Das Speiseöl, das Bauchfett reduziert Einer neuen Studie zufolge kann sich Rapsöl günstig auf das Bauchfett auswirken.
Das aus Rapssamen gewonnene Pflanzenöl enthält Forschern zufolge nur halb so viele gesättigte Fettsäuren wie Olivenöl und darüber hinaus Inhaltsstoffe, die das als besonders hartnäckig und ungesund geltende Bauchfett reduzieren können.
ZitatHerausgefunden wurde das von Wissenschaftern der Penn State Universität in Pennsylvania, die verschiedene pflanzliche Öle miteinander verglichen. Die Probanden, die allesamt einen erhöhten Anteil an Bauchfett in Kombination mit Übergewicht aufwiesen, mussten im Zuge der Studie täglich einen mit Öl versetzten Smoothie zu sich nehmen.
ZitatIm Rahmen der Untersuchung zeigten sich diese Effekte bereits nach einem Monat. Die Probanden, die Rapsöl zu sich nahmen, hatten nach dieser Zeitspanne 0,11 Kilogramm weniger Bauchfett. Und: Die Studienteilnehmer nahmen tatsächlich nur am Bauch ab. "Grundsätzlich kann eigentlich nicht gezielt an einer Körperregion abgenommen werden, aber einfach ungesättigte Fettsäuren scheinen gezielt das Bauchfett zu reduzieren", so Kris-Etherton.
Effects of cooking method, cooking oil, and food type on aldehyde emissions in cooking oil fumes.
ZitatThis study suggests that using gentle cooking methods (e.g., stir frying) and using oils low in unsaturated fatty acids (e.g., palm oil or rapeseed oil) can reduce the production of aldehydes in COFs, especially long-chain aldehydes such as hexanal and t,t-2,4-DDE.
Ich finde, Oliven- und Rapsöl ergänzen sich nicht nur ernährungsphysiologisch, sondern auch in der Küche wunderbar.
Desodoriertes bzw. raffiniertes Rapsöl nehme ich gerne zum andünsten von Gemüse, da bei der Erhitzung Olivenöl seinen delikaten Geschmack ohnehin einbüßt (oder ich diesen manchmal z.B. asiatischen Gerichten, auch gar nicht erst haben will). Bei mediterranen Gerichten gebe ich dann zum Ende des Kochens oder auch direkt beim Servieren frisches Olivenöl dazu.
Rapsöl enthält ca. 10% alpha-Linolensäure (Omega-3) und 20% Linolsäure (Omega-6), Olivenöl ca. 10% Linolsäure und nur Spuren von alpha-Linolensäure. Somit gleicht Rapsöl das Omega-3-Defizit von Olivenöl aus. Ebenso verhält es sich bei den Tocopherolen (Vitamin E): Olivenöl enthält 10-20 mg/100 g alpha-Tocopherol und nur Spuren anderer Tocopherole, Rapsöl hingegen überwiegend gamma-Tocopherol (20-30 mg/100 g). Aufgrund des hohen gamma-Tocopherolgehaltes eignet Rapsöl sich auch trotz des im Vergleich zu Olivenöl deutlich höheren Gehaltes an mehrfach ungesättigten Fettsäuren durchaus für die Pfanne: da dieses weitaus hitzebeständiger ist als alpha-Tocopherol, schützt es das Fett dabei besser vor Oxidation.
Wer regelmäßig Rapsöl verwendet und zusätzlich Leinsamen isst, ist bereits bestens mit alpha-Linolensäure versorgt. Meidet man zudem die Verwendung größerer Mengen linolsäurereicher Öle (d.h. kein Sonnenblumen-, Distel- und Maiskeimöl in der Küche - Sonnenblumenkerne oder etwas Kürbiskernöl auf dem Salat hingegen sind eine gesunde Sache) bzw. den Verzehr von Zeugs, das in anonymen Pflanzenöl frittiert wurde (ohnehin eine gute Idee!) ist auch das Gesamtverhältnis von Omega-6 zu Omega-3 im Lot.
Mehr zu diesem Thema hatte ich im "alten Forum" geschrieben:
Nachtrag: Ich habe gerade bemerkt, dass die im ersten verlinkten Thema enthaltene Tabelle mit dem Omega-3-Score nur für registrierte Mitglieder sichtbar ist. Darum habe ich sie HIER nochmals hochgeladen. Vielleicht sollte ich auch noch hinzufügen, dass ich das ganze Thema mittlerweile etwas entspannter sehe, als damals: die vermuteten, negativen Effekte größerer Mengen an Omega-6-Fettsäuren haben sich in den zwischenzeitlich publizierten Studien eher nicht bestätigt.
Rapsöl scheint auch gezielt eine Fettleber zu heilen und die Leber-und Cholesterinwerte innerhalb kurzer Zeit deutlich zu verbessern. Zwar wird kurzfristig die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen im Unterhautfettgewebe stimuliert, jedoch langfristig chronischen Entzündungsreaktionen entgegenwirkt.
Für diese Effekte dürfte neben dem idealen Fettsäurenprofil vor allem auch der sehr hohe Phytosterolgehalt von Rapsöl verantworlich sein. Ein Esslöffel Rapsöl enthält knapp 100 mg Phytosterole - weit mehr als alle gängigen Speiseöle, mit Ausnahme von Maiskeim- und Sesamöl, die aber hauptsächlich aus Linolsäure bestehen. Nur Reiskeim- und Weizenkeimöl, die kaum in größeren Mengen Verwendung finden, enthalten deutlich mehr:
Schon kontrovers die Studien zu Rapsöl Effect of canola oil consumption on memory, synapse and neuropathology in the triple transgenic mouse model of Alzheimer’s disease https://www.nature.com/articles/s41598-017-17373-3
Zitat von Speedy im Beitrag #6Schon kontrovers die Studien zu Rapsöl
Wieso kontrovers? Das ist die erste und bislang einzige mir bekannte Studie, die negative Effekte durch Rapsöl nahelegt. Selbst unter Berücksichtigung dieser einen Studie (die mir übrigens fragwürdig erscheint, dazu komme ich gleich) kann man man kaum von einer "kontroversen" Studienlage sprechen, da ihr hunderte Studien mit positiven Effekten entgegenstehen - darunter neben zahlreichen epidemiologischen Studien vor allem auch Interventionsstudien an Menschen, die alle weitaus höher zu gewichten sind als derartige Tierversuche.
Zu der genannten Studie ist zunächst einmal zu sagen, dass es sich dabei um ein sehr spezielles, transgenes Mäuse-Modell zur Alzheimer-Erkrankung handelt, was keinerlei direkte Übertragbarkeit der Ergebnisse auf gesunde Menschen zulässt. Zweitens ist generell zu solchen Studien anzumerken, dass die Standard-Laborkost schon sehr gut auf die Bedürfnisse der Nager abgestimmt ist und insbesondere von einer Erhöhung des Fettanteils nicht unbedingt positive Auswirkungen zu erwarten sind, da Mäusen eine "High-Carb"-Diät nun einmal von Natur aus an besten bekommt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf habe ich daher nach der Menge des supplementierten Rapsöls geschaut und musste den entsprechenden Abschnitt zweimal lesen um sicherzugehen, dass ich mich nicht verguckt hatte: die Mäusekost wurde um die winzige Menge von 50 mg Rapsöl pro Kilogramm(!!) supplementiert. Das ist eine Menge von der eigentlich überhaupt nicht zu erwarten wäre, dass sie irgendeinen metabolischen Effekt hat, geschweige denn zu messbaren, signifikanten Unterschieden führt, wie sie in der Studie beobachtet wurden. Die einzige, biologisch plausible Möglichkeit, dass eine so winzige Menge Öl überhaupt einen solchen Effekt haben kann, wäre wenn das Öl durch starke Oxidation der mehrfach ungesättigten Fettsäuren - die ja bei Rapsöl immerhin 30% ausmachen - direkte, toxische Effekte ausgeübt hätte. Die große und aus dem Paper leider nicht beantwortbare Frage lautet also: wie genau wurde das Rapsöl in die Futterpellets eingebracht? Wenn dem Brei z.B. einfach Rapsöl beigemischt und dieser dann wie üblich durch Heißluft getrocknet wurde, wäre eine solche Oxidation sicher nicht auszuschließen. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Ergebnisse schlichter Zufall sind, da die Anzahl der Tiere (10 in der Versuchs- und 12 in der Kontrollgruppe) sehr gering war und nur wenige der gemessenen Endpunkte statistische Signifikanz aufwiesen. Wie dem auch sei, ich bin doch etwas verblüfft darüber, wie diese Studie überhaupt das Peer-Review in einem Journal wie Nature passieren konnte...
Zitat von Fichtennadel im Beitrag #8Ich sehe nach wie vor eine große Unwucht im "Mainstream"-Narrativ über PUFA/MUFA/SFA und wie "gesund" oder "ungesund" diese respektive seien.
Keine Frage, die Schädlichkeit von SFA wurde lange Zeit überbewertet - allerdings nur in Bezug auf raffinierte Kohlenhydrate. Die Gründe dafür sind vielfältig, im Wesentlichen ist es aber einfach der übliche Erkentnisfortschritt: man hat heute eben ein differenzierteres Bild, vor allem durch deutlich bessere epidemiologische Studien. Ich sehe die Gefahr daher im Gegenteil eher in einem "Backlash": es entsteht - sicher nicht ganz ohne eigenes Verschulden, vor allem aber durch sensationistische und verkürzende Berichterstattung in den Medien und einiger einflussreicher aber an Selbstüberschützung und/oder ideologischer Verblendung leidender, vielleicht aber auch ganz einfach nur geschäftstüchtiger Autoren (ich denke da z.B. an Gary Taubes oder Nina Teicholz, die mit ihren postfaktischen Ernährungs-Bestsellern Millionen gemacht haben) - der Eindruck, die Wissenschaft würde heute dies und morgen jenes, bzw. das genaue Gegenteil behaupten. Das ist Falsch und mündet in einem gefährlichen Relativismus. Die Wissenschaft irrt und korrigiert sich selbst, das ist der ganz normale und notwendige Erkenntnisprozess.
Wie dem auch sei - die Evidenzlage im Großen und Ganzen ist differenzierter und dabei eigentlich schlüssiger als je zuvor: gesättigte Fette und raffinierte Kohlenhydrate nehmen sich nicht viel, je nach Ernährungskontext ist das eine schlechter als das andere (Ausnahme sind die relativ harmlose Stearinsäure [18:0], sowie die kürzerkettigen Fettsäuren MCT und SSFA [<=12:0]) Einfach ungesättigte Fette (die ja auch in Rapsöl dominieren) sind genau so vorteilhaft oder sogar vorteilhafter als zuvor angenommen, ebenso Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse. Mehrfach ungesättigte Fette haben, solange ihr Anteil an der Gesamtenegiezufuhr 10% nicht übersteigt (und ein gewisses Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 gewahrt bleibt), hochgradig positive Effekte, die sich aber bei einer Zufuhr in exzessiven Mengen (> 20%) oder aber in stark oxidierter Form (Frittierfett) ins Gegenteil verkehren können.
Es mag eine Verschwörungstheorie sein, aber ich glaube wir werden bewusst ganz verwirrt gemacht. Der Focus hatte vor ca. 3 Jahren innerhalb einer Woche 2 Berichte zu grünem Tee online veröffentlicht. Der eine Bericht war nur positiv, der andere nur negativ. Da hört es doch auf! Und Kokosöl wurde gehypt ohne Ende und plötzlich soll man auch wieder die Finger davon lassen. Ich denke da steht eine Absicht dahinter. Liebe Grüße von
Nein ganz sicher, keine Verschwörung. Es ist nur Nicht-Wissen. Beide Meinungen sind sowohl richtig als auch falsch. Beide Varianten umsetzen, also mal Grüner Tee, dann wieder nicht. Geringe Mengen, zyklisch ... Also Navigation im Nebel quasi. Gilt doch für vieles, wir sind quasi im Blindflug.
@Julie: Dafür braucht es überhaupt keine Verschwörungstheorie. Das ist ganz einfach die Art und Weise wie, Online-Newsmedien funktionieren. Um Werbeeinnahmen zu generieren, müssen die Beiträge möglichst oft angeklickt werden. Wie bekommt man Leute dazu, die Schlagzeilen anzuklicken? Am besten in dem sie A) Übertreibungen und Verallgemeinerungen enthalten B) an ein Bauchgefühl appellieren, oder aber C) der gängigen Auffassung widersprechen ("Verblüffungseffekt"). Stelle dir mal folgende drei Schlagzeilen vor 1. "Studien zeigen: Gemüse ist gesund" 2. "Gemüse sogar noch gesünder als gedacht" 3. "Weitere Studie zeigt: Gemüse ist immer noch gesund". Spätestens die 3. Schlagzeile klickt niemand mehr an. Würde die Schlagzeile aber nun stattdessen lauten: "Neue Studie: Gefährdet Gemüse die Gesundheit?", würde sie vermutlich zehnmal so oft angeklickt und entsprechend zehnmal mehr Einnahmen generieren...
Gerad der hohe Phytosterol-Gehalt von Rapsöl ist mein Grund, das Öl zu meiden.
Sicher, kalt gepresstes Rapsöl von guter Qualität wird niemandem schaden - aber die Menge an vergammelten PUFAs in stark verarbeiteter Industriekost und die vielen Xenoöstrogene die unsere Umwelt verseuchen legen für mich den Schuss nahe, dass unsere durchschnittliche Östrogenlast (Xeno- und Endo) über dem Maß einer vorteilhaften Hoöostase liegt. Die meisten Phytosterole verstärken m. A. nach diese Last. Auch können frische PUFAs a la Linolsäure auch im Organismus noch u.a. die Lipidperoxidation anheizen.
Interessanterweise sind die Pollen des Raps eine Quelle von Brassinoteroiden, eine interessante Stoffgruppe die vlt. eine Alternative für die Ind. Landwirtschaft können werden, um den Einsatz von Umweltgiften zu reduzieren:
Zitat von Fichtennadel im Beitrag #13Gerad der hohe Phytosterol-Gehalt von Rapsöl ist mein Grund, das Öl zu meiden.
Sicher, kalt gepresstes Rapsöl von guter Qualität wird niemandem schaden - aber die Menge an vergammelten PUFAs in stark verarbeiteter Industriekost und die vielen Xenoöstrogene die unsere Umwelt verseuchen legen für mich den Schuss nahe, dass unsere durchschnittliche Östrogenlast (Xeno- und Endo) über dem Maß einer vorteilhaften Hoöostase liegt. Die meisten Phytosterole verstärken m. A. nach diese Last. Auch können frische PUFAs a la Linolsäure auch im Organismus noch u.a. die Lipidperoxidation anheizen.
Also, das sind zwei ganz unterschiedliche Dinge die du da zusammen wirfst:
1. Phytosterine haben keine (signifikante) östrogene Wirkung.
2. Der Netto-Effekt von PUFAs aus frischen, nicht oxidierten Pflanzenölen ist zweifelsohne positiv. Bei einer ausgewogenen Vollwerternährung (und dem Verzicht auf Industriekost und Frittiertes), dürfte es beinahe unmöglich sein, zuviel PUFAs zu sich zu nehmen. Das gilt um so mehr, wenn man vorzugsweise Rapsöl verwendet, da dieses ja nur 30% PUFAs enthält.
Also ich habe früher immer Sonnenblumenöl verwendet und habe umgestellt auf Rapsöl wegen den 4:1 Verhältnis. Ich behalte das erstmal so bei, doch ich schaue mal nach höherer Qualität als aus dem Supermarkt. Ich weiß es ist eine Sünde zu frittieren, doch ich mag Pommes ganz gern manchmal. Könnte man den da überhaupt noch ein Öl "empfehlen"? High Oleic Oil? MC Donalds Öl? Irgend so ein harter Fettblock aus dem Supermarkt? Rapsöl ist doch eher schlecht, oder?
Ich esse sehr gerne kaltgepresstes Rapsöl, es schmeckt mir von allen Ölen am besten. Vor Jahren habe ich meistens kaltgepresstes Olivenöl gekauft und dann im Urlaub einmal Rapsöl und seitdem ist es mein absoluter Favorit. Hin und wieder nehme auch mal wieder Olivenöl, es ist das Lieblingsöl meines Mannes, er kocht gerne italienische Gerichte und dazu passt es ja auch ausgezeichnet.
Es ist ja erfreulich, dass kaltgepresstes Rapsöl auch noch sehr gesund ist .
Zitat von jayjay im Beitrag #15Also ich habe früher immer Sonnenblumenöl verwendet und habe umgestellt auf Rapsöl wegen den 4:1 Verhältnis. Ich behalte das erstmal so bei, doch ich schaue mal nach höherer Qualität als aus dem Supermarkt.
Ich habe an dem Öl aus dem Supermarkt nichts auszusetzen. Im Gegenteil: in der Regel hat ein Supermarkt einen höheren Durchsatz als ein kleiner Öko-Laden oder ein Reformhaus und das Öl hat wahrscheinlich kürzer im Regal gestanden. Natürlich sollte man ein kaltgepresstes Öl in dunkler Glasflasche einem raffinierten Öl in der Plastikflasche vorziehen, aber da haben selbst die Discounter oft etwas im Sortiment.
ZitatIch weiß es ist eine Sünde zu frittieren, doch ich mag Pommes ganz gern manchmal. Könnte man den da überhaupt noch ein Öl "empfehlen"? High Oleic Oil? MC Donalds Öl? Irgend so ein harter Fettblock aus dem Supermarkt? Rapsöl ist doch eher schlecht, oder?
Idealerweise High Oleic-Öl (gibt es als Raps- Sonnenblumen- oder Distelöl). Wenn man das Öl nur einmalig benutzt und danach wegschüttet, kann man aber auch mal das billige, raffinierte Rapsöl nehmen, da das reichlich darin enthaltene gamma-Tocopherol das Öl eine Weile vor der Oxidation schützt. Palmkernfett oder ähnliches würde ich eher nicht benutzen, da der negative Effekt der gesättigten Fettsäuren mit ziemlicher Sicherheit gravierender ist, als der von ein paar oxidierten PUFAs. Wenn man zuhause gelegentlich etwas frittiert, sehe ich das eher unproblematisch, da der negative Effekt vor allem dadurch entstehen dürfte, dass Frittierfett in der Gastronomie oder auch in der Lebensmittelindustrie eben langfristig (oft tagelang) verwendet wird und dabei die gesetzlichen Grenzwerte für Peroxidwerte u.ä. maximal ausgereizt werden. Ein solches Öl ist dann ganz sicher nicht mehr gesund.
Wichtig ist natürlich, dass man darauf achtet, das Öl nicht über den Rauchpunkt zu erhitzen.
Die östrogene Wirkung von Phytosterinen ist gering verglichen mit einer Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen, die in einer gesunden Ernährung vorkommen*. Damit meine ich nicht nur die Isoflavone, die in Hülsenfürchten und v.a. in Soja vorkommen, sondern auch viele andere Polyphenole, v.a. Lignane, die in so ziemlich allen Getreidearten, Nüssen und Samen, aber auch verschiedenen Gemüse- und Obstsorten vorkommen - und in geradezu gigantischen Mengen in Leinsamen. Wollte man - aus welchem Grund auch immer - konsequent versuchen, Phytoöstrogene zu meiden, müsste man auf eine Vielzahl gesunder Nahrungsmittel verzichten, deren positiven Auswirkungen im Übrigen auch und gerade auf diese hormonell aktiven Stoffe zurückzuführen ist. Neben Leinsamen müsste man vor allem Bier meiden wie der Teufel das Weihwasser, da Hopfen-Phenole neben Isoflavonen und Lignanen besonders potente Phytoöstrogene sind.
Auch zu diesem deinem Beitrag gebe ich meine etwas konträre Auffassung zum Besten: Leinsamen halte ich nicht für gesund. Und wie "gesund" oder auch nicht diese hormonelle aktiven Stoffe nun sind, ist nach wie vor umstritten. Eine glasklare Evidenz zu insinuieren, ist nicht objektiv. Auch hier wieder: Dosis macht das Gift bzw. Kontext ist wichtig. Bei den durchschnittlichen deutschen Umwelt- und Lebensbedingungen (Umweltgifte, Abgase, Strahlung etc.) sehe ich wie gesagt die hormetisch "gesunde" Grenze an östrogener Last eher überschritten. Da Lebensmittel ein relativ gut beeinflußbarer Parameter sind, bin ich darauf bedacht, dabei diese Last nicht bermäßig zu verstärken bzw. ihr entgegenzuwirken. Bier z.B. schmeckt mir, hat viele tolle Inhaltsstoffe, aber ist eines der ganz wenigen Dinge, die bei mir schlanken Gesellen nach regelmäßigem Konsum einen Bierbauch-Ansatz hervorrufen. Das meide ich dann lieber.
Nunja - du hast bemerkt, Rapsöl aufgrund der östrogenen Wirkung der darin enhaltenen Phytosterine zu meiden, und ich habe dem entgegnet, dass Phytosterine im Vergleich zu den bekannten und ubiquitär verbreiteten Phytoöstrogenen keine signifikant östrogene Wirkung haben. Und daher finden diese auch in dem von dir verlinkten Review keine Erwähnung.
Ganz allgemein finde ich es problematisch, östrogen wirksame Stoffe synthetischer Herkunft mit Phytoöstrogenen auf eine Stufe zu stellen. Wenn man z.B. die Genexpressionsprofile von Estradiol, Genistein und Bisphenol-A miteinander vergleicht, zeigen sich sehr große Unterschiede. Kein Wunder, denn der fundamentale Unterschied zwischen Phytoöstrogenen und synthetischen Östrogenen besteht darin, das unser Organismus eine viele Millionen Jahre währende Evolutionsgeschichte mit ersteren teilt, in deren Laufe diese stetig mit der Nahrung aufgenommen wurden, und er dabei, wie auch bei so vielen anderen sekundären Pflanzenstoffen, gelernt hat, "das beste aus ihnen herauszuholen", während es sich bei endokrinen Disruptoren wie Bisphenol A um völlig neuartige, synthetische Stoffe handelt, die niemals Teil unserer natürlichen Umwelt waren und mit deren Umgang folglich auch keine "genetischen Erfahrungen" vorliegen.
Deine auf spekulativen Erwägungen gründende Meinung zu Leinsamen bzw. Lignanen steht jedenfalls im krassen Widerspruch zur wissenschaftlichen Evidenz. Kleine Kostprobe:
ZitatOver an average of 4.8 years of follow-up, we observed 327 deaths. After multivariate adjustment, we found a 37% relative reduction in all-cause mortality comparing the highest versus the lowest quintiles of total polyphenol intake (hazard ratio (HR) = 0.63; 95% CI 0.41 to 0.97; P for trend = 0.12). Among the polyphenol subclasses, stilbenes and lignans were significantly associated with reduced all-cause mortality (HR =0.48; 95% CI 0.25 to 0.91; P for trend = 0.04 and HR = 0.60; 95% CI 0.37 to 0.97; P for trend = 0.03, respectively), with no significant associations apparent in the rest (flavonoids or phenolic acids).
ZitatIn total, eight studies were included, investigating 16 different polyphenol biomarkers in association with CVD and mortality. Blood and urine were used as biospecimens, and enterolactone, a lignan metabolite, was most often investigated. Three meta-analyses were conducted investigating the association between enterolactone, and all-cause and CVD mortality, and non-fatal myocardial infarction. A 30% and 45% reduced all-cause and CVD mortality risk were revealed at higher enterolactone concentrations. Furthermore, inverse associations were observed between polyphenol biomarkers and all-cause mortality, kaempferol, and acute coronary syndrome.
Aber dafür sollte man besser ein eigenes Thema eröffnen. Hier geht es eigentlich um Rapsöl