Ja, die Pharmaindustrie unterlässt aufgrund des Profitstrebens z.B. ethisch dringend gebotene Maßnahmen. Die antiretrovirale Medikation wird/wurde z.B. bewusst hochpreisig angeboten und dadurch wird eine effektive Therapie der HIV-Erkrankung gerade den Ärmsten der Armen indirekt vorenthalten. Aus finanzieller Sicht ist das nachvollziehbar, weil sonst unweigerlich billige Schwarzmarkt-Schmuggelware in die entwickelten Länder "reimportiert" würde und so das Geschäft verhageln würde. Ethisch und moralisch ist das allerdings eine Tragödie. Allerdings hat hier auch die Politik, bei der Regulation der Marktwirtschaft auf internationaler Ebene eindeutig versagt.
Erst in den letzten Jahren hat es Verbesserungen der medizinischen Versorgung HIV-Infizierter in den Entwicklungsländern gegeben, da die Medikamente mittlerweile als Generika in vielen ärmeren Ländern zu deutlich reduzierten Preisen verschrieben werden können und somit breiteren Teilen der Bevölkerung zugänglich werden.
Medizinisch ließe sich die HIV-Epidemie vermutlich stoppen
ZitatDurch eine konsequente antiretrovirale Kombinationstherapie (ART) ließe sich die Ausbreitung von HIV vermutlich stoppen. Eine effektive Behandlung reduziere die Viruslast so stark, dass sich HIV-negative Partner den vorläufigen Daten einer großen europäischen nicht-interventionellen Studie zu Folge nur äußerst selten infizieren. Das sagte Jan van Lunzen, Ärztlicher Leiter des Bereichs Infektiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Präsident des 12. Kongresses für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT) in Köln.
Rückschlag für die Aids-Forschung Angeblich von HIV geheiltes Baby wieder in Behandlung
Herber Rückschlag für die Aids-Forschung: Bei einem als geheilt geglaubten vierjährigen Kind in den USA ist das HI-Virus wieder aufgetaucht. Nach zwei Jahren ohne Medikamente, in denen keine Viren im Körper des Mädchens nachweisbar waren, sei der Aids-Erreger nun wieder präsent.
Das teilten die Ärzte des Kindes an der Universität von Mississippi am Donnerstag (Ortszeit) mit.
„Dies ist natürlich eine enttäuschende Wende für das junge Kind, für seine Ärzte und für die gesamte Aids-Forschung“, sagte der Direktor des US-Aidsforschungsinstitutes NIAID, Anthony Fauci, laut Mitteilung. „Wissenschaftlich erinnert uns das daran, dass wir immer noch viel zu lernen haben über die Feinheiten von HIV und wo der Virus sich im Körper versteckt.“
Zitat Bei einer Routine-Untersuchung Anfang des Monats seien dann allerdings wieder HI-Viren im Körper der Vierjährigen entdeckt worden, teilte die Universität von Mississippi mit. „Es war wie ein Tritt in den Magen, als wir die Testergebnisse gesehen haben“, sagte die behandelnde Ärztin des Kindes, Hannah Gay, laut Mitteilung. Das Mädchen müsse nun wieder behandelt werden. „Ich bin aber sicher, dass es ein langes und gesundes Leben haben wird“, sagte die Medizinerin. „Die Suche nach einem Heilmittel ist wie ein riesiges Puzzle.“ Leider habe man nun doch nicht das letzte Puzzleteil gefunden.
ein bisschen gewundert hat mich das "Mississippi-Mädchen" ehrlich gesagt schon. Damals war argumentiert worden, dass durch die sehr frühe Therapie nur ein kleines Reservoir vorhanden wäre, also nur wenige T-Helferzellen wären befallen gewesen und dadurch wäre das Immunsystem in der Lage, die Infektion zu kontrollieren (funktionelle Heilung).
Ich hatte mich damals schon gefragt, was dann wohl bei einem kurzen "Aussetzer" des Immunsystems, z.B. bei Stress passieren würde. Sobald nämlich das Reservoir nicht zu 100% vom Immunsystem in Schach gehalten wird, gibt es nämlich eine Virämie und das hätte dann eine Aussaat der Viren im gesamten Organismus zur Folge. Und mit ziemlicher Sicherheit wäre das Reservoir dann hinterher ein gutes Stück vergrößert...
Zudem wäre die "Mississippi-Methode" auch nur bei Frischinfektionen geeignet gewesen. Bei bereits Infizierten nutzt sie nichts. Benötigt wird eine individualisierte Virus-Ausrottung (Eradikation). Mögliche Strategien hierzu werden z.B. in diesem aktuellen Review diskutiert:
Grob zusammengefasst: Ein Austausch des Immunsystems (es gibt eine Handvoll von Patienten mit HIV-Infekt und gleichzeitiger Leukämie, bei denen durch eine Stammzelltransplantation tatsächlich eine HIV-Heilung möglich war) ist zu riskant für ansonsten gesunde HIV-Infizierte. Aussichtsreicher wäre es, erst eine Aktivierung aller schlafenden Reservoir-Zellen, z.B. mit HDAC-Inhibitoren zu provozieren, um diese dann für das Immunsystem sichtbar zu machen und direkt anschließend mit Immun-Boostern das Immunsystem scharf zu schalten. Möglicherweise auch in Kombination mit (noch zu entwickelnden) Impfungen oder monoklonalen Antikörper-Therapien.
ZitatErstmals ist es gelungen, HI-Viren vollständig aus infizierten Zellkulturen zu eliminieren, so dass keine Reaktivierung der Erreger mehr möglich ist
So es das HI-Virus gibt... verändert das dann nicht viel zu schnell seine Struktur, um dauerhaft wirklich wirksam dagegen vorgehen zu können? Also in dem Artikel ist jetzt auch nur die Rede von HIV-1. Was ist mit den anderen HIV-Typen?
Die Erfahrung zeigt ja, dass Viren, Bakterien & Co. den Menschen immer eine Nasenlänge voraus sind. Nicht umsonst kommt es auch heutzutage immer wieder zu Epidemien mit längst als "ausgerottet" vermuteten - oftmals zu zwischenzeitlich noch schlimmerer Schädlichkeit mutierten - Erregern...
Zitat von Lukas im Beitrag #31 So es das HI-Virus gibt... verändert das dann nicht viel zu schnell seine Struktur, um dauerhaft wirklich wirksam dagegen vorgehen zu können? Also in dem Artikel ist jetzt auch nur die Rede von HIV-1. Was ist mit den anderen HIV-Typen?
Ja, es gibt zwei HIV-Varianten. In Europa und anderen entwickelten Ländern dominiert HIV-1, während HIV-2 in westafrikanischen Ländern verbreitet ist. HIV-2 infizierte Personen bilden in vielen Fällen erst deutlich später eine Immunschwäche bzw. ein geschwächtes Immunsystem aus. Die HIV-2 Infektion kann im Vergleich zur HIV-1 Infektion auch vergleichsweise mild ablaufen und deutlich weniger progressiv sein. HIV-2 ist auch nicht so leicht übertragbar wie HIV-1, die Übertragungswege sind jedoch die selben.
Falls die Technik tatsächlich auch klinisch genutzt werden kann, wäre das übrigens nicht nur für HIV-Infizierte segensreich. Auch andere Viren könnten damit aus unseren Zellen wieder herausgeschnitten werden, z.B. das Zytomegalie-Virus oder das Epstein Barr-Virus. Diese sind zwar harmloser als HIV, aber tragen trotzdem zu chronischen Entzündungsprozessen und der Immunseneszenz bei.
Wäre die Technik also erst einmal klinisch etabliert, würde es nicht lange dauern, bis eine CMV-Eradikation bei Menschen mit Organtransplantation versucht würde (Eine CMV-Reaktivierung ist Patienten mit Organtransplantation potentiell lebensbedrohend).
Antabus weckt Viren auf Das Entwöhnungsmittel Antabus (Disulfiram) könnte zukünftig eine wichtige Hilfe im Kampf gegen das HI-Virus werden. Forscher der Universität Melbourne haben herausgefunden, dass der Wirkstoff in der Lage ist, inaktive Viren im Körper „aufzuwecken“. Damit werden die Viren Angriffspunkt für antiretrovirale Medikamente und können eliminiert werden. Mit der Strategie könnten HIV-Infizierte möglicherweise endgültig geheilt werden.
Viren sind Überlebenskünstler: Sie entwickeln nicht nur Resistenzmechanismen gegen die Medikamente, die sie bekämpfen sollen, sondern lagern sich auch im Körper ein. Über Monate hinweg können sich solche latent infizierten Zellen im Organismus befinden, ohne dass weitere Zellen befallen werden. Doch nur in der aktiven Phase sind die Viren mit Gegenmitteln zu bekämpfen – denn alle derzeit bekannten antiviralen Medikamente greifen in den Replikationsmechanismus ein. Vermehren die Viren sich nicht, können sie auch nicht angegriffen werden werden.
Gut bekannt ist dieses Phänomen bei Herpesinfektionen. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) sind mehr als 85 Prozent der deutschen Bevölkerung mit dem Herpes-Erreger HSV-1 infiziert – der Großteil merkt es nicht einmal. Die Herpesviren schlummern überwiegend tief im Nervensystem. Erst durch Einflüsse wie Stress, Sonnenlicht oder Hormonschwankungen werden sie aktiv; dann kommen die unangenehmen Bläschen des Herpes labialis zum Vorschein.
Auch vom HI-Virus sind solche „Schläfer“ bekannt – und ein großes Problem, um die Eindringlinge endgültig aus dem Körper zu vertreiben. Die Strategie, die schlafenden Viren zu aktivieren und dann mit den vorhandenen Medikamenten zu bekämpfen, wird von Forschern intensiv verfolgt. Vor allem die sogenannten Inhibitoren der Histon-Deacetylase (HDAC) wurden als hoffnungsvolle Kandidaten gehandelt. Bisher scheiterten die Versuche aber immer an der Toxizität der verwendeten Wirkstoffe: Die Nebenwirkungen für die Patienten waren zu schwer. http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten...eckt-viren-auf/
HIV: Erstmals gibt es Hoffnung auf Heilung Eine HIV-Infektion lässt sich behandeln, aber bislang nicht heilen. Deutsche Forscher haben jetzt eine Methode entwickelt, die dies ermöglichen könnte. Tests mit HIV-Patienten stehen aber noch aus.
Wenn sich das HI-Virus einmal im menschlichen Körper eingenistet hat, wird man es nicht wieder los. Das Problem ist, dass der Erreger seine eigene Erbgut-Information ins Genom menschlicher Zellen einbauen kann. Es befällt bestimmte, im Blut kreisende Immunzellen. Als Teil des Erbguts ist es vor Angriffen gut geschützt. Die HIV-Medikamente können dafür sorgen, dass sich die Viren kaum noch vermehren. Aber an die sogenannten Proviren in der menschlichen DNA kommen sie nicht heran. Deutsche Wissenschaftler haben nun eine Methode entwickelt, welche die Proviren direkt angreift: Mit einer Art Schere schneiden sie diese gezielt aus dem Erbgut heraus, berichtet das Team um Frank Buchholz von der TU Dresden und Joachim Hauber vom Heinrich-Pette-Institut in Hamburg im Fachblatt «Nature Biotechnology». Nach dem Herausschneiden wird das Provirus von der Zelle abgebaut.
HIV-Infizierte sind biologisch im Schnitt 5 Jahre älter als nicht infizierte Altersgenossen. Und zwar trotz erfolgreicher medikamentöser Virusunterdrückung:
(Es wird aber eine Rolle spielen, wann mit der Therapie begonnen wurde. Wenn die Therapie erst bei Ausbruch von AIDS eingeleitet wurde, ist das epigentische Alter mit Sicherheit höher als bei einer frühen Diagnosestellung mit raschem Therapiebeginn.)
Interessant, der HI-Virus beeinflusst die Bildung von Telomerase in Makrophagen.
ZitatEin bekanntes Versteck des Virus sind spezielle, Makrophagen genannte Immunzellen. In diesen kann das Virus – unerreichbar für Medikamente – überdauern. Wie es dabei die Zellen auch noch so manipuliert, dass diese stress-resistenter und damit langlebiger werden, hat ein Team um Regina Grillari vom Department für Biotechnologie der Universität für Bodenkultur Wien herausgefunden. Das Hauptaugenmerk des Projekts lag dabei auf dem Enzym Telomerase, das bei der Zellteilung aktiv ist und Verkürzungen an Chromosomen verhindert. Über seine Aktivität in Zellen, die, wie Makrophagen, sich nicht teilen, ist bisher wenig bekannt gewesen. Umso mehr erstaunten die Ergebnisse von Grillari, wie diese erläutert: „Wir konnten zeigen, dass das HI-Virus die Aktivität der Telomerase in Makrophagen initiiert. Das überraschte insofern, als die bekannte Funktion des Enzyms ja im Zusammenhang mit der Zellteilung steht, die in diesem Fall aber gar nicht erfolgt.“
Ohne Funktion?
Ein weiteres Ergebnis zeigte, dass die Telomerase in Makrophagen ihrer eigentlichen Funktion – Chromosomen zu verlängern – trotz Aktivierung durch das HI-Virus gar nicht nachgeht. Ein anderes Experiment lieferte dann aber klare Hinweise auf die Rolle, die die Telomerase in infizierten Zellen in diesem Falle spielt. Dazu wurden die Reaktionen von infizierten und nicht infizierten Makrophagen auf sogenannten oxidativen Stress hin untersucht, der auch durch HIV-Infektionen verstärkt wird. Dabei zeigte sich, dass infizierte Zellen diesen Stress viel besser verkraften als nicht infizierte – und, dass dies im Zusammenhang mit der Aktivierung der Telomerase steht.
Dazu Grillari: „Es scheint so zu sein, dass die versteckten Viren durch die Aktivierung der Telomerase ihre Wirtszellen stressresistenter machen und damit ihr eigenes Überleben langfristig sichern. Eine aus Sicht der Viren sinnvolle Strategie.“
Ob es wohl noch andere Krankheitserreger gibt, die zumindest einzelnen Zellen einen gewissen Überlebensvorteil verschaffen, während sie den Wirt in seiner Gesamtheit langsam schwächen und töten?
ZitatA British man could become the first person in the world to be cured of HIV using a new therapy designed by a team of scientists from five UK universities.
The 44-year-old is one of 50 people currently trialling a treatment which targets the disease even in its dormant state.
Scientists told The Sunday Times that presently the virus is completely undetectable in the man’s blood, although that could be a result of regular drugs. However if the dormant cells are also cleared out it could represent the first complete cure. Trial results are expected to be published in 2018. "This is one of the first serious attempts at a full cure for HIV,” said Mark Samuels, managing director of the National Institute for Health Research Office for Clinical Research Infrastructure.
“We are exploring the real possibility of curing HIV. This is a huge challenge and it's still early days but the progress has been remarkable."
Schlüsselereignis bei HI-Infektion geklärt Eine Ursache für die schlechte Abwehr gegen HI- oder Hepatitis-C-Viren soll eine starke Entzündung sein, die von den Viren ausgelöst wird und dem Immunsystem Panik macht.
ZitatDiese "Überreaktion" der B-Zellen beruht wahrscheinlich auf einem Mechanismus zur Bekämpfung akut lebensbedrohlicher Infektionen, vermuten die Forschenden um Pinschewer. Dadurch soll eine möglichst rasche Abwehr sichergestellt werden. Für die Abwehr des Aids- oder Hepatitis-C-Virus reicht diese kurze, heftige Immunantwort jedoch nicht aus und begünstigt die Viren eher noch. Statt auf einen kurzen "Sprint" müssten die B-Zellen sich auf einen Marathon einstellen, also einen langen, ausdauernden Abwehrkampf gegen diese Viren über Monate hinweg.
Zweiter Patient weltweit von HIV befreit Ein Mann aus Großbritannien, der sich mit HIV infiziert hatte, gilt nach einer Stammzellen-Transplantation als virenfrei. Es ist erst das zweite Mal, dass Ärzten dies gelungen ist. http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnos...-a-1256278.html
Keine Wirkung nachweisbar: HIV-Impfstudie in Südafrika eingestellt Eine Studie mit einem potenziellen HIV-Impfstoff musste eingestellt werden. Es konnte von unabhängiger Seite nicht nachgewiesen werden, dass das Mittel HIV verhindert.
ZitatEin klinischer Test an einem HIV-Impfstoff in Südafrika ist mangels Wirksamkeit eingestellt worden. "Diese Entscheidung wurde getroffen, weil ein unabhängiges Daten- und Sicherheits-Überwachungsteam in einem Zwischenbericht herausfand, dass der Impfstoff kein HIV verhindert", heißt es in einem Bericht der US-nationalen Gesundheitsbehörde NIH.
Die südafrikanische Forschungsorganisation SAMRC bestätigte die Einstellung der Untersuchung mit dem Namen HVTN 702 ("Uhambo"). Laut NIH gibt es mindestens zwei weitere fortgeschrittene Untersuchungen zu HIV-Impfstoffen. Bisher ist kein Impfstoff auf dem Markt. Die Entwicklung gestaltet sich laut Deutscher Aids-Hilfe auch deshalb als schwierig, weil das Virus sehr wandlungsfähig ist.
Erste Ergebnisse aus Thailand waren hoffnungsvoll gewesen Das in Südafrika getestete Präparat basierte auf einem Impfstoff, der in Thailand geprüft wurde und eine Wirksamkeit von rund 30 Prozent zeigte, wie SAMRC beim Studien-Start erklärt hatte. Südafrika ist von HIV schwer getroffen: Nach Schätzungen der UN-Organisation UNAIDS gelten mehr als 20 Prozent der südafrikanischen Bevölkerung zwischen 15 und 49 Jahren als mit HIV infiziert.
Effect of Micronutrient Supplementation on Disease Progression in Asymptomatic, Antiretroviral-Naive, HIV-Infected Adults in BotswanaA Randomized Clinical Trial
„Berliner Patient“ tot Erster von HIV geheilter Mensch an Krebs gestorben Der weltweit erste Mensch, der nach einer HIV-Infektion geheilt werden konnte, ist tot. Timothy Ray Brown, der als 2008 als „Berliner Patient“ Medizingeschichte geschrieben hatte, sei an Leukämie (auch als Blutkrebs bezeichnet) gestorben, teilte die International Aids Society (AIS) am Mittwoch mit. https://www.krone.at/2241505