Für die Bequemlichkeit habe ich hier einige wichtige Aussagen sinngemäß übersetzt:
Effektive Strategien zum Erhalt der inneren Gefäßwände sind eine Unterdrückung des oxidativen Stresses zu Gunsten von Nitrostress und die Aktivierung anderer Signalwege, die eine Gefäßweitung ermöglichen. Nitrit und NO in der Ernährung (Grünes Gemüse etc) wirkt vorteilhaft in diese Richtung, ggf. kann man die Gefäßgesundheit auch mit gezielter Supplementierung von Nitrit/NO erhalten.
Mitochondrienspezifische Antioxidantien sind ein relativ neuer Ansatz zum Gefäßschutz, z.B. MitoQ. In Mäusen hat eine 4-wöchige Supplementierung eine vollständige Regenerierung der Gefäße älterer Mäuse bewirken können.
Anti-Inflammatorische Substanzen wie Aspirin oder andere Salicylate können auch ein geeignetes Mittel sein, bestätigt auch bei Mäusen und Ratten.
Beim Menschen wurde bereits bestätigt, das ein TNF-alpha-Inhibitor (Etanercept) bei postmenopausalen Frauen die Gefäßfunktion verbessern kann.
Eine weitere attraktive Substanz zur Steigerung der NO-Produktion ist BH4. Bereits als Einzeldosis hat BH4 im Humanexperiment diesen Effekt gezeigt. Bei längerfristiger Einnahme (4-8 Wochen) sinkt auch der Blutdruck und im Blut und die oxidative Belastung sinkt bei Patienten mit Hypercholesterinämie.
Die Supplementierung mit Trehalose repariert die Fähigkeit zur Autophagie in den Gefäßwänden, auch das NO-Signalling wird verbessert. Trehalose wirkt sich zudem auch günstig gegen die Entzündungsprozesse aus. (Mausexperiment). Ähnliche Resultate liegen auch für Spermidin vor.
Ein weiterer Ansatzpunkt: Nutraceuticals, die nicht direkt antioxidativ wirken, sondern die endogenen Antioxidantien aktivieren, insbesondere über den Nrf2-Signalweg. An erster Stelle ist hier Curcumin zu nennen, aber auch EGCG (Grüntee), Allicin (Knoblauch), L-sulforaphan (Brokkoli), Quercetin (Äpfel), Rosmarin, Diterpene (Kaffee), Lycopene (Tomaten), shogaol (Ingwer) und Caspaicin (Pfeffer) zeigen diese Wirkung.
Vieles davon haben wir ja schon hier im Thread gesammelt!
Für Herzklappenfehler gibt es bislang keine Präventionsmöglichkeiten. In der folgenden Studie wurde allerdings ein Zusammenhang mit hohen "schlechten" Cholesterolwerten mit Aortenklappenstenosen gezeigt. Das bedeutet zwar noch nicht, dass ein hohes LDL-C wirklich eine oder gar die einzige Ursache für Aortenklappenstenosen ist, aber eine ursächliche Beziehung wäre durchaus denkbar:
Key to aortic valve disease prevention: Lowering cholesterol early
ZitatNew evidence has been uncovered that aortic valve disease may be preventable. These findings show that so-called 'bad' cholesterol or low-density lipoprotein-cholesterol (LDL-C) is a cause of aortic valve disease -- a serious heart condition that affects around five million people in North America and is the most common cause for valve replacement.
Deine Gehirnleistung steht und fällt mit deiner Gefäßgesundheit! Und du willst allen Ernstes den geistigen Abbau verhindern, ohne auf deine Gefäße zu achten? Denk mal darüber nach... The overlap between vascular disease and Alzheimer’s disease – lessons from pathology http://www.biomedcentral.com/1741-7015/12/206
Man sollte sich nicht ausschließlich auf die Gesundheit des Endothels und die Vermeidung von Ablagerungen konzentrieren, sondern gleichermaßen versuchen, die Muskelfasern und das Bindegewebe der Arterien zu kräftigen und und jugendlich elastisch zu halten. Das schafft man aber auf keinen Fall mit NEMs oder Ausdauersport im mittleren Pulsbereich.
Notwendig und unverzichtbar ist, regelmäßig Puls und Blutdruck für einige Sekunden auf Maximalwerte hochzujagen. Das erreicht man leicht durch Sprinteinlagen beim Joggen oder auf dem Ergometer. Ersatzweise auch durch Stemmen schwerer Gewichte im Gym. (Das mit dem Pulshochjagen ist allerdings meine persönliche Meinung. Ich kann keine Studien vorweisen, die das belegen.) Untrainierte und Ältere sollten vorsichtig an die Sache rangehen und langsam steigern.
Zitat von Mischa119 im Beitrag #32Man sollte sich nicht ausschließlich auf die Gesundheit des Endothels und die Vermeidung von Ablagerungen konzentrieren, sondern gleichermaßen versuchen, die Muskelfasern und das Bindegewebe der Arterien zu kräftigen und und jugendlich elastisch zu halten. Das schafft man aber auf keinen Fall mit NEMs oder Ausdauersport im mittleren Pulsbereich.
Notwendig und unverzichtbar ist, regelmäßig Puls und Blutdruck für einige Sekunden auf Maximalwerte hochzujagen. Das erreicht man leicht durch Sprinteinlagen beim Joggen oder auf dem Ergometer. Ersatzweise auch durch Stemmen schwerer Gewichte im Gym. (Das mit dem Pulshochjagen ist allerdings meine persönliche Meinung. Ich kann keine Studien vorweisen, die das belegen.) Untrainierte und Ältere sollten vorsichtig an die Sache rangehen und langsam steigern.
Die glatten Muskelzellen in den Atherien wechseln bei Atheriosklerose ihre Identität. Sie nehmen eine andere Gestalt an und produzieren andere Botenstoffe. Das riecht förmlich nach Epigenetik, nicht wahr?
Und wie wir alle wissen: Epigenetik ist reversibel.
Durch die Hemmung eines EINZIGEN (!) Transkriptionsfaktors können die glatten Muskelzellen wieder ihre ursprüngliche Form und Funktion zurückgewinnen. Und was passiert dann? Die Atheriosklerose-Plaques bilden sich wieder zurück!
Ammoniumchlorid bewirkt eine Alkalinisierung der sauren intrazellulären Kompartimente. Diese sauren Kompartimente sind offenbar relevant für das osteogene Signalling.
Ein Vitamin-D-Mangel in der Kindheit ist assoziiert mit hohem Risiko für Artherosklerose als Erwachsener
ZitatChildren with 25-OH vitamin D levels in the lowest quartile (<40 nmol/L) had significantly increased odds of having high-risk IMT (highest decile of common carotid or carotid bulb IMT or carotid plaque) as adults, in analyses adjusted for age, sex and either childhood risk factors (odds ratio 1.70 [95 % CI 1.15–2.31], P = 0.0007) or adult risk factors, including adult vitamin D levels (odds ratio 1.80 [1.30–2.48], P = 0.0004). In sex-specific analyses, these associations were significant both in females and males (P always <0.05). In sensitivity analyses, those with childhood vitamin D levels in the lowest quintile (<37 nmol/L), gave similar results to those using a quartile cut-point.
Low 25-OH vitamin D levels in childhood were associated with increased carotid IMT in adulthood.
in Apo-E-Knockout-Mäusen verhindert Carnosin die Bildung von Läsionen in den Atherien:
Zitat Dietary carnosine prevents early atherosclerotic lesion formation in apolipoprotein E-null mice.
The results of this study suggest that carnosine inhibits atherogenesis by facilitating aldehyde removal from atherosclerotic lesions. Endogenous levels of carnosine may be important determinants of atherosclerotic lesion formation, and treatment with carnosine or related peptides could be a useful therapy for the prevention or the treatment of atherosclerosis.
Und bei ebensolchen Mäusen (nur jetzt auch mit Diabetes) senkte Carnosin die Triglyceride und stabiliserte die Plaques
Zitat Supplementation with carnosine decreases plasma triglycerides and modulates atherosclerotic plaque composition in diabetic apo E(-/-) mice.
Prolonged carnosine supplementation resulted in a significant (∼20-fold) increase in plasma carnosine levels, and a significant (∼23%) lowering of triglyceride levels in the carnosine-supplemented groups regardless of glycaemic status. Supplementation did not affect glycaemic status, blood cholesterol levels or loss of body mass. In the diabetic mice, carnosine supplementation did not diminish measured plaque area, but reduced the area of plaque occupied by extracellular lipid (∼60%) and increased both macrophage numbers (∼70%) and plaque collagen content (∼50%). The area occupied by α-actin-positive smooth muscle cells was not significantly increased.
Am Beispiel der Gefäße kann man auch gut durchdeklinieren, wie Alterung molekularbiologisch verursacht wird und welche Ansatzpunkte es dagegen gibt. Hier ein aktuelles Review zum Thema:
Vascular aging: Molecular mechanisms and potential treatments for vascular rejuvenation
•Age-induced cell intrinsic and extrinsic changes alter Endothelial Cell (EC) and Smooth Muscle Cell (SMC) function. •EC and SMC dysfunction mediates vascular aging. •Stem cell and gene therapies may restore the impaired vascular cell function and promote vascular repair. •Aging diminishes stem cell function. •NANOG reverses stem cell aging.
Koffein wirkt über die Mitochondrien signifikant positiv auf Herz und Gefäße.
Das Koffein und die Mitochondrien: Schutz für Herz und Gefäße Kaffeegenuss ist mit einem geringeren Risiko für verschiedene Krankheiten, darunter Typ II Diabetes, Herzerkrankungen und Schlaganfall assoziiert, allerdings sind die zugrunde liegenden Mechanismen für diese protektiven Effekte unklar. Eine neue Studie zeigt, dass Koffein den Transport eines regulatorischen Proteins in die Mitochondrien fördert, damit deren Funktionalität verbessert und so kardiovaskuläre Zellen vor Schädigungen schützt.
In der Arbeit von Judith Haendeler und Joachim Altschmied und deren Mitarbeitern von der Heinrich-Heine-Universität und dem IUF-Leibniz Institut für Umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf, in der open access Zeitschrift PLoS Biologyerschienen ist, wurde gezeigt, dass der protektive Effekt bei einer Konzentration, die äquivalent einem Konsum von vier Tassen Kaffee ist, erreicht wird, was darauf hindeutet, dass dieser Effekt physiologisch relevant sein könnte.
Zitat"Unsere Resultate zeigen einen neuen Wirkmechanismus für Koffein", sagte Frau Prof. Haendeler, "einen, der den Schutz und die Reparatur des Herzens über die Aktivität von mitochondrialem p27 fördert. Diese Ergebnisse könnten zu besseren Strategien zum Schutz des Herzmuskels vor Schädigungen führen inklusive der Überlegung Koffein als zusätzlichen Nahrungsergänzungsstoff in der älteren Bevölkerung einzusetzen. Zudem könnte die Erhöhung von mitochondrialem p27 als potentielle therapeutische Strategie nicht nur bei kardiovaskulären Erkrankungen, sondern auch bei der Verlängerung der Gesundheitsspanne im Alter in Erwägung gezogen werden.
Gefäßschutzwirkung von Kaffee Koffein von vier Tassen Kaffee schützt das Herz und die Gefäße mit Hilfe der Mitochondrien Kaffeegenuss ist mit einem geringeren Risiko für verschiedene Krankheiten, darunter Typ II Diabetes, Herzerkrankungen und Schlaganfall verbunden, allerdings sind die zugrunde liegenden Mechanismen für diese schützenden Effekte unklar. Eine neue Studie zeigt, dass Koffein den Transport eines regulatorischen Proteins in die Mitochondrien fördert, damit deren Funktionalität verbessert und so Herz-und Gefäßzellen vor Schädigungen schützt.
In der Arbeit von Judith Haendeler und Joachim Altschmied von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und dem Leibniz Institut für Umweltmedizinische Forschung (IUF) in Düsseldorf, die am 21.6. in der open access Zeitschrift PLoS Biology erschienen ist, zeigen die Autoren, dass der Schutzeffekt bei einer Konzentration, die einem Konsum von vier Tassen Kaffee entspricht, erreicht wird. Dies deutet darauf hin, dass dieser Effekt physiologisch relevant sein könnte.
ZitatIn der aktuellen Publikation beschreiben die Autoren, dass das Protein p27, welches hauptsächlich als Zellzyklus-Hemmer bekannt ist, auch in den Mitochondrien der Haupt-Zelltypen des Herzens lokalisiert ist. Hier fördert mitochondriales p27 die Wanderung von Endothelzellen, schützt Herzmuskelzellen vor Zelltod und steuert die Umwandlung von Fibroblasten in Zellen, die kontraktile - sich zusammenziehbare - Fasern enthalten - alles Prozesse, die für die Reparatur des Herzmuskels nach Herzinfarkt benötigt werden. Die Autoren fanden, dass Koffein die Translokation von p27 in die Mitochondrien anregt und damit eine Abfolge von protektiven Ereignissen auslöst. Die Koffeinmenge schützte vor Herzschädigungen in prädiabetischen, adipösen und auch alten Mäusen, fanden die Wissenschaftler.
"Unsere Resultate zeigen einen neuen Wirkmechanismus für Koffein, der den Schutz und die Reparatur des Herzens über die Aktivität von mitochondrialem p27 fördert", sagte Prof. Dr. Judith Haendeler. Diese Ergebnisse aus der Grundlagenforschung, die im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 1116 "Master Switches bei kardialer Ichämie" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entstanden, könnten zu besseren Strategien zum Schutz des Herzmuskels vor Schädigungen führen, - inklusive der Überlegung, Koffein gezielt als zusätzlichen Nahrungsergänzungsstoff einzusetzen. Zudem könnte die Erhöhung von mitochondrialem p27 als potentielle therapeutische Strategie nicht nur bei kardiovaskulären Erkrankungen, sondern auch bei der Verlängerung der Gesundheitsspanne im Alter in Erwägung gezogen werden.
Eher dem experimentellem Stadium zuzuorden sind den Autoren zufolge:
Rapamycin
Sodium-Glucose Transport Protein 2 (SGLT2) -Inhibitoren
Peptide, die HSP20 aktivieren
Berberin
PARP-1- Inhibitoren
hier noch einige Details:
ZitatWe hypothesize that
(i) Wnt signaling increases in the heart with aging or hypertrophy and drives cardiac progenitor cells to differentiate into a fibrogenic lineage and (ii) interruption of Wnt signaling will preserve cardiac progenitor cell fate and ameliorate fibrosis in an aging and hypertrophied heart.
weiter heißt es:
Zitat [...] The age-associated pro-inflammatory phenotype is orchestrated by the concerted effects of aldosterone and Ang II via mineralocorticoid receptor signalling and aldosterone-mediated ERK1/2 activation. [...]
hier ebenfalls allgemein bekannte Ansatzpunkte, die auch für das kardiovaskuläre System gelten:
Zitat The PI3K/AKT/mTOR pathway lies at the intersections of numerous signaling pathways. Its inhibition activates autophagy and destruction of defective molecules and organelles and repression of cardiac hypertrophy due to pressure overload and promotion of CV health. In studies rapamycin is protective in models of cardiac hypertrophy and heart failure [...]
AMPK is cardioprotective during ischemia and reperfusion. In mouse models, activation of AMPK by metformin reduces pressure overload–induced cardiac hypertrophy. Being involved in energy sensing, AMPK may be a mediator of the positive effects of the positive effects of CR and resveratrol on both longevity and CVD.
ß-Blocker und Sport sind m.E. schon mal ein Widerspruch. Das beruht auf Erfahrungen, die sowohl meine Frau als auch Bekannte gemacht haben. Sowohl diese als auch Statine würde ich niemals vorbeugend nehmen.
All diese Medikamente gleichzeitig zu nehmen, würde ich definitiv nicht empfehlen, auch die Autoren von #47 nicht.
Zu den Statinen und ß-Blockern schreiben sie:
Zitat β-Blockers: β-adrenergic receptor antagonists. Use in treatment of hypertension and ischemic heart disease, prevention of the transition to heart failure via NO-dependent mechanisms (celiprolol) Flies, only mean lifespan in mice
Statins: Inhibition of HMG-CoA reductase Flies Reduction in ROS levels in cardiac muscle. Increased NO synthesis and neoangiogenesis in endothelial cells and the central nervous system
The Impact of Natural Antioxidants on the Regenerative Potential of Vascular Cells. With advances in technology, the impact of natural antioxidants on vascular cell regeneration is attracting enormous attention as many current studies are now exploring the clinical potential of antioxidants in regenerative medicine. Natural antioxidants are an important step for improving future treatment and prevention of various diseases such as cardiovascular, cancer, neurodegenerative, and diabetes. The use of natural antioxidants which have effects on several types of stem cells with the potential to differentiate into functional endothelium and smooth muscle cells (known as vascular progenitors) for vascular regeneration might override pharmaceutical and surgical treatments. The natural antioxidant systems comprise of several components present in fruits, vegetables, legumes, medicinal plants, and other animal-derived products that interact with reactive free radicals such as oxygen and nitrogen species to neutralize their oxidative damaging effects on vascular cells. Neutralization by antioxidants involves the breaking down of the oxidative cascade chain reactions in the cell membranes in order to fine-tune the free radical levels. The effect of natural antioxidants on vascular regeneration includes restoration or establishment of new vascular structures and functions. In this review, we highlight the significant effects of natural antioxidants on modulating vascular cells to regenerate vessels, as well as possible mechanisms of action and the potential therapeutic benefits on health. The role of antioxidants in regenerating vessels may be critical for the future of regenerative medicine in terms of the maintenance of the normal functioning of vessels and the prevention of multiple vascular diseases. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30968031