Dass der Nüchternblutzucker gelegentlich in den prädiabetischen-Bereich (100 - 125 mg/dl) ansteigt kann auch beim Gesunden (d.h. in Abwesenheit einer klinisch relevanten Insulinressistenz oder Betazelldysfunktion) vorkommen. Der Umstand, dass der Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) sich nicht verändert hat, spricht eher für eine physiologische Variabilität und dafür, dass die 106 mg/dl eine Ausnahme waren. HbA1c-Werte unter 5,7% gelten als optimal, wobei jungere Menschen tendenziell niedrigere Werte als ältere Menschen anstreben sollten. Ein einfacher BZ-Wert ist hingegen nur eine Momentaufnahme. Um einzuschätzen, wie die alltägliche Blutzuckerregulation erfolgt, kann ein BZ-Tagesprofil erstellt werden. Das würde auch die Identifikation möglicher Blutzuckerspitzen und ihrer Auslöser/Verhaltenskorrelate gestatten. Neben den BZ-Werten sollte auch auf Veränderungen von weiteren Biomarkern, die mit dem metabolischen Syndrom vergesellschaftet sind, geachtet werden. Normalerweise geht eine anhaltende Verschlechterung der Blutzuckerkontrolle mit einer Verschlechterung dieser Biomarker [Triacylglyceride, HDL, (LDL), arterieller Blutdruck, Bauchumfang] einher. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein BZ im nüchternen Zustand trotz optimalem HOMA-Index und einem HbA1c von 4,9%, 100 mg/dl überschreiten kann, wenn ich starkem emotionalem Stress ausgesetzt bin (Glukokortikoide und Katecholamine wirken antiinsulinerg). Eine optimale BZ-Kontrolle ist natürlich trotzdem zu bevorzugen. Um diese zu erreichen ist, ähnlich wie bei der Optimierung von Blutdruckwerten, keine Einzelmaßnahme entscheident. Es geht vielmehr darum, individuell angepasst, an einer Vielzahl von kleinen Stellschrauben zu drehen:
1) Ernährungsumstellung (hypokalorisch, ballststoffreich, möglichst wenig prozessiert -> Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkorn, Pilze, Nüsse/Samen, hochwertige Pflanzenöle, fetter Seefisch, fermentierte Milchprodukte, etc.). Alkoholkarenz, Verzicht auf rotes Fleisch/verarbeitete Fleischprodukte, Zucker (insbesondere in Getränken)/Weißmehl, frittierte Speisen/Transfette, "Snaks". Was den Lakriz betrifft, so sind Süßigkeiten für die BZ-Kontrolle selbstverständlich nicht optimal, problematischer sind jedoch mögliche Auswirkungen auf die Blutdruckregulation (Pseudohyperaldosteronismus). Siehe: https://flexikon.doccheck.com/de/Lakritzabusus
2) Körperliche Aktivität. Bereit kleine Spaziergänge verbessern die BZ-Kontrolle. Kraftsport fördert Muskelaufbau und Insulinsensitivität.
3) Gewichtsreduktion (falls Übergewicht bestehen sollte). Im wesentlichen eine Folge der Punkte 1 und 2. Schon wenige Kilogramm Gewichtsverlust können die BZ-Kontrolle nachhaltig verbessern und der Entstehung eines DM2 entgegenwirken.
4) Stressmanagment. Hobbys, Meditation, progressive Muskelrelaxation, autogenes Training, etc. (je nach Präferenz).
5) Ggf. Medikation. Ob Alpha-Liponsäure oder Berberin in der Praxis effektiv in der Senkung erhöhter BZ-Werte sind, kann ich nicht gut einschätzen. Es gibt jedenfalls Literatur die nahelegt, dass Alpha-Liponsäure sich günstig auf eine diabetische Stoffwechsellage auswirken kann, aber auch ein erhebliches Nebenwirkungspotential (Anti-Insulinantikörpersyndrom) besitzt.
Ich würde, und das auch nur, wenn die BZ-Werte anhaltend erhöht blieben und die aufgeführten Lebensstilmaßnahmen keine ausreichende Wirkung zeigten, dennoch auf etablierte Arzneimittel, vorzugsweise Metformin, setzen. Es ist umfassender erforscht, effektiv, günstig, bei Beachtung der Kontraindikationen nebenwirkungsarm und wird üblicherweise problemlos ärtzlich verschrieben.
Mir ist bewusst, dass das eine lange, und sicherlich trotzdem unvollständige, Liste relativ allgemeiner Empfehlungen, darstellt. Wenn tatsächlich eine unzureichende BZ-Kontrolle vorliegem sollte, genügt es in den meisten Fällen - idealerweise mit ärztlicher Rücksprache-, einen Teil der genannten Maßnahmen konsequent umzusetzen.
Vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. Ich hatte wirklich sehr viel Stress in den Tagen vor der BE, ob das allerdings dann am frühen Morgen den Nüchternblutzucker erhöhen kann, davon bin ich eigentlich nicht ausgegangen. Zudem war ich durch Handwerker auch viele Tage hintereinander ans Haus gefesselt und außer Einkäufen habe ich kaum etwas erledigt, an Spaziergängen war während der Zeit gar nicht zu denken.
Meine Blutzuckerwerte habe ich hier mal notiert und natürlich den Nüchternblutzucker der bei 106 lag. HBA1c (IFCC) 31 Referenzbereich 38 HBA1c (NGSP) 5 Referenzbereich 5,6
Über Metformin habe ich hier einiges verlinkt, für mich käme es erst in Frage, wenn die anderen Werte ebenfalls zu hoch wären, denn das Medikament hat teilweise eine negative Wirkung auf die Darmflora und es ist mir sehr wichtig, dass die gesund bleibt oder ist.
ZitatLeider fördert Metformin aber auch die Vermehrung von E.-coli-Bakterien, was zu Verdauungsbeschwerden führen kann. „Es kommt zu einem Ungleichgewicht der Darmflora, das für die Blähungen und andere Darmbeschwerden mitverantwortlich sein könnte, über die viele Patienten mit Typ-2-Diabetes unter der Behandlung mit Metformin klagen“, so Stalla: „Wir müssen nach Wegen suchen, um die ungünstigen Auswirkungen von Metformin zu hemmen, ohne die günstige Wirkung zu schwächen.“ zyl
im Alter stellt der Körper den Stoffwechsel auf die Fettverbrennung um (Dr. Strunz) und wir sollten unserer Ernährung entsprechend anpassen: die Süßigkeiten müssen weg etc. Für mich reicht es bereits aus, wenn ich gelegentlich ein kleines Stück Bitterschokolade verzehre. Viel Erfolg!
Ich trinke jeden Nachmittag eine große Tasse Bio-Kakao, jahrelang habe ich Tee getrunken, der ja an sich auch gesund ist, allerdings lähmt er ein wenig meine Verdauung. Der Kakao belebt mich auch etwas, was am Nachmittag ja achon wichtig ist.
Bio-Kakaofasern haben eine derart belebende Wirkung, dass sie mich des Nachts um den Schlaf bringen.
Nichts zu danken. Dein HbA1c ist optimal. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein anhaltendes Blutzuckerregulationsproblem besteht.
Psychischer Stress ist nur einer von vielen Faktoren, die den BZ beeinflussen können. Er scheint sich bei einigen Menschen tatsächlich, auch kurzfristig, negativ auf die Blutglukoseregulation auswirken. Diese Zusammenhänge sind allerdings bei Diabetikern und im Tiermodell besser untersucht. Type 2 diabetes mellitus and psychological stress — a modifiable risk factor https://www.nature.com/articles/nrendo.2017.64 (leider kein Volltext)
Was erwünschte und unerwünschte Effekte von Metformin anbelangt, so spielen viele Faktoren (Patient, Mikrobiom, Ernährung, Dosis, Darreichungsform, etc.) eine Rolle. Die metforminbedingte Veränderung des Mikrobioms ist vermutlich, wie im Ärzteblatt-Artikel beschrieben, Teil des Wirkmechanismus, aber auch ursächlich für einige Nebenwirkungen. Diese Aspekte werden auch in diesem Review aufgegriffen und ergänzt: Annual Review of Pharmacology and Toxicology The Gut Microbiome, Metformin, and Aging https://www.annualreviews.org/doi/pdf/10...x-051920-093829
Im Zweifelsfall müsste man es individuell auf einen Einnahmeversuch ankommen lassen. Die meisten Menschen vertragen Metformin ohne längerfristige gastrointestinale Nebenwirkungen, wenn es einschleichend (initial 250 bis 500 mg/d), zu den Mahlzeiten, mit viel Flüssigkeit und ggf. als Retardpräparat verarbreicht wird. Die Einnahme von Metformin ergibt jedoch mMn in deinem Fall - von ungewissen Anti-Aging-Effekten abgesehen- wenig Sinn, weil die BZ-Kontrolle anscheined gut funktioniert. Ein einzelner, erhöhter Nüchtern-BZ-Wert sollte nicht überbewertet werden.
Exploring anti-diabetic potential of compounds from roots of Dendrobium polyanthum Wall. ex Lindl. through inhibition of carbohydrate-digesting enzymes and glycation inhibitory activity https://www.cell.com/heliyon/fulltext/S2405-8440(24)10533-6#
On the way to type-2 diabetes? Cinnamon, ginger and black cumin protect your health
Traditional healers gave herbs like cinnamon, black cumin and ginger to people with type-2 diabetes even before the term was invented. The same herbs protect the health of people who are becoming diabetic, according to research from the United Arab Emirates.
https://www.rtl.de/ratgeber/gesundheit/k...-id1854051.html Doch was passiert bei der Therapie überhaupt? Laut den Experten werden den Patienten Stammzellen aus der Haut entnommen und im Labor umprogrammiert. Statt Haut zu bilden, lautet der neue Befehl an die Zellen, Insulin zu produzieren. Sobald die Zellen das im Labor umsetzen, werden sie den Patienten gespritzt, wo sie sich im besten Fall in der Bauchspeicheldrüse festsetzen und dort ihrer neuen Aufgabe nachkommen. Sowohl bei dem Mann, als auch jetzt bei der Frau habe das einwandfrei funktioniert.
War bestimmt schon mal gepostet. Ich finde, daß im besten Fall setzen sie sich wieder in der Bauchspeicheldrüse ab gruselig. Ich Frage mich auch ob die noch irgendwie geregelt arbeiten und natürlich dürfen sie nicht wieder vom Immunsystem angegriffen werden. Bin gespannt was daraus wird.
Natürlich wäre es auch schön zu Wissen warum es zu Diabetis 1 kommt. Die Milch macht's? Die Impfungen? Umweltgifte und irgendwie anfällig dafür? Mikrobiom? Zumindest ist es unklug vom Körper seine eigenen Zellen zu töten, da muss es schon einen Grund geben und an Genetik als Bösewicht glaube ich nur in wenigen Fällen.
Fleischkonsum und neu auftretender Typ-2-Diabetes: eine föderierte Meta-Analyse von 1-97 Millionen Erwachsenen mit 100 000 neu auftretenden Fällen aus 31 Kohorten in 20 Ländern
Anhand einer Ereignisstudie mit Daten aus der britischen Biobank, in der Erwachsene verglichen wurden, die kurz vor oder nach dem Ende der Rationierung gezeugt wurden, fanden wir heraus, dass die Rationierung im frühen Lebensalter das Diabetes- und Bluthochdruckrisiko um etwa 35 % bzw. 20 % senkte und den Ausbruch der Krankheit um 4 bzw. 2 Jahre verzögerte.
der Randle-Zyklus ist leider nur die halbe Wahrheit, aber zyklisch je 5 Tage CR ist ein guter Anfang. In einigen Fällen dauert es einige Wochen, bis der Körper die notwendigen Enzyme für die Fettverbrennung synthetisieren kann, damit die FFA aus dem Blut "verschwinden".
Zitat von Roger im Beitrag #89der Randle-Zyklus ist leider nur die halbe Wahrheit, aber zyklisch je 5 Tage CR ist ein guter Anfang. In einigen Fällen dauert es einige Wochen, bis der Körper die notwendigen Enzyme für die Fettverbrennung synthetisieren kann, damit die FFA aus dem Blut "verschwinden".
Und natürlich hast du es wieder einmal nicht nötig, diese Behauptungen mit seriösen Quellen zu untermauern. So langsam fragt man sich, was man hier eigentlich noch macht.
Zitat von Roger im Beitrag #89der Randle-Zyklus ist leider nur die halbe Wahrheit, aber zyklisch je 5 Tage CR ist ein guter Anfang. In einigen Fällen dauert es einige Wochen, bis der Körper die notwendigen Enzyme für die Fettverbrennung synthetisieren kann, damit die FFA aus dem Blut "verschwinden".
Und natürlich hast du es wieder einmal nicht nötig, diese Behauptungen mit seriösen Quellen zu untermauern. So langsam fragt man sich, was man hier eigentlich noch macht.
Hier wird nicht "gemauert" (Tizian kennt wahrscheinlich die Quellen). Außerdem ist es logisch, wenn der Insulin Wert im Blut bei einem Diabetiker dauerhaft erhöht ist (Insulinresistenz) und die Fettverbrennung blockiert wird: "Use it or loose it". Der Körper baut die Enzyme ab, wenn sie nicht benötigt werden. Die notwenigen Enzyme sind komplizierte Strukturen aus einigen hundert Aminosäuren und deren Synthese dauert häufig etwas länger (soweit alle notwendigen Co-Faktoren vorhanden sind).
Mangelerscheinungen bei Diabetes: Fast die Hälfte aller Diabetiker ist betroffen
ZitatTrotz ausgewogener Mischkost kann es zu einem Mangel an bestimmten Nährstoffen kommen, wobei eine Supplementierung mit Vitaminen und Mineralstoffe für Diabetiker helfen könne. Eine Metastudie, die im Fachjournal „BMJ Nutrition Prevention & Health“ veröffentlicht wurde, untersuchte demnach insgesamt 132 Studien mit über 50.000 Probanden aus den Jahren 1998 bis 2023.
Einen Mangel an wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen hätten weltweit 45 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes. Frauen seien dabei häufiger betroffen als Männer. Die Forscher der IIHMR University in Jaipur (Indien) zeigten auf, dass Frauen häufiger betroffen waren als Männer – fast jede zweite Frau wies demnach einen Nährstoffmangel auf. Kritisch war laut den Forschenden besonders der Vitamin-D-Mangel bei circa 60 Prozent der Menschen mit Diabetes.
Wundert mich gar nicht, allein das Medikament Metformin wird von sehr vielen Diabetikern genommen und bekannt ist, dass die Substitution Verdauungsbeschwerden auslöst, unter anderem auch Durchfall. Das dass zu einem Verlust an Mikronährstoffen führt ist eigentlich klar, wahrscheinlich werden auch zugeführte Nährstoffe nicht vollständig aufgenommen.