Erste Daten scheinen eine interessante neue These zu bestätigen, warum der Verzehr von zuviel rotem Fleisch schlecht für unsere Gesundheit ist:
Der menschliche Körper produziert eine bestimmte Zuckerart nicht, die aber von den meisten anderen Säugetieren im Muskel- und Bindegewebe vorhanden ist (nennt sich "Neu5Gc"). Wenn wir diese Zuckerart essen, wird sie von unserem Körper auch aufgenommen und vom Immunsystem als körperfremd erkannt. In der Folge können sich Antikörper gegen diesen Fremdzucker ausbilden.
Das Team um Ajit Varki aus San Diego hat nun vermutet, dass die dadurch ständig aktive Körperabwehr ein chronischer Entzündungsprozess unterhalten wird, der letzlich dann zu dem beim Menschen beobachteten, höheren Krebsrisiko führt. Diese Vermutung wurde nun im Mausexperiment geprüft - die Daten stützen diese These!
[...] Ausgehend von dieser zuvor geschilderten Entdeckung bieten sich als Präventionsstrategie folgende Möglichkeiten:
1) Genereller Verzicht auf Fleisch -> Problem gelöst (aber evtl. neue Probleme geschaffen) 2) Vollständiger Verzicht auf Säugetierfleisch -> Problem gelöst 3) Allgemeine Unterdrückung derartiger Entzündungsreaktionen durch Ernährung, NEM oder Medikamente (Problem unterdrückt, evtl. neue Probleme geschaffen) [...]
Das es eine Verknüpfung zwischen rotem Fleisch und einer erhöhten Mortalität gibt, ist schon länger bekannt, exemplarisch z.B.:
Die eigentliche Frage ist aber, WARUM dieser Zusammenhang besteht. Liegt es an den Antibiotika im Fleisch? (dann wäre Wild eine gute Alternative). Liegt es an der Verarbeitung, die uns schadet? (So argumentiert z.B. Dr.Strunz). Oder an uns noch unbekannten Faktoren?
Grob noch einmal zusammengefasst: Das Immunsystem des Menschen richtet sich gegen Zuckermoleküle, die über den Verzehr von Säugetieren nachweislich in unseren Körper gelangen. Dadurch entsteht eine chronische, unterschwellige Entzündungsreaktion.
Im Klartext heißt das: Fleisch von Wildtieren mag zwar reich an wertvollen Nährstoffen sein, aber auch Wildtierfleisch wird Entzündungsreaktionen hervorrufen, wenn es sich bei den Wildtieren um Säugetiere handelt. [...]
1) Genereller Verzicht auf Fleisch -> Problem gelöst (aber evtl. neue Probleme geschaffen) 2) Vollständiger Verzicht auf Säugetierfleisch -> Problem gelöst 3) Allgemeine Unterdrückung derartiger Entzündungsreaktionen durch Ernährung, NEM oder Medikamente (Problem unterdrückt, evtl. neue Probleme geschaffen)
Die Frage ist, was macht man, wenn man Geflügel nicht mag? Was ist mit Schalentieren oder Thunfisch? Was ist mit Lachs? Wieso haben alle Säugetiere diesen Zucker? Mur der Mensch nicht. Da muß es doch auch andere Säugetirere gebn, die diesen Zucker nicht haben.
ZitatDie Frage ist, was macht man, wenn man Geflügel nicht mag?
Hast du den schon mal alle Geflügelsorten versucht? Nicht nur Huhn und Pute, sondern auch Gans, Ente oder Strauß? Strauß schmeckt meiner Meinung nach überhaupt nicht wie "normales" Geflügel. Strauß ist eher selten zu bekommen, aber ich liebe dieses Fleisch.
Ansonsten kann gibt es ja noch genug andere Proteinreiche Lebensmittel, die man als Fleischersatz benutzen kann. Tofu, Linsen oder Bohnen. Ich bin zu einem richtigen Linsenfan geworden
ZitatWas ist mit Schalentieren oder Thunfisch? Was ist mit Lachs?
Haben diesen Zucker nicht.
ZitatWieso haben alle Säugetiere diesen Zucker? Mur der Mensch nicht. Da muß es doch auch andere Säugetirere gebn, die diesen Zucker nicht haben.
Es scheint sich um eine zufällige Mutation zu handeln, die den Menschen diesen Zucker verlieren lies. Und ein Urvorfahre, aller heutigen Säuger scheint eben zufällig diesen Zucker gebildet zu haben und an seine Nachkommen weiter vererbt zu haben. Aber, ja vermutlich wird es irgend eine andere Säugerspezies geben, die diesen Zucker nicht bildet. Eventuell unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen? Oder vielleicht haben ja auch alle Beuteltiere diesen Zucker nicht, wer weis...
Jedenfalls, haben alle bei uns als Nahrung genutzten Sauger diesen Zucker.
Ansonsten kann gibt es ja noch genug andere Proteinreiche Lebensmittel, die man als Fleischersatz benutzen kann. Tofu, Linsen oder Bohnen. Ich bin zu einem richtigen Linsenfan geworden
[quote]Was ist mit Schalentieren oder Thunfisch? Was ist mit Lachs?
Linsenfan bin ich auch. (Vor allem Linsensuppe mit Wurst) Aber ich hatte Prometheus so verstanden, daß vegetarische Ernährung allein eventuell auch zu Problemen führen kann. Hinzu kommt ja ie frührer Aussage, daß im alter Low Carb zunehmend die Ernährung der Wahl ist.
Ich hab jetzt recherchiert, absolut jdes Säugetier scheint diesenZucker zu bilden, nur der Mensch nicht.
Die Mutation, die bei uns die Neu5Gc-Synthese unmöglich machte, hat sich nach der aufspaltung der Schimpansen- und Menschenlinie vollzogen.
Kleine Ursache, große Wirkung Alle Säugetiere können es - nur der Mensch kann es nicht. Ihm fehlt das Gen für einen ganz bestimmten Zucker. Interessant, dass der Mensch das Gen just zu dem Zeitpunkt verlor, als sein Gehirn zu wachsen begann. http://www.spektrum.de/news/kleine-ursac...-wirkung/603652
Zitat von La_Croix im Beitrag #8Ich hab jetzt recherchiert, absolut jdes Säugetier scheint diesenZucker zu bilden, nur der Mensch nicht.
Die Mutation, die bei uns die Neu5Gc-Synthese unmöglich machte, hat sich nach der aufspaltung der Schimpansen- und Menschenlinie vollzogen.
Kleine Ursache, große Wirkung Alle Säugetiere können es - nur der Mensch kann es nicht. Ihm fehlt das Gen für einen ganz bestimmten Zucker. Interessant, dass der Mensch das Gen just zu dem Zeitpunkt verlor, als sein Gehirn zu wachsen begann. http://www.spektrum.de/news/kleine-ursac...-wirkung/603652
Wirklich sehr interessant, gibt es eine Studie über den Zusammenhang von rotem Fleisch und Alzheimer? oder anderen Gehirnprolemen?
Zitat von Lazarus Long im Beitrag #9 Wirklich sehr interessant, gibt es eine Studie über den Zusammenhang von rotem Fleisch und Alzheimer? oder anderen Gehirnprolemen?
In der Hinsicht besteht kein direkter Zusammenhang. Rotes Fleisch liefert schließlich auch einige für die Hirnfunktion günstige Nährstoffe (Cholin, Carnitin, Vitamin B12, etc.)
Steigen die Eisenspeicher durch Fleischkonsum zu weit an, kann darunter die Hirnfunktion tatsächlich leiden:
Increased Iron Levels and Decreased Tissue Integrity in Hippocampus of Alzheimer's Disease Detected in vivo with Magnetic Resonance Imaging http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23792695
Andererseits sollte man sich auch nicht verrückt machen. Weder die mediterrane Ernährung noch die Okinawa-Erährung sind vegetarisch. In Okinawa wird traditionell sogar erstaunlich viel Schweinefleisch verzehrt.
Krebs und Demenz gehen in erster Linie auf das Konto der Alterung! Gut möglich, das die Neu5Gc-Entzündungsreaktion völlig im Hintergrundrauschen des Inflamm-Aging untergeht. Im Einzelfall kann rotes Fleisch aber vielleicht das auch das berühmte Tröpfchen sein, welches das Faß zum Überlaufen bringt.
Der Körper ist es gewohnt, sich kurzfristig auch mal mit körperfremden Molekülen herumzuschlagen. Aber es ist ein großer Unterschied, ob man pausenlos rotes Fleisch verzehrt oder nur gelegentlich mal den Speiseplan damit bereichert! Wenn dem Körper die Gelegenheit gegeben wird, eine minimale Entzündungsreaktion die durch rotes Fleisch verursacht wird, auch wieder einzudämmen, sehe ich die Story ehrlich gesagt ganz entspannt.
Zitat: "Der wichtigste dieser oft übersehenen Krebserreger – neben dem Rauchen und mangelnder Hygiene - ist dabei das Alter. Denn die mit Abstand größte Krebsgefahr geht nach wie vor von einem langen Leben aus. Ab dem Alter 65 steigt die Krebsgefahr in Deutschland alle fünf Jahre um mehr als 40 %! So sterben etwa in Deutschland von 1000 Frauen im Alter zwischen 65 und 70 rund 47 an Krebs, im Alter zwischen 70 und 75 dagegen schon 65, und mit jedem weiteren Lebensjahr nimmt auch die Krebsgefahr wie auch bei Männern weiter zu. Wann endlich fordert die Bundestagsfraktion der Grünen, das Älterwerden einfach zu verbieten. Auch die Rentenversicherer würden sich darüber freuen."
Der Kommentar ist zwar offensichtlich spaßig gemeint, trifft aber voll ins Schwarze. Es wird impliziert, dass das chronologische Alter identisch mit dem biologische Alter sei. Trifft aber nicht zu.
Die mit Abstand effektivste Maßnahme gegen Krebs ist es, die biologische Alterung von der chronologischen Alterung abzukoppeln!
Hier mal ein spritzig geschriebener Artikel, der die Neu5gc-Panik etwas zu relativieren versucht.
ROTES FLEISCH MUSS EINFACH SCHÄDLICH SEIN! UND WAS MACHT EIGENTLICH NEU5GC?
ZitatN-Glycolylneuraminsäure? N-Acetylneuraminsäure? Ja genau. Du hast davon gehört und hast es auch schon gegessen und vielleicht bekommst du grade auch Angst davor?! Neu5GC und Neu5AC… grade GC ist der NEUE Boogyman on the road – nie wieder rotes Fleisch (sehr Neu5GC-haltig), weil ja so schädlich für dich? Ja naja. Lass uns das mal differenzierter betrachten, kommst du mit? Es gibt da nämlich einiges zu erzählen… [...]Lies bitte weiter. Am Ende des Artikels isst du nämlich wahrscheinlich wieder etwas mehr rotes Fleisch… vielleicht.
Noch ein paar Gedanken zum Neu5GC: Der Mensch konnte als Säugetier irgendwann in der Vergangenheit offenbar noch Neu5GC selbst herstellen und hat es mit ziemlicher Sicherheit auch gemacht. Dann kam eine Mutation und er hörte damit auf. Kommt euch das nicht auch bekannt vor? *Hust* Vitamin C* Hust*
Ich meine ich weiß es ja nicht mit Gewissheit, aber wird Neu5GC denn wirklich sofort toxisch und krankmachend, wenn der Mensch es plötzlich nicht mehr selbst herstellt, sondern es über die Nahrung kommt? Alle anderen Prozesschritte im - ich nenne es mal "Neu5GC-Stoffwechsel" müssten doch noch da sein - es sei denn sie hängen auch von dieser Mutation ab. Und vor der Mutation wurde das endogen hergestellte Neu5GC doch sicher auch in die Zellmembrane eingebaut?!?
Bei den Fettsäuren kennt man doch mittlerweile eine Einbau-Priorität - abhängig von Verfügbarkeit (Quelle habe ich gerade nicht zur Hand): 1) maritime Omega 3 2) Omega 6 3) Transfette, wenn gar nichts anderes da ist. Ich könnte mir das bei den ganzen Sialinsäuren auch ganz gut vorstellen.
Chris von Eduliby vertritt ja den Standpunkt, dass wir Menschen nur Mensch werden konnten, weil wir irgendwann mal Fleisch zusätzlich zur Planzenkost in die Ernährung mit aufgenommen haben. Die obigen Gedanken würden dies irgendwie ja untermauern - frei nach dem Motto "Wieso sollte ich selbst Neu5GC herstellen, wenn ich genug über die Nahrung bekomme"? Fragt sich nur wie Neu5GC Antikörper da reinpassen.
Also ich habe im Themenkomplex Neu5GC mehr Unklarheiten als Klarheiten und an die ganz einfachen Wahrheiten glaube ich ohnehin nicht mehr. :)
Zitat von bul im Beitrag #16wird Neu5GC denn wirklich sofort toxisch und krankmachend, wenn der Mensch es plötzlich nicht mehr selbst herstellt, sondern es über die Nahrung kommt?
Grob vereinfacht sieht die Story etwa so aus:
-Neu5Gc fehlt auf menschlichen Zellen -Beim "Immuntoleranz-Training" der T-Zellen im Thymus fehlt daher das Neu5Gc -> Der Körper erkennt Neu5Gc als Fremdmolekül!
...und initiiert eine Immunreaktion. Chronische Exposition->chronische Entzündung.