ZitatDie Idee war, unsportliche Mitarbeiter der Hochschule dazu zu bringen, sich täglich zu bewegen. 400 Männer und Frauen meldeten sich freiwillig. Sie hatten die Aufgabe, sich ein halbes Jahr lang werktags durchschnittlich 30 Minuten zu bewegen. Das Angebot an der MHH war vielfältig und reichte von Schwimmen bis zu Training im Kraftraum. Tatsächlich hat aber gut ein Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Weg zur Arbeit modifiziert: Statt Auto, Bus oder Bahn zu nutzen, fuhren sie mit dem Fahrrad zur Arbeit.
Das Ergebnis der Studie: Die, die sich vorher nicht bewegt haben, kamen nun im Schnitt auf 207 Minuten körperliche Aktivität pro Woche, also knapp dreieinhalb Stunden. Das klingt wenig, aber das Ergebnis ist frappierend: Nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit hat bei den Studienteilnehmern zugenommen, auch ihre Zellen haben sich verjüngt. Dafür untersuchten die Wissenschaftler bei den neuen Freizeitsportlern die Länge der Chromosomen-Enden (Telomere) der weißen Blutzellen und stellten fest, dass diese in den sechs Monaten deutlich gewachsen sind, obwohl das Training moderat war.
Das ist ungewöhnlich, denn in der Regel verkürzen sich die Telomere bei jeder Zellteilung. Das ist ein natürlicher Vorgang, die Folge ist eine Alterung der Zellen und des gesamten Organismus. Für die Wissenschaftler sind die gewachsenen Telomere daher ein Hinweis darauf, dass sich die Zellen verjüngt haben. Selbst moderates Radfahren sorgt dafür, dass sich das biologische Alter reduziert. Als am Ende der Studie die Teilnehmer untersucht wurden, stellte sich heraus, dass die "Verjüngung" bis zu 15 Jahre betragen kann.
ZitatStressresistenter dank Radfahren "Im Ruhezustand pumpt das Herz pro Minute etwa fünf Liter Blut durch die Adern. Das entspricht etwa einem Drittel Wasserglas pro Herzschlag", erklärt Tegtbur. Steige der Puls von 70 auf 110 an, pumpe das Herz in 60 Sekunden etwa zwölf Liter durch die gleichen Blutgefäße. "110 ist immer noch eine moderate Belastung", sagt der Wissenschaftler. Aber der gewünschte Effekt sei aus medizinischer Sicht bereits gut.
Denn während das Herz schneller pumpt, setzen die sogenannten Endothelzellen in den Blutgefäßen Stickstoffmonoxid (NO) frei. Das sorgt dafür, dass sich die Gefäßwände entspannen und erweitern. Folglich wird mehr Blut durch die Gefäße gelassen und der Blutdruck sinkt.
Um diesen Effekt zu erreichen, genügen bereits 20 Minuten Radfahren pro Tag. Wer 60 Minuten mit dem Rad unterwegs ist, steigert den Effekt. Dann ist der Blutdruck selbst 24 Stunden später und auch noch in der folgenden Nacht niedriger. "Das ist ein super Nutzen", sagt Tegtbur. "Den fühlen Sie auch im Kopf, weil sie entspannter und stressresistenter sind und über den Tag weniger Adrenalin ausstoßen." Darum empfiehlt der Mediziner für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit, morgens und abends mit dem Rad zu fahren.
[Health effects of cycling to and from work] Abstract:
ZitatBackground: The purpose of the study was to assess whether people could be motivated in a simple way to cycle regularly to and from work during one year, and to assess whether this could lead to any health-related physiological benefits.
Material and methods: 25 persons who cycled to and from work during one year were included in the study. Maximum oxygen uptake (VO2max) and body mass index (BMI) were measured at baseline, after six months and after one year. Total-cholesterol (TC) and HDL-cholesterol (HDL) were measured at the start and the end of the project.
Results: During the study VO 2max increased with 15.8 %; from 32.5 (8.1: SD) to 37.1 (7.6) ml x kg(-1) x min(-1) (p < 0.001). HDL-cholesterol increased with 15.3 %; from 1.31 (0.31) to 1.51 (0.40) mmol x l(-1) (p < 0.001). No changes were recorded for BMI. The numbers of cycling sessions were greatly reduced during the winter months because of poor cycling conditions.
Interpretation: This study shows that cycling to and from work may positively affect physiological variables and thereby have a beneficial health effect.
Muskelabbau umkehren, Immunsystem fit halten Radfahren kann den Alterungsprozess verlangsamen Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass ältere Menschen, die Fahrrad fahren, den Muskelabbau umkehren und ihr Immunsystem fit halten können.
ZitatMenschen verlieren typischerweise Muskelmasse, wenn sie älter werden. Fett und Bindegewebe beginnen dagegen werden mehr, und beeinflussen die Kontraktionsfähigkeit der Muskeln. Darüber hinaus können die Muskeln nicht mehr im gleichen Maß Sauerstoff aufnehmen.
In einer neuen Studie am King's College in London wurde die Frage gestellt, ob diese altersbedingten Muskelschwäche unvermeidbar ist, oder ob dieser Trend durch regelmäßiges Training - hier Radfahren - verlangsamt oder sogar umgekehrt werden kann.
Um dies herauszufinden, untersuchten die Forscher den Musculus vastus lateralis (äußerer breiter Schenkelmuskel), den größten und stärksten Teil des Oberschenkels, bei 125 männlichen und weiblichen Radfahrern. Die Teilnehmer waren zwischen 55 und 79 Jahre alt, und als sehr aktiv eingestuft (die Männer konnten mindestens 60 km bei 24 km/h (15 Meilen pro Stunde) und die Frauen 60 km bei 12 km/h zurücklegen, zweimal innerhalb von drei Wochen).
Die Forscher analysierten dann die Muskeleigenschaften in Bezug auf aerobe Funktion und Muskelkraft. Sie fanden heraus, dass die Radfahrer im Vergleich zu nicht Trainierten eine geringere altersbedingte Muskelverschlechterung aufwiesen. Das heißt, auf der Gewebe-Ebene blieben Muskelmasse und -stärke intakt.
Eine zweite Studie am King's College hat den Schwerpunkt auf das Immunsystem gelegt, das mit zunehmendem Alter schwächer werden kann. Insbesondere der Thymus, der weiße Blutkörperchen produziert, beginnt zu schrumpfen, und produziert weniger Zellen. Das bedeutet, dass der Körper nach und nach die Fähigkeit einbüßt, sich gegen Krankheiten zu schützen.
Dieser Trend wurde jedoch hauptsächlich bei wenig aktiven Menschen beobachtet. Die Forscher untersuchten daher, ob regelmäßiges Radfahr dazu beitragen kann, dies zu verhindern. Sie verglichen Blutproben einer Radfahrer-Gruppe mit dem Blut von 75 älteren wenig aktiven Erwachsenen im Alter von 57 bis 80 Jahren, und mit 55 jüngeren, wenig aktiven Erwachsenen im Alter von 20 bis 36 Jahren.
Die Londoner Forscher fanden heraus, dass Radsport zwar nicht gegen jedes einzelne Auswirkung des Rückgangs des Immunsystems Schutz bot, die Werte der weißen Blutkörperchen jedoch denen der jüngeren Kontrollgruppe vergleichbar waren - was bedeutet, dass das Immunsystem der älteren Radsportler "jünger" wirkte.
Diese Studien sind nur zwei von vielen, die zeigen, wie körperliche Aktivität wie Radfahren den Alterungsprozess verlangsamen kann. Eine Studie aus dem Jahr 2017 fand zudem heraus, dass hochintensives Intervall-Radfahren die Kapazität der Mitochondrien erhöht - eine prima Sache, wenn es um das Altern geht, da der Rückgang dieser Organellen zu altersbedingten Erkrankungen führt.
Eine weitere Studie aus dem letzten Jahr ergab, dass regelmäßiges, kräftige Trainieren auf dem Rad die Telomer-Längen schützt. Verkürzte Telomere (die Enden der Chromosomen) verursachen mit den Zelltod, also das Altern - und Menschen, die trainieren, konnten die "Zellverschlechterung" bis zu neun Jahre aufhalten.
Health benefits of cycling: a systematic review Abstract:
ZitatThe purpose of this study was to update the evidence on the health benefits of cycling. A systematic review of the literature resulted in 16 cycling-specific studies. Cross-sectional and longitudinal studies showed a clear positive relationship between cycling and cardiorespiratory fitness in youths. Prospective observational studies demonstrated a strong inverse relationship between commuter cycling and all-cause mortality, cancer mortality, and cancer morbidity among middle-aged to elderly subjects. Intervention studies among working-age adults indicated consistent improvements in cardiovascular fitness and some improvements in cardiovascular risk factors due to commuting cycling. Six studies showed a consistent positive dose-response gradient between the amount of cycling and the health benefits. Systematic assessment of the quality of the studies showed most of them to be of moderate to high quality. According to standard criteria used primarily for the assessment of clinical studies, the strength of this evidence was strong for fitness benefits, moderate for benefits in cardiovascular risk factors, and inconclusive for all-cause mortality, coronary heart disease morbidity and mortality, cancer risk, and overweight and obesity. While more intervention research is needed to build a solid knowledge base of the health benefits of cycling, the existing evidence reinforces the current efforts to promote cycling as an important contributor for better population health.
#1 Ich fahre nicht Rad. Hab meins im Studentenwohnheim beim Auszug gelassen. Bis dahin immer gern.
Allerdings muss man überlegen, wo man täglich radfährt. Elbpromenade ist gut, wird auch reichlich genutzt. Auch von "Kampfradlern", Unfälle bleiben nicht aus, da die Promenade auch von Fussgängern un Speziergängern genutzt wird. In Berlin z.T. extrem. Wer da nicht ständig ist, übersieht oft die Roten Bahnen auf den Fusswegen. Und wenn da ein Fahrradbote kommt...
Im Vergleich zum Auto fehlen am Fahrad auch wichtige Teile, Karosse genannt...
Von den Kollegen meiner Frau, die per Rad zur Arbeit kommen, blieb wohl niemand unverletzt, in einem Fall schwer.. Und ich bezweifle, dass es auf die Dauer gut ist, die Autoabgase zu inhalieren, gerade bei Anstrengung.
Aber grundsätzlich schon ok. Selber mag ich es nicht so. Vll. ein Nullsummenspiel?
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #2Allerdings muss man überlegen, wo man täglich radfährt. Elbpromenade ist gut, wird auch reichlich genutzt. Auch von "Kampfradlern", Unfälle bleiben nicht aus, da die Promenade auch von Fussgängern un Speziergängern genutzt wird. In Berlin z.T. extrem. Wer da nicht ständig ist, übersieht oft die Roten Bahnen auf den Fusswegen. Und wenn da ein Fahrradbote kommt...
Im Vergleich zum Auto fehlen am Fahrad auch wichtige Teile, Karosse genannt...
Von den Kollegen meiner Frau, die per Rad zur Arbeit kommen, blieb wohl niemand unverletzt, in einem Fall schwer. Und ich bezweifle, dass es auf die Dauer gut ist, die Autoabgase zu inhalieren, gerade bei Anstrengung.
Ja, das mit dem Überlegen wo man fahren sollte, wegen den Abgasen der Autos oder der Unfallgefahr ist ein guter Punkt. Ich fahre morgens beim Berufsverkehr einen kleinen Umweg statt entlang dem kürzeren Weg, der entlang der Hauptstraße verläuft. Dauert etwas länger, aber dafür hat man auch mehr Bewegung, weit bessere Luft und geringeres Unfallrisiko. Wenn man dauerhaft eine Strecke fährt, lohnt es sich sicher für viele zu überlegen, wo der Weg nicht am kürzesten oder schnellsten ist, sondern wo er am gesündesten und sichersten ist. Ein Umweg durchs Grüne ist beruhigender und durch bessere Luft sicher oft besser. Wenn man im Stress ist und es nicht anders geht kann man ja dann hin und wieder doch den schnellsten Weg wählen.
Aber zu den Autoabgasen muss man noch sagen, dass man gerade wenn man auf der Straße mit dem Auto fährt enorme Mengen abbekommt, zeigen immer wieder Versuche wo die Luftqualität während der Fahrt auf viel befahrenen Straßen in den Autos gemessen wird! Die Menge an Stadstoffen sinkt ja exponentiell zum Abstand der Quelle. Darum kann Radfahren, etwas abseitz der Straßen weit gesünder sein, als das Fahren mit dem Auto, auch wenn man als passiver Fahrer dann weniger Sauerstoff verbraucht und weniger schnell Atmen muss.
Giftige Abgase: Die Gefahr im Auto
ZitatMehr Abgase im Autoinnenraum als an der Messstation Nach Recherchen von Panorama und der Zeitschrift "Auto Bild" sind Autofahrer großen Abgas-Belastungen ausgesetzt. Im Auftrag der "Auto Bild" haben Forscher der Universität Heidelberg die Stickstoffdioxid-Belastung im Autoinnenraum gemessen. Panorama hat die Messungen gemeinsam mit den Autojournalisten ausgewertet.
Das Ergebnis: Autofahrer sind größeren Abgasbelastungen ausgesetzt als die Anwohner an den Messstationen. Bei Testfahrten im Stadtverkehr zwischen Düsseldorf und Köln lag die durchschnittliche Stickstoffdioxid-Belastung bei 84,7 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Im Vergleich dazu war der Mittelwert an der Messstation in der Düsseldorfer Dorotheenstraße mit 49,5 Mikrogramm deutlich niedriger.
Wer viel Auto fährt, schadet seiner Gesundheit Im Feierabendverkehr messen die Forscher sogar einen Mittelwert von 110 Mikrogramm Stickstoffdioxid im Auto-Cockpit. Zur gleichen Zeit sind es an der Messstation nur knapp 30 Mikrogramm, an einer anderen Düsseldorfer Messstation 92 Mikrogramm. Die Messstationen werden bewusst dort aufgestellt, wo die Luft besonders verpestet ist. Trotzdem ist die Belastung im Auto noch deutlich höher.
Wer häufig Auto fährt, setzt sich deshalb auch Gesundheitsrisiken aus. "Je mehr Stickstoffdioxid man einatmet, desto stärker wirkt sich das auf die Entzündungsvorgänge innerhalb der Lunge aus", sagt die Umweltmedizinerin Barbara Hoffmann. Für Asthmatiker oder Menschen mit anderen Vorerkrankungen könne das direkte Reizungen wie Husten oder Luftnot verursachen. Besonders hohe Werte auf der Autobahn - dort misst aber keiner
Noch problematischer sind die Abgase für Berufskraftfahrer oder Pendler. "Sie unterliegen einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen", sagt Barbara Hoffmann. Wenn etwa Pendler täglich im Stau zwei Stunden lang Stickstoffdioxid einatmen, erhöhe das die Verklumpungsbereitschaft im Blut. Bei vorbelasteten Menschen könne das "im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen", so Hoffmann.
Trotz dieser Gesundheitsrisiken gibt es bisher keine Vorschriften zum Schutz der Autofahrer. Im Gegenteil: Die geltende Verordnung sieht vor, dass die Abgaswerte auf Autobahnen gar nicht erst gemessen werden, weil dort "Fußgänger für gewöhnlich keinen Zugang haben". Doch gerade an der Autobahn sind die Abgaswerte besonders hoch - die Forscher aus Heidelberg messen dort im Auto-Inneren Mittelwerte von bis zu 187,4 Mikrogramm NO2.
Zitat 1 Achten Sie auf Ihre Position und Route Wenn Sie in einer Stadt Sport treiben, nutzen Sie dafür wann immer möglich Parks, öffentliche Bereiche und Routen, die durch Niedrigemissionszonen führen. Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass Grünflächen Gesundheit und Wohlbefinden positiv beeinflussen.
2 Halten Sie einen angemessenen Abstand zur Straße ein Wenn Sie gerne draußen Rad fahren, Joggen oder Walken, vermeiden Sie nach Möglichkeit dicht befahrene Straßen. Studien haben gezeigt, dass die Luftschadstoffbelastung auf dicht befahrenen Straßen zwar höher ist, jedoch linear abnimmt, je weiter man sich von der Straße entfernt. So nimmt die Schadstoffbelastung bereits 1 – 2 Meter vom Verkehrsstrom entfernt deutlich ab. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, auf eine parallele Route auszuweichen, die ruhiger und sicherer ist.
3 Halten Sie sich nicht hinter Fahrzeugen auf Beim Radfahren, Joggen oder Walken hinter Autos, Mopeds, Motorrädern, LKWs und anderen Fahrzeugen atmen Sie extrem große Mengen von Schadstoffen ein, die Ihre Lunge schädigen können. Versuchen Sie, sich um das Fahrzeug herum zu bewegen, sobald dies vom Sicherheitsstandpunkt her möglich ist. Halten Sie stets einen angemessenen Abstand zum Fahrzeug ein.
4 Vermeiden Sie dicht befahrene Straßen mit hohen Gebäuden In Straßen mit hohen Gebäuden an beiden Seiten werden Schadstoffe „eingeschlossen“, was dazu führt, dass die Luftqualität in solchen Straßen besonders schlecht ist. Für körperliche Betätigung sind diese Straßen daher am besten zu meiden. Rund um Ampeln ist die Schadstoffbelastung ebenfalls besonders hoch, da Fahrzeuge beim wieder Anfahren besonders viele Emissionen abgeben.
ZitatIm Alter von acht Jahren war die Lungenfunktion von Kindern, die in 100 Metern Entfernung von einer großen Straße lebten, im Durchschnitt um 6% geringer als bei Kindern, deren Zuhause 400 Meter oder mehr von einer großen Straße entfernt war.
ZitatAber grundsätzlich schon ok. Selber mag ich es nicht so. Vll. ein Nullsummenspiel?
Ich glaube nicht, dass es ein Nullsummenspiel ist, sonst wären ja keine positiven Effekte in den Studien, die ich im ersten Beitrag einstellte feststellbar gewesen. Die Hochschulmitarbeiter, die in der Stadt nun immer mit dem Rad in die Arbeit gefahren sind und deren Alter sich nach Telomerlänge gerechnet um bis zu 15 Jahren verringerte haben sicher nicht alle den Einfluss der Autoabgase bei der Routenwahl zu Hochschule bedacht.
ZitatDer Unterschied beim Radfahren im Vergleich zum Gehen als Fußgänger: Bei körperlicher Aktivität atmen wir häufiger und damit mehr verschmutzte Luft ein. In einem Versuch an der Deutschen Sporthochschule Köln für die TV-Sendung "Quarks" sollte ein Radfahrer auf einem Ergometer sein Wohlfühltempo fahren. Das Ergebnis: Er atmete bis zu viermal tiefer Luft ein als im Normalzustand, exakt waren es 63 Liter pro Minute. Dadurch würden kleinste Partikel durch die Lungenbläschen tiefer in den ganzen Körper gelangen, erklärt Professor Hans-Georg Predel von der Sporthochschule und warnt vor Mikroentzündungen durch Atherosklerose und einer Erhöhung der Krebsgefahr.
Ihm zufolge könne durch Schadstoffe die statistische Lebensdauer bei Radfahrern um bis zu 40 Tage verringert werden. Predel weist allerdings auch darauf hin, dass Radfahren generell die Lebensdauer um 40 Monate erhöht.Deshalb empfiehlt auch er, nicht auf diesen sportlichen Ausgleich zu verzichten und stattdessen auf Nebenstraßen auszuweichen.
Radfahren zur Arbeit (oder zu anderen täglich mobil zu erreichenden Orten) ist eine hervorragende Möglichkeit zum Ausdauertraining. Allein dieser hormetische Reiz wirkt stärker als die ganzen Supplemente es alleine je könnten.
Sechs Minuten intensives Training fürs Gehirn Sechs Minuten kurzes, aber intensives Radfahren kurbeln die Produktion eines bestimmten Proteins an, das fürs Lernen und das Gedächtnis unerlässlich ist und das Gehirn vor altersbedingtem geistigem Verfall schützt.
ZitatIn Tierversuchen förderte das Protein BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) die Fähigkeit, sich zu erinnern, verbesserte das Lernen und steigerte insgesamt die geistige Fitness. Deshalb wurde in einer neuen Studie mit Menschen untersucht, wie sich die Menge dieses Proteins am besten erhöhen lässt. Es stellte sich heraus, dass ein kurzes, aber intensives Training (sechs Minuten kräftiges Radfahren) der effizienteste Weg dafür war, verglichen mit einem längeren leichten Training (90 Minuten langsames Radfahren) und einem Fastentag: Durch Fasten veränderte sich BDNF kaum, durch längere leichte Aktivität stieg es geringfügig an, durch intensive Aktivität dagegen um das Vier- bis Fünffache. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Journal of Physiology“ veröffentlicht.
ZitatDynamisch strampeln Bei ihrer Studie fokussierten sich die beteiligten Forscherinnen und Forscher auf leicht umsetzbare, leistbare und nicht-medikamentöse Ansätze.
Dafür untersuchten sie den Effekt folgender Methoden auf je sechs gesunde, physisch aktive Frauen und Männer:
-20-stündiges Fasten -90-minütiges, leichtes Training -6 Minuten hochintensives Training -Eine Kombination aus Fasten und Training.
Die stärkste Wirkung erzielt das kurze, aber intensive Training – in diesem Fall „dynamisches Radfahren“. Die BDNF-Produktion war dabei im Vergleich zu den anderen Methoden um das Vier- bis Fünffache gestiegen. Warum das so ist, das werden weitere Studien klären müssen, so das Forschungsteam der Studie.
Ein möglicher Grund dafür könnte aber Folgendes sein: Durch das kräftige Work-out steigt die Konzentration im Blutkreislauf zirkulierender Blutplättchen stärker an als durchs Fasten. Diese Blutplättchen wiederum speichern BDNF in großer Menge.
Doch nicht nur ausreichend Bewegung hilft dabei, den gesunden Alterungsprozess des Gehirns zu unterstützen: Auch Menschen, die sich an eine mediterrane Ernährung halten (wenig Fleisch und Milchprodukte, viel Obst, Gemüse und Fisch), haben weniger vaskuläre Risikofaktoren und eine insgesamt bessere kognitive Funktion.
Die Trainingsart, die den Ausbruch von Demenz verzögern soll Dass unsere geistige Leistungsfähigkeit auch davon abhängt, ob und wie viel wir uns bewegen, ist bekannt. Besonders weitreichend scheint der Nutzen einer bestimmten Trainingsform: Sie hat offenbar derart weitreichende gesundheitliche Wirkungen, dass sie sogar einen möglichen Ausbruch von Demenz verzögern, wenn nicht sogar verhindern kann. Und das mit erstaunlich kurzen Einheiten! Eine neue Studie aus Neuseeland bestätigt nun, was kanadische Forscher 2021 bereits in ähnlicher Form beschrieben haben. https://www.fitbook.de/fitness/training-vor-demenz-schuetzen