Quecksilber in Fischen „verdünnt“ sich nicht Arktische Fische wachsen auf Grund der höheren Wassertemperaturen schneller. Diese höheren Wachstumsraten senken jedoch nicht die Quecksilberkonzentration in ihrem Körper. Vielmehr sind das Alter und die Position in der Nahrungskette ausschlaggebend.
ZitatDie Gewässer in der Arktis sind stark belastet. Schwermetalle, wie beispielsweise Quecksilber, gelangen aus den Industriegebieten über die Atmosphäre in die arktischen Seen. Über die Nahrungskette reichert sich Quecksilber an und landen dann schlussendlich in den Fischen. Bisher unerforscht war die Frage, ob die Fische diese Quecksilberbelastung durch Wachstum ausgleichen können, sich die Quecksilberkonzentration in den Fischen also „verdünnt“.
Kein Verdünnungseffekt nachweisbar Über so einen Verdünnungseffekt sei in Wissenschaft schon länger spekuliert worden, erklärt der Biologe Günther Köck, der das Forschungsprojekt „High Arctic“ leitet. „Darunter versteht man, dass Fische, die schneller wachsen, durch den verstärkten Zuwachs an Körpergewicht beziehungsweise Körpergewebe eine Schadstoffkonzentration verdünnen.“ Sollte es einen Verdünnungseffekt geben, könnten Fische besser mit dem Quecksilber umgehen. Durch die Klimaerwärmung wachsen die Fische nämlich schneller und werden größer.
Die Analyse der Langzeit- und Kurzzeit-Wachstumsraten von Bach- und Seesaiblingen zeigt jedoch, dass es einen solchen Verdünnungseffekt nicht gibt. Die Forscher mussten ihre ursprüngliche These verwerfen, konnten aber andere Faktoren feststellen, die ausschlaggebend für die Quecksilber-Belastung eines Fisches sind.
Alter und Nahrung wesentlich „Es ist tatsächlich so, dass das Alter mit Sicherheit der wichtigste Indikator für die Quecksilber-Belastung eines Fisches ist“, berichtet Günter Köck, der am Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften forscht. Je älter und größer ein Fisch, umso höher sei auch die Quecksilberkonzentration im Fischfleisch.
Ein weiterer Faktor ist die Nahrung. Quecksilber reichert sich in der Nahrungskette an. Je weiter oben ein Tier steht, desto höher seine Quecksilberbelastung. Ein Raubfisch wie der Hecht ist also stärker belastet als ein algenfressendes Rotauge.
Auch wenn die Menschheit jetzt radikal die Verbrennung fossiler Brennstoffe herunter fahren sollte, wird das schmelzen der Gletscher noch lange Zeit weiter gehen und damit leider weiterhin die Quecksilberkonzentration in den Weltmeeren und allen daraus gewonnen Lebensmitteln steigen.
Sollte allerdings wirklich die Anthropogene Quecksilberemission in die Atmosphäre und vor allem die in Europa zurück gehen, wird es umso lohnender lokale Süßwasserfische zu konsumieren, da dann die Menge an mit dem Regenwasser abregnenden Quecksilbers stark zurück geht. Fisch
Oder statt Fisch generell mehr Wildbret zu essen, um ohne NEMs an mehr EPA und DHA Omega-3 Fettsäuren zu kommen. Wildbret
Tauende Gletscher als Quecksilber-Schleudern Schmelzwasser aus Grönlandgletschern enthält so viel giftiges Schwermetall wie Asiens dreckigste Flüsse Unerwartete Kontamination: Das Schmelzwasser grönländischer Gletscher enthält überraschend viel giftiges Quecksilber, wie Messungen enthüllen. Die Konzentrationen liegen höher als in den meisten Flüssen weltweit und werden nur von den schmutzigsten Flüssen Asiens übertroffen. Insgesamt könnte allein der Gletscher-Ausstrom aus dem Südwesten Grönlands für zehn Prozent der weltweiten Einträge von Quecksilber ins Meer verantwortlich sein, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Geoscience“ berichten.
ZitatDas Schwermetall Quecksilber ist hochgiftig: Vor allem in seiner biologisch aktiven Form Methylquecksilber kann es das Nervensystem schädigen, Enzyme blockieren und durch schleichende Anreicherung zu schweren Gesundheitsschäden führen. Quecksilber kommt zwar natürlich vor, beispielsweise in bestimmten Mineralen, es gelangt aber inzwischen vermehrt durch anthropogene Prozesse in die Umwelt, unter anderem aus der Kohleverbrennung, Müllfeuern, Waldbränden oder der Zementherstellung. Vor allem in den Ozeanen und der Arktis sind viele Organismen inzwischen stark mit Quecksilber belastet.
So viel Quecksilber wie in den am schlimmsten verschmutzten Flüssen Asiens Eine unerwartete Quelle der Quecksilberbelastung haben nun Jon Hawkings von der Florida State University und seine Kollegen entdeckt. Für ihre Studie hatten sie das Schmelzwasser von drei großen Gletschern im Südwesten Grönlands und das Wasser der angrenzenden Fjorde auf den Gehalt an verschiedenen Substanzen, darunter auch an Quecksilber hin untersucht. Denn angesichts der zunehmende Eisschmelze wollten sie wissen, welche Elemente und Verbindungen mit dem Gletscherwasser ins Meer fließen.
Dabei zeigte sich Überraschendes: Entgegen den Erwartungen wies das Schmelzwasser hohe Konzentrationen an gelöstem und partikulärem Quecksilber auf. „Die Konzentrationen an gelöstem Quecksilber sind die höchsten je in natürlichen Gewässern gemessenen Werte“, berichten Hawkings und sein Team. „Die Quecksilberwerte dieser Einströme sind mit Werten von 521 bis 3.300 Millimol pro Quadratkilometer und Jahr hundertfach höher als für arktische Flüsse üblich.“
Und auch beim partikulären, an Feststoffe gebundenen Quecksilber waren die Konzentrationen hoch: „Sie reichen an die höchsten je in der Literatur dokumentierten Konzentrationen heran“, konstatieren die Forschenden. Nur die am schlimmsten verschmutzten Flüsse und Flussmündungen in Asien erreichten noch höhere Quecksilberwerte.
42 Tonnen Quecksilber pro Jahr Dieser unerwartete Quecksilber-Einstrom mit dem Gletscherwasser ist auch im Wasser der Fjorde noch nachweisbar, wie Messungen belegten. Zudem wird ein beträchtlicher Teil dieses Eintrags in das biologisch aktive Methylquecksilber umgewandelt. „Die Methylquecksilber-Konzentrationen in den Fjorden waren zwar etwas geringer als im Schmelzwasser, aber weit höher als die normalen Werte im offenen Ozean“, so Hawkings und seine Kollegen.
Insgesamt gelangen ihren Berechnungen nach allein durch das Schmelzwasser der Gletscher im Südwesten Grönlands geschätzt bis zu 42 Tonnen Quecksilber pro Jahr ins Meer. Das entspricht rund zehn Prozent des globalen Quecksilbereintrags durch Flüsse in die Weltmeere. „Wir haben nicht einmal ansatzweise erwartet, dass das Schmelzwasser dieser Gletscher so viel Quecksilber enthält“, sagt Hawkings‘ Kollege Rob Spencer. Das könnte bedeuten, dass gerade die Nahrungsketten in den küstennahen Ökosystemen der arktischen Meere weit stärker belastet sind als bislang bekannt.
Woher kommt dieses Quecksilber? Das weckt die Frage, wo dieses arktische Quecksilber herkommt. Wie die Forschenden erklären, sind die Werte viel zu hoch, um nur von Ablagerungen der Gletscheroberfläche zu stammen. „Es ist daher unwahrscheinlich, dass dieses Quecksilber in größerem Maße aus der anthropogenen Quecksilberverschmutzung der Luft hervorgegangen ist“, schreiben die Wissenschaftler. Stattdessen vermuten sie einen geologische Quelle.
Weil gerade das feine Gletschermehl – das vom Gletschereis zermahlene und mit dem Schmelzwasser weggeschwemmte Sediment – besonders viel Quecksilber enthält, spielt wahrscheinlich das Untergrundgestein der Gletscher eine entscheidende Rolle. Möglicherweise stamme das Quecksilber aus subglazialen Vorkommen von quecksilberhaltigen Mineralen wie Cinnabarit, aber auch Permafrostböden mit hohen Quecksilbergehalten seien denkbar, so das Team.
Indirekter Klimaeffekt Nach Ansicht der Forschenden werfen ihre Ergebnisse ein ganz neues Licht auf die Bedeutung der zunehmenden Gletscherschmelze und des Schmelzwassers für die Umwelt vor allem der Arktis. Denn dieses Wasser bringt zwar Eisen und weitere wertvolle Nährstoffe in den arktischen Ozean, gleichzeitig aber werden offenbar auch hochgiftige Schwermetalle aus dem Untergrund mobilisiert und gelangen in die Umwelt.
„Alle Anstrengungen, die Quecksilber-Verschmutzung zu verringern, waren bislang darauf ausgelegt, die Emissionen anthropogener Aktivitäten wie der Industrie einzugrenzen“, sagt Hawkings. „Aber wenn nun Quecksilber auch vermehrt aus klimatisch anfälligen Umgebungen wie den Gletschern kommt, dann ist das eine Quelle, die weit schwieriger zu kontrollieren ist.“