Das Konzept der Hormesis dürfte vielen der hier regelmäßig vorbeischauenden Foren-Lesern bereits bekannt sein, es wurde ja schon öfter in verschiedenen Threads erwähnt. Dabei ist das Thema aber definitiv ein eigenes Thread wert.
Doch fangen wir noch einmal ganz von vorne an:
Was ist Hormesis überhaupt?
Zitat Hormesis (griech.: „Anregung, Anstoß“, engl.: adaptive response) ist die schon von Paracelsus formulierte Hypothese, dass geringe Dosen schädlicher oder giftiger Substanzen eine positive Wirkung auf den Organismus haben können.
Klingt erst einmal ziemlich merkwürdig, nicht wahr?
Dieses biologische Phänomen lässt sich dadurch erklären, dass der Körper in gewissem Umfang in der Lage ist, auf Streßfaktoren mit einer Gegenregulation zu reagieren. Ist die Dosis des schädlichen Einflusses geringer als die durch ihn angestoßene Aktivierung der Kompensationsmechanismen, hat man unter dem Strich einen positiven (!) Effekt durch die Schädigung erzielt.
Ein typisches Beispiel, in dem das Konzept der Hormesis greift, ist Sport. Sport verursacht zunächst einmal Schäden am Organismus. Wählt man die Dosis nicht zu hoch, beginnt der Körper, nicht nur die Schäden zu reparieren, sondern die Reparatur schießt quasi über das Ziel hinaus. Nennt man beim Sport nicht Hormese, sondern Superkompensation oder halt Training. Ist in dem Fall aber gleichbedeutend.
Vor diesem Hintergrund kann man sich vielleicht auch ein wenig entspannter zurücklehnen, wenn es um Gifte geht, die in Spuren in unserem Alltag unvermeidbar sind. Geringe Level von toxischen Substanzen könnten uns evtl. sogar zuträglich sein, wenn sie nicht gerade im Körper im Laufe der Zeit auf "suprahormetische" Mengen eingelagert werden.
Was hat Hormesis mit Alterung zu tun?
Ehe ich den Beitrag zu lang werden lasse, möchte ich mich einmal mehr auf Josh Mitteldorf beziehen. Er hat das Konzept der Hormese schon mehrfach in seinem Blog erwähnt und mit seinen Erkenntnissen aus der Evolutionstheorie verknüpft. In einem aktuellen Blogeintrag wunderschön auf den Punkt gebracht:
Solltet ihr euch unbedingt einmal durchlesen! Kurz zusammengefasst:
Alterung ist ein Kunstgriff der Natur, starke Schwankungen der Todesraten in einer Population auszugleichen, damit wir nicht alle auf einmal sterben und die Gefahr des Aussterbens der gesamten Art besteht.
Da der Mechanismus der Alterung existiert, um starke Schwankungen der Populationsstärke zu vermeiden, muss die Alterung logischerweise pausieren, wenn die äußeren Bedingungen dramatisch hart werden! Im Gegenzug muss ein Leben im Schlaraffenland auch die Alterungsgeschwindigkeit deutlich anheben, da die Bevölkerungszahl sonst wegen einer hohen Geburtenrate explosionsartig ansteigen würde. Die durch günstige Bedingungen steigende Geburtenrate wird evolutionär mit einer raschen Alterung des Individuums kompensiert.
Macht doch Sinn, oder?
Möchtest du eine Auszeit von der Alterung, dann sorge für hormetisch wirksame Reize!
Hormesis (griech.: „Anregung, Anstoß“, engl.: adaptive response) ist die schon von Paracelsus formulierte Hypothese, dass geringe Dosen schädlicher oder giftiger Substanzen eine positive Wirkung auf den Organismus haben können.
Der zitierte Paracelsus versuchte ja, Syphilis mit Quecksilber zu heilen. Das hat zwar nicht viel gebracht, da dies ein unsicheres Heilmittel ist, aber die Kranken waren nun noch zusätzlich mit Quecksilber vergiftet. Das heißt am Ende waren sie doppelt krank! Selbst wenn die Syphilis mal geheilt wurde, starben viele an Quecksilbervergiftung. Wie passt das jetzt zu Paracelsus' schlauem Spruch?
in den meisten Fällen ist es ja so, dass bereits geringe Dosen an Giften negative Auswirkungen haben und zu chronischen Erkrankungen führen. Hinterher fragt man sich: "Warum bin ich jetzt krank, ich hab doch so gesund gelebt?"
Ich frage mal bewusst provozierend: "Wie hoch ist z.B. die positive Dosis von Plutonium, für die Plutonium-Hormesis?"
"In welcher Dosis ist Radioaktivität generell zu empfehlen?"
"Wieviel Cadmium und Blei sollte man mindestens zuführen, um ausreichend versorgt zu sein?"
Mir fallen spontan 10.000 Gifte ein, die gar nichts nützen, auch nicht in geringer Dosis. Wenn man dieses Fragespiel lange genug fortführt, wird man irgendwann merken, dass es Dinge gibt, die einfach nur schlecht sind, genauer gesagt 99,999% sind schädlich egal in welcher Dosis!
Im besten Fall ist gar kein Nutzen und auch kein Schaden vorhanden, also neutral. Nutzen gibt es nur in den wenigsten Fällen.
Wie finde ich also Gifte heraus, die zu den 0,001 %gehören, die in hoher Dosis schädlich und in geringer Dosis nützlich sind?
ZitatEin typisches Beispiel, in dem das Konzept der Hormesis greift, ist Sport. Sport verursacht zunächst einmal Schäden am Organismus. Wählt man die Dosis nicht zu hoch, beginnt der Körper, nicht nur die Schäden zu reparieren, sondern die Reparatur schießt quasi über das Ziel hinaus. Nennt man beim Sport nicht Hormese, sondern Superkompensation oder halt Training. Ist in dem Fall aber gleichbedeutend.
So sehr ich den Leistungssport auch hasse, ich finde das Beispiel trotzdem unpassend.
ZitatMöchtest du eine Auszeit von der Alterung, dann sorge für hormetisch wirksame Reize!
ZitatMöchtest du eine Auszeit von der Alterung, dann sorge für hormetisch wirksame Reize!
Welche sind das?
Bitte Beispiele nennen!
Das einzig was mir einfällt, wäre Körperliche Betätigung.
Ansonsten verlasse ich mich bei der Hormesis auf die normalen Umweltgifte (Autoabgase usw.), denen ich sowieso ausgesetzt bin
Bezüglich deiner Frage zur Radioaktivität und Hormesis, damit hab ich mich auch schon mal beschäftigt. Auslöser war damals, dass in Experimenten Mäuse eine relativ lange Zeit in Käfigen auf verstrahltem Waldboden von Tschernobyl gehalten wurden un diese danach nicht kränker waren als andere Mäuse und sie danach eine hohe Strahlendosis, die normalerweise zu schweren Schäden oder Tot führte unbeschadet überstanden. Eine Abhärtung gegen Ionisierende Strahlung und damit ein Hormesiseffekt durch Radioaktivität ist also definitiv bei Säugetieren möglich!
Bin damals auf die Radiumbäder gestoßen:
Vielleicht interessiert dich dieser Auszug aus Wikipedia:
ZitatDie von den Anwendern postulierte nutzbringende Wirkung von niedrig dosiertem Radon soll in der Aktivierung, ausgelöst durch eine „Reizung“, der körpereigenen Schutzmechanismen gegen die Radikalbildung bestehen. Zugleich soll durch Radon die DNA-Synthese herabgesetzt werden, und dies soll ein möglicher Mechanismus der antirheumatischen Wirkung sein.[7][8] Daneben soll Radon die Kortisonsekretion steigern. Dies könnte die Wirkung bei Asthma oder Rheuma miterklären. Niedrig dosierter ionisierender Strahlung wird außerdem, im Widerspruch zur überwiegenden Ansicht der Fachöffentlichkeit, eine schützende Wirkung gegen Krebs zugesprochen. Diese sogenannte Hormesis-Hypothese von T.D. Luckey beruht auf Wachstumsexperimenten an bestrahlten Pflanzen und niederen Tieren. Es wird auch vom Adaptationsphänomen (adaptive Reaktion, adaptive response) der Zelle gegen Stress gesprochen.
Auf der Haut und in den Bronchien ist die Wirkung von Alphastrahlung auf die oberste Zellschicht begrenzt, das Stratum germinativum der Haut, die einlagige innerste Zellschicht, wird nicht erreicht. Im Blut gelöstes Radon erreicht jedoch auch tiefere Gewebe. Im exponierten Gewebe kommt es durch die Bestrahlung zur Bildung von freien Radikalen, die eine schädliche Wirkung auf Zellen haben. Die schädliche Wirkung, insbesondere die Entstehung von Krebserkrankungen durch hochdosierte Radonexposition ist seit fast hundert Jahren bekannt, siehe Schneeberger Krankheit.
Beim Menschen sind exakte Daten zur Wirkung niedriger Strahlendosen bisher nicht erhoben worden. Die Fachöffentlichkeit, beispielsweise UNSCEAR, geht durch lineare oder supralineare Extrapolation der bekannten Wirkung höherer Dosen von einer stochastischen schädlichen Wirkung, wie Krebs- und Mutationserzeugung, beliebig niedriger Dosen aus.
Befürworter verweisen darauf, dass im südlichen Indien (Kerala), wo die natürliche Strahlendosis mindestens vierfach höher ist als in Deutschland, die Krebsinzidenz geringer sei.[9]
In einem Forschungsprojekt unter Federführung der GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH in Darmstadt sollen die therapeutische Wirkung und die Risiken der Radontherapie untersucht werden. Hierbei sollen Aussagen über die Langzeitwirkungen einer Strahlenexposition mit niedrigen Radon-Strahlendosen und die für den therapeutischen Nutzen wichtigen Mechanismen der Entzündungshemmung bei Patienten mit chronisch entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie zum Beispiel Rheuma, sowie der Atemwege und der Haut gefunden werden, zumal die Wirkungsweise bisher weitgehend unbekannt ist. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Wirkung von Radon zu klären und auf ein solides wissenschaftliches Fundament zu stellen. Außerdem sollen Risiken wie etwa die Gefahr der Krebserzeugung durch niedrige Strahlendosen des Radons besser abgeschätzt werden. Die therapeutische Wirkung von Radon in der Entzündungshemmung soll mit der von Röntgenstrahlung und der in der Tumortherapie erfolgreich eingesetzten Schwerionenstrahlung verglichen werden.[10]
Bis wir genaueres zur Hormesis durch Strahlung wissen, können wir ja hoffen, dass die nächste Röntgenuntersuchung oder der Transatlantik Flug weniger Schaden in den Zellen anrichtet, als bei der durch diese Schäden aktivierten Reparaturen wieder hergestellt wird.
Naja, das mag ja sein, dass Radium in geringer Dosis einen "anregenden Effekt" hat. Ich will das gar nicht bestreiten.
Der Maus macht das vielleicht nichts, weil die nicht lange genug lebt, dass die Genschäden ins Gewicht fallen.
Gleichwohl halte ich den früheren Hype zur Radioaktivität für überholt, da es doch Schäden hinterlässt am wichtigsten Teil der Zelle, am Erbgut! Damals (zu Marie Curry's Zeiten ) hat man gezielt Radiaktivität in den Körper eingeführt, weil es neu und toll war. Ergebnis, die Leute sind an Krebs etc.. gestorben. Wieso es noch heute Gesunde gibt, die sich freiwillig der Radioaktivität aussetzen, ist mir ein Rätsel, aber Verblendete gibt es ja immer!
Für mich als Life-Extender wäre Radioaktivität in jeder Form unakzeptabel, da ja immer das Risiko einer Genschädigung besteht, die dann vielleicht nicht in 80 Jahren aber wohl in 200 Jahren eine Rolle spielen könnte.
Mit zunehmendem Lebensalter würden bereits kleine Schäden mehr ins Gewicht fallen. Somit sollte man als Life-Extender die Gifte insb. Radioaktivität möglichst minimieren und nicht maximieren, da je eh schon genug Gift in den Lebensmitteln, im Wasser und in der Atemluft ist.
Gleiches gilt für andere Gifte (z.B. Schwermetalle). Auch diese sind oft genschädigend, auch wenn sie vielleicht andere Vorteile haben, z.B. kurzfristig keimtötend sind.
Es ist schwierig langfristig positive Gifte zu finden, also solche, die auch für Life-Extender geeignet sind, also auch langfristig positiv wären.
Ich habe jede Menge besondere NEM angesammelt, die ich in einem Anfall geistiger Umnachtung gekauft habe, die ich aber niemals nehmen werde, weil wichtige Gründe dagegen sprechen. Zu nennen: - Germanium - ursprünglich zur alternativen Krebsbehandlung gedacht, nach heutiger Erkenntnis überwiegen die Nachteile - Indium - keine Ahnung warum ich das gekauft habe - es klang einfach gut! Nutzen Null, unangenehme Nebenwirkungen sind aber bekannt - Eisentabletten - kein Kommentar! - zig andere ungute NEM... vor allem die (Schwer-)Metalle sehe ich immer kritischer
Also ich lass sowas lieber ganz weg, wenn es Negativstudien gibt, statt mich auf die Hormese zu verlassen!
Aber ein Kandidat fällt mir noch ein:
Alkohol wäre zwar ein Kandidat für die Hormesis, da der Mensch sich über Millionen Jahre daran gewöhnt hat, aber auch da bin ich mir nicht ganz sicher, ob nicht die Nachteile überwiegen. Jedenfalls scheinen Langlebige häufig in Maßen Alkohol zu konsumieren (kleine Mengen aber regelmäßig z.B. täglich).
Ist Alkohol ein Gift? - keine Ahnung! Die Bayern sagen, es wäre ein Grundnahrungsmittel.
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Edit: Mir fällt noch ein Gift ein , das manchmal und in niedriger Dosis sehr positiv ist: Saponine!!!
In höherer Dosis (tödlich) giftig, in niedriger Dosis teils wirksam gegen Krebs, fördernd Zellteilung und Zellstoffwechsel, wobei es auch gute und schlechte Saponine gibt!
Beweis: Saponine in Ginseng und Co., Seesterne(bilden das Zeug selber) -> Regenerationsfähigkeit, Seegurken (potentiell unsterblich)
Viele Heilmittel basieren auf Saponinen bzw. Triterpenoiden
Doch, auch karzinogene Substanzen können hormetisch wirksam sein.
DNA-Schäden entstehen schließlich nicht nur, sie werden auch repariert. Die Präzision unseres Körpers zur Reparatur der Erbstubstanz ist phänomenal, zumindest wenn das Außmaß der Schädigung nicht auf einmal ZU große Ausmaße animmt. ALLERDINGS: Es ist evolutionär NICHT "gewollt", dass wir möglichst lange leben! Unsere zellulären Reparatursysteme schalten ab einem gewissen biologischen Alter um auf den Modus "ist nich mehr so wichtig":
Evolutionär gesehen macht das Sinn, individuell betrachtet ist das eine Tragödie.
Vorsicht vor karzinogenen Substanzen, wenn das "B-Team" bereits spielt!
Alkohol ist übrigens karzinogen!
@Joker Richtig, die meisten giftigen Spurenelement-Metalle sind zu meiden. Im Grunde sollten alle Toxine, die sich im Körper ANREICHERN, gemieden werden, da durch die Anreicherung immer suprahormetische Level erreicht werden.
Zum Eisen: Essentiell, daher bitte keine strikte Meidung. Aber bitte auch keine Eisenexzesse. Ferritin messen!
Allerdings verlängert ein gepflegter Eisenmangel das Leben, weswegen ich diesen Zustand anstrebe! (Meine persönliche Entscheidung - keine Verallgemeinerung) Vermutlich werde ich aber nie einen Eisenmangel erreichen, in allen Bluttests bisher im normalen Range gelegen. Momentan lebe ich fast vegan, trotzdem: "Prima, Sie haben gute Eisenwerte!"
Denke mal mein Körper hat sich an die niedrige Zufuhr angepasst und wiederverwertet das gespeicherte Eisen so gut, dass ich praktisch keinen Mangel kriegen kann!?
ZitatDNA-Schäden entstehen schließlich nicht nur, sie werden auch repariert.
Und sind in vielen Fällen nicht reparabel, weil der Fehler eben auf beiden Strängen der DNA vorliegt, z.B. nach der Zellteilung.
Es gibt diese Reparaturmechanismen, in der Tat, jedoch funktioniert das leider nicht immer. Somit häufen sich die Mutationen mit der Zeit an, was nach hunderten von Jahren ein Problem werden kann!
Daher sollte man die Mutationen möglichst gering halten.
Dazu passt: Manche verlieren schon zur Lebenszeit ganze Chromosomen:
ZitatZitat -------------------------------------------------------------------------------- Alkohol ist übrigens karzinogen!
In normaler Dosis auch? Sagen wir einen halben Liter Bier am Tag oder einen viertel Liter Wein?
Wie so häufig bei karzinogenen Stoffen: Es gibt keinen Schwellenwert, aber die statistische Wahrscheinlichkeit steigt mit der Menge, die zu sich genommen wird.
Ja, du hast recht, dass es auch Mutationen gibt, die zu einem Informationsverlust führen und daher nicht von den Reparaturenzymen korrigiert werden können. Allerdings betreffen diese Mutationen dann einzelne Zellen und sind daher erst einmal unproblematisch. Selbst wenn man das Pech hat, das dabei wichtige Tumorsupressoren ausfallen - das ganze findet auf Einzelzellniveau statt. Entartet die Zelle, wird sie von einem gesunden Immunsystem problemlos eliminiert. Problematisch sind hier allenfalls Mutationen in den adulten Stammzellen. Aber auch dieser Pool ist prinzipiell zur Eigenregeneration befähigt.
DNA-Mutationen, die in 100 Jahren einmal problematisch werden könnten halte ich für nicht vordinglich. Bis dahin gehört eine gezielte Gen-Therapie bereits zum Standard. Unser Problem sind die Methylierungmuster, die das Genom instabil werden lassen!
Hormetische Dosierungen dürften in etwa bei 0,1 l Rotwein bei Männern liegen, für Frauen reicht die Hälfte.
Alkohol primär aus Alterspräventionsgründen einzusetzen, halte ich jedoch eher für fragwürdig, denn das kann ordentlich nach hinten losgehen. Wer aber sowieso gerne den Abend mit einem maßvollem Alkoholgenuß abschließt, kann sich zumindest auf den hormetischen Effekt und den günstigen Einfluss auf die Gefäße berufen.
Ist die Mehrzahl der verstorbenen Blutsverwandten an Krebs gestorben, gilt: Finger weg! Alkoholfreier Rotwein hingegen ist definitiv eine Empfehlung wert, wenn man sich mit dem Geschmack arrangieren kann. Rotwein hat viele wertvolle Inhaltsstoffe!
P.S.: Alkohol bewirkt eine globale DNA-Hypomethylierung. Das ist vermutlich eher kontraproduktiv, da das auch typisch für den Alters-Phänotyp ist (globale Hypomethylierung + CpG-Hypermethylierung)
Der Körper benötigt Nahrung. Durch einen partiellen Entzug werden dem Körper "harte Zeiten" signalisiert,Reparaturprogramme aktiviert und die Alterung gebremst. Wie immer gilt: Bei Übertreibung kann sich der positive Effekt ins Negative kehren.
Als Konsequenz unseres modernen 'couch potatoe'-Lifestyles werden Signalwege, abgeschaltet, wir sind dann nicht mehr "abgehärtet" und wir werden dadruch anfälliger für Übergewicht, Diabetes, Krebs,sowie neurodegenerative und kardiovaskuläre Erkankungen. Es müsste eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung unternommen werden gesündere Lebensstile wieder hoffähig zu machen: Mit Intermittierendem Fasten, Körperlicher Aktivität und einer Ernährung mit Pflanzen, die hormetische Phytochemikalien enthalten.
Wieder einmal glasklare Gedanken von Josh Mitteldorf. Hier ein Auszug, die Übersetzung stammt von mir:
"Je mehr über die physiologischen Mechanismen der Alterung bekannt ist, um so mehr scheint es, dass einige davon gut vermeidbar sind, andere sehen sogar nach einer aktiven Selbstzerstörung aus. Beispielsweise werden im hohen Lebensalter Gene für schützende Enzyme wie Glutathion oder Ubiquinon einfach abgeschaltet, während Signale die entzündungsfördernd wirken, bis zu einem Punkt hochreguliert werden, bei dem die Entzündung ein Hauptrisikofaktor für Krebs, Herzkerkrankungen und Alzheimer wird.
Zitat von Prometheus im Beitrag #11Wieder einmal glasklare Gedanken von Josh Mitteldorf. Hier ein Auszug, die Übersetzung stammt von mir:
"Je mehr über die physiologischen Mechanismen der Alterung bekannt ist, um so mehr scheint es, dass einige davon gut vermeidbar sind, andere sehen sogar nach einer aktiven Selbstzerstörung aus. Beispielsweise werden im hohen Lebensalter Gene für schützende Enzyme wei Glutathion oder Ubiquinon einfach abgeschaltet, während Signale die entzündungsfördernd wirken, bis zu einem Punkt hochreguliert werden, bei dem die Entzündung ein Hauptrisikofaktor für Krebs, Herzkerkrankungen und Alzheimer wird.
In der Tat sehr interessant, Prometheus! Die Frage ist, warum macht der Körper das? Sind wir letztlich doch auf ein relalativ schnelles Ende "programmiert" um Platz für neues Leben zu schaffen und ist damit jeder Versuch einer Lebensverlängerung, die womöglich auch natürliche genetische Funktionen verändert, nicht letztlich wider wider die Natur und muß dann auch irgendwie "bezahlt" werden?
ZitatIn der Tat sehr interessant, Prometheus! Die Frage ist, warum macht der Körper das? Sind wir letztlich doch auf ein relalativ schnelles Ende "programmiert" um Platz für neues Leben zu schaffen und ist damit jeder Versuch einer Lebensverlängerung, die womöglich auch natürliche genetische Funktionen verändert, nicht letztlich wider wider die Natur und muß dann auch irgendwie "bezahlt" werden?
Ja, Altern ist ein vollständig natürlicher Prozess!
Und du hast selbstverständlich Recht. Altern ist eine sehr erfolgreiche evolutionäre Strategie. Schaffen wir es, die Alterung abzuschaffen, hebeln wir damit letztlich unsere eigene natürliche Evolution aus. Plakativ formuliert: die Affen würden sich durch Selektion schneller weiterentwickeln als wir.
Der Punkt ist nur: Die Evolution haben wir mit Hilfe der Zivilisation längst ausgeschaltet. Säuglingsterblichkeit? Natürlich, aber längst abgeschafft. Tod durch banale Infektionen? Es gibt Antibiotika. Warum retten wir Menschen mit Herzinfarkt? Der Evolution tut man damit keinen Gefallen...
Andererseits leben wir mittlerweile nicht mehr unter den Bedingungen der Steinzeit. Auch die Evolution würde im modernen Lebensumfeld längere Lebensspannen selektieren.
Auf lange Sicht werden wir die Evolution aber sowieso in die eigene Hand nehmen (müssen).
Zitat von La_Croix im Beitrag #3 Bezüglich deiner Frage zur Radioaktivität und Hormesis, damit hab ich mich auch schon mal beschäftigt. Auslöser war damals, dass in Experimenten Mäuse eine relativ lange Zeit in Käfigen auf verstrahltem Waldboden von Tschernobyl gehalten wurden un diese danach nicht kränker waren als andere Mäuse und sie danach eine hohe Strahlendosis, die normalerweise zu schweren Schäden oder Tot führte unbeschadet überstanden. Eine Abhärtung gegen Ionisierende Strahlung und damit ein Hormesiseffekt durch Radioaktivität ist also definitiv bei Säugetieren möglich! [...] Bis wir genaueres zur Hormesis durch Strahlung wissen, können wir ja hoffen, dass die nächste Röntgenuntersuchung oder der Transatlantik Flug weniger Schaden in den Zellen anrichtet, als bei der durch diese Schäden aktivierten Reparaturen wieder hergestellt wird.
Eine interessante Arbeit aus München hat jetzt den Mechanismus aufgeklärt, wie Hormesis bei radioaktiver Strahlung funktioniert - Und dadurch nebenbei eine zentrale Lehrbuchmeinung in der Strahlenbiologie zerpflückt. Da müssen jetzt wohl einige Medizinbücher umgeschrieben werden...
ZitatBei der Einschätzung der Strahlenwirkung folgte bisher die Lehrmeinung dem LNT-Modell (engl. Linear No Threshold), das davon ausgeht, dass die Gefährlichkeit von Strahlung linear mit abnehmender Dosis fällt. Dr. O’Leary und ihr Team konnten nun aber nachweisen, dass beispielsweise die Expression von MAT2A, einem Tumor-Suppressor-Gen, durch einen Abschnitt der nicht-kodierenden RNA** mit dem Namen PARTICLE reguliert wird. Dieser wiederum lässt sich bereits durch sehr niedrig dosierte Strahlung aktivieren. Sie scheint Auswirkungen auf die Methylierung zu haben. Diese steuert die Expression oder Stilllegung von bestimmten Genen im Zellkern.
„Ob das einen Einfluss auf das Krebsrisiko hat, lässt sich mit unseren heutigen Untersuchungen noch nicht sagen, aber es ist nicht ausgeschlossen“, sagt Dr. O’Leary. „Viel wichtiger aber ist die Tatsache, dass wir zeigen konnten, dass es Strahlenwirkungen gibt, die bisher überhaupt nicht bekannt waren. Das ist ein völlig neues Forschungsgebiet.“
Die Forscher konnten damit untermauern, dass die Auswirkungen auch geringster Dosen physiologische Veränderungen in den Zellen nach sich ziehen, die über die Mutation von Genen, wie man sie als Strahlenschäden bisher kannte, weit hinausgehen. Das LNT-Modell verliert damit seine Gültigkeit bei schwacher Bestrahlung.
Dietary factors, hormesis and health. The impact of dietary factors on health and longevity is increasingly appreciated. The most prominent dietary factor that affects the risk of many different chronic diseases is energy intake -- excessive calorie intake increases the risk. Reducing energy intake by controlled caloric restriction or intermittent fasting increases lifespan and protects various tissues against disease, in part, by hormesis mechanisms that increase cellular stress resistance. Some specific dietary components may also exert health benefits by inducing adaptive cellular stress responses. Indeed, recent findings suggest that several heavily studied phytochemicals exhibit biphasic dose responses on cells with low doses activating signaling pathways that result in increased expression of genes encoding cytoprotective proteins including antioxidant enzymes, protein chaperones, growth factors and mitochondrial proteins. Examples include: activation of the Nrf-2 -- ARE pathway by sulforaphane and curcumin; activation of TRP ion channels by allicin and capsaicin; and activation of sirtuin-1 by resveratrol. Research that establishes dose response and kinetic characteristics of the effects of dietary factors on cells, animals and humans will lead to a better understanding of hormesis and to improvements in dietary interventions for disease prevention and treatment.
Nikotin ist nach wie vor giftig, auch ohne die 4.800 toxischen Begleitstoffe im Tabakrauch. Aber wie Paracelsus schon sagte: Die Dosis macht das Gift...
Über die Stimulation des dopaminergen Systems verursacht Nicotin ein erhebliches Suchtpotential. Hier eine interessante Arbeit, die einen möglicherweise positiven Einfluss von Nicotin auf das dopaminerge System von Parkinson untersucht:
Nicotin wirkt auch auf horonelle Achsen: Steigerung von Cortisol, Wachstumshormon und Prolactin - gezeigt bei männlichen Rauchern:
Nicotine from cigarette smoking increases circulating levels of cortisol, growth hormone, and prolactin in male chronic smokers. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6818588
Die neuen Erkenntnisse zur Hormese, von denen ich hier schon berichtet habe, werden zwangsläufig bald auch die Risikobewertung für Krebserkrankungen verändern:
Wie giftige Pflanzenstoffe uns gesünder machen Niedrig dosiertes Gift macht Gemüse so gesund, sagen Forscher. Denn es versetzt den Körper in einen Stressmodus und härtet ihn ab gegen eine Vielzahl von Krankheiten.
Eigentlich praktiziere ich schon seit Jahrzehnten Hormesis (ohne mir dessen bewusst zu sein). So schlucke ich beispielsweise auf Asien- oder Südamerikareisen absichtlich beim Zähneputzen kleine Mengen Leitungswasser. Die Idee ist, dass ich den lokalen Krankheitserregern eh nicht aus dem Weg gehen kann und deshalb besser den Körper kontrolliert vorbereite und stärke (das hat übrigens immer und ausnahmslos funktioniert).
Das Prinzip Hormesis läßt sich aus einem noch fundamentaleren Prinzip der belebten Natur ableiten: Der optimalen Ressourcen Verwendung. Vom Körper nicht benötigte Systeme werden bis auf ein Minimum heruntergefahren. Damit kommt man mit weniger Nahrung aus, was wiederum die Überlebenschancen in Notzeiten erhöht. Durch Einsatz von kontrolliertem Stress kann man dieses - in der heutigen Zeit der Überversorgung sinnlose - Herunterfahren verhindern oder sogar umkehren.
Im Hanser Verlag ist kürzlich zu diesem Thema ein Buch erschienen: Hormesis von Richard Friebe. Im Grund genommen enthält es wenig Neues. Da es sich an interessierte Laien wendet, dringt es auch nicht all zu tief in die Thematik ein. Dennoch ist es lesenswert. Auf jeden Fall liefert es zahlreiche Denkanstöße.
Der Autor vermutet übrigens, dass die Zufuhr von Antioxidantien einer Hormesis entgegenwirkt. Durch Vitamin C und co. werden schließlich die körpereigenen antioxidativen Systeme entlastet und so unbeabsichtigt geschwächt. Sport wiederum erhöht kurzzeitig den oxidativen Stress und aktiviert so die entsprechenden Schutzenzyme.
Das Prinzip Hormesis – Wenn Ungesundes gesund wird Stress ist Gift für den Körper. Diese Meinung herrscht seit langer Zeit vor. Einige Mediziner vertreten da eine ganz andere Theorie.
Wenn man Hefezellen über einige Generationen hinweg einem hormetischen Reiz (z.B. Litocholsäure) aussetzt, leben sie nicht nur länger, sondern verbessern sie evolutionär auch ihre Widerstandsmechanismen. Die nächsten Hefe-Generationen kommen dannn besser mit der Litocholsäure zurecht. Schöner Nebeneffekt: Die Hefezellen leben längerm auch wenn man die Litocholsäure anschließend weglässt. Und zwar nicht zu knapp: Im Experiment konnte die Lebensspanne so VERFÜNFFACHT werden:
ZitatFor the studies, the researchers exposed yeast to lithocholic acid, an aging-delaying natural molecule that Titorenko discovered in a previous study. In so doing, they created long-lived yeast mutants that they dubbed "yeast centenarians."
These yeast mutants lived five times longer than their normal counterparts because their mitochondria -- the part of the cell responsible for respiration and energy production -- consumed more oxygen and produced more energy than in normal yeast. The centenarians were also much more resistant to oxidative damage, which is another process that causes aging.
"This confirms that lithocholic acid, which occurs naturally in the environment, can not only delay yeast aging but can also force the evolution of exceptionally long-lived yeast," Titorenko explains.
Reprogramming aging
The next step? Using yeast centenarians to test two types of aging theories:
1. Programmed aging theories claim that organisms are genetically programmed to have a limited lifespan because aging serves some evolutionary purpose. That would mean that there are active mechanisms that cause aging and limit lifespan.
2. Non-programmed aging theories contend that aging doesn't serve an evolutionary purpose. Therefore, an evolved mechanism whose main goal is to cause aging or limit lifespan simply cannot exist. What's more, non-programmed aging theories posit that any exceptionally long-lived organism must grow slower and reproduce less efficiently than an organism whose lifespan is limited at a certain age.
By producing long-lived yeast mutants and culturing them separately from normal yeast, Titorenko and his team were able to show that the centenarians grow and reproduce just as efficiently as the non-centenarians -- thereby confirming programmed aging theories.