Habt ihr bereits einen Nutzwert aus der Studie gezogen? Nein? Zugegeben, alles umständlich formuliert, und dann auch noch auf Englisch...
Zitat[...]For the total lipids in chylomicrons and extremely large VLDL and small high-density lipoprotein (HDL), the mean diameter for VLDL particles, the ratio of polyunsaturated fatty acids to total fatty acids, and the concentrations of histidine, leucine, valine, and albumin a higher level is associated with decreased mortality, while for the concentrations of glucose, lactate, isoleucine, phenylalanine, acetoacetate, and GlycA the opposite applies (Table 2 and Supplementary Data 1).
Die naheliegende Frage ist, ob man diese Werte nicht nur messen kann, sondern auch beeinflussen sollte! Sind die Blutwerte ausschließlich eine Folge der Altersprozesses oder beeinflussen sie ihn kausal? Ich gehe davon aus, das in beiden Annahmen ein wenig Wahrheit steckt.
Wenn die Blutwerte auch ursächlich im Alterungsprozess eine Rolle spielen, macht es definitiv Sinn, sie in unserem Sinne zu beeinflussen! Sehen wir uns das einmal genauer an:
Histidin
Leucin
Valin
PUFA
Lassen sich problemlos supplementieren, und wenn du supplementierst, sollten mittelfristig auch höhere Blutwerte dabei herauskommen.
Albumin
Wenn der Wert bei der Messung zu niedrig ausfällt, woran liegt es? a) zu geringe Synthese? (schwere Mängel bei einigen essentiellen Aminosäuren, fehlende Spurenelemente? zu wenig mTOR-Aktivität?) b) zu hoher Verlust? (nach Leber/ Nierenerkrankungen fahnden, z.B. Albumin im Urin?)
Wer für die Erhöhung der folgenden Werte einen praktischen Ratschlag hat, bitte posten:
Lipide in Chylomikronen, VLDL, HDL
Größe der VLDL
Denkbar wäre, das man hier zum Beispiel mit Jiaogulan etwas bewirken kann, aber dazu habe ich keine belastbaren Daten.
Die Ausscheidung von 30 bis 300 mg Albumin innerhalb von 24 Stunden bzw. eine Albumkonzentrationen von 20 bis 200 mg/l im Urin wird als Mikroalbuminurie bezeichnet. Eine Mikroalbuminurie ist ein in der Routinediagnostik häufig vernachlässigter, therapeutisch addressierbarer, unabhängiger prognostischer Faktor, insbesondere für die renale und kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Das gilt auch für Patienten die keinen Diabetes mellitus und keine arterielle Hypertonie haben. Gängige Urin-Schnelltests erfassen eine Mikroalbuminurie nicht.
Ich hoffe, dass sich der Beitrag hier halbwegs einfügt, auch wenn er nicht nur Laborwerte einbezieht. Die Datenbank (http://mortalitypredictors.org/) ist eine wahre Goldgrube. Viele Mortalitäts-Prädiktoren sind zugleich exzellente Biomarker für das Altern.
Die Analyse von Glykan-Profilen ist eine interessante Alternative/Ergänzung zu epigenetischen Uhren und anderen Markern des biologischen Alters: https://glycanage.com/science
Zitat von CRONos im Beitrag #57Die Analyse von Glykan-Profilen ist eine interessante Alternative/Ergänzung zu epigenetischen Uhren und anderen Markern des biologischen Alters: https://glycanage.com/science
Spannend...habe da gerade mal weiter recherchiert - Das Glycane als Altersmarker dienen können, wurde hier gezeigt:
ZitatNongalactosylated glycans (A2 and FA2) steadily increased with age, whereas digalactosylated glycans (A2G2, FA2G2, A2BG2, and FA2BG2) decreased with age. However, with monogalactosylated structures (A2G1 FA2G1, A2BG1, and FA2BG1), the situation was more complex, with some glycans increasing and some decreasing depending on the position of galactose and the presence of bisecting GlcNAc (Supplementary FigureSupplementary Data). The observed changes were quite different in men and women, with more dynamic changes in women (Figure 2). The most pronounced age associations in IgG glycosylation in women occurred between the ages of 45 and 55 when the majority of women enter menopause. All other elements of IgG glycosylation (fucosylation, sialylation, and bisecting GlcNAc) also strongly associated with age, sometimes in a quite complex manner (Supplementary FigSupplementary Data).
Nützlich wäre der Test, wenn wir wüssten:
1)Wie sich das Glycan-Profil durch welche Intervention optimieren lässt 2)Ob sich die Optimierung des Glycan-Profils im Umkehrschluss tatsächlich auch in gesundheitlichen Vorteilen bzw. einer Lebensverlängerung wiederspiegelt!
Das Glycan-Profil dürfte im wesentlichen die aktuelle Situation des Immunsystems widerspiegeln. Wir wissen ja, dass die Alterung mit einem dysregulierten Immunsystem einhergeht.
Somit könnte uns das Glycan-Profil einen Hinweis darüber geben, ob z.B. Inflam-Aging-Maßnahmen wirksam sind. Möglicherweise ist das Glycan-Profil hier den klassischen Entzündungsparametern überlegen?
Dr. Strunz würde ein Aminogramm zur Bewertung des Immunsystems empfehlen. Bei schweren Erkrankungen und Infektionen/Allergien wäre auch die Bestimmung der Unterfraktionen der T4 Helferzellen sowie der NK Zellen sinnvoll. So werden bei einem Tumor u.a. TH1/TH2 Dysbalancen sowie eine verminderte Aktivierung der NK Zellen beobachtet (Dr. Kremer/Barcelona).
Ängstliche Männer sollten den PSA Wert nicht (so oft) testen lassen, um eine evtl. "Überdiagnostik" zu vermeiden. Ich habe den PSA Wert/Ultraschall bei meinem Hausarzt testen lassen und entscheide selbst, ob oder wann ich einen Facharzt konsultiere (die Empfehlung des Hausarztes ist nicht bindend).
Dr. Kuklinski hat davon berichtet, dass die MMA i.U. seit 2018 keinen Vitamin B12 Mangel mehr anzeigt (Änderung der Diagnostik im Labor). Man kann sich also den teuren Test sparen und bei Bedarf Citrullin i.U. bestimmen lassen. Privatärzte testen gesunde Probanden bzw. gesunde Sportler und unter Berücksichtigung der ermittelten Referenzbereiche kann man Vitamin B12 auch im Serum bestimmen lassen (siehe auch Liste der Laborwerte von Dr. Strunz).
Zitat von Prometheus im Beitrag #46"Cardiac troponin T is expressed in the skeletal muscle under various myopathic conditions, including denervation and neuromuscular diseases, and could be released into the circulation in those conditions.[8, 34] Although the evidence collectively indicates cTnT as a potential biomarker of skeletal muscle denervation and/or regeneration, its role is still not clear. Our findings in old mice indicate that cTnT is expressed in the skeletal muscle and increases with ageing and contributes to NMJ functional decline in ageing muscle"
Zitat von Prometheus im Beitrag #46das cardiale Troponin T ist ein interessanter Marker für Myopathien und Sarkopenie:
"Cardiac troponin T is expressed in the skeletal muscle under various myopathic conditions, including denervation and neuromuscular diseases, and could be released into the circulation in those conditions.[8, 34] Although the evidence collectively indicates cTnT as a potential biomarker of skeletal muscle denervation and/or regeneration, its role is still not clear. Our findings in old mice indicate that cTnT is expressed in the skeletal muscle and increases with ageing and contributes to NMJ functional decline in ageing muscle"
Von La Croix habe ich zu dem Thema auch noch 2 Beiträge gelesen gehabt. Bei einer Bekannten die 81 ist und schon vor 5 Jahren einen Schlaganfall hatte, wurde dieser Wert nun mit 24,51 gemessen. (norwert bis 14 angegeben). Vor 3 Monaten war sie beim Kardiologen, dort war alles in Ordnung. Jetziges Ruhe EKG ebenfalls. Kardiologe kommt wieder in 3 Wochen dran. CRP ist in Ordnung 2,5 (normwert bis 5)
Die Seite von Netdoktor habe ich durchgelesen. Bin gespannt was raus kommt. Ich habe der Person nun gesagt das wenn sich der Körper durch Kleinigkeiten Bemerkbar macht, lieber gleich die Rettung anrufen. Auch wenn es nur unscheinbar ist.
ZitatThe non-fasting ApoB/ApoA1 ratio was superior to any of the cholesterol ratios for estimation of the risk of acute myocardial infarction in all ethnic groups, in both sexes, and at all ages, and it should be introduced into worldwide clinical practice.
Im MARK-AGE- Projekt geht es darum ein valides Set an frühen Biomarkern für die Alterung zu etablieren. Die wichtigsten potentiellen Biomarker sind hier gelistet:
Ein interessanter Laborwert! Im deutschsprachigem Raum auch als Urokinaserezeptor genanntes Oberflächenprotein, ebenfalls bekannt unter CD87. Serumwerte in höherem biologischen Alter ansteigend:
Das hier ist eine Methode, bei der eine "normale Blutprobe" epigenetisch ausgelesen wird. Anhand der Varianzen in der Probe kann man die Muster der verschiedenen in der Blutprobe enthaltenen Zellpopulationen herauslesen und somit die zelluläre Zusammensetzung der Blutprobe rekonstruieren. Erstaunlich!
In dem Paper konnten 19 Zelltypen im Blut differenziert werden. Zugegeben, es gibt derzeit wohl kostengünstigere und besser etablierte Methoden wenn es "nur" darum geht, ein Differenzialblutbild zu erstellen. Allerdings ist das hier ein Beispiel dafür, was man alles aus einer einzigen epigenetischen Analyse herauslesen kann, ohne weiteren Aufwand.
Zitat von Illuminatus im Beitrag #68 kann ich daheim durchzählen
Ja, kannst du aber dafür brauchst du zumindest noch eine Neubauer-Zählkammer und ein wenig Türks-Lösung. Thrombozyten, Lymphozyten und Granulozyten kann man damit ganz gut quantifizieren.
Hier findet sich eine Datenbank mit National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES)- Daten. Diese Visualisierung der altersabhängigen Veränderungen diverser Laborwerte/ Biomarker ist mMn sehr ansprechend und nützlich.
Dickopf 3 (Dkk3) im Urin ist ein neuer Biomarker zur frühzeitigen Diagnose einer progredienten Nierenschädigung (tubulo-interstitielle Fibrose). Er bietet gegenüber der bloßen Erfassung von eGFR und Albuminurie einen prognostischen Zusatznutzen.
Ein interessanter Laborwert, relativ unbekannt aber mit hohem Nutzungspotential: Die Neutrophil to Lymphocyte Ratio (NLR, im Deutschen Neutrophilen-Lymphozyten-Verhältnis, NLV abgekürzt):
-Eine erhöhte NLV korreliert mit schlechterer Prognose bei koronarer Herzkrankheit. -Kann Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall anzeigen. -Höheres NLV oft mit schlechterer Prognose bei Krebserkrankungen verbunden. -Bei COVID-19 kann ein erhöhtes NLV auf einen schwereren Verlauf hindeuten. -Nützlich zur Beurteilung der Schwere bakterieller Infektionen. -Erhöhtes NLV bei Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, kann zur Überwachung der Krankheitsaktivität dienen.
-Einfach zu bestimmen aus routinemäßigen Blutuntersuchungen. -Kostengünstig und weit verfügbar. -Reagiert schnell auf akute Stresssituationen (innerhalb von 6 Stunden)! -Oft aussagekräftiger als einzelne Zellzahlen. -Ein erhöhtes NLV deutet generell auf verstärkte Entzündungsaktivität hin. -NLR ist häufig sensitiver als klassische Entzündungsmarker wie CRP oder Leukozyten.
Allerdings sind bislang noch keine einheitlichen Cut-off-Werte definiert. was eine standardisierte Interpretation erschwert.
ZitatThis study, enrolling participants from diverse ethnic backgrounds free of clinical CVD at baseline, showed that IL6 was associated with atherosclerotic, HF and fatal outcomes independently of the Framingham risk score and hsCRP, whereas hsCRP was not, particularly after adjustment for IL6. Moreover, IL6 showed a strong association with outcomes independently of hsCRP, while hsCRP associations lost statistical significance after IL6 adjustment. In fact, elevated IL6 drove outcome associations irrespective of hsCRP concentrations. It is also important to highlight that the correlation between IL6 and hsCRP was modest (around 0.5), suggesting that the information provided by these two biomarkers is substantially different, and many participants who experienced adverse events would be excluded from risk assessment if solely high hsCRP was used for risk stratification.
Kommentar: IL-6 ist verglichen mit hs-CRP -von Anwendungsbereichen wie der Erkennung einer neonatalen Sepsis abgesehen- momentan der deutlich weniger gebräuchliche Risikoindikator (und das obwohl die Messung von IL-6 keine technischen Schwierigkeiten bereitet und nur unwesentlich teurer ist).