Antimon aus der Plastikflasche Heidelberger Geochemiker stießen in Mineralwässern auf erhöhte Antimonwerte. Das kaum bekannte Halbmetall wird bei der Produktion von PET-Flaschen eingesetzt. Offenbar werden in den Kunststoffflaschen verbleibende Antimonreste freigesetzt https://taz.de/Antimon-aus-der-Plastikflasche/!470019/
ZitatEine aktuelle Ökotest-Untersuchung (Ausgabe 7/2020) hat ergeben, dass aus PET-Flaschen sehr häufig Mikroplastikteile ins Wasser gelangen. In knapp der Hälfte aller untersuchten PET-Flaschen konnte das Labor winzige Plastikteilchen nachweisen, egal ob Einweg- oder Mehrwegflasche. Auch das Halbmetall Antimon wurde nachgewiesen, welches bei der PET-Herstellung als Katalysator verwendet wird. Laut Ökotest lagen die Spitzenwerte in Einwegflaschen bei über 100.000 Partikel je Liter, in Mehrwegflaschen waren bis zu 25.000 Teilchen.
ZitatAntimon kann bereits bei Ingestion von 200 bis 1200 mg tödlich sein. In der Toxikologie sind drei Antimon-Formen bekannt, von denen das gasförmige Antimonhydrid (Stiban, SbH3) die gefährlichste Form ist, die eine massive Hämolyse, welche ein Nierenversagen bewirken kann, induziert. Nach der Toxizität folgt Brechweinstein mit dreiwertigem („trivalentem“) Antimon, während fünfwertiges Antimon am wenigsten toxisch ist.
Das trivalente Antimon wird innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Einnahme zu 95 % in rote Blutkörperchen aufgenommen und damit vorwiegend in stark durchbluteten Organen angereichert. Die Exkretion erfolgt vorwiegend durch Bindung an Glutathion über die Galle mit entsprechend hohem enterohepatischen Kreislauf, und nur ein geringer Teil wird über die Nieren ausgeschieden. Kaliumantimonyltartrat wird zu 90 % innerhalb des ersten Tages nach Aufnahme ausgeschieden, die übrigen 10 % aufgrund einer langsameren Eliminationskinetik über 16 Tage.
Es wird vermutet, dass Antimon ähnlich wie Arsen die Funktion des Pyruvatdehydrogenase-Komplexes hemmt und somit zu einem Mangel des intrazellulären Energieträgers Adenosintriphosphat (ATP) führt. Dabei kommt es zur Bildung von Chelatkomplexen zwischen dem Antimon und Thiol-Gruppen der entsprechenden Enzyme. Im Körper wirkt es in zahlreichen Organen toxisch, so im Verdauungstrakt, in der Leber, in den Nieren, im Herz und im Zentralnervensystem. Die höchste Konzentration erreicht Antimon in der Leber, wo es zu einer Hepatitis bis hin zum Leberversagen kommen kann. Am Herzen kommt es zu EKG-Veränderungen mit Inversion und Verminderung der T-Welle und verlängertem QT-Intervall.
Therapeutisch erfolgt bei einer Antimon-Vergiftung neben unterstützenden Maßnahmen wie Infusionstherapie (sowohl zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes durch das Erbrechen als auch zum Schutz der Nieren), und engmaschiger Überwachung der Vitalfunktionen und des EKGs die Gabe von Aktivkohle, N-Acetylcystein als Vorläufer des Glutathions zur vermehrten Sekretion und eines Chelatbildners, z. B. Dimercaprol.[36]
Ergebnisse aus Untersuchungen deuten darauf hin, dass Antimonverbindungen Haut und Schleimhäute reizen. Diese Verbindungen lösen sich vermutlich aus Kunststoff und Textilien.
ZitatAntimon Antimon ist ein chemisches Element, das in Form von Erzen in der Natur vorkommt. Dreiwertiges Antimon wird in der Industrie vielfältig genutzt. Fünfwertige Antimonverbindungen (Brechweinstein) wurden in der Vergangenheit zum Auslösen des Erbrechens und in der Behandlung parasitärer Erkrankungen eingesetzt.
Übergang von Antimon in Lebensmittel Haushaltskeramik kann mit einer antimonhaltigen Glasur versehen sein, um eine bessere Deckkraft zu erhalten. Zudem bestehen Lebensmittelverpackungen häufig aus Polyethylenterephthalat (PET)–Kunststoffen, die geringe Mengen Antimon, das als Katalysator bei der Herstellung verwendet wird, enthalten. Unter bestimmten Bedingungen können sich aus der Keramikglasur bzw. dem Verpackungsmaterial geringe Mengen Antimon lösen und so ins Lebensmittel übergehen. Durch die Aufnahme von Lebensmitteln, die sich in dem glasierten Geschirr befinden, oder durch die Aufnahme von Mineralwässern und Getränken, die längere Zeit in solchen PET-Flaschen stehen, kann Antimon in den Körper gelangen.
Wirkungen von Antimon auf die Gesundheit Beim Menschen kann man nach einer einmaligen oralen Gabe von fünfwertigen, wasserlöslichen Brechweinstein in Höhe von etwa 0,5 mg/kg Körpergewicht Erbrechen, Durchfälle und Krämpfe auslösen. Die Behandlung parasitärer Erkrankungen mit Antimon ist nicht mehr zeitgemäß. Bei häufigerer und höherer Dosierung treten schwerwiegende Symptome auf, die insbesondere den Leberstoffwechsel und den Kreislauf betreffen.
Nach WHO und SCHER besteht für den Verbraucher bei einer lebenslangen, täglichen Aufnahme von 6 µg Antimon/kg Köpergewicht kein Gesundheitsrisiko. Da keine gutartigen oder bösartigen Geschwülste im Tierversuch beobachtet wurden, sieht die Weltgesundheitsbehörde (WHO) bei Aufnahme von Antimon über den Magen-Darm-Trakt kein Krebsrisiko für den Menschen. Bei Mischexposition des Verbrauchers gegen Antimon zusammen mit anderen Metallen wie Nickel, Beryllium, Molybdän über das Trinkwasser gibt es möglicherweise ein zusätzliches Krebsrisiko. Dreiwertiges Antimon ist weniger schädlich als fünfwertiges Antimon. So können Tiere bei wiederholter Gabe über den Magen-Darm-Trakt eine 70-fach höhere Dosis an dreiwertigem Antimon ohne Schädigung ertragen, als dies bei dem wasserlöslichen Brechweinstein der Fall ist.
Zitat von La_Croix im Beitrag #26Die Exkretion erfolgt vorwiegend durch Bindung an Glutathion über die Galle mit entsprechend hohem enterohepatischen Kreislauf, und nur ein geringer Teil wird über die Nieren ausgeschieden.
Weiß eigentlich jemand ob eine Resorbtion der gebundenen Gifte am Ende des Dünndarms wenn die Verdauungssäfte resorbiert werden, nicht auch wieder resorbiert werden? Ich würde ja vermuten, dass wenn da ein einem Toxmolekül ein Gluthation dranhängt, sollte dies vom Körper erkannt und es nicht wieder aufgenommen werden, aber im "Gesundheitsinternet" heisst es, wenn man keine oder zu wenig Ballaststoffe zu sich nähme würde genau das passieren. Weiß da jemand genaueres zum Durchbrechen des hepatischen Kreislaufes?
Mehr als 120 potenziell schädliche Chemikalien in Plastikspielzeug Vor allem in Weichplastik überschreiten viele Substanzen die akzeptablen Risikoschwellen Gefährliches Spiel: In Plastikspielzeug haben Forscher 126 Zusatzstoffe in potenziell schädlichen Mengen nachgewiesen. Vor allem in Kinderspielzeug aus weichem Kunststoff fanden sich teils hohe Konzentrationen verschiedener Weichmacher, aber auch Flammschutzmittel und Duftstoffe. Auch einige vermeintlich harmlose Ersatzstoffe überschritten Referenzwerte oder Risikoschwellen, wie die Wissenschaftler berichten.
ZitatDas Problem ist nicht neu: Damit Kunststoffe elastisch bleiben, sich nicht so leicht entzünden oder eine spezielle Konsistenz bekommen, werden ihnen zahlreiche Chemikalien zugesetzt – darunter Weichmacher, Flammschutzmittel und Stabilisatoren. Doch viele dieser Substanzen haben sich als gesundheitsschädlich erwiesen. So können Weichmacher und ihr Zusatzstoff Bisphenol A eine hormonähnliche Wirkung entfalten, Übergewicht begünstigen und Asthma fördern. Flammschutzmittel können ebenfalls den Hormonstoffwechsel stören und einige gelten als krebserregend.
Schon vor einigen Jahren warnten Wissenschaftler sogar vor einer „Verdummung“ unserer Kinder durch Alltagschemikalien. 2019 wiesen Forscher nah, dass drei Viertel der Alltagsgegenstände aus Plastik potenziell schädliche Chemikalien enthalten.
ZitatDie Studie ergab zudem, dass die häufigste Belastung von den aus dem Kunststoff ausgedünsteten flüchtigen Stoffen ausgeht. Eine Aufnahme durch Hautkontakt spielt dagegen eine nur untergeordnete Rolle. „Die Kinder atmen beim Spielen die Chemikalien ein, die aus allen Spielzeugen im Raum ausdünsten, während sie nur ein Spielzeug zurzeit anfassen“, erklärt Fantke. Im Schnitt besitzen Kinder aus westlichen Ländern 18 Kilogramm Plastikspielzeug – das unterstreiche, von wie viel Plastik sie täglich umgeben seien.
Um die Belastung für Kinder zu minimieren, empfehlen die Wissenschaftler allen Eltern, die Menge an Plastikspielzeug bei ihren Kindern zu begrenzen und möglichst auf alternative Materialien zurückzugreifen. Vor allem Weichplastik sollte wegen des hohen Weichmachergehalts vermieden werden. Außerdem sollten Kinderzimmer immer besonders gut gelüftet werden, um die ausgedünsteten Schadstoffe zu beseitigen.
-BPA stört die ß-Oxidation, also die "Fettverbrennung". -Außerdem beeinflusst BPA den Aminosäurestoffwechsel negativ, unter anderem die proteinogenen Aminosäuren Asparagin, Glutamin und Leucin -Resveratrol kann (vermutlich durch antioxidative Wirkung) einen Teil dieser Effekte abmildern.
Hier geht’s nicht um Plastikflaschen, aber artverwandtes Thema der endokrinen Disruptoren durch Xenosteroide.
Hier neue Erkenntnisse zum synthetischen Moschus-Duftstoff „Galaxolide“. (Gilt ähnlich auch für das ähnliche „Tonalide“)
Die meisten erforschten end. Disruptoren sind Xenoöstrogene. Auch über Galaxolide gibts Daten zu „Acts on estrogen receptor“ im Zellversuch.
Neu Erkenntnis aus diesen Studien aus 2023 aber: Es bindet als Agonist am nukleären Androgenrezeptor und wirkt sich anscheinend negativ auf reproductive fitness aus.
Davon werden Tonnen jedes Jahr ins Abwasser geleitet, die meisten Waschmittel und Parfüms beinhalten es. Galaxolide >5000 Tonnen pro Jahr weltweite Produktion. Jeder atmet es ein, jeder nimmt es über Wasser über Nahrung auf. Toxis für mache Wasserorganismen und Lebewesen wie Frösche oder Fische ist es auch laut Studien.
Es gäbe Alternativen. Abbaubare Moschus-Duftstoffe die wahrscheinlich nicht toxisch sind, z.B. Romanolide welches auch noch ähnlich riecht und funktioniert.
Adverse effect of environmental androgenic compounds Galaxolide and Irgacure 369 on the male reproductive system Mingzhao Li et al. Reprod Toxicol. 2023 De