeitsgruppen weltweit sind noch neu und es werden immer weitere neue Zusammenhänge aufgedeckt. So hat eine schweizer Gruppe herausgefunden, dass mit Borrelien infizierte Zecken Trockenheit besser überstehen. Eine amerikanische Gruppe konnte zeigen, dass Anaplasmen – ebenfalls durch Zecken übertragene Bakterien – den Zecken „helfen“ kältere Temperaturen besser zu überleben. Sie veranlassen die Zecken mehr eines Stoffes zu produzieren, der die Bildung von Eiskristallen verhindert. Eine englische Gruppe hat bei einer Babesienart, das sind durch Zecken übertragene Einzeller, herausgefunden, dass diese die Lebensspanne der Überträgerzecken verlängern. Mit FSME-Viren infizierte Zecken sind laut einer russischen Arbeitsgruppe aktiver und aggressiver. Sie sind viel unempfindlicher gegenüber „Zeckenschutzmittel“. Eine deutsche Forschergruppe fand heraus, dass Zecken sich vermehrt von Mausgeruch anlocken lassen. Zecken spielen weltweit eine große Rolle bei der Übertragung von verschiedenen Krankheiten wie FSME (Frühsommermeningoenzephalitis), Borrelien usw. Dabei ist die Zeckendichte und das Zeckenvorkommen zusammen mit der Verfügbarkeit von Reservoirwirten, entscheidend für das Risiko, mit einem durch Zecken übertragenen Krankheitserreger in Kontakt zu kommen. In Reservoirwirten kann sich ein Reservoir von Erregern stetig oder zumindest über längere Zeit erhalten, ohne dass der Wirt hierdurch beeinträchtigt wird. z.B.: Nager.
Kuriose Fakten Auch wenn sie kurze Distanzen schnell überwinden kann: Eine Langstreckenläuferin ist die Zecke nicht. Deshalb lässt sie sich einfach tragen. Beliebte Transportmittel der Zecke sind Katzen, Hunde, Mäuse oder Rehe – es darf aber auch mal ein „Flugzeug“ in Form eines Vogels sein. So bewältigt die Zecke längere Reisestrecken. Gleichzeitig sind Zecken sehr spannende Tiere und echte Überlebenskünstler! Wussten Sie, dass Zecken problemlos einen 40 Grad-Waschgang in der Waschmaschine überstehen? Oder dass sie im Ruhezustand nur 1—2x pro Stunde atmen?
Zecken sind erstklassige Taucher Laut einer Studie können Zecken 10—21 Tage im bzw. unter Wasser verbringen. Dabei werden 2 Atemöffnungen in der Nähe des vierten Beinpaares verwendet. Die Atemöffnungen sind verschließbar.
1. sich mit Kokosöl einreiben. 2. sich mit Schwarzkümmelöl einreiben 3. Knoblauch essen, die Ausdünstungen scheinen sich auch zu verscheuchen 4.
ZitatÄtherische Öle: Geraniol, Zitronen-Eukalyptus und Co.
Wesentlich angenehmer im Duft sind da ätherische Öle – und da gibt es so einige, die von Zecken nicht allzu sehr gemocht werden. Zitronen-Eukalyptus zum Beispiel kommt gar nicht gut an, ebenso wenig wie Rosengeranie. Aber auch Anis, Grapefruit, Lavendel, Myrrhe, Nelke, Thymian, Rosmarin, Patchouli, Teebaumöl und Wacholderdüfte schrecken Zecken ab.
Zitat von La_Croix im Beitrag #1Kennt jemand eine Möglichkeit, um sich sicher vor Zecken zu schützen?
Sicher? Nein, ich halte das für kaum möglich. Vielleicht helfen bestimmte Insektensprays etwas. Mir hat es auch geholfen, immer lange Hosen zu tragen. Trotzdem hatte ich im Sommer nach fast jedem Waldgang Zeckenbisse.
Ich bin das ganze Jahr mit dem Hund und beim Laufen (Joggen) draußen unterwegs, auch in Feld, Wald und Wiese, wobei dabei auch viele recht feuchte Gebiete dabei sind. Mit Zecken habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht als du: weg mit langen Hosen als Schutz. Die Zecken können sich darauf viel leichter anklammern und krabbeln dann gemütlich nach innen. Durch die Reibung der Kleidung merkt man es nicht. Falls man nach der Ankunft zu Hause nicht sofort die Kleidung wechselt (und dann auch gleich in die Waschmaschine steckt und ja nicht mehr anzieht)haben die Biester auch Stunden später die Möglichkeit sich eine schöne Bissstelle zu suchen. Viel besser ist kurze Kleidung, sofern es das Wetter zulässt. Dadurch tun sich die Zecken gleich schon mal schwerer sich festzuhängen, also vom Gras o ä auf den Körper umzusteigen, das Krabbeln spürt man sofort, wenn man etwas darauf achte und entdeckt die Tierchen so recht leicht, sodass man sie sofort entfernen kann. Sim Gegensatz zu Mücken oder Bremsen stechen Zecken ja nicht sofort. Sie suchen sich erst eine Stelle mit dünnerer/weichere Haut, um sich dann dort festzusaugen. Autan oder andere Insektenabwehrmittel helfen auch. So habe ich seit mindestens 15 Jahren keinen einzigen Zeckenbiss mehr gehabt.
Zitat von Chuby Chacker im Beitrag #4Mit Zecken habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht als du: weg mit langen Hosen als Schutz. Die Zecken können sich darauf viel leichter anklammern und krabbeln dann gemütlich nach innen. Durch die Reibung der Kleidung merkt man es nicht. Falls man nach der Ankunft zu Hause nicht sofort die Kleidung wechselt (und dann auch gleich in die Waschmaschine steckt und ja nicht mehr anzieht)haben die Biester auch Stunden später die Möglichkeit sich eine schöne Bissstelle zu suchen.
Gute Kritik. Ich habe meine Kleidung zu Hause natürlich immer umgehend gewechselt. Trotzdem haben Zecken beim Tragen kurzer Hosen leichtes Spiel, können sie doch direkt auf die Haut gelangen.
Zitat von Chuby Chacker im Beitrag #4Viel besser ist kurze Kleidung, sofern es das Wetter zulässt. Dadurch tun sich die Zecken gleich schon mal schwerer sich festzuhängen, also vom Gras o ä auf den Körper umzusteigen
Warum? Das Argument, man würde ihr Krabbeln schnell bemerken, halte ich bei Waldwanderungen mit den ganzen herumschwirrenden Insekten für fraglich.
Zitat von Chuby Chacker im Beitrag #4So habe ich seit mindestens 15 Jahren keinen einzigen Zeckenbiss mehr gehabt.
Ich bin gegen FSME geimpft und meide im Alltag Situationen in denen ich in Kontakt mit Zecken kommen könnte. Wenn ich im Wald Pilze suche trage ich einen sehr feinmaschigen Zeckenschutzanzug, der den kompletten Körper bedeckt. Bisher konnte ich Zeckenstiche damit vollständig verhindern. Die Optik eines solchen Anzugs ist halt recht gewöhnungsbedürftig ...
Zitat von CRONos im Beitrag #7Ich bin gegen FSME geimpft und meide im Alltag Situationen in denen ich in Kontakt mit Zecken kommen könnte. Wenn ich im Wald Pilze suche trage ich einen sehr feinmaschigen Zeckenschutzanzug, der den kompletten Körper bedeckt. Bisher konnte ich Zeckenstiche damit vollständig verhindern. Die Optik eines solchen Anzugs ist halt recht gewöhnungsbedürftig ...
Ich wusste gar nicht, dass es solche Schutzanzüge gibt. Die sind ja eigentlich nicht sehr teuer. Würden ja auch vor Stechmücken oder Bienen usw. schützen. Aber, wie angenehm ich sowas zu tragen? wird es heiß, unangenehm beim atmen? Sehen einen die Leute komisch an?
Auch wenn man gegen FSME geimpft ist, Borreliose bleibt als Gefahr, fängt man sich schnell ein und mit der ist nicht zu spaßen.
Daran wurde ich anfang des Jahres wieder erinnert, als öffentlich wurde, dass es auch Justin Biber erwischt hat.
Infektionskrankheit Justin Bieber unheilbar an Lyme-Borreliose erkrankt: So schlimm steht es um den Superstar Seine Fans hatten es auf Drogenkonsum zurückgeführt: Justin Bieber erklärte nun, er sei an Lyme-Borreliose erkrankt - und diese habe seine Haut und seine Hirnfunktion gestört. https://www.infranken.de/ueberregional/b...;art183,4736747
ZitatNach einer Infektion kann es zur Bildung von Antikörpern gegen Borrelia burgdorferi kommen, ohne dass es gleichzeitig zu Krankheitssymptomen kommt. Die Immunglobuline, sowohl IgM als auch IgG, können noch Jahre nach einer ausgeheilten Lyme-Borreliose positiv sein. Eine sichere Diagnose kann oft anhand der Krankheitssymptome, des Krankheitsverlaufs, der Krankengeschichte und der serologischen Befunde sowie sorgfältiger Erhebung anamnestischer Daten sowie der aktuellen psycho-sozialen Situation gestellt werden. Bei hinreichendem Verdacht, aber unklaren Befunden wird manchmal versuchsweise eine Antibiotika-Behandlung durchgeführt. Allerdings besagt das Ansprechen auf die Antibiotikagaben nicht, dass eine aktive Lyme-Borreliose vorliegt, und umgekehrt belegt ein Nicht-Ansprechen nicht, dass die Krankheit ausgeheilt ist. Insbesondere die optimale Antibiotika-Behandlung des späten Stadiums ist unklar und deshalb strittig.
In der Regel äußert sich eine Lyme-Borreliose durch schwere Symptome, die sich im Laufe der Jahre verschlimmern. Symptomfreie Latenz-Zeiten sind allerdings möglich. Ein Verschwinden der Symptome bedeutet deshalb nicht, dass die Erreger eliminiert sind. In der Frühphase sind die Symptome einer Borreliose einem grippalen Infekt (ohne Husten und Schnupfen) ähnlich. In diesem Stadium kommt es häufig zu Myalgien (Muskelschmerzen) und Arthralgien (Gelenkschmerzen), die mit einer Fibromyalgie (chronische Schmerzerkrankung) verwechselt werden können. Ähnliche Symptome werden auch teilweise nach einer Antibiotikabehandlung beschrieben. Die häufigsten Fehldiagnosen bei einer Lyme-Borreliose sind multiple Sklerose, Fibromyalgie und das Chronic-Fatigue-Syndrom. Dabei kann eine sorgfältige Differentialdiagnose solche Fehldiagnosen zumeist vermeiden. Oftmals wird die Ursache auch in Depressionen, psychosomatischen Erkrankungen oder gar Hypochondrie gesehen. Hierbei muss beachtet werden, dass psychische Erkrankungen erst nach Ausschluss aller körperlichen Ursachen diagnostiziert werden dürfen.
Nach einer durchgemachten Borreliose besteht keine Immunität.
Es ist sicherlich, was den Tragekomfort angeht, angenehmer auf einen entsprechenden Schutzanzug zu verzichten. Das Gewebe schränkt insbesondere bei wechselnden Lichtverhältnissen, wie sie im Wald auftreten, die Sicht etwas ein. Das ist beim Pilzesuchen nicht unbedingt von Vorteil ... Thermisch gibt es keine Probleme, auch das Atmen wird nicht erschwert. Der Anzug ist zudem waschmaschinengeeignet. Merkwürdige Reaktionen anderer Leute gab es bisher nicht (was auch daran liegen mag, dass ich eher in abgelegenen Regionen unterwegs bin). Ein Jäger, dem ich begegnete, trug einen vergleichbaren Anzug. Insgesamt bin ich mit dieser Lösung zufrieden.
Das Risiko eine Lyme-Borreliose zu entwickeln kann auch im Fall eines Zeckenstichs noch deutlich gesenkt werden, wenn die Zecke rasch und vollständig entfernt wird. Für die Übertragung ist eine Saugzeit von mindestens 12 h erforderlich, weil sich Borellien im Gegensatz zu FSME-Viren nicht im Speichel, sondern im Darm der Zecke befinden.
Nach aktuellem medizinischen Kenntnisstand gibt es keine "unheilbare" bzw. trotz leitliniengerechter Therapie chronisch verlaufende Borreliose, auch wenn in seltenen Fällen Residualsymptome verbleiben können. Leider werden sehr viele unseriöse Therapien angeboten. Antibiotische Langzeitbehandlungen sind nicht indiziert. Ich kann leider immer noch keine Links posten, beziehe mich aber auf die S3-Leitlinie zur Borreliose aus dem Jahr 2018.
Die Lösung besteht darin, nicht in den Wald zu gehen. Natürlich, wenn mans schon hat, wird es schwierig und man wird es nicht los, wie es aussieht. Tut es not, Pilze zu sammeln?
Ja stimmt Zecken sind nicht nur im Wald. Wir haben vor der Tür die breiten kilometerlangen Elbauen, da steht das Gras mitunter hoch (bis zur nächsten Mahd). Ich mag hohes Gras nicht, meide ich. Zum Glück gibt es den Elberadweg, Bitumen. Da läuft es sich sehr gut mit gasgefüllten Schuhen.
Die Hecke schneidet der Hausmeister. Da meide ich den Garten sowieso.
Ein rel. großes Waldgebiet in der Stadt ist die Heide, ca. 8 km im Durchmesser. Wäre garnicht weit. Aber irgendwie mag ich Wald nicht wirklich. Und viel Zeit hab ich eh nicht. Mich macht das nervös, wenn Arbeit liegen bleibt und ich wandler irgenwie irgendwo. Man muss auch der Typ sein dafür. Man muss es genießen können.
Zitat von CRONos im Beitrag #10Nach aktuellem medizinischen Kenntnisstand gibt es keine "unheilbare" bzw. trotz leitliniengerechter Therapie chronisch verlaufende Borreliose, auch wenn in seltenen Fällen Residualsymptome verbleiben können. Leider werden sehr viele unseriöse Therapien angeboten. Antibiotische Langzeitbehandlungen sind nicht indiziert. Ich kann leider immer noch keine Links posten, beziehe mich aber auf die S3-Leitlinie zur Borreliose aus dem Jahr 2018.
Wie wertest du persönlich das Ergebnis dieser Studien:
Lyme-Krankheit: Borrelien überleben Antibiotikabehandlung im Tiermodell
ZitatEine vierwöchige Behandlung mit Doxycyclin, wie sie bei einer Lyme-Borreliose mit Gelenkbefall empfohlen wird, kann bei Rhesus-Affen die Infektion nicht beenden. Eine Studie im American Journal of Pathology (2017; doi: 10.1016/j.ajpath.2017.11.005) wies die Erreger später teilweise im Gehirn und im Herzmuskel nach. Eine weitere Publikation in PloS ONE (2017; doi: 10.1371/journal.pone.0189071) belegt, dass die Erreger später auf Zecken übertragen werden können.
ZitatEin Team um Monica Embers von der Tulane University in New Orleans hat im dortigen Primatenzentrum zehn Rhesus-Affen mit B. burgdorferi infiziert und 16 Wochen später acht Affen über 28 Tage mit Doxycyclin behandelt. Drei Monate später wurden Zecken auf die Haut der Affen gesetzt und danach auf B. burgdorferi hin untersucht. Diese Xenodiagnose wurde nach weiteren vier bis sechs Monaten ein zweites Mal durchgeführt.
Die Makaken, deren Erbgut zu 94 Prozent mit dem Menschen überstimmt, gelten als derzeit bestes Krankheitsmodell der Lyme-Borreliose. Die Erkrankung verläuft bei ihnen ähnlich wie beim Menschen. Dennoch wurde ein klassisches Erythema migrans nur bei einem Tier (auf der rasierten Haut) entdeckt.
Ein bis zwei Wochen nach der Infektion wurden Hautbiopsien entnommen. Bei fünf Tieren wurden Spirochäten mittels Kultur nachgewiesen, bei acht Tieren fiel der PCR-Test auf Gene des Erregers positiv aus. Bei neun Tieren kam es nach der Infektion zum Auftreten von Antikörpern. Die einzige Ausnahme war ausgerechnet das Tier, das ein Erythema migrans entwickelt hatte.
Die Immunreaktion auf die Antibiotikabehandlung war bei den einzelnen Tieren sehr unterschiedlich. Bei einem Tier fiel bei drei Antigenen die Antikörperkonzentration auf die Werte vor der Infektion zurück. Bei einem anderen Tier blieben die Antikörperkonzentrationen erhöht. Die Infektion mit dem gleichen Bakterienstamm von B. burgdorferi kann demnach völlig unterschiedliche Immunreaktionen hervorrufen, schreibt Embers. Antikörpertests sind ihrer Ansicht nach nicht geeignet, den Erfolg einer Antibiotikabehandlung zu beurteilen.
Bei der zweiten Xenodiagnose wurde in drei von fünf behandelten und vier von fünf unbehandelten Affen Borrelien nachgewiesen. Die Antibiotikabehandlung hatte ihr Ziel, die Infektion zu kurieren, offenbar nicht erreicht. Die Forscher haben danach Material der infizierten Zecken auf abwehrgeschwächte Mäuse übertragen. Eine Erkrankung der Mäuse konnte jedoch nicht sicher nachgewiesen werden.
Die nähere Untersuchung der Affen ergab, dass die Borrelien Nervensystem, Herz, Skelettmuskulatur, Gelenke und die Harnblase befallen hatten. Bei zwei Tieren wurden intakte Spirochäten im Gehirn und bei einem dritten Tier im Herzmuskel nachgewiesen. Alle drei Tiere waren mit Antibiotika behandelt worden.
Die Ergebnisse zeigen für Embers, dass die Borreliose eine heimtückische Infektion ist, die sich durch Antibiotika vermutlich nicht sicher heilen lässt. Die Forscherin vermutet, dass die Bakterien im Körper Sporen bilden, die von den Antibiotika nicht erreicht werden. Die Antibiotika würden jedoch möglicherweise die Gesamtzahl der Erreger mindern und so den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen.
ZitatBorreliose heilt nicht von selbst Die meisten Betroffenen wussten nicht einmal, dass sie je von dem gemeinen Holzbock gestochen worden waren. Der Infektiologe schrieb zehn Jahre später über die Zwischenergebnisse seiner Zeckenforschung seine Habilitation, und führte die Untersuchungen mit wechselnder wissenschaftlicher Besetzung fort. Nach nunmehr zwei Jahrzehnten Forschung ist Dieter Hassler, heute Landarzt im Kraichtal, überzeugt: Bei einer Borreliose-Infektion gibt es keine Spontanheilung. "Alle seropositiv Getesteten wurden spätestens nach acht Jahren klinisch symptomatisch", bestätigte er im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Das menschliche Immunsystem könne offensichtlich die Erreger nicht ausrotten. Wie Syphilis, HIV, und Hepatitis B und C sei auch Borreliose nicht selbst heilend sondern müsse zum richtigen Zeitpunkt mit Antibiotika behandelt werden.
Zu wenig Studien zur Krankheit Hassler gibt zu, dass diese Erkenntnis lange wissenschaftlich umstritten war. "Aber einen fundierten Gegenbeweis konnte bisher keiner führen", sagt er. Seine 20-Jahres-Studie, die noch nicht veröffentlicht ist, sowie eine ältere Untersuchung von 1989 des Amerikaners LR Petersen an rund 1200 Probanden sind die einzigen international existierenden Langzeit-Untersuchungen. Sonstige Erkenntnisse zu Borreliose basieren auf Stichproben und Erfahrungswerten. Die Pharmaindustrie engagiert sich auch nicht in der Borreliose-Forschung, da die gängigen Medikamente längst patentfrei sind.
ZitatAn der Immunreaktion der Säugetiere auf eine Borrelien-Infektion beteiligen sich sowohl die angeborene Abwehr (insbesondere das Komplementsystem) als auch die erworbene Abwehr (insbesondere die humorale Immunantwort, also von Plasmazellen produzierte spezifische Antikörper – weniger die zelluläre Immunantwort). Beide Formen der Abwehr dämmen die Zahl der Bakterien ein, können sie aber nicht auslöschen. Ebenso kann man sich mehrmals mit B. burgdorferi infizieren.
ZitatDas S3-Niveau der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie wird kritisiert, da keine ausreichende evidenzbasierte wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema vorliege.
Dem Leitlinienkoordinator der Deutschen Gesellschaft für Neurologie Rauer werden mögliche Interessenkonflikte vorgeworfen.
Ich bleibe bei meiner zitierten Aussage. Es gibt kaum eine Infektionserkrankung über deren Symptomatik, Diagnostik und Therapie, so uneinheitliche Positionen vertreten werden. (https://www.deutsche-apotheker-zeitung.d...der-borrelianer). Gerade die serologische Diagnostik führt häufig zu Fehlinterpretationen. Rund um das Thema (chronische Borreliose, "Post-Borrelliose-Syndrom") ist ein umfangreicher Markt für Therapien ohne Wirksamkeitsnachweis entstanden.
Die im Artikel beschriebene Studie ist klein und tierexperimentell (was nicht unbedingt für sie spricht), ob Interessenkonflikte vorliegen (wie in einem der Kommentare behauptet) müsste ich prüfen. Beim Menschen wurde meines Wissens nach bisher keine Erregerpersistenz nach leitliniengerechter, antibiotischer Therapie beschrieben. Die Studie erschien vor Veröffentlichung der besagten S3-Leitlinie und hat deren Inhalt offensichtlich nicht beeinflusst. In dem entsprechenden Artikel steht außerdem Folgendes:
"Klinische Studien haben gezeigt, dass längerfristig Antibiotikabehandlungen die Symptome nicht unbedingt lindern und die Situation der Patienten aufgrund von Komplikationen (etwa durch Clostridium-difficile-Infektionen) sogar verschlechtern können."
Das ist weitgehend Konsens (siehe unten verlinktes Amboss-Kapitel zur Borreliose).
Leitlinien sind sorgsam erarbeitete, ärztliche, evidenzbasierte Handlungsempfehlungen. Es gibt allerdings Ausnahmen, wie die der Deutschen Borreliose-Gesellschaft ... (https://www.medsach.de/berichte-und-info...se-gesellschaft). Die Lehrmeinung an meiner Universität lautet ebenfalls, dass eine chronische Borreliose nach antiobiotischer Therapie nicht existiert. Die Redaktion von Amboss (immerhin am IMPP-Standard orientiert) fasst aktuelle Informationen zur Borreliose kompakt zusammen und kommt zum gleichen Ergebnis: https://www.amboss.com/de/wissen/Lyme-Borreliose
Dort wird auch explizit darauf hingewiesen, dass das menschliche Immunsystem in den meisten Fällen sehr wohl in der Lage ist, Borrelien komplett zu eleminieren: "Über Wochen bis Monate werden die Erreger im Großteil der Fälle auch ohne antibiotische Therapie eliminiert und die Beschwerden sistieren."
Da ich selbst nicht an Borreliose forsche, kann ich mich nicht auf persönliche Erkenntnisse, sondern nur auf die allgemein verfügbaren Informationen stützen. Diese bestätigen das Krankheitsbild einer "chronischen Borreliose" im Sinne einer Erregerpersistenz mehrheitlich nicht. Das bedeutet allerdings nicht, dass keine Schäden nach Erregereleminierung zurückbleiben können.
Zitat von CRONos im Beitrag #16Beim Menschen wurde meines Wissens nach bisher keine Erregerpersistenz nach leitliniengerechter, antibiotischer Therapie beschrieben.
Beim Menschen kann man so einen Nachweis aber auch sehr viel schlechter durchführen, als bei Labortieren. Immerhin muss man dazu ja Proben aus den verschiedenen Geweben entnehmen (Gehirn, Knorpel usw.) entnehmen.
Naja, Borreliose kennt man ja jetzt schon seit 1982. Man wird wohl mal Patienten, die in der Zeit verstorben sind gründlich untersucht haben. Ich will deine Expertise als Mediziner nicht infrage stellen und vertraue bei solchen Dingen natürlich der Mehrheitsmeinung der Mediziner. Diese scheint ja einen breiten Konsens zu haben und gut begründeten zu sein. Sonst wäre es ja wohl nicht als S3-Leitlinie klassifiziert worden.
Ich werde das Gerede um unheilbare und chronische Borrelioseinfektionen jetzt mal einfach als Panikmache ansehen
Eingebautes Antibiotikum: Wie sich die Zecke vor dem Menschen schützt Der Stich einer Zecke kann ganz schön gefährlich werden – auch für die Zecke. Denn mit dem Blut saugt sie potenzielle Erreger auf. Ein »geklauter« Wirkstoff schützt sie.
ZitatUm sich bei der Mahlzeit nicht mit fremden Erregern zu infizieren, setzen Zecken offenbar einen antibakteriellen Wirkstoff ein, der sehr schnell und gründlich Staphylokokken abtötet. Das haben Forscherinnen und Forscher um Seemay Chou von der University of California in San Francisco herausgefunden.
Das Team studierte dazu Hirschzecken (Ixodes scapularis). Diese Zeckenart lebt im Osten der USA. Sticht sie ihr Opfer, nimmt sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Bakterien auf, die auf der Haut ihres Wirts leben. Staphylokokken etwa besiedeln die Haut des Menschen und vieler Säugetiere, richten dort aber in aller Regel keinen Schaden an. Und auch Zecken haben schon früh Mittel und Wege gefunden, die Staphylokokken in ihrem Verdauungstrakt unschädlich zu machen, berichtet das Team um Chou nun im Fachmagazin »Cell«.
Die Zecken produzieren dazu einen Wirkstoff, der von einem Gen namens Dae2 hergestellt wird. Er töte Staphylokokken mit »bemerkenswerter Effizienz« ab, heißt es in der Studie. Wie das Team weiter herausfand, handelt es sich bei dem Gen nicht um eine evolutionäre Eigenentwicklung der Zecken. Stattdessen stammt es ursprünglich aus dem molekularen Verteidigungsarsenal anderer Bakterien, die sich damit gegen Staphylokokken zur Wehr setzen. Die Vorfahren der heutigen Ixodes haben das Gen von diesen Bakterien übernommen und in ihr eigenes Erbgut eingebaut.
Hab heute die (in diesem Jahr) erste Zecke gesehen. Allerdings nicht auf mir oder meiner Kleidung, sondern ich habe heute zum ersten mal eine Zecke gesehen wie sie gerade auf ein Opfer lauert.
Sie klammerte sich an einen verdorten Grashalm, der etwa auf höhe der mitte des Oberschenkels auf einen Waldwanderweg hinein hing. Zuerst dachte ich, es sei ein kleiner roter Käfer, dann bemerkte ich es war eine Zecke, die sich mit den Hinterbeinen an den Grashalm klammerte und die Vorderbeine in die Luft hilt, bereit sich am erst besten festzuklammern.
für diese Situationen gibt es einen Anzug (siehe #7), aber die Tiere im Wald rennen wegen der Optik erschreckt davon. Ich bin gegen FSME geimpft und versuche mein Immunsystem gegen die Borrelien zu stärken. Mein Bruder leidet unter einer chronischen Borreliose (Buhner Protokolle).
Zitat von La_Croix im Beitrag #19Hab heute die (in diesem Jahr) erste Zecke gesehen. Allerdings nicht auf mir oder meiner Kleidung, sondern ich habe heute zum ersten mal eine Zecke gesehen wie sie gerade auf ein Opfer lauert.
Sie klammerte sich an einen verdorten Grashalm, der etwa auf höhe der mitte des Oberschenkels auf einen Waldwanderweg hinein hing. Zuerst dachte ich, es sei ein kleiner roter Käfer, dann bemerkte ich es war eine Zecke, die sich mit den Hinterbeinen an den Grashalm klammerte und die Vorderbeine in die Luft hilt, bereit sich am erst besten festzuklammern.
Gott, wie entsetzlich, wahllos diese Tierchen doch sind
Fleischallergie nach Zeckenstich: Nachweis erbracht Ein Zeckenstich kann nicht nur FSME und Borreliose verursachen, sondern auch zu einer erworbenen Fleischallergie führen. Erst Stunden nach dem Verzehr von rotem Fleisch – Rind, Schwein und Lamm – kommt es zur anaphylaktischen Reaktion. Der Mechanismus, der dahinter steckt, ist allerdings unklar. https://www.aerztezeitung.at/archiv/oeae...h-nachweis.html
Aktive Jägerin Tropische Riesenzecken bringen gefährliche Erreger nach Österreich Die Zeckenart Hyalomma marginatum wird immer öfter in Europa gefunden. Sie überträgt gefährliche Krankheitserreger – und verfolgt ihre Opfer
ZitatZecken sind in Österreich nicht schwer zu finden: So gut wie überall, wo es Grünflächen gibt, sind die Parasiten nicht weit, ihre Verbreitung nimmt seit Jahren zu. Der Klimawandel bringt lange Sommer, wärmere Winter und damit bessere Lebensbedingungen für die Blutsauger, die zur Ordnung der Milben zählen. Die höheren Temperaturen locken auch neue Arten an: Neben den 18 beschriebenen heimischen Zeckenspezies, unter denen der Gemeine Holzbock mit Abstand am häufigsten vorkommt, tauchen immer öfter Zecken aus anderen Teilen der Welt auf – und bringen gefährliche Krankheitserreger mit.Mit Sorge beobachten Fachleute vor allem die zunehmenden Funde einer ursprünglich aus den Subtropen stammenden Zecke in Mitteleuropa: Hyalomma marginatum, auch tropische Riesenzecke genannt. Sie bevorzugt zwar große Säugetiere wie Pferde und Rinder als Wirte, aber auch Menschen werden häufig gestochen. Und sie kann gefährliche Krankheiten wie das Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber übertragen, das zu Blutungen führt und in fünf bis 30 Prozent der Fälle tödlich verläuft. Auch der Fleckfieber-Erreger Rickettsia aeschlimannii wird durch diese Zecke verbreitet.
Zitat"Diese Zecken kommen mit dem Vogelzug zu uns, im Frühjahr, wenn die Vögel von Süden Richtung Norden ziehen", sagt Georg Duscher, Parasitologe bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages). Denn erst die vollständig entwickelten Zecken suchen sich große Wirte, als Larven und Nymphen entwickeln sie sich zunächst auf kleinen Säugetieren und Vögeln. Befallene Zugvögel bringen die Parasiten auf ihrer Reise aus Afrika in den Norden mit. Wenn die Nymphen günstige Bedingungen in ihrer neuen Umgebung vorfinden und überleben, gehen sie als erwachsene Tiere auf die Jagd nach größeren Tieren. Genau das dürfte aufgrund der steigenden Temperaturen immer öfter passieren.
Verfolgung auf hundert Meter Anders als heimische Zecken geht Hyalomma marginatum tatsächlich aktiv auf die Jagd, sagt Parasitologe Duscher. "Die heimischen Zecken wie der Holzbock oder die Reliktzecke sind Lauerjäger, die im Gras warten, bis jemand vorbeikommt. Die tropische Riesenzecke sucht aktiv ihren Wirt auf und folgt ihm auch auf hundert Meter." Bis zu neun Meter weit können die Parasiten ihre Opfer wahrnehmen – und sind dank ihrer vergleichsweise langen Beine flott unterwegs.
Einmal am Ziel, ziehen die Parasiten ihre unter Zecken bewährte Strategie durch: Die Haut des Wirts wird mit den Kieferklauen angeritzt, dann wird der Stechrüssel in die Wunde eingeführt. Ein Gerinnungshemmer hilft dabei, den Blutfluss zu steigern – und der Mahlzeit steht, sofern sie unentdeckt bleibt, nichts mehr im Wege. Da der ganze Vorgang eher einem Stich als einem Biss nahekommt, hat sich in der wissenschaftlichen Literatur der Begriff "Zeckenstich" etabliert, umgangssprachlich ist dennoch oft von einem "Zeckenbiss" die Rede. Meldungen erwünscht
Wie lässt sich nun aber erkennen, wer da an einem saugen will? Wirklich riesig ist Hyalomma marginatum zwar nicht, aber mit etwa fünf bis sechs Millimetern etwa doppelt so groß wie der Holzbock. Auch die langen, auffällig gestreiften Beine, die auf den ersten Blick an Spinnentiere denken lassen, helfen dabei, die Riesenzecken zu identifizieren. Der Rückenschild ist einfärbig braun. Wer von einem solchen Blutsauger gestochen wird, sollte sofort zum Arzt gehen, raten Fachleute.
Exotische Blutsauger Riesige Tropen-Zecken sind in Deutschland auf dem Vormarsch 2018 ist ein gutes Jahr für Zecken. Und leider gesellen sich zum gemeinen Holzbock zunehmend Invasoren aus dem Ausland. Mitte August meldeten Forscher, dass in mehreren Bundesländern tropische Zeckenarten gesichtet wurden. Sie sind auffällig groß und könnten neue Krankheitserreger übertragen.
ZitatHyalomma-Arten sind übrigens Jagdzecken. Anders als der Gemeine Holzbock besitzen sie Augen und bewegen sich aktiv auf ihre Opfer zu, denen sie Blut abzapfen wollen. Und das durchaus schnell, was viele Pferdehalter verblüffte: „Die sagen: Wir haben sie gar nicht als Zecke wahrgenommen, sondern eher als Spinne, die auf dem Pferd hochgelaufen ist.“