Ich will hier mal auf Antibiotikaresistente Keime hinweisen, die immer mehr zu einem sehr großen Problem werden. Meine Großmutter hatte z.B. nach einer Operation in der Wunde eine Infektion mit Multiresistenten Bakterien (glaube es waren Streptokokken), die lange die Wundheilung behinderten, als auch immer wiederkehrende Fieberschübe usw. verursachten.
Die Resistenzen verbreiten sich derzeit rasend schnell weil Antibiotika wohl zu oft verschrieben werden. Es gibt Statistiken, die ganz klar zeigen, dass in Ländern, in denen Antibiotika seltener verschrieben werden es auch weniger resistente Keim gibt. Also bitte niemals beim Arzt auf Antibiotika bestehen, wenn er sie nicht für notwendig hält und wenn man denkt, man braucht die Antibiotika nicht wirklich dem Arzt dies auch ruhig sagen, dass man sie nicht möchte! Man sollte sie nur einsetzen wenn sie unbedingt notwendig sind! Antibiotika müssen immer genommen werden, bis die Packung völlig leer ist, denn wenn man sie schon absetzt, wenn die Symptome sich lindern, dann kann es sein das die Bakterien welche bis zu diesem Zeitpunkt überlebt haben bereits eine gewisse Resistenz haben und dann überleben und sich weiter vermehren!
Doch ein noch größeres Problem sind wohl die Antibiotika, welche durch die Massentierhaltung in die Umwelt kommen. In der Massentierhaltung werden den Tieren geringe Mengen an Antibiotika standardmäßig ins Futter gemischt, weil die Tiere dadurch schneller wachsen. In der EU, ist diese Praxis mittlerweile verboten (seit 2006 um der Resistenz-entwicklung entgegen zu wirken) und Tiere erhalten nur noch dann Antibiotika, wenn sie Krank sind (auch diese Anwendung soll allerdings in Zukunft schärfer kontrolliert werden). Also ab und zu auf Tierische Produkte verzichten, auf die Art und weise kann jeder einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass unsere schärfsten Waffen gegen Infektionskrankheiten noch etwas länger wirksam bleiben!
Auch das Umfeld, über dieses Problem informieren, welches schon in einigen Jahren jeden betreffen könnte.
ZitatDauerhafte Schäden einer Antibiotikatherapie wie Ototoxizität, Nephrotoxizität und Tendinopathien könnten Folge einer Freisetzung von freien Radikalen in den Mitochondrien der menschlichen Zellen sein, berichten US-Forscher in Science Translational Medicine (2013; 5: 192ra85). Sie schlagen eine Therapie mit Antioxidanzien vor, die in tierexperimentellen Studien eine Schädigung verhinderte.
Kommentar: Da Mitochondrien in der Tat in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeiten zu Bakterien haben, ist der beschriebene Mechanismus der Mitochondrienschädigung durch Antibiotika plausibel. Ein wenig lächeln musste ich allerdings über einen Kommentar zur besagten Studie. So phänomenal neu ist die Geschichte nämlich nicht:
ZitatKalghatgi et al. (1) discuss mitochondrial dysfunction and oxidative damage in the adverse effects of bactericidal antibiotics. They conclude that "mitigation strategies such as co-administration with an antioxidant could be used. It will be intriguing to explore these possibilities with appropriate clinical trials". The translational medicine community will be happy to know that these goals have already been accomplished, at least for aminoglycoside antibiotics.
Frei übersetzt: "In der Studie wird mitochondriale Dysfunktion und oxidative Schädigung als Nebenwirkung von Antibiotika diskutiert die Autoren schlussfolgern, dass eine gleichzeitige Verabreichung von Antibiotika mit Antioxidantien verwendet werden könnte. Es wäre faszinierend, diese Möglichkeit in klinischen Studien überprüfen zu können. Die Community der translationalen Medizin wird glücklich sein zu erfahren, dass diese Ziele bereits erreicht wurden..."
Da macht sich gerade jemand dezent über die Recherchekünste der Autoren lustig....
ZitatBased on the finding that antioxidants such as dihydroxybenzoic acid and hydroxybenzoic acid (salicylate) protect animals from ototoxicity, a clinical trial demonstrated that co-administration of aspirin reduced the incidence of gentamicin-induced hearing loss in patients from 75% to 3%. Additionally, N-acetylcysteine effectively ameliorated gentamicin-induced ototoxicity in hemodialysis patients. Finally, based on the mechanistic concept of a key role for the mitochondrial ribosome in aminoglycoside ototoxicity, Matt et al. demonstrated that antibacterial activity can be dissected from ototoxicity and drugs with a low toxicity profile can be designed.
Bei Gentamycin z.B. helfen also ASS und NAC zur Minderung der Nebenwirkungen. Die erwähnten Studien stammen bereits aus den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
The use of and search for drugs and dietary supplements derived from plants have accelerated in recent years. Ethnopharmacologists, botanists, microbiologists, and natural-products chemists are combing the Earth for phytochemicals and “leads” which could be developed for treatment of infectious diseases. While 25 to 50% of current pharmaceuticals are derived from plants, none are used as antimicrobials. Traditional healers have long used plants to prevent or cure infectious conditions; Western medicine is trying to duplicate their successes. Plants are rich in a wide variety of secondary metabolites, such as tannins, terpenoids, alkaloids, and flavonoids, which have been found in vitro to have antimicrobial properties. This review attempts to summarize the current status of botanical screening efforts, as well as in vivo studies of their effectiveness and toxicity. The structure and antimicrobial properties of phytochemicals are also addressed. Since many of these compounds are currently available as unregulated botanical preparations and their use by the public is increasing rapidly, clinicians need to consider the consequences of patients self-medicating with these preparations.
Die stetig zunehmenden Antiboiotika-Resistenzen werden zunehmend zu einem Problem, unter anderem auch deshalb, weil die kostspielige Entwicklung neuer Antibiotika für Pharmafirmen nicht lukrativ genug ist (Schließlich dauert eine Antibiotika-Therapie selten länger als eine Woche). Aber vielleicht kann man sich ja die eine oder andere Wirksubstanz auch von der Natur abschauen:
Bacteriocins — a viable alternative to antibiotics?
ZitatSolutions are urgently required for the growing number of infections caused by antibiotic-resistant bacteria. Bacteriocins, which are antimicrobial peptides produced by certain bacteria, might warrant serious consideration as alternatives to traditional antibiotics. These molecules exhibit significant potency against other bacteria (including antibiotic-resistant strains), are stable and can have narrow or broad activity spectra. Bacteriocins can even be produced in situ in the gut by probiotic bacteria to combat intestinal infections. Although the application of specific bacteriocins might be curtailed by the development of resistance, an understanding of the mechanisms by which such resistance could emerge will enable researchers to develop strategies to minimize this potential problem.
Antibiotikaresistente Keime sind seit Jahren ein großes Problem in deutschen Kliniken. Doch jetzt kommt es noch schlimmer. Eine neue Variante von Staphylococcus aureus ist infektiöser und tödlicher.
ZitatSchon ein Hautkontakt reicht zur Übertragung
Wissenschaftler sprechen von "Community-acquired methicillin-resistant Staphylococcus aureus" (CA-MRSA) – also Staphylococcen, die man sich durch den Kontakt mit anderen Menschen einfangen kann.
Diese gefährlichen Bakterien können schon durch einfachen Hautkontakt, etwa beim Sport, von einem Menschen auf den anderen übergehen. Und anders als die Klinikkeime sind sie nicht nur gefährlich für geschwächte oder kranke Personen, sondern auch für Menschen, die völlig gesund sind.
Woher diese neue Sorte von MRSA kommt, war lange Zeit unklar. Doch nun berichtet ein Forscherteam um Marc Stegger vom Staatlichen Serum-Institut in Dänemark im Journal "mBio", dass es die genetischen Spuren der CA-MRSA nachvollzogen hat.
In den Kliniken entdecken Ärzte immer häufiger multiresistente Keime, die Antibiotika mühelos überwinden. Dann ist die einzige Rettung ein uraltes Medikament mit gefährlichen Nebenwirkungen.
Hier wieder ein Beispiel, wie schnell gefährliche Keime sich in der heutigen Welt verbreiten können:
Zitat"Damals ließen wir die in der Lunge gefundenen Keime routinemäßig auf Antibiotikaresistenzen hin prüfen." Im Labor zeigte sich, wie resistent der Erreger, Klebsiella pneumoniae, war: Er bildete ein bestimmtes Enzym, die Carbapenemase, das ihn gegen gängige Antibiotika unempfindlich werden lässt.
"Bevor wir wussten, dass der Patient diesen schwierigen Keim hatte, war er aber schon zweimal innerhalb des Hauses verlegt worden", sagt Fleig. "Er war zu diesem Zeitpunkt nicht bettlägerig und hatte Kontakt zu anderen Patienten." Eine verhängnisvolle Situation: Andere Patienten infizierten sich mit dem Erreger, manche erkrankten. "Innerhalb von drei Jahren hatten schließlich 100 Patienten diese speziellen Keime." Nicht nur in Leipzig, sondern auch an anderen Kliniken sind hochresistente Klebsiellen seither aufgetaucht.
Doch der Kampf gegen Antibiotika Resistente Keime ist nicht aussichtslos! Auch wir sollten versuchen die Ausbreitung der Antibiotika Resistenten Keime zu verhindern!
Zitat Der neue Bericht zu den Antibiotikaresistenzen in Europa, den die Europäische Seuchenbehörde am Freitag veröffentlich hat, bestätigt den Trend: Der Anstieg der "normalen" Krankenhaus-MRSA ist gestoppt. Einige Länder haben sogar eine Trendumkehr geschafft. Großbritannien und Frankreich hatten vor wenigen Jahren noch MRSA-Raten von 40 Prozent. "Damals wollten in diesen Ländern schon einige die Flinte ins Korn werfen", erinnert sich Eckmanns.
"Aber Aufklärungskampagnen zum richtigen Einsatz von Antibiotika und der Druck auf die Kliniken, ein besseres Hygienemanagement durchzuführen, haben gewirkt. Auch in Deutschland sinkt die MRSA-Rate langsam. Nach jahrelangen Raten von deutlich mehr als 20 Prozent sind mittlerweile weniger als 20 Prozent der Staphylococcus aureus-Isolate multiresistent." Langsam wirken die neuen Hygieneregeln. Werden sie konsequent umgesetzt, kann die Rate um bis zu 40 Prozent gesenkt werden, wie eine Studie im Münsterland zeigte.
Antibiotikaresistenzen - vernachlässigte Gefahr der Dritten Welt Antibiotika wirken immer seltener. Gerade in Entwicklungsländern breiten sich Resistenzen aus - wenn auch aus anderen Gründen als zum Beispiel in Deutschland.
Haus- und Kinderärzte verordnen weniger Antibiotika. Eine gute Nachricht – gäben sie nicht die falschen Medikamente. So aber züchten sie weiter gefährliche Resistenzen
ZitatForscher des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig haben jetzt eine Alternative zu den etablierten Antibiotika gefunden: Antimikrobielle Peptide sollen künftig den Kampf mit den Krankheitserregern aufnehmen. »Wir haben bereits 20 dieser kurzen Ketten von Aminosäuren identifiziert, die zahlreiche Keime abtöten. Darunter fallen Enterokokken, Hefen und Schimmelpilze, aber auch humanpathogene Bakterien wie der Streptococcus mutans, der in der Mundhöhle Karies erzeugt. Sogar der multiresistente Krankenhauskeim Staphylococcus aureus wurde in unseren Tests in seinem Wachstum stark beeinträchtigt«, sagt Dr. Andreas Schubert, Gruppenleiter am IZI.
Aus bekannten fungizid und bakterizid wirkenden Peptiden erzeugten die Forscher zunächst Sequenzvariationen und testeten diese in vitro an unterschiedlichen Keimen. Die Fäulniserreger wurden etwa eine Stunde lang mit den künstlich hergestellten antimikrobiellen Peptiden inkubiert. Da die neu erzeugten Peptide kationische, das heißt positiv geladene Aminosäurereste besitzen, können sie an die negativ geladene Bakterienmembran binden und diese durchdringen. Bei ihren Tests verglichen die Forscher die Überlebensfähigkeit der Erreger im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle. Den Fokus legten die Experten auf Peptide mit einer Länge von weniger als 20 Aminosäuren. »Antibiotika-Peptide entfalten ihre mikrobizide Wirkung innerhalb von wenigen Minuten. Auch wirken sie bereits bei einer Konzentration von unter 1 µM, konventionelle Antibiotika hingegen erst bei einer Konzentration von 10 µM«, fasst Schubert die Testergebnisse zusammen. »Das Wirkspektrum der untersuchten Peptide schließt neben Bakterien und Pilzen lipidumhüllte Viren ein. Entscheidend ist außerdem, dass die in unseren Tests identifizierten Peptide gesunde Körperzellen nicht schädigen«, erläutert der Wissenschaftler.
Reisende schleppen "Superkeime" ein Antibiotika-Einnahme im Urlaub erhöht Risiko für Infektion mit resistenten Keinen drastisch Gefährliches Mitbringsel: Mehrfach resistente Bakterien werden zunehmend von Fernreisenden eingeschleppt: Immerhin jeder Fünfte trägt bei seinr Rückkehr gefährliche sogenannte ESBL-Keime im Darm – ohne es selbst zu merken. Noch gravierender aber wird es, wenn unterwegs Antibiotika eingenommen werden: Dann steigt die Infektionsrate sogar auf 80 Prozent, wie Forscher feststellten.
ZitatDie Forscher warnen daher davor, auf einer Reise zu früh und unnötig Antibiotika einzunehmen. "Reisende sollten lieber zunächst nichtantibiotische Medikamente gegen Durchfall nutzen", so Kantele. "Denn die meisten Fälle von Reise-Durchfall verlaufen mild und gehen von alleine weg." Nur in schweren Fällen, wenn hohes Fieber, Blut im Stuhl oder schwere Dehydrierung dazu kommen, sollte ein Antibiotikum eingenommen werden. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollten hier auch die Gesundheitsbehörden in den europäischen Ländern mehr Aufklärung betreiben. (Clinical Infectious Diseases, 2015
Neue "Superkeime" in Deutschland nachgewiesen Bakterien in Mensch und Tier tragen bereits Resistenzgen gegen Notfall-Antibiotikum Mediziner schlagen Alarm: Sie haben in Deutschland Bakterien nachgewiesen, die selbst gegen das Reserve-Antibiotikum Colistin resistent sind. Dieses Mittel galt bisher als letzte Rettung gegen hartnäckige Infektionen mit resistenten Darmkeimen. Doch nun hat sich ein wahrscheinlich in China entstandenes Resistenzgen auch in Europa ausgebreitet – sowohl bei Geflügel als auch beim Menschen sind Erreger mit diesem Gen gefunden worden.
Neue Bakterienkiller: Die nächste Antibiotika-Generation kommt aus der Natur
ZitatVom heimischen Meerrettich bis zum pazifischen Tiefseeschwamm - die Natur wehrt sich trickreich gegen Krankheiten und Fressfeinde. Dabei produzieren viele Lebewesen Substanzen, die wie Antibiotika wirken. Diese keimtötende Kraft wollen Forscher jetzt auch für Menschen nutzen.
Einnahme von Antibiotika: Gröhe will Antibiotika zielgenau einsetzen Alarmierende BKK-Studie: In 95 Prozent der Fälle werden Antibiotika nur auf Verdacht verschrieben. Gesundheitsminister Hermann Gröhe will dem entgegenwirken.
Werden Antibiotika in Deutschland oftmals leichtfertig verschrieben? Eine Studie der BKK deutete darauf hin. Nun will die Bundesregierung den sorglosen Einsatz in Zukunft eindämmen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag, er wolle den zielgenauen Einsatz von Antibiotika fördern. Die Ärzte sollten in die Lage versetzt werden, "schnell und qualitätsgesichert in der Praxis festzustellen, welche Behandlung für den Patienten die richtige ist", sagte Gröhe.
Lauterbach warnt vor Antibiotika-Schwemme: „Die Arztpraxis ist kein Supermarkt“ Beim ärztlichen Einsatz von Antibiotika kommt es in Deutschland zu einer Über- und Fehlversorgung, kritisiert SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Er ist besorgt, dass sich deshalb Resistenzen in der Bevölkerung entwicklen könnzen.
„Es gibt zwei Hauptprobleme: Erstens werden zu viele Antibiotika eingesetzt bei Infekten, die gar keiner Antibiotika-Behandlung bedürfen. Zweitens wird nur selten ein Antibiogramm gemacht, so dass man sich sicher sein kann, dass das Antibiotikum auch gegen den Erreger wirkt“, sagte Lauterbach der Montagsausgabe der „Passauer Neuen Presse“.
Antibiotika-Resistenz und die Folgen Medizinische Maßnahmen gegen Infektionen: Warum Ernährung und Tierhaltung dabei Schlüsselthemen sind
Infektionen bedeuten in wachsendem Maße Gefahren für den Menschen. Zu ihren bedrohlichsten Folgen zählt die Antibiotika-Resistenz, also die Widerstandsfähigkeit von Bakterien gegen solche Arzneimittel, die eigentlich das Wachstum von krankheitserregenden Mikroorganismen hemmen sollen. Infektionen durch Keime können dazu führen, dass diese Wirkung eingeschränkt wird. Wenn sich der derzeitige Trend nicht aufhalten lässt, dürften wir bald in eine bedrohliche Situation geraten – die Sterblichkeitsrate bei Infektionen würde sich dramatisch erhöhen.
Die meisten infektiösen Erkrankungen mit späterer Beeinflussung des Abwehrsystems werden in Kliniken übertragen. Schon für das Jahr 2004 ergab eine Untersuchung in den USA, dass zwei Millionen Infektionen durch Krankenhausaufenthalte zustande kamen, wobei 90.000 von ihnen tödlich endeten. In Amerika sind 70 Prozent aller infektiösen Keime, die in Kliniken übertragen werden, resistent gegen Antibiotika. Ähnliche Zahlen dürften für China und Afrika gelten. Auf dem europäischen Kontinent infizierten sich im Jahr 2005 drei Millionen Menschen mit Keimen, gegen die Antibiotika wirkungslos sind. In 50.000 Fällen war dieser Effekt tödlich für die Betroffenen. In Europa zeigen mittlerweile bei den meisten Menschen vier von zehn Antibiotika keine Wirkung.
Die Ursachen solcher Entwicklungen lassen sich relativ genau benennen. Antibiotika werden zu früh, oft schon bei Kleinkindern, verschrieben; und sie kommen selbst dann unnötig zum Einsatz, wenn alternative Therapien zur Verfügung stünden, die die körpereigenen Abwehrkräfte unterstützen könnten, um die Infektion erfolgreich zu bekämpfen.
Antibiotika bei Schnupfen In Frankreich werden leichtsinnig viele Antibiotika verschrieben. Resistenzen häufen sich. In Frankreich haben resistente Keime leichtes Spiel. Weil Patienten schon bei Erkältungen nach Antibiotika verlangen – und die Ärzte sie ihnen verschreiben. Doch es gibt auch erste Erfolge.
'Lebendes Antibiotikum' in Laborfischen getestet Wo selbst moderne Medizin nicht mehr wirkt, könnte bald ein parasitisches Bakterium Abhilfe schaffen. Eine neue Studie untersucht das Konzept in Zebrabärblingen.
Bakterien, die andere Bakterien angreifen und zerstören, könnten im Kampf gegen schwer behandelbare Keime zum Einsatz kommen – das hoffen Forscher um Alexandra Willis vom Imperial College London. Den unkonventionellen Behandlungsansatz hat das Team nun erfolgreich in mit Shigellen infizierten Zebrabärblingen getestet. Mit räuberischen Bakterien der Spezies Bdellovibrio bacteriovorus behandelte Laborfische hatten deutlich bessere Überlebenschancen als ihre unbehandelten Artgenossen, und die Wissenschaftler beobachteten nur leichte Nebenwirkungen.
Antibiotika: Experten schlagen Alarm Das Europäische Präventionszentrum ECDC beobachtet steigende Antibiotikaresistenzen und mahnt zu Sorgfalt bei Verschreibungen
Immer häufiger gibt es gegen gefährliche Bakterien kein wirksames Medikament mehr. Die Zahl der Krankheitsfälle mit Erregern, die gegen alle gängigen Antibiotika resistent sind, ist 2015 erneut gestiegen, wie das Europäische Präventionszentrum ECDC mitteilt. Für die Patienten gebe es dann "fast gar keine Optionen mehr" zur Behandlung, sagte die amtierende Direktorin Andrea Ammon. Für den Atemwegs-Keim Klebsiella pneumoniae schlüsselte die Behörde dies auf: 2012 wirkten Carbapenem-Antibiotika, die Mediziner sich als letztes Mittel aufheben, in 6,2 Prozent der Fälle nicht. 2015 waren es bereits 8,1 Prozent. In einigen Fällen sei das Bakterium auch gegen auch eine Kombination mit Polymyxin-Antibiotika resistent gewesen. "Acht Prozent bedeutet, dass von 100 Patienten acht praktisch nicht mehr behandelbar sind", sagte Ammon. "Und das sind einfach acht zu viel. Es bedeutet auch, dass wir jetzt Maßnahmen treffen müssen, dass es sich nicht weiter ausbreitet."
ZitatBesonders gefährlich schätzen die Forscher die Tatsache ein, dass dieser Resistenzmechanismus auf andere Bakterien übertragbar ist. Dabei variierte das Vorkommen stark von Land zu Land; während in Deutschland nur 0,5 von 10.000 Krankenhauspatienten mit diesen resistenten Bakterien besiedelt oder infiziert waren, war die Rate an den gefürchteten Keimen in einigen Mittelmeerländern und auf dem Balkan mehr als 10-mal so hoch. Und noch ein Ergebnis sollte erwähnt werden: die Carbapenemase-Produzenten waren in vielen Fällen auch gegen andere "Reserveantibiotika" wie beispielsweise Colistin resistent. "Wir wissen aus anderen Studien, dass diese resistenten Keime häufig von den Patienten in die Klinik mitgebracht werden, aber auch die Übertragung der Erreger innerhalb des Krankenhauses spielt eine wesentliche Rolle", erklärt Seifert. Es wird also zukünftig mehr denn je darauf ankommen überall in Europa die Krankenhaushygiene zu verbessern. Ebenso wichtig ist aber, Antibiotika nur dort einzusetzen, wo sie wirklich erforderlich sind und den oft ungerechtfertigten Einsatz von Antibiotika zu vermeiden." Mit der europaweiten Studie am Beispiel von Klebsiella und E. coli haben die Wissenschaftler diagnostische Standards gesetzt, die auch in anderen Kliniken zur Anwendung gelangen könnten.
Resistente Keime, die unsichtbare Gefahr Bald könnten mehr Menschen an resistenten Keimen als an Krebs sterben Zunächst ein bisschen Halskratzen, dann kommen noch Schnupfen und Kopfschmerzen dazu. Jeder kennt die lästigen Erkältungen, die vor allem im Herbst und Winter auftreten. Viele Menschen wollen aber nicht krank zu Hause bleiben, sondern trotzdem arbeiten und lassen sich daher vom Arzt ein Antibiotikum verschreiben. Mit oft schwerwiegenden Folgen: "Bei Virusinfektionen, die mehr als 90 Prozent aller Atemwegsinfektionen ausmachen, sind Antibiotika wirkungslos", erklärt Florian Thalhammer, interimistischer Leiter der Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin am Wiener AKH. Durch diese falsche und zu häufige Einnahme können sich gefährliche Resistenzen bilden, die das Medikament unwirksam werden lassen.
ZitatAuf Hygiene achten
Die Gefahr, sich mit einem resistenten Keim anzustecken, ist im Krankenhaus deutlich höher als im Alltag. Bei Spitalsaufenthalten sollte man daher darauf achten, ob sich das Krankenhauspersonal die Hände beim Betreten des Zimmers desinfiziert. Bemerkt man hygienische Mängel, sollte man diese ansprechen.
Vorsicht ist auch im Urlaub geboten. In Süd- und Osteuropa sowie in asiatischen Ländern ist die Gefahr, sich mit den gefährlichen Keimen zu infizieren, deutlich höher als in Österreich. Vor allem bei Wellness- und ayurvedischen Gesundheitsbehandlungen ist daher ebenfalls wichtig, dass sich die Angestellten die Hände desinfizieren und die Behandlungsräume sauber sind.
Riesige Mengen an Antibiotika werden in der Landwirtschaft eingesetzt. In Österreich wurden im Jahr 2014 52,2 Tonnen dieser Wirkstoffe in der Tierhaltung verbraucht. Denn sobald ein Tier im Stall erkrankt, müssen meist gleich alle anderen mitbehandelt werden, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Doch wie beim Menschen bilden sich bei zu häufiger Antibiotika-Einnahme resistente Bakterienstämme, die dann durch mangelnde Hygiene bei der Zubereitung von Fleisch auf den Menschen übertragen werden können.
Das kann man verhindern, indem man Schneidbretter im Geschirrspüler wäscht und sie austauscht, sobald die Oberfläche zu zerkratzt ist. Außerdem sollte man darauf achten, dass das Fleisch ausreichend erhitzt wird, um die Bakterien abzutöten.
Nur so kann sichergestellt werden, dass die lebensrettenden Antibiotika noch lange wirksam sind.
"...Numerous alternatives to antibiotics are already being tested by researchers around the world. Two of these are the use of metals such as silver, zinc, and copper (which were used in ancient Egypt and Greece for treating infection and purifying water sources), and the use of organic acids such as food acid that is used as a preservative in the food industry. In their research, Lewinson and his team combined organic acids and metals at a low concentration, and found that the combination is extremely effective in eradicating pathogenic bacteria such as cholera, salmonella, and pseudomonas, as well as eliminating bacteria that attack agricultural crops such as tomatoes, melons, and apples. “Combining these two types of substances is far more effective than using each one separately,” said Lewinson. “Called ‘synergistic inhibition’, this combination enables the use of extremely low concentrations of metals and food acids for preserving food and spraying crops.” He added that lowering the concentration of the substances has significant positive implications for the environment and human healt"
Verbindungen aus Metallen und organischen Säuren sind schon in niedrigsten Dosen stark antibiotisch. Und vermutlich für den Menschen unschädlich. Nur, wie hinein damit ins System? Spritzen?
Denke dass würde systemisch nicht so viel bringen bzw. definitiv nicht bei einer erhofften Wirkung in irgendeinem Zielgewebe ausser im Magen-Darm-Trak, wo Zinkacetat schnell gespalten würde. Abgeshen natürlich von den antibiotischen Eigenschaften der Einzelbestandteile, die das Paper nahelegt, aber falls Zink oder Benzoesäure/Essigsäure wie ein Antibiotikum wirken, müssten wohl abartig hohe Dosen verwendet werden.
Forscher modifizierten den Wirkstoff Vancomycin, so dass dieser jetzt auf 3 verschiedene Wegen Bakterien tötet. Da es mitunter Jahrzehnte dauert, bis ein Bakterienstamm gegen nur eine lethale Wirkweise eines Antibiotikums eine Resistenz entwickelt, ist dies ein großer Fortschritt. Es ist nicht anzunehmen, dass ein Stamm gegen diesen Mehrfronten-Angriff Resistent entwickel kann.
It was tested on Enterococci bacteria and killed both vancomycin-resistant Enterococci – considered by the WHO to be one of the drug-resistant bacteria that pose the greatest threat to human health – and the original forms of Enterococci.
WHO warnt vor unbehandelbarer Geschlechtskrankheit Die WHO warnt, dass es gegen die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe (Tripper) bald keine Medikamente mehr geben könnte. In zwei Drittel aller untersuchten Länder sind Resistenzen gegen die letzten verbliebenen Antibiotika festgestellt worden. Die Krankheit kann unbehandelt schwere Komplikationen wie Infektionen und Unfruchtbarkeit hervorrufen.
Die auch als "Tripper" bekannte Geschlechtskrankheit Gonorrhoe wird immer schwerer zu bekämpfen. In etlichen Industrieländern, darunter auch in Deutschland, seien Fälle aufgetreten, bei denen die letzten verfügbaren Antibiotika versagten, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Lage in den Entwicklungsländern sei vermutlich ähnlich, nur fehlten dort verlässliche Statistiken.
Die WHO beruft sich auf Daten aus 77 Ländern. In 66 Prozent dieser Staaten sind Bakterien gefunden worden, die auch gegen die Antibiotika der letzten Wahl resistent sind. Diese Mittel sind in vielen Ländern zugleich die einzigen überhaupt noch verfügbaren Antibiotika, warnt die Behörde weiter. Denn gegen andere Medikamente sind Resistenzen noch weiter verbreitet. In nahezu allen untersuchten Ländern sind sie bereits aufgetreten.
Der WHO zufolge erkranken weltweit jährlich 78 Millionen Menschen an Gonorrhoe. In Deutschland besteht keine Meldepflicht, so dass die genauen Zahlen unbekannt sind. Experten warnen jedoch schon seit Jahren, dass Geschlechtskrankheiten insgesamt zunehmen.
Kreuzung zweier Bakterienarten Forscher entdecken Superbazillus: Immun gegen Antibiotika und absolut tödlich Der übertriebene Einsatz von Antibiotika lässt seit längerem Superkeime entstehen, die resistent gegen die meisten Medikamente sind. Nun haben Forscher offenbar die nächste Stufe der Evolution der Bakterien entdeckt. In einer Klinik in China wütete ein dreifach gefährlicher Erreger: Immun gegen Medikamente, tödlich und höchst ansteckend.
ZitatSchon „normale“ multiresistente Superbazillen stellen Ärzte vor Probleme: Viele Antibiotika versagen und eine Behandlung der infizierten Patienten wird immer schwieriger. Doch der Bakterienstamm, den Forscher in China nun entdeckten, scheint gefährlicher als alle seine Vorgänger. „Keines unserer Medikamente in China kann ihn bekämpfen“, zitierte die Webseite „NPR“ den Forscher Sheng Chen.
Chen und seine Kollegen von der Polytechnischen Universität Hongkong hatten ihre Untersuchung im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht. Demnach stellt die neuentdeckte Form des Bakteriums Klebsiella pneumoniae eine neue Evolutionsstufe dar: Sie ist die Kreuzung aus zwei bisher getrennten Typen – der eine resistent gegen die meisten Antibiotika, der andere hochansteckend und tödlich. Risiko einer globalen Epidemie
„Die Untersuchung zeigt ein alarmierendes evolutionäres Ereignis“, schrieben die Epidemiologen Liang Chen und Barry Kreiswirth im Magazin „The Lancet“. „Wenn wir seine Ausbreitung nicht schnellstmöglich stoppen, kann es zu einer globalen Epidemie des Antibiotika-resistenten und hochansteckenden Erregers kommen.“ Derzeit könnten Ärzte in China Patienten lediglich isolieren.
Laut der Studie wurde der Superbazillus in einem Krankenhaus im chinesischen Hangzhou entdeckt. „Der tödliche Ausbruch geschah in einer brandneuen Klinik“ zitierte „NPR“ Chen. „ Antibiotika-resistente Keime hätten gar nicht so schnell entstehen sollen.“ Fünf Patienten, alle über 53 Jahre alt, wurden demnach in der Intensivstation über Beatmungsgeräte infiziert und starben kurz darauf.