Ehre, wem Ehre gebührt! Josh Mitteldorf hat gestern einen strategischen Plan veröffentlicht, wie der Alterungsprozess rückgängig gemacht werden könnte. Und der Plan ist es definitiv wert, ins Deutsche übesetzt zu werden. Voilà:
"Meiner Meinung nach wird das Timing von Entwicklung und Alterung durch den Zustand des Chromatins (die Erbsubstanz im Zellkern mit ihren epigenetischen Modifikationen) bestimmt. Der Körper weiß, wie er jung sein kann und wie er alt sein kann. Der Unterschied ist in den Chromosomen kodiert, in erster Linie in der Telomerlänge in den Stammzellen und dem epigenetischen Muster der endokrinen Zellen.
Ich gehe davon aus, das Altern in großen Teilen eine Frage der Epigenetik ist. In der Jugend sind andere Gene aktiviert als im Alter und das macht den Unterschied aus.
Ich denke, dass Alterung von verschiedenen biologischen Uhren kontrolliert wird. Das ist eine mutige Behauptung, aber ich denke dass sie von den oben aufgeführten Referenzen gut gestützt wird. Biologische Uhren bestimmen sicherlich die Entwicklung in der Kindheit und Jugend. Woher der Körper weiß, wie alt er ist, ist bislang noch nicht gut verstanden. Aber es ist naheliegend, dass der Körper dafür die gleichen Uhren benutzt, die er auch für das Entwicklungsprogramm benötigt.
Über drei Uhren verfügen wir über einiges Wissen. Dies sind die Epigenetische Uhr, die Zelluläre Seneszenz (Telomerverkürzung) und die Thymus-Schrumpfung (Eine für das Immunsystem entscheidende Drüse).
Für gewöhnlich funktionieren diese Uhren durch eine Rückkopplung. Der Körper hat eine Feedback-Schleife zwischen dem epigenetischen Muster auf zellulärer Ebene und zirkulierender RNA und Hormonen:
-Der epigenetische Status bestimmt, welche Hormone und RNAs hergestellt werden. Insbesondere die Hormondrüsen produzieren die Hormone, die von dem epigenetischen Muster vorgegeben werden. Diese Hormone signalisieren geben den Zellen ein Feedback und verändern dabei gleichzeitig deren epigenetisches Muster. Alle Zellen des Körpers bekommen ständig diese Signale über den Blutweg und programmieren dementsprechend das epigenetische Programm um.
-Es gibt Hinweise darauf, das die Telomerlänge eine weittere unabhängige Uhr darstellt. In Studien konnte gezeigt werden, dass Menschen und Tiere mit kürzeren Telomeren auch kürzer leben. Die Telomere können durch Telomerase verlängert werden. Das Telomerase-Gen ist in allen Zellen vorhanden, Telomerase wird aber normalerweise nur in Embryos hergestellt.
-Der Thyms ist das Organ, in dem weiße Blutzellen trainiert werden, um Erreger attackieren zu können. Der Thymus schrumpft bereits in der Kindheit, und der Schrumpfungsprozess beschleunigt sich im Alter. Im höheren Alter ist der Thymus bereits schwer in seiner Funktion beeintrchtigt, so dass die weißen Blutzellen 1) Erreger nicht mehr so gut erkennen können so dass wir im Alter eher krank werden und 2) dass die Immunzellen körpereigene Zellen angreifen und Entzündungschäden verschlimmern.
Die Strategie:
1) Parabioseexperimente haben gezeigt, dass im Blut zirkulierende Faktoren in der Lage sind, den Altersstatus des gesamten Körpers zu reprogrammieren.(Das ist Teil der oben beschriebenen Rückkopplung). Wenn wir auf einen schnellen Fortschritt der Altersforschung schauen wollen, ist die Manipulation von Hormonen die einfachste Möglichkeit, Einfluss zu nehmen - im Gegensatz zur vermutlich komplizierteren Herangehensweise, die Epigenetik im Zellkern zu reprogrammieren.
Einige Faktoren im Blut die für die Alterung zuständig sind, wurden bereits identifiziert. Zum Beispiel NFkB und TGF-ß. Wir haben zu wenig GDF11 und zu wenig Oxytocin. Weitere Faktoren werden höchstwahrscheinlich demnächst publiziert.
Mit etwas Glück könnte die Hinzugabe einiger Faktoren bei gleichzeitiger Blockade anderer Faktoren bereits einen lang anhaltenden Effekt auf die Epigenetik der Körperzellen haben, so dass der Körper von selber wieder den "jungen Hormon-Mix" produzieren kann. Wenn sich das als nicht so einfach herausstellt, wäre zusätzlich eine epigenetische Reprogrammierung notwendig. Hierfür könnte die CRISPR-Methode eine vielversprechende Methode sein.
2) Ich glaube, dass die Telomere ebenfalls verlängert werden müssen um ein effektives Anti-Aging-Program zu haben. Viele Kräuter und Supplemente sind dafür bekannt, eine geringe Aktivitätssteigerung der Telomerase zu ermöglichen (z.B. Cycloastragenol, Silymarin, Carnosin). Bill Andrews behauptet, einen synthetischen Telomerasepromoter hergestellt zu haben, der 50x effektiver sei als die genannten Substanzen. An weiteren Telomeraseaktivatoren wird derzeit geforscht.
3) Verschiedene Behandlungen konnten bereits das Thymuswachtum anregen, zum Beispiel Wachstumshormon, Zink, Melatonin und Thymuspeptide. Ein kürzlicher Durchbruch von der University of Edinburgh könnte den Weg zu einer effektiven Behandlung aufzeigen.
Die Roadmap:
Telomeraseaktivatoren sind mittlerweile für erste Sicherheitstests in Human-Studien einsatzbereit.
Verschiedene Techniken zur Thymusregeneration sind bereit für klinische Studien.
Basierend auf ermutigenden Resulaten mit Mäusen in diesem Frühjahr wurde von Tony Wyss-Coray eine Alzheimer-Studie auf den Weg gebracht. Diese Arbeit sollte schnell ausgedehnt werden, wenn die ersten Resultate ebenfalls vielversprechend ausfallen.
GDF11, Oxytocin und andere Faktoren sollten auf ihr Verjüngungspotential an Mäusen getestet werden.Die Medikamentenentwicklung von NFkB-Inhibitoren und Inhibitoren anderer proinflammatorischer Signalstoffe sollte vorangetrieben werden."
Zitat Der Unterschied ist in den Chromosomen kodiert, in erster Linie in der Telomerlänge in den Stammzellen und dem epigenetischen Muster der endokrinen Zellen.
Kleine Anmerkung von mir: Sicher sind die endokrinen Zellen wichtig, aber eben nicht nur die! Die epigenetischen Muster der Stammzellen sind auch wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger.
Ansonsten - von dieser Schwäche einmal abgesehen - gehe ich erst einmal konform in der Grundannahme.
Also zusammengefasst:
ZitatÜber drei Uhren verfügen wir über einiges Wissen. Dies sind die Epigenetische Uhr, die Zelluläre Seneszenz (Telomerverkürzung) und die Thymus-Schrumpfung (Eine für das Immunsystem entscheidende Drüse).
Jawoll, ich könnte jubeln über diese Erkenntnis! Auch die Thymus-Drüse ist sehr wichtig, denn das Thema der Immunoseneszenz wurde schon viel zu lange vernachlässigt.
Endlich mal einer, der Ahnung hat und an die eigentlichen Ursachen rangeht und nicht nur an den Symptomen rumdoktort.
Zitat-Der Thyms ist das Organ, in dem weiße Blutzellen trainiert werden, um Erreger attackieren zu können. Der Thymus schrumpft bereits in der Kindheit, und der Schrumpfungsprozess beschleunigt sich im Alter. Im höheren Alter ist der Thymus bereits schwer in seiner Funktion beeintrchtigt, so dass die weißen Blutzellen 1) Erreger nicht mehr so gut erkennen können so dass wir im Alter eher krank werden und 2) dass die Immunzellen körpereigene Zellen angreifen und Entzündungschäden verschlimmern.
Korrekt, und somit wäre das Thema Inflammaging und Immunoseneszenz auch abgedeckt.
ZitatMit etwas Glück könnte die Hinzugabe einiger Faktoren bei gleichzeitiger Blockade anderer Faktoren bereits einen lang anhaltenden Effekt auf die Epigenetik der Körperzellen haben, so dass der Körper von selber wieder den "jungen Hormon-Mix" produzieren kann. Wenn sich das als nicht so einfach herausstellt, wäre zusätzlich eine epigenetische Reprogrammierung notwendig. Hierfür könnte die CRISPR-Methode eine vielversprechende Methode sein.
Beim Melatonin ist das ja anscheinend so, dass Melatonin hilft, die körpereigene Melatoninproduktion wieder herzustellen (im Gegensatz zu vielen anderen extern zugeführten Hormonen, die durch die Rückkopplung eher die gegenteilige Wirkung haben, also die Drüsen blockieren)
Die CRISPR Methode überzeugt mich aber noch nicht und ist wohl auch noch nicht einsatzfähig für den Menschen: - Dann lieber wahlweise die iPS Therapie (Stammzellentherapie) --> die medizinische Methode - oder In-Body-Reprogramming durch Demethylierung + Zellkernhormone (d.h. Methioninrestriktion + die richtige Promotoren mittels pflanzlicher Substanzen anstarten) --> naturheilkundlicher Ansatz
Das sind Methoden, die bereits praktizierbar sind, wenn auch wenig in den Nachwirkungen und Nebenwirkungen erforscht (d.h. volles Risiko)
Das DNA Methylation Reprogramming werde ich in Kürze noch einmal aufgreifen und neue Erkenntnisse dazu posten.
Zitat2) Ich glaube, dass die Telomere ebenfalls verlängert werden müssen um ein effektives Anti-Aging-Program zu haben. Viele Kräuter und Supplemente sind dafür bekannt, eine geringe Aktivitätssteigerung der Telomerase zu ermöglichen (z.B. Cycloastragenol, Silymarin, Carnosin). Bill Andrews behauptet, einen synthetischen Telomerasepromoter hergestellt zu haben, der 50x effektiver sei als die genannten Substanzen. An weiteren Telomeraseaktivatoren wird derzeit geforscht.
Vorschlag: Lasst und mal an dieser Stelle nachforschen, wer dieser Bill Andrews ist und was er gefunden hat.
Das interessiert mich schon sehr.
Zitat3) Verschiedene Behandlungen konnten bereits das Thymuswachtum anregen, zum Beispiel Wachstumshormon, Zink, Melatonin und Thymuspeptide. Ein kürzlicher Durchbruch von der University of Edinburgh könnte den Weg zu einer effektiven Behandlung aufzeigen.
Dem stimme ich zu: Für Melatonin ist die Studienlage eindeutig.
Für Zink ist mir das zwar neu, überrascht mich aber nicht, zumal Zink für über 200 Enzyme zuständig ist.
Bei den Thymuspeptiden bin ich mir unsicher, ob ich irgendwelche Tierextrakte in mich spritzen wollte (Hätte persönlich Angst vor BSE, Prionen... etc..). Ist das nicht nur ein Hormon-Replacement oder schaffen es die Thymuspeptide tatsächlich auch die Thymusdrüse zu restaurieren? Und wenn ja, kann man diese auch künstlich herstellen?
Ja, das ist ja mal eine gute Roadmap, in der ich mich wiederfinden kann!
ZitatVorschlag: Lasst und mal an dieser Stelle nachforschen, wer dieser Bill Andrews ist und was er gefunden hat.
Ok, das ist mir jetzt echt peinlich, dass ich diesen Protagonisten der Telomerforschung nicht kannte.
Es ist sicher nicht offtopic, wenn ich hier mal ein paar Fakten zu Bill Andrews aufliste, da er ja eine wichtige Rolle in der Mitteldorf-Roadmap spielt (vielleicht aber auch ein eigenes Thema wert?).
Ich kann meine Unwissenheit nur damit erklären, dass ich mich mehr für die Wissenschaft als die Wissenschafter selbst interessiere, aber diesen Forscher muss man kennen! Er ist einer der wichtigsten Wissenschaftler momentan in diesem Bereich.
Leider ist mir noch nicht klar, was dieses neue Mittel ist. Wahrscheinlich geheim, oder weiß jemand mehr?
Zitat William H. Andrews, Ph.D. President & CEO Dr. Andrews has worked in the biotech industry for 28 years, focusing the last 15 years on finding ways to extend human lifespan through the intervention of telomere shortening in human cells.
Dr. Andrews earned his Ph.D. in Molecular and Population Genetics at the University of Georgia in 1981. He was a Senior Scientist at Armos Corporation and Codon Corporation, Director of Molecular Biology at Codon and at Geron Corporation, and Director of Technology Development at EOS Biosciences.
While Director of Molecular Biology at Geron Corporation from 1992 to 1997, Dr. Andrews was one of the principal discoverers of both the RNA and protein components of human telomerase and was awarded 2nd place as "National Inventor of the Year" in 1997 for this work. He is presently a named inventor on 35 US issued telomerase patents.
Dr. Andrews is an avid runner and enjoys participating in ultramarathons in his spare time. His ultimate goal is to run a 7 minute mile at the age of 130.
Enthält leider auch Schleichwerbung, aber trotzdem interessant! Ich hab nur nicht verstanden, was jetzt die entscheidende pflanzliche Komponente sein soll!?
Der gute alte Astragalus-Extrakt oder was neues? Chebulische Myrobalanen? Bacopa Monnieri?
Ja, ich weiß: Josh Mitteldorfs Ansichten sind alles andere als Mainstream.
Aber es gibt einen Grund, warum ich seine Thesen hier zur Diskussion stelle: Wir haben vielleicht ein falsches Grundkonzept von der Alterung.
Wie kommen wir eigentlich darauf, dass man sich möglichst "natürlich", z.B. nach dem Paleo-Lifestyle entsprechend verhalten sollte, um das Altern aufzuhalten? Kann mir das jemand bitte erklären? Altern ist ein natürlicher Prozess und mit noch so großem Enthusiasmus und Ausrichtung der Ernährung auf Paleo (oder was wir dafür halten) wird unseren Körper trotzdem altern lassen!*
Wie kommen wir darauf, möglichst keine oder nur wenige Medikamente nehmen zu wollen? Warum sind Medikamente in der Ansicht vieler Gesundheitsfanatiker immer nur grundsätzlich schlecht?
Kann der Körper wirklich alle Alterskrankheiten selbst am besten heilen, und wir leben bloß nicht natürlich genug oder haben leider versehentlich 5g Kohlenhydrate zu viel gegessen?
Dazu hier eine Passage aus einem aktuellen Blog-Beitrag von Josh Mitteldof:
"[..] Das erklärt, waum "natürliche Medizin" so hilfreich bei Infektionskrankheiten ist, das Immunsystem unterstützen kann und bei Verletzungen hilft. Im Gegensatz dazu scheitert natürliche Medizin an Krankheiten wie Krebs und Alzheimer und ist auch bei Herzkreislauferkrankungen und Schlaganfällen nur mäßig wirksam.
Für diese Erkankungen des höheren Lebensalters müssen wir den "Natur"-Ansatz verlassen und statt dessen den Körper austricksen, indem wir ihn denken lassen, er sei jünger. Dann wird er nicht versuchen, sich selbst abzuschalten.[...]"
*Richtig praktiziertes Paleo kann zwar durchaus auch ein wenig gegen die Alterung hilfreich sein, aber nicht weil es so schön natürlich ist, sondern hauptsächlich deswegen, weil es im direkten Vergleich zum "westlichen Lifestyle" deutlich mehr hormetische Reize setzt!
"Wie kommen wir eigentlich darauf, dass man sich möglichst "natürlich", z.B. nach dem Paleo-Lifestyle entsprechend verhalten sollte, um das Altern aufzuhalten? Kann mir das jemand bitte erklären? Altern ist ein natürlicher Prozess und mit noch so großem Enthusiasmus und Ausrichtung der Ernährung auf Paleo (oder was wir dafür halten) wird unseren Körper trotzdem altern lassen!*"
Zumindest hinsichtlich Krankheitsprävention zeigt uns die Natur doch recht gut, wie sich Krankheiten großteils vermeiden lassen.
Wobei sich hier gleich wieder die Frage stellt, haben Naturvölker und Wildtiere tatsächlich nur sehr selten Krebs etc.? Inwieweit ist diese immer wiederkehrende Behauptung wirklich belegt?
ZitatWobei sich hier gleich wieder die Frage stellt, haben Naturvölker und Wildtiere tatsächlich nur sehr selten Krebs etc.? Inwieweit ist diese immer wiederkehrende Behauptung wirklich belegt?
Eine klassische Milchmädchen-Argumentation. Kränkelnde Tiere in der Wildnis werden Futter für andere Tiere. Für jedes Reh, dass gesund im Dr. Strunz'schem Garten herumhüpft, kannst du locker 5 Geschwister-Rehe einrechnen, die es nicht einmal bis ins Erwachsenenalter geschafft haben. Und auch dieses überlebende Reh hat nur geringe Chancen, in der Wildnis überhaupt die volle genetische Lebensspanne ausschöpfen zu können.
Leben Wildtiere länger oder kürzer als ihre Artgenossen in menschlichem Gewahrsam?
Für Naturvölker gilt Ähnliches. Wer jung stirbt, bekommt seltener Krebs! Und wer dort tatsächlich einmal das Greisenalter erreicht (Einer von Hunderten!), bei dem wird aller Wahrscheinlichkeit nach weder ein PSA-Test noch eine Darmkrebsvorsorge stattfinden. Tumoren bleiben somit lange im Verborgenen, und wenn sie tatsächlich symptomatisch werden, geht es dafür um so schneller gesundheitlich bergab. Lange Krankheitsverläufe gibt es nicht. Wenn du ein Naturvolk besuchst, hüpfen dir also tatsächlich nur gesunde Menschen entgegen (oder rennen dir davon).
Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde: Paläo kann durchaus dramatische gesundheitliche Vorteile haben. Baut man dann noch Elemente wie temporäre Kalorienrestriktion/Fasten, und viel Bewegung mit ein, bringt Paläo durchaus auch etwas hinsichtlich der Lebensspanne. Stichwort Hormesis - vorausgesetzt, dass man zur Not die Reißleine ziehen kann ehe man verhungert oder sich eine potentiell lebensbedrohliche Infektion zuziehen sollte.
Also gibt es wohl keine entsprechenden Untersuchungen.
Ich denke schon, dass es genügend Untersuchungsmaterial in Form von Alten bei den Naturvölkern bzw. alten Wildtieren gäbe, um zu vergleichen, selbst wenn der Anteil der älteren Bevölkerung in der Zivilisation deutlich höher sein sollte.
Dafür müsste man ja nicht einmal die Uralten heranziehen, denn leider gibt es in der zivilisierten Bevölkerungsschicht O 50 bereits genügend entsprechende Krankheitsfälle.
Das Argument, dass Wildtiere im Schnitt wahrscheinlich kürzer leben, ist in Bezug auf Gesundheit/Krankheit nicht wirklich stichhaltig, weil für die kürzere Lebenszeit insbesondere wohl auch die Fressfeinde und Lebensbedingungen verantwortlich sein dürften. Und diesen schwierigeren Lebensbedingungen fallen nicht nur kranke Tiere zum Opfer.
In seinem aktuellen Blogeintrag beschäftigt sich Josh Mitteldorf mit der Finanzierung und den Prioritäten der Altersforschung. Da sich in dem Blogeintrag viele interessante Gedankengänge finden, habe ich den Eintrag in Auszügen frei übersetzt:
ZitatWir sind uns alle einig, dass die Prioritäten in der Forschung für eine längere, gesündere Lebensspanne bei weitem nicht rational sind. [...]
Bis vor kurzem hat sich die Altersforschung in Alterskrankheiten wie Atherosklerose, Krebs, Alzheimer-Krankheit, Parkinson, und verschiedene kleinere Projekte verzettelt, um die Krankheiten, die ältere Menschen betreffen, zu studieren. Die Idee, dass wir vielleicht in der Lage wären, alle diese Krankheiten mit einem einzigen Streich zu heilen, wenn wir die grundlegende Biologie des Alterns beeinflussen könnten, ist nicht neu. Aber auch wenn diese Idee langsam beginnt, Fuß zu fassen, bleiben die falschen Forschungsprioritäten trotzdem noch bestehen.
Die Grundlagenforschung in der Biologie des Alterns ist absurd unterfinanziert, im Vergleich zu den Budgets für die Forschung an bestimmten Krankheiten. Das "National Cancer Insinstitute" allein hat ein 5 Milliarden Dollar-Budget und Big Pharma investiert Milliarden in ihrer eigenen neuen Chemotherapeutika, die meist nur geringfügig wirksamer als die alten Chemotherapeutika sind. Unterdessen wird die gesamte Grundlagenforschung des Alterns auf ein Budget von weniger als 1 Millarde Dollar geschätzt. Und selbst innerhalb dieses Budgets gibt es noch deutlich verzerrte Prioritäten. [...]
Was wir brauchen, sind Inhibitoren von "Pro-Alters-Genen".
Ein möglicher Kandidat für derartige Therapeutika wäre Rapamycin.
Aber Vorsicht: Medikamente, die durch eine Nachahmung von Kalorienrestriktion wirken, sind zwar eine einfache Möglichkeit zur Lebensverlängerung, aber der Haken ist, dass [...] der Effekt bei Menschen geringer ausfallen dürfte als im Wurmexperiment.
Meine Vermutung ist, dass Kalorienrestriktion möglicherweise zu einer zusätzlichen menschlichen Lebensspanne von 5-10 Jahren führt -nicht zu verachten, aber auch nicht der große, dramatische Zuwachs, auf den wir auf lange Sicht hoffen könnten.
Dies ist also eine niedrig hängende Frucht, die vom Löwenanteil der privaten Investitionen der Anti-Aging Medizin anvisiert wird. Kein Zweifel, dieses Ziel könnte in kurzer Zeit erreicht werden (obwohl es Jahrzehnte dauern kann, bis wir wissen, welche Strategie am besten funktioniert, weil Langlebigkeitsdaten beim Menschen eine lange Zeit brauchen, um gesammelt werden zu können.)
[Die Focussierung auf CR-Mimetika] vernachlässigt jedoch das Potenzial für viel größere Gewinne, die über das Potenzial der CR-Mimetika hinausgehen.
[Altern] hat hauptsächlich folgende zwei wichtige Ursachen: Telomerverlust und epigenetische Reprogrammierung. Diese sollten unsere primären Ziele für Anti-Aging-Forschung sein.
[...]
Mein Vorschlag für die Grundlagenforschung: Die Erforschung der epigenetischen Altersuhr, die sowohl die Kindesentwicklung als auch das Altern steuert!
Die biologischen Wissenschaften wissen heutzutage noch nicht, wie genau z.B. der Eintritt in Pubertät vom Körper gesteuert wird. Wir wissen zwar, dass epigenetische Veränderungen im passenden Alter zur vermehrten Produktion von Sexualhormonen führen.
Was wir nicht wissen, ist, wie der Körper herausfindet, dass es Zeit ist diesen Prozess in Gang zu setzten - was für eine "innere Uhr" das ist und wie genau sie funktioniert. Für mich wäre dies eine der wertvollsten Studien der Grundlagenforschung und ich glaube das ein Verständnis der epigenetischen Enwicklungs-Uhr direkte Implikationen für das Verständnis des Altersprozesses hat. Sobald wir die Altersuhr verstellen können, wird ein völlig neues Kapitel aufgeschlagen!
Zitat von Prometheus im Beitrag #9... Bis vor kurzem hat sich die Altersforschung in Alterskrankheiten wie Atherosklerose, Krebs, Alzheimer-Krankheit, Parkinson, und verschiedene kleinere Projekte verzettelt, um die Krankheiten, die ältere Menschen betreffen, zu studieren. Die Idee, dass wir vielleicht in der Lage wären, alle diese Krankheiten mit einem einzigen Streich zu heilen, wenn wir die grundlegende Biologie des Alterns beeinflussen könnten, ist nicht neu. Aber auch wenn diese Idee langsam beginnt, Fuß zu fassen, bleiben die falschen Forschungsprioritäten trotzdem noch bestehen.
Wie wahr. Danke für die Übersetzung. Da die Finanzierung von Forschung vom gleichen Kleingeist und Unwissenheit der Geldgeber und Entscheidungsträger angetrieben wird, wie (fast) unsere ganze Gesellschaft, ist das nicht verwunderlich und wird sich somit nicht verändern.
Die im folgenden Beitrag erwähnte Therapie ist definitiv (noch) nicht als Empfehlung zu sehen - aber interessant ist das Thema trotzdem:
In seinem aktuellen Blogeintrag bespricht Josh Mitteldorf die bereits heutzutage vorhandenen Möglichkeiten einer experimentellen Gen-Therapie. Fernab des regulierten Medizinmarktes gibt es mittlerweile Anbieter die für eine Menge Geld ein zusätzliches Telomerase-Gen in die menschliche DNA einbauen. Damit könnte man den künftig routinemäßig angewendeten Langlebigkeits-Behandlungen eventuell um einige Jahrzehnte vorausgreifen... Wenn man denn in der Lage ist, die horrenden Kosten zu stemmen und vor allem wenn man gewillt ist, die exorbitant hohen gesundheitlichen Risiken dafür in Kauf zu nehmen. Aber lest selbst:
Wir leben in einer wirklich sehr spannenden Zeit! In der gesamten Menschheitsgeschichte und bis noch vor wenigen Jahren waren derartige Techniken nicht einmal denkbar oder nur in der Fantasie visionärer Science-Fiction Autoren vorhanden. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2015 und man könnte sich - das entsprechende Kleingeld und vorausgesetzt - und unter Lebensgefahr direkt in Behandlung begeben...
Empfehlen kann ich das zum jetzigen Zeitpunkt selbstverständlich nicht. Die Strategie muss vielmehr lauten, die Notwendigkeit einer solchen Therapie so weit wie möglich hinauszuschieben, bis sie bereits an zehntausenden Menschen erprobt wurde. Je später, desto besser.
Aber vielleicht doch noch ein kleines Gedankenexperiment: Wie würdest du darüber denken, wenn du zum jetzigen Zeitpunkt bereits 95 Jahre alt wärst? Wieviel hättest du dann noch zu verlieren?
Apropos - von der ebenfalls in dem Blogeintrag erwähnten gentechnischen Myostatin-Blockade werden wir in den nächsten Jahren definitiv noch mehr hören. Aus dem Blickwinkel der Lebensverlängerung ist ene Myostatin-Blockade eine interessante Möglichkeit zur Vermeidung von Sarkopenie, also der Muskelschwäche im Alter.
Zugegeben, mit Krafttraining kann man diesen Zustand sehr lange hinauszögern, aber die epigenetischen Veränderungen machen auch vor dem Muskelgewebe nicht halt. Myostatin kann man sich wie eine eingebaute Begrenzung der Muskelmasse vorstellen. Ein recht einfacher Schalter - wenn man ihn gezielt betätigt, passiert folgendes:
Was eine Myostatin-Blockade im Menschen bewirkt, könnt ihr euch bestimmt ausmalen. Ist die Myostatin-Blockade erst einmal beim Menschen etabliert (und legalisiert), wird wohl ein regelrechter Hype entstehen - allerdings wohl aus anderer Intention als einer Lebensverlängerung...
Zitat von Prometheus im Beitrag #12Apropos - von der ebenfalls in dem Blogeintrag erwähnten gentechnischen Myostatin-Blockade werden wir in den nächsten Jahren definitiv noch mehr hören. Aus dem Blickwinkel der Lebensverlängerung ist ene Myostatin-Blockade eine interessante Möglichkeit zur Vermeidung von Sarkopenie, also der Muskelschwäche im Alter.
Zugegeben, mit Krafttraining kann man diesen Zustand sehr lange hinauszögern, aber die epigenetischen Veränderungen machen auch vor dem Muskelgewebe nicht halt. Myostatin kann man sich wie eine eingebaute Begrenzung der Muskelmasse vorstellen. Ein recht einfacher Schalter - wenn man ihn gezielt betätigt, passiert folgendes:
Was eine Myostatin-Blockade im Menschen bewirkt, könnt ihr euch bestimmt ausmalen. Ist die Myostatin-Blockade erst einmal beim Menschen etabliert (und legalisiert), wird wohl ein regelrechter Hype entstehen - allerdings wohl aus anderer Intention als einer Lebensverlängerung...
Hätte nicht jeder gern den guten Hulk als Freund? Oder wäre im Idealfall selbst einer...?
Zitat von Curious im Beitrag #13Ich poste hier mal einen link von Josh Mitteldorf "Is aging inevitable" ? Interessant sind die Kommentare unter dem Artikel.
Alles in allem interessant, aber leider nicht sehr optimistisch. Wir schweben im Dilemma einer Überbevölkerung, eines mittlerweilen schon sehr großen verursachten Schadens an Umwelt und Ressourcen, aber vor allem einem Wirtschaftssystem, das auf der größtmöglichen Ausnutzung der natürlichen Rohstoffe und Ressourcen des Planeten beruht, sogar davon abhängig ist. Nicht nur um weiter Profit zu machen, sondern auch allein um den bisherigen Lebensstandard überhaupt halten zu können.
Auch ein "Great Reset" der Wirtschaft kann daher nicht die Lösung sein. Es muß auf jeden Fall auch mit dem Thema Überbevölkerung verknüpft sein. Und das ist wohl das größte Dilemma.
Ich wage ja weiterhin zu behaupten, daß wir womöglich noch erleben werden, daß es eine klare Zweiteilung der Menschheit geben wird, in der einer vermögenden Minderheit alle wissenschaftlichen und technischen Ressourcen und Möglichkeiten zur Lebensverlängerung zur Verfügung stehen werden und dem Rest nicht oder nur marginal. So wie es heute nach wie vor Arm und Reich, Dekadenz und Armut und Hunger gibt und dies in der Masse die Letzteren betrifft. So wie es die Privatversicherten und die Allgemeinversicherten gibt, obwohl dies eigentlich völlig aberwitzig ist.
Es geht ja jetzt schon klar in die Richtung und es gibt auch genügend Studien dazu, daß Vermögende statistisch länger leben als Unvermögende und diese sind auch in Deutschland bekannt. Und das betrifft nicht den Punkt, daß die Vermögenden ihr Müsli immer schön brav essen oder ihren Smoothie jeden Tag trinken, nein, viele von denen lassen es richtig krachen und leben keineswegs gesund, sondern das sie in der Regel die besten Ärzte, die renommiertesten Krankenhäuser und grundsätzlich die beste medizinische Betreuung, die teuersten und innovativsten Therapien etc. haben und sich leisten können, wenn es dann doch mal um Leben und Tod gehen sollte.
Mitteldorf zeigt aus meiner Sicht auch selbst gerade eine immense Ernüchterung und Enttäuschung. Nicht nur seine, sondern auch die renommierter Kollegen.
Ich bin da nicht so pessimistisch. Immerhin ist es gelungen, die durchschnittliche Lebenszeit des Menschen, innerhalb der letzten 2000 Jahre von ungefähr 25 Jahren auf fast 85 in den reichen Ländern anzuheben. Das ist - genetisch gesehen - eine kurze Zeit Es ist gelungen, auch und gerade die "health span" und nicht nur die "life-span" zu verlängern. Viele heutige 70-jährige sind biologisch so alt und fit wie vor 50 Jahren die 50-jährigen. Da geht sicher auch noch mehr!
Ich selbst gehöre auch bald zu dieser Altersgruppe und erfreue mich - Gott sei Dank - sowohl einer guten Gesundheit als auch einer guten Lebenslust.
Die große Frage ist doch: Gibt es genetisch festgelegte Limits bzw. unveränderbare genetische Programme in unserem Genom, die Niemanden älter werden lassen als - sagen wir mal - 120 ? Die ehrliche Antwort lautet wohl: Wir wissen es - noch - nicht. Aber Viele der schlauesten Köpfe dieser Welt arbeiten ja an dieser Frage. Und ich neige eher zu Optimismus: Das langsame Verschieben der Altersgrenze - bei guter oder zumindest zufriedenstellender Gesundheit - scheint möglich. Das Ende bleibt aber wohl (für immer?) unausweichlich.
In einigen Teilen der Welt (Okinawa z. B.) gibt es ja die fitten und alten 100-jährigen (war selbst dort und habe mit denen gesprochen und sie interviewt). Beeindruckendes Erlebnis. Das macht doch Hoffnung!
Ein Ingenieur hört nicht gern dass etwas nicht geht. Scheitern vorprogrammiert. Psychische Blockade. Ein Ingenieur möchte vielmehr wissen wie etwas geht. Ein Dranbleiber bleibt am Problem dran bis es gelöst ist.
Ich glaube auch nicht dass Super-Reichtum im Hnblick auf Anti-Aging/Rejuv. einen großen Vorteil bringt. Es reicht bereits ein gutes Einkommen, wie es viele haben. Den Unterschied macht Know How. Meine Beobachtungen sagen, dass die Superreichen auch nicht viel besser aussehen. Von grundlegender Verjüngung ist nichts zu sehen.
Wenn ein Programm mit der Zeit mehr un mehr Müll generiert (ich mein Computerprogramme), dann muss ich es ändern, bis es konsistent und dauerhaft läuft. Ist mein Job. Was die Hardware betrifft, nun ja....da hilft nur Austausch von Teilen.
No matter what they tell us No matter what they do No matter what they teach us What we believe is true
Zitat von Curious im Beitrag #16Die große Frage ist doch: Gibt es genetisch festgelegte Limits bzw. unveränderbare genetische Programme in unserem Genom, die Niemanden älter werden lassen als - sagen wir mal - 120 ? Die ehrliche Antwort lautet wohl: Wir wissen es - noch - nicht. Aber Viele der schlauesten Köpfe dieser Welt arbeiten ja an dieser Frage. Und ich neige eher zu Optimismus: Das langsame Verschieben der Altersgrenze - bei guter oder zumindest zufriedenstellender Gesundheit - scheint möglich. Das Ende bleibt aber wohl (für immer?) unausweichlich.
Da gibt es das Hayflick-Limit, epigenetische Alterung, Stem-Cell depletion, DNA-Schäden, hormonale Veränderungen ... Unveränderbar sind sie theoretisch nicht, aber du müsstest schon ein Labor und reichlich Erfahrung haben, um die alle anzugehen. Und die gesetzliche Möglichkeit. Bei der epigenetischen Verjüngung müsste man auch noch bedenken, dass mit den aktuell bekannten Technologien die Zell-Identität gestört werden könnte, was Krebs begünstigen dürfte. Dann bleibt da noch der Blick auf andere Säugetiere: Das mit der größten maximalen Lebensspanne ist wohl der Grönlandwal, aber der hat einen sehr langsamen Stoffwechel und bestimmte genetische Vorteile. Deine Frage kann man somit denke ich noch nicht abschließend beantworten, da es für die epigenetische Alterungsumkehr schon erste Ansätze gibt. Es ist aber - v. a. auch mit den zahlreichen anderen Faktoren - ein schweres Puzzle. Ich kann mir auch vorstellen, dass es bei der Verjüngung später gewebespezifische Unterschiede in den Maßnahmen geben könnte. Dann wird es richtig komplex.
Zitat von Curious im Beitrag #16Ich bin da nicht so pessimistisch. Immerhin ist es gelungen, die durchschnittliche Lebenszeit des Menschen, innerhalb der letzten 2000 Jahre von ungefähr 25 Jahren auf fast 85 in den reichen Ländern anzuheben. Das ist - genetisch gesehen - eine kurze Zeit Es ist gelungen, auch und gerade die "health span" und nicht nur die "life-span" zu verlängern. Viele heutige 70-jährige sind biologisch so alt und fit wie vor 50 Jahren die 50-jährigen. Da geht sicher auch noch mehr!
Ich selbst gehöre auch bald zu dieser Altersgruppe und erfreue mich - Gott sei Dank - sowohl einer guten Gesundheit als auch einer guten Lebenslust.
Die große Frage ist doch: Gibt es genetisch festgelegte Limits bzw. unveränderbare genetische Programme in unserem Genom, die Niemanden älter werden lassen als - sagen wir mal - 120 ? Die ehrliche Antwort lautet wohl: Wir wissen es - noch - nicht. Aber Viele der schlauesten Köpfe dieser Welt arbeiten ja an dieser Frage. Und ich neige eher zu Optimismus: Das langsame Verschieben der Altersgrenze - bei guter oder zumindest zufriedenstellender Gesundheit - scheint möglich. Das Ende bleibt aber wohl (für immer?) unausweichlich.
In einigen Teilen der Welt (Okinawa z. B.) gibt es ja die fitten und alten 100-jährigen (war selbst dort und habe mit denen gesprochen und sie interviewt). Beeindruckendes Erlebnis. Das macht doch Hoffnung!
Ganbarimashoo!
Bei allem Respekt, es ist doch Unsinn zum Thema A-A immer wieder die Handvoll Alten in Okinawa, auf Sardinien oder in Peru aufzuführen. Es gibt an einer Hand abzuzählende Orte auf der Welt, mit offensichtlich einigen ebenfalls an einer (oder zwei) Händen abzuzählenden sehr langlebige Menschen. Aber was sagt das generell aus? Nichts. Wie leben die Leute 20, 50 km weiter weg? Weshalb werden die nicht so alt? Wer sonst auf der Welt lebt so wie diese Menschen und kann und will das überhaupt? Wie viele leben vielleicht sogar noch gesünder als die Handvoll Okinawesen und werden dennoch nicht alt? Weshalb Sardinien und nicht Elba, Korsika? Aber wer weiß, vielleicht sind die Leute dort generell und statistisch sogar gesünder und langlebiger. Das ist doch alles Humbug der Medien.
Diese immer wieder angeführten Beispiele sagen doch letztlich wissenschaftlich praktisch gar nichts aus, sonst würden die Mitteldorf´s , Aubreys & Co. nicht nach wie vor im Nebel stochern. Wir wissen letztlich nicht sehr viel, außer das es immer mal wieder sehr langlebige Menschen gibt, deren Lebenslauf und Verhaltensweisen dabei völlig unterschiedlich sind/waren und die sich großteils selbst nicht erklären konnten/können, weshalb gerade sie so langlebig waren/sind. Es gibt nach wie vor keine "Wundermittel" und keine genetischen o. ä. Verfahren, die irgendetwas generell verändern. Da kann die Französin mit Champagner und einem Zigarretchen genauso alt oder älter werden, wie der asketische Okiwanese mit Fisch und Algen und einem Reisschnaps.
Ich gehe auch wie Mitteldorf von einer Art Selbstzerstörungsprogramm aus, das genetisch vorhanden ist, um eine "Überreproduktion" einer Art zu verhindern. Man mag da sicher den einen oder anderen Schalter umlegen können, aber das Gesamtsystem wohl kaum beeinflussen können. Wir werden nie unsterblich sein und das ist auch gut so.
Und Ich denke das die Menschen genetisch gleich sind und das steigende Alter nur mit Gesundheitssystem und ausreichend Ernährung zusammenhängt. Dann noch angenehme Wohngelegenheit und keine härten des Lebens...wenn man Glück hat. Das Rentenalter soll steigen, allerdings vergisst der Staat, dass mehr Lebenserwartung nicht gleich länger arbeitsfähig bedeutet. Und wenn ich mich so umhöre will jeder seinen Lebensabend sehr lange genießen, obwohl die Rente eigendlich von Ursprung her nicht so gedacht ist. Wirtschaft verstehe ich sowieso nicht, man kann arbeiten oder auch nicht und kommt über die Runden...hier zumindest.
Zitat von jayjay im Beitrag #20Und Ich denke das die Menschen genetisch gleich sind und das steigende Alter nur mit Gesundheitssystem und ausreichend Ernährung zusammenhängt.
Zitat von Tizian im Beitrag #19Bei allem Respekt, es ist doch Unsinn zum Thema A-A immer wieder die Handvoll Alten in Okinawa, auf Sardinien oder in Peru aufzuführen. Es gibt an einer Hand abzuzählende Orte auf der Welt, mit offensichtlich einigen ebenfalls an einer (oder zwei) Händen abzuzählenden sehr langlebige Menschen. Aber was sagt das generell aus? Nichts. Wie leben die Leute 20, 50 km weiter weg? Weshalb werden die nicht so alt? Wer sonst auf der Welt lebt so wie diese Menschen und kann und will das überhaupt? Wie viele leben vielleicht sogar noch gesünder als die Handvoll Okinawesen und werden dennoch nicht alt? Weshalb Sardinien und nicht Elba, Korsika? Aber wer weiß, vielleicht sind die Leute dort generell und statistisch sogar gesünder und langlebiger. Das ist doch alles Humbug der Medien.
Ich glaube mittlerweile auch, dass das Alter größtenteils genetisch bedingt ist.
Verwandte aus der ehemaligen DDR haben beispielsweise nicht solange gelebt, wie ihre Geschwister, die in den Westen geflohen sind. Einfach weil sie alle unter Bluthochdruck gelitten haben, der im Westen medikamentös gesenkt wurde und im Osten gab es eben diese Medikamente nicht. Somit gab es Erkrankungen, die aus dem hohen Blutdruck resultierten, wie Schlaganfälle und anderes, die zur Verkürzung des Lebens beigetragen haben.
Interessant ist es auch, wenn man auf die Menschen schaut, die den letzten Weltkrieg mitgemacht haben. Wie haben sie gelitten unter all den Entbehrungen, haben ihre Liebsten, Haus und Habe verloren, was mit Sicherheit zu ganz kurzen Telomeren geführt hat und trotzdem waren die meisten fähig, sich nach dieser furchtbaren Zeit wieder zu erholen und viele wurden auch uralt.
Die Zeit heilt meistens alle Wunden. Je länger diese traurige Zeit zurücklag, umso besser erholten sich auch wieder, dank aktiver Telomerase, die Telomere. Die Wenigsten haben in einer Depression verharrt und hatten somit keine Chance mehr, ein langes und gesundes Leben zu führen. Ich kenne Menschen, die trotz Krieg und dem ganzen Elend das damit zusammenhängt, weit über 90 Jahre geworden sind. Was verbesserungsbedürftig ist, ist der Zustand in dem man dieses hohe Alter erreicht, ansonsten scheint da wirklich ein Programm abzulaufen, dass nur durch bestimmte Krankheit verkürzt werden kann.
Zitat von parcel im Beitrag #22Interessant ist es auch, wenn man auf die Menschen schaut, die den letzten Weltkrieg mitgemacht haben. Wie haben sie gelitten unter all den Entbehrungen, haben ihre Liebsten, Haus und Habe verloren, was mit Sicherheit zu ganz kurzen Telomeren geführt hat und trotzdem waren die meisten fähig, sich nach dieser furchtbaren Zeit wieder zu erholen und viele wurden auch uralt.
Das ist nicht zynisch gemeint, aber ich glaube dass die "Kalorienrestriktion" einigen von ihnen ein gesünderes Leben ermöglichte als späteren Fast Food Generationen.
Zitat von parcel im Beitrag #22Interessant ist es auch, wenn man auf die Menschen schaut, die den letzten Weltkrieg mitgemacht haben. Wie haben sie gelitten unter all den Entbehrungen, haben ihre Liebsten, Haus und Habe verloren, was mit Sicherheit zu ganz kurzen Telomeren geführt hat und trotzdem waren die meisten fähig, sich nach dieser furchtbaren Zeit wieder zu erholen und viele wurden auch uralt.
Das ist nicht zynisch gemeint, aber ich glaube dass die "Kalorienrestriktion" einigen von ihnen ein gesünderes Leben ermöglichte als späteren Fast Food Generationen.
Kalorienrestriktion und vermutlich auch Vitamin D etc.. Die Menschen waren viel mehr im Freien.
In einem älteren post stach mir dieser Satz ins Auge:
" Für diese Erkankungen des höheren Lebensalters müssen wir den "Natur"-Ansatz verlassen und statt dessen den Körper austricksen, indem wir ihn denken lassen, er sei jünger. Dann wird er nicht versuchen, sich selbst abzuschalten.[...]"
Sehr richtig. Das ist exakt das, was ich zum Thema Psychologie immer predige. Eine chte tiefenpsychologische Verjüngung. Mit Mäusen und Rundwürmern kann man das leider nicht machen. Man muss es selber machen, nur echt muss es halt sein. Das ging mir so durch den Kopf als hier mal wieder von den tausnd Stellschrauben las, die man alle in der richtige Weise verstellen muss.