Die Polymeal-Diät wurde 2004 von der Universität Rotterdam entwickelt. Ziel dieser Ernährung ist es, präventiv Bluthochdruck und Herzerkrankungen entgegenzuwirken. Quasi als Antwort auf die Pharmaindustrie, die gerne mit einer Polypille gleich mehrere Zivilisationskrankheiten auf einmal bekämpfen würde.
ZitatEin Polymeal besteht aus dem täglichen Verzehr von 150 ml Rotwein (32 %) 100 g Bitterschokolade min. 70 % Kakaoanteil (21 %) 400 g Obst und Gemüse (21 %) 2,7 g Knoblauch (25 %) 68 g Mandeln (12,5 %) sowie viermal wöchentlich 114 Gramm Fisch, besser Salzwasserfisch (14 %)
(In Klammern steht, um wie viel Prozent das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt).
Wer sich an die Ernährungshinweise hält, soll sein Risiko, an einer kardiovaskulären Erkrankung zu erkranken, um 76 Prozent senken können.[1] Diese Angabe gilt aber nur für die genaue Befolgung des Diätplans. Werden einzelne Bestandteile weggelassen oder nicht täglich gegessen, reduziert sich der Effekt nach Angaben der Wissenschaftler teilweise deutlich, am stärksten bei Verzicht auf den Rotwein, nämlich auf 65 Prozent.
Polymeal gilt als Alternative zu der so genannten Polypill, einem Medikament aus sechs verschiedenen Arzneiwirkstoffen die von englischen Medizinern zur Verhütung von Herzinfarkten entwickelt wurde. Sie soll das Risiko eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls nach dem 55. Lebensjahr um 80 Prozent senken. Sie kann jedoch Nebenwirkungen haben.[2]
Die Zusammensetzung des Polymeal basiert auf der Analyse wissenschaftlicher Literatur der Ernährungsforschung und mathematischen Modellen, beruht also nicht auf eigenen empirischen Studien. Zugrunde gelegt wurden vor allem Erkenntnisse der Framingham-Herz-Studie.[2]
Die mögliche Wirkung der Polymeal-Diät auf die Lebenserwartung haben Forscher statistisch anhand von Lebenserwartungstabellen und Ergebnissen früherer Studien berechnet. Männer könnten demnach ihre allgemeine Lebenserwartung um 6,6 Jahre, Frauen um 4,8 Jahre erhöhen. Diese Berechnungen gelten aber nur für Nichtraucher.
Ich gehe nicht so weit, jedem zu empfehlen, täglich Wein zu trinken ;)
Meine Posts hier stellen selten eine direkte Empfehlung dar, vielmehr ich möchte ein paar Denkanstöße geben und Ideen liefern! Nicht alle hier geposteten Ansätze sind automatisch für jeden geeignet.
Die Polymeal-Diät ist allerdings mit vielen anderen Strategien gut kombinierbar und auch recht wenig "experimentell". Sie hat ein vergleichsweise gutes Sicherheitsprofil (abgesehen vom Alkoholkonsum!) und dürfte auch für breite Teile der Bevölkerung praktikabel und sinnvoll sein. Nicht für jeden natürlich (Ex-Akoholiker, Nußallergiker, Veganer etc.)
Aber, ja! Auch bei bereits vorliegenden Herzerkankungen würde ich mir positive Effekte durch diese Polymeal-Ernährung erhoffen!
@Prometheus: Ich weiß schon, daß Du hier nicht ad personam empfiehlst. Allerdings liegt mir eher der lockere Schreibstil, auch wenn ich Deine Bemühung um Wissenschaftlichkeit zu schätzen weiß. Also ich kann das Alles einbauen, auch wenn mir 100 g Bittersschokolade ein bißchen viel ist. Aber kann man den Fisch durch Fischöl erstzen? Fisch ist so garnicht mein's
ich hatte darüber auch schon vor längerer Zeit gelesen und mir gedacht, so was können sich wirklich nur Theoretiker an der Uni ausdenken, die versuchen, irgendwelche Statistiken in Nahrungsmittel umzupacken. Dagegen wäre ja selbst die Mittelmeerdiät eine "ungesunde" Völlerei!
Ich halte diese Diät für sehr hilfreich für Übergewichtige um schnell abzunehmen und gewisse gesundheitliche Risiken der genannten Art schnell und drastisch zu senken, aber als dauerhafte Ernährungsart für den Normalverbraucher oder gar sportlich oder beruflich körperlich aktive Leute für gefährlich und völlig unbrauchbar. Zum einen ist das Kalorienniveau extrem gering und wird zum Großteil vom Rotwein und der Schokolade gebildet, zum anderen können weder die paar Mandeln am Tag noch das bißchen Fisch in der Woche den Bedarf an essentiellen gesunden Fetten und wichtigen Eiweißen und AS decken.
Man senkt sicher die genannten Risiken, aber letztlich ist sie auch nur eine Art extremer Low-bzw. No-Carb-Diät und Mangelerscheinungen anderer Art und ein Jojo-Effekt sind da doch für "normale" Menschen vorprogrammiert. Niemand wird so eine letztlich doch sehr eintönige Ernährung dauerhaft durchhalten können, weder körperlich noch psychisch, zumal hier mit drastischer Kalorienreduzierung gearbeitet wird, die dauerhaft wie gesagt schädlich und nicht durchzuhalten ist. Da hilft dann auch nicht der allabendliche Schwips um den Hunger zu betäuben. Wie gesagt, nur meine pers. Meinung.
Ja, richtig La Croix - die Ernährung soll um die oben genannten Dinge ergänzt werden. So wie man sonst mit NEM oder Medikamenten ergänzen würde. Was den Fisch betrifft, wäre das Fischöl die logische Alternative, bei Rotwein könnte man statt dessen niedrig dosiertes Resveratrol erwägen.
Die epidemiologische Studienlage zeigt allerdings einen klaren Vorteil für regelmäßigen Fischverzehr, hingegen sind viele prospektive Studien, die versucht haben, einen postitiven Effekt durch Omega 3 Pillen zu erzielen, gescheitert. Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen: Entweder die Studiendesigns waren zu schlecht, um am Ende eine statistische Signifikanz zeigen zu können, oder "das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" - der Fisch liefert uns ja nicht nur Omega 3 Fettsäuren... Ähnliches gilt auch für Resveratrol statt Wein.
Ja, das Ganze ist oft mehr als die Summe seiner Teile. Wobei ich mir die Frage stelle, gibt es eine Studie mit Fischöl und Low Carb mit ausreichend Eiweiß? Und @Prometheus, kann ich Fisch durch Krusten- und Schalentiere ersetzen? Ich nehme das insgesamt nur als eine Richtungsweisung. Ob Mandeln oder Walnuss, ob 56, 63 oder 70g, ob 0,15 oder 0,2 Wein halte ich für ziemlich egal! Das hat ja auch viel mit dem Körpergewicht und zumindest bei Wein auch mit dem Geschlecht zu tun!
Zitat@Prometheus, kann ich Fisch durch Krusten- und Schalentiere ersetzen? Ich nehme das insgesamt nur als eine Richtungsweisung. Ob Mandeln oder Walnuss, ob 56, 63 oder 70g, ob 0,15 oder 0,2 Wein halte ich für ziemlich egal! Das hat ja auch viel mit dem Körpergewicht und zumindest bei Wein auch mit dem Geschlecht zu tun!
Ja, das sehe ich ähnlich! Derartige Empfehlungen sind allenfalls eine Richtschnur, das sollte man nicht zu eng sehen. Obwohl die Toleranzspanne beim Wein allerdings ziemlich eng ausfallen dürfte...
@Methos: Die Idee ist gut! Nur nicht Kakaopulver mit "kakaohaltigem Getränkepulver" verwechseln!
Zum Thema Kakao hier ein Wikipedia-Auszug (auf Wunsch kann ich gerne auch Originalstudien posten):
ZitatKakao weist neben dem hohen Fettanteil zusätzlich eine Vielzahl verschiedener und teils wertvoller Inhaltsstoffe auf (Schätzwerte liegen bei ca. 300 verschiedenen Substanzen). Die wichtigsten sind: Anandamid, Arginin, Dopamin (Neurotransmitter), Epicatechin (Antioxidantien),[16] Histamin, Magnesium, Serotonin (Neurotransmitter), Tryptophan (dient dem Körper u. a. als Vorstufe für Serotonin), Phenylethylamin (PEA), Polyphenole (Antioxidantien), Tyramin und Salsolinol sowie Flavonoide.
Bei Menschen können Theobromin,[17] Serotonin und Dopamin[18] eine stimmungsaufhellende Wirkung hervorrufen, Phenylethylamin hingegen nicht, denn dafür wird es im Körper zu schnell abgebaut.[19]
Für andere Tierarten, beispielsweise für Hunde und Katzen, kann Theobromin giftig sein (Theobrominvergiftung).
Epicatechin
Das im Kakao entdeckte Polyphenol Epicatechin sorgte aufgrund seiner gesundheitsfördernden Wirkung für Aufsehen. Harvard-Professor Norman Hollenberg schlussfolgerte aus einer Studie eine positive Wirkung auf den Menschen. Hollenberg fand heraus, dass Epicatechin das Auftreten von vier der fünf häufigsten Krankheiten der westlichen Welt (Hirnschlag, Herzinfarkt, Krebs und Diabetes) auf weniger als zehn Prozent senken könnte. Er verglich dafür die in den Todesscheinen angegebenen Todesursachen zwischen Guna Yala (einem autonomen Gebiet an der Ostküste Panamas, früher San Blas), dessen Bewohner einen sehr ausgeprägten Kakaokonsum aufweisen, und dem angrenzenden Festland von Panama über vier Jahre hinweg (2000–2004). Die Wissenschaft ist über dieses Ergebnis geteilter Meinung. Obwohl ein statistischer Zusammenhang zwischen Erkrankung bzw. Gesundheit und flavanolhaltigem Kakao eindeutig herzustellen ist, sollte diese Entdeckung kritisch betrachtet werden, weitere unterschiedliche Lebensfaktoren zwischen den verglichenen Bevölkerungsgruppen sind nicht auszuschließen. Endgültigen Aufschluss sollen weitere, derzeit (Stand 2007) durchgeführte Studien erbringen.[20] Epicatechin ist positiv für das Langzeitgedächtnis, zumindest dem von Schnecken, indem eine direkte Wirkung auf das zentrale Nervensystem nachgewiesen worden ist.[21]
CocoHeal
Wissenschaftler der Universität Münster haben eine neue Stoffklasse im Kakao entdeckt, die sich wachstumsfördernd auf Hautzellen auswirkt und damit die Wundheilung unterstützt, Hautschäden therapiert, Falten vorbeugt und das Risiko von Magengeschwüren verringert. Die Substanz konnte auch isoliert werden und erhielt den Namen CocoHeal; chemisch korrekt nennt man die Stoffe N-Phenylpropenoyl-L-aminosäureamide.
Zitat Einzelne gesundheitsfördernde Effekte Zahlreiche Einzelstudien konnten bisher gesundheitsfördernde Effekte durch Kakaokonsum nachweisen. Kakao bildet ein komplexes Stoffgemisch aus mittlerweile 300 bekannten, verschiedenen Bestandteilen. Für die Gesamtwirkung aller Bestandteile als auch für die Wirkung einzelne Bestandteile konnten positive Effekte auf das menschliche Herz- Kreislaufsystem, auf das Nervensystem, das lymphatische und hormonelle System und das Immunsystem festgestellt werden.[22]
Schweizer Kardiologen bezeichnen dunkle Schokolade mit über 70 % Kakaoanteil als „süßes Aspirin“; auf der Jahrestagung der amerikanischen Herzspezialisten in Chicago im November 2006 wurde ausgebreitet, dass bioaktive Verbindungen in dunkler Schokolade die Verklumpung der Blutplättchen vermindern.
Wissenschaftler begründen die positiven Effekte einerseits mit den antioxidativen Eigenschaften von Kakao (50 g dunkle Schokolade enthalten so viele Antioxidantien wie 15 Gläser Orangensaft oder sechs reife Äpfel). Andererseits üben die Kakaoflavanole durch die bessere Bereitstellung von Stickstoffmonoxid Wirkungen auf einige Stoffwechselfunktionen aus. Dadurch könne Ablagerungen in Gefäßen vorgebeugt sowie eine Schädigung etwa durch Rauchen gemildert werden.
Festgestellt wurde, dass durch Kakaokonsum der HDL-Cholesterinspiegel erhöht und der LDL-Cholesterinspiegel gesenkt wurde. Außerdem erhöht Kakaokonsum die Durchblutung des Gehirns (durch Kernspinuntersuchungen nach Kakaoverzehr nachgewiesen). Des Weiteren wurde Kakao eine blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen.[23] Besonders Schokolade mit hohem Kakaoanteil kann so zur Blutdrucksenkung beitragen. Die gesundheitlichen Aspekte des Kakaogenusses sind nach wie vor Inhalt aktueller Forschungen und noch nicht vollständig geklärt.
Bei gesunden, normalgewichtigen Personen und Personen mit erhöhtem Blutdruck wurde die Insulinempfindlichkeit verbessert. Bei Versuchen an argentinischen Fußballspielern wurde eine Leistungssteigerung festgestellt. Weiterhin wurde nachgewiesen, dass der regelmäßige Verzehr von flavanolhaltigem Kakao in dunkler Schokolade die gesunden Hautfunktionen fördert und dadurch die Hautalterung signifikant verzögern kann. Dies äußert sich in einer Glättung und erhöhtem Eigen-UV-Schutz der Haut sowie in besserer Hautfeuchtigkeit.[24]
In einer weiteren Studie wurde festgestellt, dass das relative Sterberisiko durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Personen mit hohem Kakaoverzehr während einer 15-jährigen Beobachtungsperiode um 50 % niedriger war als das von Personen mit niedrigem Kakaokonsum.
Schließlich fand eine Studie der Universität L’Aquila und der Firma Mars Inc. auch Belege für eine positive Wirkung der im Kakao enthaltenen Flavanole auf die kognitive Leistungsfähigkeit älterer Menschen.[25] Auch in anderen Studien konnte die konzentrationsfördernde Wirkung von Kakao und dessen Bestandteilen nachgewiesen werden.[26]
Hallo invader, Es geht bei dem Rotwein hauptsächlich um Reservatrol. Ich habe das mal gegoogelt. Das gibt es natürlich als Nahrungsergänzungsmittel und da es u.a. in der Haut der Rotweintraube vorkommt, geht sicher auch Traubensaft. Das Problem ist wohl, daß es nur schwer Wasser-, aber sehr gut Alkohollöslich ist!
@Invader Alkoholfreier Rotwein ist genial! Von Traubensaft hingegen würde ich nicht allzu viel erwarten.
Was die Gefäßprotektion betrifft, hat Alkohol übrigens durchaus positive Effekte. Die Gesamtbilanz fällt allerdings deutlich schlechter aus! [/quote] Verstehe ich nicht. Nach allem was ich gelesen habe ist die Alkohollöslichkeit von Reseratrol der Knackpunkt. Insofern ist alkoholfreier Rotwein keinen Deut besser als Traubensaft!
Resveratrol ist zweifellos eine der wichtigeren Komponenten im Rotwein. Rotwein hat allerdings ca. 500 Inhaltsstoffe und Resveratrol ist nur eine davon. Rotwein hat z.B. auch eine beachtliche Menge an Tanninen, die unter anderem antiviral und antibakteriell wirken. Anthocyane sind durch ihre antinflammatorische Wirkung ebenfalls interessant. Die in Rotwein enthaltenen Oligomere Proanthrocyanidine (OPC) wirken antiinflammatorisch und antikanzerogen. Diese Liste ließe sich vermutlich noch lange fortsetzen.
Resveratrol mag zwar die Hauptrolle spielen, aber stell dir mal ein Theaterstück vor, in dem die Nebenrollen ausfallen...
Du hast allerdings völlig recht, dass die Löslichkeit von Resveratrol in Wasser schlechter ist. Wenn bei alkoholfreiem Wein weniger Resveratrol resorbiert wird, könnte man das z.B. entweder durch Supplementierung ausgleichen, und/oder gleichzeitig mit dem Rotwein ein mediterranes Abendessen mit Olivenöl zu sich nehmen
ich weiß zwar auch nicht, was davon Fett ist, aber ich habe gerade mal eine Resveratrolkapsel geöffnet und in Olivenöl eingerührt. Ein Gourmetpreis lässt sich damit zwar nicht gewinnen, aber es funktionert!
Ich versuche die Polymeal-Diät mit meiner Low Carb Strategie zu verbinden. Was ja erst mal nicht schwer ist. Das Schokoladeproblem habe ich dadurch gelöst, daß ich aus 88% Schokolade und Stevia einen sehr angenehmen Kakao mache. Der alkoholfreie Wein schmeckt zwar, wie nicht besonders leckerer Trabensaft, aber es ist ja nicht viel. Jetzt habe ich eigentlich nur noch ein Problem. Natürlich kann ich einfach 400 g Gemüse essen, aber damit bin ich noch weiter festgelegt. Bei Obst habe ich beim Googlen festgestellt, daß inzwischen fast alle Obstsorten als Eiweiß eingestuft werden. Das verwundert mich, weil durch den Fruchtzucker und durch die Gärung im Magen Obst ja früher klar zu den Kohlehydraten gezählt wurde. Auch die Einstufung von Milchprodukten mit weniger ls 50% Fett als neutral hat mich verwundert. Hat sich da in der Forschung was getan, oder ist das nur ein Trend um es den Leuten leichter zu machen?
also ich habe einfach gegoogelt. Obst neutral, denn ich hatte in Erinnerung, daß Blaubeeren neutral sind und dachte mir ich finde noch etwas mehr. Aber da kam mehrere Male die Auskunft,: alle Früchte mit Säure seien Eiweiß. Das hatte ich weder so in Erinnerung, noch erscheint mir das plausibel!