Lysosomen kann man sich als Müll-Recycling-Zentren in der Zelle vorstellen. Logisch, dass sie im Alterungsprozess entscheidend mitbeteiligt sind:
The crucial impact of lysosomes in aging and longevity
•Lysosomal processes associated with aging and longevity. •Executory and regulatory role of lysosomes for general and selective autophagy. •Lifespan control via lysosomal storage functions. •Lysosomal role in known anti-aging interventions.
"Lysosomal dysfunction—such as occurs in ageing and certain lysosomal storage diseases—can be a major factor limiting function and longevity of the organism. Appreciation of the central role of lysosomes in ageing, and certain disease states, may lead to the development of new therapeutic agents aimed at preserving or correcting abnormal lysosomal function."
Kommentar Prometheus: Diese Rapamycin-Wirkung ist unabhängig von der mTOR-Hemmung. Das bedeutet, Rapamycin wird auch dann nicht vollständig unwirksam, wenn mTOR aktiviert ist!
Wer Autophagie sagt, muss auch Lysosom sagen....Beides untrennbar verknüpft. Hängt natürlich auch mit der mTOR-Überaktivierung zusammen.
Logisch: Dysfunktionale Lysosomen (=defektes "Müllrecycling der Zelle") führen zu einer gestörten Proteostasis und zu Prelamin A Akkumulation, und das triggert die Seneszenz und SASP.
Das, und wie auch das Immunsystem und das endokrine System hier mit reinspielen, wird hier gut zusammengefasst:
Es gibt unzählige Publikationen, die zeigen wie ungeheuer wichtig die Lysosomen-Aktivierung/Autophagie für die Regeneration adulter Stammzellen ist. Exemplarisch:
@Prometheus Kannst du dazu mehr sagen? Ich kann es leider nicht einordnen.
Ja, das ist ein sehr wichtiger Baustein! Der ganze "Müll" in den gealteten Zellen ist auf defekte Lysosomen zurückzuführen. Siehe z.B. hier: RE:Lysosomen und Alterung
Die neuen Erkenntnisse über den PITT-Signalweg eröffnen uns weitere Möglichkeiten um die Zellen fit zu halten. Im Prinzip sind alle Moleküle dieses Signalwegs bereits bekannt gewesen - neu ist das Verständnis, wie sie zusammenarbeiten um defekte Lysosomen zu reparieren oder zu entsorgen!
Zitat von Methusalem im Beitrag #557Also die Zellen einfach vollständig zu ersetzen ist in diesem Falle keine Option?
Im Prinzip ja. Allerdings sind die Zellen durchaus auch in der Lage, sich selbst zu reparieren! Wenn dein Wohnzimmer unaufgeräumt ist, kaufst du dir als Lösung des Problems ja auch nicht direkt ein neues Haus?
Die pharmakologische Lösung sieht so aus, das Moleküle designt werden und unter Patentschutz verkauft werden. "PtdIns4P-Aktivatoren als Durchbruch in der Therapie des Morbus Alzheimer". In der Analogie wäre das der smarthome-fähige Saugwischroboter für dein Wohnzimmer. Im Prinzip nicht schlecht! Aber wüsstest du, wie du dein Wohnzimmer auch selbst wieder in einen ordentlichen Zustand versetzen würdest - oder wie du selbst PtdINs4P aktivieren kannst?
Zitat von Prometheus im Beitrag #558Die pharmakologische Lösung sieht so aus, das Moleküle designt werden und unter Patentschutz verkauft werden.
Da sehe ich schon eher ein Problem. Aber der Patentschutz wird ja in absehbarer Zeit ablaufen. Insofern...
Zitat von Prometheus im Beitrag #558Aber wüsstest du, wie du dein Wohnzimmer auch selbst wieder in einen ordentlichen Zustand versetzen würdest - oder wie du selbst PtdINs4P aktivieren kannst?
Den größte Biohack für das gesamte Lyosomale System, also auch für den PITT-Signalweg kennen wir bereits und sollten ihn gelegentlich anwenden, damit das System wieder sauber läuft. Natürlich kann man darüber hinaus noch finetuning betreiben aber zunächst müssen immer die Basics stimmen!
Hat jemand eine Idee welchen Biohack ich meine, der sowohl eine PI4K2A-Aktivierung als auch eine ATG2-Aktivierung und PtdIns4P-Aktivierung bewirkt?
Zitat von Methusalem im Beitrag #561Drastische Reduktion der Kalorien?
Ja, genau! Funktioniert perfekt, um Autophagie zu aktivieren, und die Lysosomen-Maschinerie zu aktivieren, inklusive Lysosomen-Reparatur. Es dauert natürlich ein paar Tage bis der Stoffwechsel sich in den Autophagie-Modus eingependelt hat, aber es lohnt sich, das gelegentlich mal zu ermöglichen.
Wer bisher noch nie etwas länger gefastet hat, kann das hervorragend in einer Fasten-Klinik ausprobieren - hat dann eher den Charakter eines Wellness Retreats, das man sich als Auszeit vom Alltag gönnt!
#562 @Prometheus Ich denke, fasten im eigentlichen Sinne des Wortes (wenn auch nicht unbedingt mit der religiösen Verbindung) habe ich schon mal gemacht. Was ich allerdings wohlweißlich nicht getan habe, ist einen ganzen Tag ohne jegliche Nahrungszufuhr auskommen, bzw. in den Fällen, in denen ich es tat, war es eher eine Vergesslichkeit oder dergleichen.
Interessant. Ich muss zugeben, dass es manchmal nicht leicht ist, diese intrazelluläre Biochemie usw. zu verstehen.
Soweit die Theorie. Jetzt zur Praxis und zum fühlbaren Effekt. Ist davon schon mal jemand jünger und leistungsfähiger geworden? Vielleicht ist es gut gegen Krankheiten, aber wir sind ja keine Heiler, sondern Freunde von Alterungsbremsen und Verjüngung. Kann mir vorstellen dass man erst einmal schwächer wird. Die Vorstellung Tage auf so einer Station zu verbringen, ist mir irgendwie nicht angenehm vorsichtig gesagt.
Muss auch andere Wege geben, denn der Großteil der Leute macht das doch nicht oder...
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #564Kann mir vorstellen dass man erst einmal schwächer wird.
Ja, Tag 1-3 fühlt man sich schwach. Ab Tag 4-5 dreht sich das und man fühlt sich verjüngt!
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #564Vorstellung Tage auf so einer Station zu verbringen, ist mir irgendwie nicht angenehm vorsichtig gesagt.
Geht natürlich auch eigenständig zu Hause. Allerdings hat man da ja seinen normalen Alltag und da wird es schwierig, das konsequent durchzuziehen! Daher ist die Option, das Fasten in einer Art "Wellness-Urlaub" zu gestalten aus meiner Sicht optimal.
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #564Muss auch andere Wege geben, denn der Großteil der Leute macht das doch nicht oder...
Sicher gibt es auch andere Möglichkeiten wenn man sich auskennt. CR-Mimetika, IF-Fasten etc. Aber das "klassische" Heilfasten ist mit Abstand die effektivste mir bekannte Maßnahme für eine gründliche Autophagie-Aktivierung! So gründlich muss man das sicherlich nicht ständig machen. 1x im Jahr reicht meistens!
Das ist natürlich richtig, dass unser Fokus anders liegt.
#565 Ab wann genau tritt der Effekt denn ein? Muss man wirklich auf 0 runter oder reicht es, nur weniger zu essen. Also vielleiht nur eine volle Mahlzeit am Abend und zu Mittag etwas Brot? Letzteres sollte einfach auch zu Hause möglich sein. Wir haben ja ohnehin "Fastenzeiten".
#565 Ab wann genau tritt der Effekt denn ein? Muss man wirklich auf 0 runter oder reicht es, nur weniger zu essen. Also vielleiht nur eine volle Mahlzeit am Abend und zu Mittag etwas Brot? Letzteres sollte einfach auch zu Hause möglich sein. Wir haben ja ohnehin "Fastenzeiten".
Aus meiner Sicht ist effektives Anti/Reverse Aging ohne regemäßige Autophagie nicht denkbar. Deine Frage ist durchaus berechtigt, wobei man im Einzelfall schauen muss wie viel Autophagie sinnvoll ist. Grundsätzlich würde ich sagen, wenn man bereits im Alltag gewisse "Fastenfenster" einhält (siehe Intervallfasten (Intermittend Fasting) ), ist der Bedarf für das "volle Programm" sicherlich geringer.
Andererseits gehe ich davon aus, dass zum Beispiel eine Stammzell-Regeneration im vollem Umfang erst stattfindet, wenn der Fastenzustand länger anhält.
Selbst wenn in näherer Zukunft einmal sichere Stammzell-Therapien zur Verjüngung stehen sollten, denke ich dass eine jährlichen Fastenkur eine vergleichsweise kostengünstige und sichere Alternative ist - Definitiv ein gutes Investment als Baustein für das Reverse-Aging.
Zitat von Prometheus im Beitrag #567Selbst wenn in näherer Zukunft einmal sichere Stammzell-Therapien zur Verjüngung stehen sollten, denke ich dass eine jährlichen Fastenkur eine vergleichsweise kostengünstige und sichere Alternative ist - Definitiv ein gutes Investment als Baustein für das Reverse-Aging.
ich bin mit meinem MELAS vll. ein Sonderfall, also eh schon behindert in der ATP-Produktion. Was - wie schon gesagt - auch ein Vorteil sein kann. Integriertes Metformin, weniger ROS. Aber ich habe ein wenig Angst vor Atrophie, Apoptose. Man hatte mir seinerseits gesagt, dass Apoptose einer Zelle auf die Nachbarzellen ausstrahlt und so nach und nach kleine Löcher z.B im Gehirn entstehen. Also der alleinige Blick auf Autophagie kann es auch nicht sein.
Prof.Andreas Michalsen, Professor für Klinische Naturheilkunde an der Charite, beschribt u.a. Fasten in seinem Buch "Heilen mit der Kraft der Natur". Ich bin ein Anhänger der begrenzten, aber eher öfteren Nahrungszufuhr. Im Restaurant lasse ich mir häufig die halbe Mahlzeit einpacken. Wenn ich doch etwas wenig esse merke ich das schon in Form von leichtem Schwindel. Also ich hätte ernste Bedenken längere Zeit ohne Nahrung, vor allem Nachts. Ein sehr kleines Spätstück und dazu MCT-Öl zur Nacht ist super.
bei der Gabe von Metformin wäre Fasten wahrscheinlich keine gute Idee (nur unter ärzlicher Aufsicht). Das Spätstück verhindert die nächtliche Unterzuckerung (Dr. Kuklinski).
ZitatLipofuscin is a complex mixture of oxidized lipids, proteins, and other cellular residues that accumulates within lysosomes over time.232 It is often referred to as the “aging pigment” due to its characteristic brown-yellow, electron-dense, autofluorescent feature and its accumulation with age, particularly in postmitotic cells such as neurons and cardiac myocytes.233 The degradation and removal of lipofuscin are regulated by LQC mechanisms such as autophagy and lysosomal proteolysis. However, aging compromises lysosomal function, impeding lipofuscin clearance and leading to its accumulation within cells.234 This accumulation exacerbates lysosomal dysfunction, creating a harmful cycle where impaired LQC results in lipofuscin buildup, further impairing lysosomal function.
Da könnte ich mir auch vorstellen, dass eine gut geplante Fastenkur vielleicht schon hilft.