„Crispr/Cas9-Fieber in den Labors Gerade einmal anderthalb Jahre ist es her, dass zwei Forscherinnen in Kalifornien und Schweden unabhängig voneinander herausfanden, dass sich bestimmte bakterielle Gene eignen, um daraus Werkzeuge zur Genmanipulation herzustellen. Sie erlauben es präziser als je zuvor, einzelne Gene im Erbgut von Zellen auszuschalten oder zu verändern.“
Die Crispr/Cas9-Technik ist ja in vielerlei Hinsicht sehr interessant, nicht nur auf Herzinfarkt bezogen!
Das gezielte Abschalten von Genen ist nämlich auch für das Stoppen des Alterungsprozesses potentiell sehr vielversprechend. Wir erinnern uns: Die aktuellen Altersrekorde bei Labortieren wurden nicht durch Kalorienrestriktion oder Medikamente, sondern durch Genmanipulation erzielt.
Bis derartige Ansätze für klinische Belange angewendet werden können, wären aber noch ziemlich viele Hürden zu nehmen.
P.S.: Eigentlich lustig, das Zitat aus dem verlinkten Artikel:
ZitatEin Gen, das nur schadet und nichts nutzt: Eigentlich dürfte es so etwas gar nicht geben. "Wir wissen nicht, warum es sich im Erbgut findet", sagt Musunuru.
Das wundert Musunuru also. Ein Gen, das uns letztendlich umbringt, kann es gar nicht geben? Da hat wohl jemand weder den Alterungsprozess noch die Evolution verstanden... Tipp: z.B. mal bei Josh Mitteldorf nachlesen. Dann weiß man.
Jetzt hat auch Josh Mitteldorf in seinem Blog, den ich regelmäßig verfolge, CISPR für sich entdeckt:
ZitatCRISPR in your Future
Posted on September 15, 2014
CRISPR is a two-year old technology developed at Berkeley, Harvard Stem Cell Inst and elsewhere, that is making genetic engineering faster, simpler, and more accurate in the lab. Last year, they figured out how to insert and delete genes. This year there are methods for repressing and perhaps promoting genes (epigenetically, without modifying the genome) using CRISPR-derived technology. Enthusiasts say they will soon be able to turn genes on and off at will. It is my belief (I’m not alone) that aging is controlled largely by epigenetics—what genes are turned on, when, and where. Rapid progress is being made identifying the genes that need to be promoted and the genes that need to be repressed to restore an older person to younger gene expression. It may be that by the time we are ready with this knowledge, CRISPR will be ready to implement it in living patients. The biggest question mark at this early stage is delivery. How do you get the CRISPR protein/RNA complex into the cell nucleus?
Die kürzlich neu erfundene Methode zur Gen-Programmierung "CRISPR" ist zwar sehr exakt, hatte aber bisher den Nachteil, dass sie nicht sehr effizient war. Die Methode wurde aber jetzt verbessert - das macht den Weg frei für gezielte Anwendungen, zum Beispiel für die Reparatur von Muationen:
Improving genome editing with drugs
ZitatThis study is the first to show that we can successfully manipulate genome engineering using small molecules. This gives us greater capability, enabling us to tune the machinery and also turn it on or off with chemicals, which has important implications for regulating the genome editing process."
Kommentar Prometheus: Die CISPR Technik ist wirklich sehr vielseitig einsetzbar. Zum Beispiel zur selektiven Tumorzell-Inaktivierung. Derartiges ist mit Chemotherapien unvorstellbar. Ich denke, der Sprung von der Forschung zur klinischen Therapie wird für CRISPR (hoffentlich!) schnell vollzogen werden.
ZitatEin neues gentechnisches Werkzeug wird Acker und Stall revolutionieren. Das Problem: Es ist von natürlicher Mutation nicht zu unterscheiden. Wie kann man es da regulieren?
CRISPR-Champignons in den USA ohne spezielle Regulierung zugelassen In den USA hat das Landwirtschaftdepartement USDA entschieden, dass eine mit CRISPR hergestellte Champignonsorte ohne spezielle Regulierung zugelassen werden kann. Die Pilze wurden so verändert, dass sie an Druckstellen keine braunen Flecken entwickeln.
Der CRISPR-Champignon ist der erste mit dieser Technologie hergestellte Organismus, der von den US-Behörten grünes Licht erhalten hat. Hergestellt wurde er von Forschern an der Pennsylvania State University. Die Forscher haben eine kleine Zahl an Basenpaaren in der DNA gelöscht und dadurch ein Gen ausgeschaltet, das wichtig ist bei der Herstellung des Enzyms Polyphenol Oxidase. Die veränderten Pilze besitzen eine um 30% reduzierte Aktivität dieses Enzyms. Das reicht aus, dass die Pilze an Druckstellen keine braunen Flecken entwickeln. USDA begründet das Urteil damit, dass die Champignons keine artfremde DNA enthalten.
Genschere korrigiert Alzheimer-Mutation "Super-Werkzeug" CRISPR/Cas9 kann nun auch Punktmutationen korrigieren Falscher Buchstabe im Erbgut: Die als Durchbruch gefeierte Genschere CRISPR/Cas9 kann nun auch Punktmutationen korrigieren – Fehler im Erbgut, bei denen nur eine Base ausgetauscht ist. Diese Mutationen sind die Wurzel vieler Erbkrankheiten und gelten als Risikofaktoren beispielsweise für Alzheimer. Forschern ist es nun gelungen, mit CRISPR/Cas9 erstmals einen solchen Genfehler im Alzheimer-Risikogen APOE4 zu korrigieren, wie sie im Fachmagazin "Nature" berichten.
Gene Editing: Die CRISPR-Welle Die neuen Gene-Editing-Technologien bieten immense Möglichkeiten zur Untersuchung verschiedenster Genome. Fünf Beispiele, wie das CRISPR/Cas9-System die Analyse von Zellen verändert.
Die Mitarbeiter von Addgene erfahren es sofort, wenn wieder ein neues Paper zu CRISPR/Cas9 veröffentlicht wird. Viele Autoren hinterlegen ihre Methoden und Werkzeuge nämlich bei dieser Non-Profit-Organisation, wo andere Wissenschaftler dann gleich darauf zugreifen können. "Nach der Publikation eines Top-Papers dauert es oft nur Minuten, bis wir die ersten Anfragen dazu haben", erzählt Joanne Kamens, die Geschäftsführerin der Organisation aus Cambridge in Massachusetts.
Seit Anfang 2013 klingelt hier ständig das Telefon. Damals war zum ersten Mal publiziert worden, wie Forscher das Genom menschlicher Zellen mit Hilfe des CRISPR/Cas9-Systems an definierten Stellen geschnitten hatten. "Alle Mann an Deck, hieß es dann", erinnert sich Kamens. Seitdem haben sich viele Molekularbiologen mit der neuen Methode beschäftigt, mit der sich das Genom fast jedes Organismus so einfach wie noch nie und dabei so zielgenau wie mit keiner anderen Technik verändern lässt. Addgene hat bisher schon 60 000-mal und in 83 Ländern der Welt Materialien zu CRISPR verschickt – das sind immerhin etwa 17 Prozent ihrer Lieferungen, und die Informationen zu CRISPR auf ihrer Homepage wurden allein letztes Jahr mehr als eine Million Mal aufgerufen
ZitatEpigenetik mittels CRISPR
Die Genetikerin Marianne Rots hatte sich am Anfang ihrer Karriere das Ziel gesetzt, neue Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Deshalb arbeitete sie zunächst an Gentherapien gegen einzelne mutierte Gene, änderte dann aber doch ihren Kurs. "Mir wurde klar, dass viele Krankheiten auf Veränderung eines ganzen Expressionsprofils beruhen und nicht so sehr auf der Mutation einzelner Gene, worauf ich mich vorher konzentriert hatte", sagt die Forscherin vom University Medical Center in Groningen in den Niederlanden. Und weil ihrer Meinung nach das Epigenom die beste Möglichkeit zur Genkontrolle bietet, wollte sie dieses und nicht das Genom selbst beeinflussen.
@Prometheus Mein Englisch ist leider bescheiden. Ich dachte mit dieser CRISPR Technik kann man nur das Erbgut in Ei oder Embryozellen verändern. Geht das auch im ausgewachsenen Menschen? Einfach in die Vene spritzen?
Ganz so einfach ist es zwar nicht, aber prinzipiell ist CRISPR für Gentherapien und auch für gezielte epigenetische Eingriffe geeignet. Bei Mäusen ist man mutiger als bei Menschen, da hat man es schon geschafft. Die Mäuse wurden mit einem harmlosen Adenovirus (AAV) angesteckt, und das Virus hat die Gen-"Scheren" in die Zellen gebracht. Die Autoren der verlinkten Mäusestudie schreiben:
Zitat "Overall the path to recovery using genome editing with CRISPR/Cas9 delivered by AAV is poised for translation and looks very promising. Once proof of principle is established using CRISPR/Cas9 editing of humanized mutations in DMD animal models, the path to clinic will move quickly."
Vielleicht ein bisschen zu optimistisch. Rückschläge und Hindernisse wird es mit Sicherheit geben. Außerdem ist es definitiv ein Unterschied, ob man einen einzelnen Gen-Defekt heilt oder ob man in ein komplexes Geschehen wie den Alterungsprozess eingreifen möchte. Aber das kommt.
Ahh, Adenovirus, danke Prometheus. Das kann ich mal nachlesen, weiß gar nicht wie das mit diesen Viren funktioniert. Etwas Bildung nachholen im Alter kann nie schaden...
Internet-Milliardär finanziert erste Studie mit neuer Genschere Sean Parker, Gründer der Musik-Tauschbörse Napster und ehemaliger Facebook-Berater, finanziert die erste klinische Studie mit der viel gerühmten CRISPR/CAS 9-Technologie. Mit dem Geld aus seiner 250-Millionen-Dollar Finanzspritze soll nun das erste Mal am Menschen die Sicherheit der Technologie nachgewiesen werden.
CRISPR/Cas9 könnte 80 Prozent der Krebs-relevanten Mutationen "wegschneiden" Deutsche Forscher versuchen Erfolgsaussichten der Genschere einzuschätzen
Die sogenannte CRISPR/Cas9-Technologie, mit der man punktgenau die DNA verändern kann, macht seit einigen Jahren in der Molekularbiologie Furore. Jetzt haben deutsche Wissenschafter ihren potenziellen Wert für die Krebsforschung bzw. Krebstherapie einzuschätzen versucht. Das Ergebnis: 80 Prozent der Krebs-relevanten Mutationen ließen sich damit gezielt "wegschneiden". Die Experten vom deutschen nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen, dem deutschen Konsortium für translationale Krebsforschung und von der medizinischen Fakultät der TU Dresden analysierten rund 500.000 bereits bekannte Mutationen im menschlichen Genom, die auch an der Entstehung von bösartigen Erkrankungen beteiligt sind. Es ging dabei um die Abschätzung, ob sie mit der CRISPR/Cas9-Technik gezielt beseitigt, verändert oder repariert werden könnten. Das war bei mehr als 80 Prozent der Fall. Mögliche Anwendungen In einem zweiten Schritt versuchten die Wissenschafter um Frank Buchholz, bei Krebs häufig vorkommende Mutationen aus der DNA herauszuschneiden. Das war möglich, es zeigte sich darüber hinaus, dass man damit gesunde Zellen kaum belastete. Das Verfahren wurde im Jahr 2012 von der ehemals auch in Wien tätigen französische Molekularbiologin Emmanuelle Charpentier als eine Art molekulare Gen-Schere (CRISPR/Cas9) in Bakterien entdeckt. Die Keime wehren sich damit gegen eine Infektion durch Bakteriophagen (Viren, die Bakterien infizieren) nutzen. Weltweit wird das Verfahren als enormer Fortschritt in der Biotechnologie gefeiert. Untersucht wird auch bereits, ob man mit der Methode eventuell chronische Virusinfektionen heilen könnte. Auch bei Krebserkrankungen wäre wahrscheinlich eine Anwendung möglich, wie die deutschen Wissenschafter jetzt im Journal des US-Krebsinstitutes (NCI) dokumentiert haben. "Mutationen in Krebszellen werden heute mit zunehmender Geschwindigkeit durch Hochdurchsatz-Sequenzierung identifiziert", sagte Frank Buchholz (TU-Dresden). "In den meisten Fällen bleibt jedoch unklar, welche dieser genetischen Veränderungen die Krankheit tatsächlich vorantreiben und welche keine größeren Auswirkungen haben." In Experimenten zeigte die Forschungsgruppe jedenfalls, dass eine Vielzahl der Mutationen in Krebszellen gezielt geschnitten und inaktiviert werden können. Gezielte Identifizierung, zielgerichtete Therapien Auf diese Weise konnten die Forscher auch diejenigen Mutationen identifizieren, welche für Wachstum und Lebensfähigkeit der Krebszellen maßgeblich verantwortlich sind. "Hiermit haben wir nun ein Instrument in der Hand, mit dem wir schnell die krebstreibenden von den weniger relevanten Mutationen unterscheiden können", stellte Buchholz fest. Da jede Krebserkrankung individuell ist und eine spezifische Kombination verschiedenster Mutationen aufweist, könnte dieser wissenschaftliche Ansatz insbesondere der Krebsdiagnostik zu Gute kommen. Mutationen, die für das schnelle Krebswachstum ausschlaggebend sind, könnten gezielt erkannt werden, um eine zielgerichtete Therapie basierend auf diesen Informationen einzuleiten. - derstandard.at/2000043635270/CRISPRCas9-koennte-theoretisch80-Prozent-der-Krebs-Gene-inaktivieren.
Genschere repariert Sichelzellen-Anämie CRISPR/Cas9 korrigiert krankmachende Mutation in menschlichen Blutstammzellen Hoffnung auf Heilung: Forscher haben erstmals den Gendefekt der Sichelzellen-Krankheit bei menschlichen Blutzellen repariert. Mit Hilfe der Genschere CRISPR/Cas9 ersetzten sie die krankmachende Mutation durch die korrekten DNA-Basen. Das Entscheidende dabei: Es wurden zum ersten Mal genügend gesunde Blutzellen erzeugt, um Patienten künftig mit dieser Methode heilen zu können, wie die Wissenschaftler berichten.
ZitatFür ihre Studie isolierten die Forscher zunächst sogenannte CD34+ Blutstammzellen aus dem Blut von Menschen mit Sichelzellen-Anämie. Das Erbgut dieser Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen trägt den Gendefekt. Diese Blutstammzellen hielten die Forscher in Kultur und gaben speziell angepasste CRISPR/Cas9-Moleküle hinzu. Diese Genscheren drangen in die Zellen ein und lagerten sich an der DNA-Sequenz an, in der die fehlerhafte Mutation saß. Der Molekülkomplex schnitt dann die falschen Basen aus und ersetzte sie durch die korrekten Genbausteine.
Ausreichend hohe Reparaturraten Und es funktionierte: Die Genschere korrigierte auf diese Weise immerhin rund 25 Prozent der Gendefekte in den Blutstammzellen, wie die Forscher berichten. Fehlerhafte Genschnitte, sogenannte Off-Target-Effekte, traten dabei nur wenige auf. Als Folge produzierten die solcherart reparierten Zellen nun wieder gesunde rote Blutkörperchen, statt wie zuvor nur deformierte Sichelzellen.
"Das ist ein wichtiger Fortschritt", sagt Koautor Mark Walters von der University of California. "Denn zum ersten Mal haben wir damit einen Anteil erfolgreicher Korrekturen bei den Stammzellen erreicht, der ausreicht, um Patienten mit Sichelzellen-Anämie zu helfen."
Wiederansiedlung erfolgreich Doch damit diese Gentherapie einem Patienten hilft, muss ein weiterer Schritt erfolgen: die Rückführung der reparierten Blutstammzellen in seinen Blutkreislauf. "Damit die Genkorrektur sich manifestieren kann, müssen die Stammzellen sich beim Empfänger wieder einnisten und vermehren", erklären die Wissenschaftler.
Um dies ohne Risiko für Menschen zu testen, nutzten sie dafür Mäuse, deren Immunabwehr außer Kraft gesetzt war. Über eine Infusion erhielten sie die menschlichen, per Genschere editierten Blutstammzellen. Das Ergebnis: Auch 16 Wochen nach der Infusion waren bei den Mäusen Blutstammzellen mit der Reparatur nachweisbar. Ihr Anteil war dabei um das Neunfache höher als bei bisherigen Gentherapie-Versuchen.
Die Chinesen scheinen das "CRISPR-Wettrennen" gegen die USA zu gewinnen!
CRISPR/Cas9 soll Krebs bekämpfen Mediziner in China haben das revolutionäre Genwerkzeug CRISPR/Cas9 erstmals auf Zellen eines Patienten angesetzt. Es soll Krebs heilen, wo alle anderen Mittel versagen.
Den ersten medizinische Test des Genmanipulationswerkzeuges CRISPR/Cas9 am Menschen haben chinesische Wissenschaftler jetzt wie geplant durchgeführt: Sie injizierten gentechnisch veränderte Immunzellen in den Kreislauf eines Lungenkrebskranken, dem keine gängige Chemo- oder Strahlentherapie und kein anderer Behandlungsansatz mehr helfen können. Vor allem dient das Experiment dazu, etwaige Nebenwirkungen zu erkennen, die als Folge der Methode vielleicht auftreten. Die Mediziner hoffen aber im besten Fall auf eine spektakuläre Heilung durch die vorher aus dem Patienten isolierten Zellen. Mit der Genschere CRISPR haten sie das Gen PD-1 inaktiviert und die veränderten Zellen dann vermehrt. Die so entstandenen gentherapierten Zellklone sollen nach der Injektion nun den Krebs wieder effektiv attackieren und zurückdrängen. Ergebnisse des Experimentes werden wohl erst in einigen Monaten bekannt werden: Der Patient – der die erste Injektion nach Aussage der Ärzte gut vertragen hat – wird nun weitere erhalten und sechs Monate intensiv untersucht werden, damit positive und negative Effekte beurteilt werden können.
Das Gen PD-1 ist schon seit einiger Zeit im Fokus der Krebsmedizin, es soll zum Beispiel durch Antikörpertherapien ausgeschaltet werden. Der PD-1-Rezeptor (kurz für: programmed cell death protein 1) bremst normalerweise die Aktivierung von T-Zellen und verhindert so Immunreaktionen. Gesunde Menschen schützt der Rezeptor damit vor Überreaktionen der Körperabwehr, in Krebspatienten verhindert er aber eine effektive Bekämpfung der Tumoren.
Mit der Gen-Schere gegen Krebs In China haben Tumorspezialisten erstmals die Genomchirurgie verwendet, um Krebs zu bekämpfen. Sie haben ein Gen aus dem Erbgut von T-Zellen entfernt.
ZitatZunächst geht es darum, ob die Therapie sicher ist
Zehn Krebspatienten werden in der West-China-Klinik bis zu vier Infusionen mit den veränderten T-Zellen bekommen. Es gehe zunächst um die Sicherheit der experimentellen Therapie, betonen Lu You und seine Kollegen. Die Gesundheit der Patienten wollen sie daher mindestens sechs Monate überwachen und darüber hinaus beobachten, ob die Infusionen den Verlauf der Krankheit beeinflussen.
„Das wird ein Sputnik-2.0-Rennen auslösen, ein biomedizinisches Duell zwischen den USA und China“, sagte Carl June von der Universität von Pennsylvania den Journalisten von „Nature“. Er leitet ein Team, das Crispr ebenfalls als Werkzeug für die Krebstherapie sieht. June hat erstmals 2012 einem an Leukämie erkrankten Mädchen T-Zellen entnommen, ihnen mithilfe von Viren das Erbgut für einen künstlichen Rezeptor eingeschleust, der weiße Blutkörperchen erkennt, die angeschärften Killerzellen im Labor vermehrt und diese als Infusion dem Mädchen gegeben – mit Erfolg, aber auch mit Nebenwirkungen wie heftigen Entzündungsreaktionen. Getarnt, trainiert und ungebremst in den Einsatz
Anfang 2017 will er T-Zellen mit Crispr auf ein Merkmal solider Tumoren abrichten und zusätzlich zwei Gene ausschalten. Eines davon ist PD-1, das andere weist T-Zellen als Immunzellen aus. Getarnt, trainiert und ungebremst sollen die T-Zellen dann auf den Krebs von 18 schwer kranken Patienten losgehen, bei denen alle anderen Therapien gescheitert sind. Es fehlt nur noch die Zustimmung der Aufsichtsbehörde FDA. Auch die Universität Peking plant, ab März 2017 durch Crispr veränderte Zellen bei Patienten mit Blasen-, Prostata- und Nierenzellkrebs einzusetzen.
Der Erfolg dieser Versuche ist ungewiss. Zum einen könnte Crispr ungewollt das Erbgut an anderen Stellen zerschneiden. Zum anderen könnten die entfesselten Killerzellen nach getaner Arbeit unkontrolliert gesundes Gewebe angreifen. Eine weitere Hürde deutet die Verzögerung an, von der die Chinesen berichten. Es dauerte länger als erwartet, die veränderten Immunzellen in der Petrischale zu züchten und zu vermehren.
Ein aktuelles Review zur Epigenetik. Eine gezielte epigenetische Reprogrammierung ist dank CRISPR jetzt kein Hexenwerk mehr:
"Finally, it is worth stressing that epigenetic and genetic factors are interactive in regulating biological processes including aging and age-related diseases. Modulation of risk factors (genetic and epigenetic) related to aging and age-related disease is one effective strategy in improving human health and promoting longevity. In particular, the emergence of the CRISPR/Cas9 system in recent years, a RNA-guided genome editing technology, has led to a revolution in genetic engineering, which presents tremendous application value in disease therapy [83–86]. Moreover, emerging studies have revealed that this technology can also achieve epigenetic editing. For example, Hilton et al. [87] generated a new CRISPR/Cas9 system that could regulate the expression of target genes via catalyzing acetylation of histone H3 lysine 27 at their promoter or enhancer regions. Taken together, the improvement of the CRISPR system and invention of other new technologies will have great practical value in the future."
Ist die Gentechnikwunderwaffe doch fehleranfällig? "[...]Sie sequenzierten das gesamte Erbgut von Versuchsmäusen vor und nach einem CRISPR-Einsatz, der ein für Erblindung verantwortliches Gen austauschte, und suchten dabei nach Veränderungen. In der Tat gelang der Austausch des Zielabschnittes planmäßig, bei zumindest zwei Tieren aber fielen zusätzlich nicht weniger als 1500 scheinbar zufällig verstreute Basenmutationen und rund 100 größere Erbgut-Ummodellierungen auf. Besorgnis erregt, dass sich alle an Stellen fanden, die der gängige Computersicherheitscheck nicht als gefährdete Region prognostiziert hatte. Vor weiteren Versuchen an Menschen sollte CRISPR/Cas9 dringend noch besser erforscht werden, raten die Forscher – zumindest sei es angebracht, nach einem Einsatz immer das gesamte Genom auf mögliche weitere Mutationen abzusuchen." http://www.spektrum.de/news/ist-die-gent...mpaign=ZON_KOOP
Ein großartiger Bericht über ein Gespräch mit Emmanuelle Carpentier. Darin wird sowohl die Entstehungsgeschichte, wie die aktuellen Nutzungsmöglichkeiten, wie ein Ausblick auf zukünftige Optionen aufgezeigt. Und das Ganze noch sehr verständlich! https://www.zeit.de/2016/27/emmanuelle-c...komplettansicht
Genscheren bekommen Lichtschalter Mit einer neuen Methode könnte die Genomeditierung mit Werkzeugen wie dem CRIPSR/Cas9-System künftig noch präziser gesteuert werden. Der Schlüssel dazu ist die Optogenetik, also die Steuerung molekularer Abläufe durch Licht.
ZitatDie Heidelberger und Berliner Forscher haben ihre Methode CASANOVA getauft: CRISPR/Cas-Aktivierung durch ein neues, optogenetisches Verfahren, basierend auf Anti-CRISPR-Proteinen. Anti-CRISPR-Proteine sind kleine Eiweiße aus Bakterien-infizierenden Viren, die in der Lage sind, die CRISPR-Genschere zu binden. Im gebundenen Zustand ist die Genschere blind und nicht mehr in der Lage, ihre Zielsequenz im Erbgut zu erreichen. Das Team um Dominik Niopek, Gruppenleiter für Synthetische Biologie am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie und dem Bioquant-Zentrum der Universität Heidelberg, und Roland Eils, Direktor des Zentrums für digitale Gesundheit am Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) und der Charité Universitätsmedizin, bauten Anti-CRISPR-Proteine mit Hilfe gentechnischer Verfahren so um, dass diese von außen an- und abgeschaltet werden können – und zwar mit Licht. Dazu integrierten die Forscher einen molekularen Lichtsensor aus der Haferpflanze in ein Anti-CRISPR Protein. Anschließend brachten die Forscher das so erzeugte Hybrid – genannt CASANOVA – zusammen mit der CRISPR-Genschere in humane Zellkulturen ein. „Im Dunkeln bindet CASANOVA effizient an die CRISPR-Genschere und schaltet diese dadurch ab“, erläutert Niopek. „Trifft jedoch blaues Licht auf das Proteinpaar in der Zelle, so hat die Romanze ein jähes Ende. Die Genschere löst sich vom Anti-CRISPR-Protein und wird dadurch aktiv.“
Deutschland Vorreiter bei Genomeditierung In einem deutschen Krankenhaus wird Europas erste, von einem Unternehmen finanzierte klinische Studie mit dem Genscherensystem CRISPR/Cas9 durchgeführt. Die Therapie soll Patienten mit β-Thalassämie helfen. Bei diesem Defekt der Blutbildung gilt das Universitätsklinikum Regensburg als führend in Forschung und Therapie. https://transkript.de/meldungen-des-tage...ac2e80884071a68