Falls es hierzu schon einen Thread gibt, bitte ich um entsprechende Verschiebung/Zusammenführung, danke :-)
Im Interview erklärt der Hygieneforscher Benjam Eilts, wie man die eigene Küche sauber halten und wo man durchaus nachlässiger sein kann. Aus der Süddeutschen Zeitung vom 13.07.2022 - https://sz-magazin.sueddeutsche.de/essen...tel-keime-91660:
Leider Bezahlschranke, daher zitiere ich mehrere Stellen.
ZitatEilts: Wir haben an der Hochschule gerade eine große Studie über Küchen durchgeführt und dabei herausgefunden: Viele reinigen ihre WC-Brille so oft und gründlich, dass man darauf keinen einzigen Keim findet, vergessen aber in der Küche, die alltäglichsten Stellen zu putzen. SZ: Welche sind das zum Beispiel? Eilts: Die Arbeitsflächen, das Spülbecken, aber auch der Lichtschalter oder der Salzstreuer werden oft mit der Hand berührt und sind deshalb kritisch, weil sich dort viele Mikroorganismen sammeln. Diese Stellen und Gegenstände sollten viel öfter geputzt werden als zum Beispiel der Küchenboden, der eigentlich keinen Kontakt mit Lebensmitteln hat. Auch die Griffe von Schubladen, des Kühlschranks oder des Backofens werden zu selten gereinigt.
ZitatEilts: Wer viel kocht, sich häufig in der Küche aufhält oder dort arbeitet, wischt am besten einmal pro Tag alle Kontaktflächen ab. Es ist gar nicht nötig, dafür Desinfektionsmittel zu verwenden, ein Allzweckreiniger reicht.
ZitatSZ: Hitze tötet Mikroorganismen ab. Müssen Geschirr und Küchenutensilien also immer in die Spülmaschine, oder reicht es auch mal, sie nur abzuwischen? Eilts: Einfach mit einem Lappen drüberwischen bringt wenig – im schlimmsten Fall wischt man alle Keime nur an eine andere Stelle und verteilt sie damit noch mehr. Am besten alles bei mindestens 60 Grad in der Spülmaschine reinigen. Das Energiesparprogramm, das mittlerweile viele Spülmaschinen haben, ist hygienetechnisch ein Problem, denn 40 Grad töten Bakterien nicht zuverlässig ab. Für Tassen und Teller reicht das Eco-Programm vielleicht, aber Messer oder Schneidebretter, die mit Lebensmitteln wie Hühnchen oder rohem Ei in Kontakt sind, müssen heißer gespült werden.
Zu Holzbrettern, die ich auch gerne verwende:
ZitatSZ: Das klassische Schneidebrett aus Holz darf nicht in die Spülmaschine. Ist es besser, eins aus Plastik zu kaufen? Eilts: Das sehe ich gar nicht so. Viele gehen davon aus, dass man besser Plastik statt Holz in der Küche verwenden sollte. Dabei nutzt sich Kunststoff schneller ab, die Schneidefläche wird rillig und uneben, Lebensmittelreste verfangen sich leichter. Wenn man Holzbretter gut pflegt, sind sie hygienisch. SZ: Wie sieht die richtige Pflege genau aus? Eilts: Ein Schneidebrett sollte vor der ersten Nutzung eingeölt werden, damit sich eine oxidative Schicht als Imprägnierung um das Holz bildet. Dazu reicht Leinsamenöl aus dem Supermarkt. Dann mit heißem Wasser abspülen und nach der Benutzung immer gut trocknen lassen. Immer wenn die Oberfläche rau wird, sollte man das Holzbrett mit Schleifpapier abschmirgeln, damit die rauen Stellen geglättet werden und sich keine Essensreste und Keime verfangen können. Das Brett dann alle paar Wochen wieder einölen. Außerdem ist es gut, für Fleisch und Gemüse zwei separate Schneidebretter zu verwenden.
Letztendlich sollte man es meines Erachtens aber auch nicht übertreiben mit der Hygiene, manche entwickeln da einen "Tick" und übertreiben es bis ins Extreme. Das geht aus dem Artikel von oben auch implizit hervor.
Fleisch/Fisch waschen: Ich wasche Fleisch/Fisch nie, also nie unter fließendem Wasser. Es gab da mal eine schöne Illustration, in der gezeigt wurde, wie sich dadurch erst recht Keime in der kompletten Küche rund um das Waschbecken verteilen, wenn man gerade mit festem Wasserstrahl das Fleisch/Geflügel/Fisch wäscht und alles herumspritzt (ähnliche Grafik wie die, die zeigen, dass ich als Mann besser sitzen sollte beim pinkeln ). Daher trockne ich Fleisch und auch Fisch einfach immer nur mit einem Papier-Küchentuch (Zewa).
Ich weiss nicht ... ist das wirklich sinnvoll? M an muss auch die Zeit dafür haben. Klar wasch ich Geflügel aus einer Packung ab. Esse gern die Filetstreifen. Die werden sowieso in heißen Öl zubereitet. Und der Geschirrspüler muss richtig voll werden, dann das küzere Programm 2.5h. Nicht Öko, das taugt nichts. Aber Strom wird auch teurer. Denke nicht dass ich mir je in der Küche irgendeine Krankheit geholt habe. Und wo bleibt die "Schmutzimpfung"? Wie soll mein Immunsystem denn kompetent werden, wenn es keine Keime sieht? Kennt jemand noch den Film "Feuchtgebiete"? Und bei Männern ist "im Stehen" einfach der Anatomie geschuldet.
das sehe ich prinzipiell wie du. Ich habe eine erfahrene Hygienefachkraft im Bekanntenkreis, die im Krankenhaus tätig ist und die Wiederaufbereitung von im OP verwendeten Instrumenten, Dekontamination der OP-Räume, usw. überwacht (Reinigung, Desinfektion, bis hin zur Sterilisation). Sie würde z.B. nie mit Desinfektionsmitteln im Haushalt hantieren, sondern ganz üblich nur mit haushaltsüblichen Reinigungsmitteln, und warnt sogar vor der Anwendung zu Hause von Flächendesinfektionsmitteln, etc. Geholt habe ich mir auch noch nie was, aber gewisse Grundhygiene finde ich gut. Manchmal sehe ich z.B. bei Freunden schon, dass die z.B. Fisch verarbeiten und dann mit ihren Händen alles anfassen in der Küche, ohne die Hände vorher zu waschen, teils auch noch dann Salat machen usw. Das kann lange gutgehen, aber man muss es auch nicht provozieren.
Der obige Artikel war für mich selbst ganz interessant, um den Fokus in der Reinigung in der Küche richtig zu setzen, also auch z.B. Lichtschalter, Schrankgriffe, etc. öfters mit einzubeziehen, und auch noch öfters Salz- und Pfefferstreuer, Olivenöl- und Essig-Flaschen, etc. abwischen.
Halt alles nur nicht übertreiben.
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #4Klar wasch ich Geflügel aus einer Packung ab.
Ich hatte dazu mal was im Jahr 2015 im Forum gepostet: Hygiene und Krankheitsprävention Siehe Video, seitdem mache ich es nicht mehr. Aber das ist natürlich auch jedem selbst überlassen. Nur denke ich mir: wenn ich Fleisch/Fisch eh anschließend heiß anbrate oder erhitze, dann muss ich es doch nicht vorher unnötig waschen, und abtrocknen mit Küchentuch sollte reichen. Selbst roh verzehrt je nach Quelle und Verpackungsart mache ich mir da keine Gedanken.
Eine vernünftige Oberlächenreinigung dürfte nicht das Problem sein ...
Mir geht es v.a. um Flüssigkeiten. Wie kann man preiswert und einfach auf Verkeimung testen!? Mikroskopieren kann ich leider nicht selber, was ich an Tests und Laboren gefunden habe, kann ich qualtativ nicht einschätzen, und ist mir darum zu teuer ...
@mithut Was ist denn dein "Use Case", also weshalb willst du Flüssigkeiten in der Küche auf Verkeimung testen? Welche Flüssigkeiten in der Küche? Die Milch im Kühlschrank? Oder geht die Frage eher am Thema vorbei ("Hygiene in der Küche")? Grüße
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Javelwasser Javelwasser wird als 0,1- bis 0,5-prozentige Gebrauchslösung im Umgang mit Mikroorganismen zur Dekontamination verwendet. Die Dekontamination ist bei Viren, Bakterien und Pilzen (nur bedingt bei Sporen) wirksam. Für die Hautdesinfektion wird Javelwasser nicht eingesetzt.
Sporen scheinen zäh zu sein. Seife wäscht ab und tötet eher nicht so viel Keime.