Berberin ist ein Alkaloid, dass unter anderem in den Pflanzen Berberitze und der Orangenwurzel vorkommt. Berberin ist kräftig gelb gefärbt, weshalb man früher die Berberitze zum Färben von Wolle und Leder benutzte. In der Ayurvedischen Medizin und der Traditionellen Chinesischen Medizin wird es bereits seit über 2500 Jahren verwendet.
ZitatFür eine Reihe medizinischer Anwendungen scheint Berberin ein weitergehendes pharmakologisches Potential zu besitzen. Berberin und seine Verbindungen Berberinsulfat und -phosphat wurden vielfach im Orient als intestinales Antiseptikum in oraler Form angewendet. Andere systemische Effekte, wie blutdrucksenkend, die Bilirubin-Sekretion steigernd, inotrop, sedativ, antiinflammatorisch (entzündungshemmend),[10] dilatierende Wirkung auf Koronararterien, antikoagulatorisch, mäßige Senkung der Herzfrequenz, Beschleunigung der Reparatur der β-Zellen des Pankreas, Low Density Lipoprotein-Cholesterin (LDL-C) senkend, wurden beschrieben
[...] Diabetes mellitus Bei Diabetes mellitus Typ II beruht der Wirkungsmechanismus von Berberin auf einer Erhöhung der Expression des Insulinrezeptors an der Oberfläche von Zellen.[18] Dadurch wird der Gehalt an Glucose im Blut reduziert. Der Mechanismus ist grundlegend anderer Natur als bei der Einnahme von Metformin oder Rosiglitazon
[...] Krebserkrankungen Bei verschiedenen Krebserkrankungen, wie Prostatakrebs,[21] Brustkrebs,[22] Leukämien,[22] Hautkrebs[23] oder Lungenkrebs[24] besitzt Berberin ein anti-neoplastisches Potenzial. Berberin wirkt sowohl in vitro als auch in vivo anti-proliferativ. Zudem wirkt es gegen potenziell karzinogene Mikroorganismen, wie Helicobacter pylori, und Viren, wie beispielsweise das Hepatitis-B-Virus. Auch die pro-apoptotische Wirkung des Berberins ist hier von Vorteil. Als breitbandiger Enzyminhibitor deaktiviert Berberin Enzyme wie N-Acetyltransferase, Cyclooxygenase-2 (COX-2) und Topoisomerasen.[25][26]
In vitro konnte eine mittlere Telomerase-Inhibierung festgestellt werden.[27] Ebenfalls konnte in vitro die Fähigkeit des Beberins als Radikalfänger nachgewiesen werden.[28]
[...]
Arteriosklerose Berberin senkt den Cholesterin-Gehalt im Blut. Der Mechanismus ist dabei ein anderer als bei Statinen, den handelsüblichen Lipidsenkern.[31] In Kombination mit Simvastatin wurde deshalb eine deutlich stärke Wirkung als bei einer Monotherapie beobachtet.[32]
Alzheimer-Krankheit Berberin nimmt offensichtlich Einfluss auf die Prozessierung des Amyloid-Precursor-Proteins, indem ein geringerer Anteil an β-Amyloid entsteht. Berberin ist daher ein vielversprechender Kandidat für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit.[33][34]
Berberin habe ich erst in diesem Jahr für mich entdeckt und gegen Low-Dose Metformin in meinem persönlichen Basisprogramm ausgetauscht. Aktuell habe ich ein Präparat mit 200mg. Möglicherweise zu viel. Bitte posten, wer Präparate mit +-100mg findet!
EDIT: Die Therapeutische Dosierung bei Typ2-Diabetes liegt zwischen 500mg und 1500mg/Tag*. Für eine Primärprävention sollte bereits deutlich weniger reichen! Außerdem möchte ich in der Summe der Supplemente keinen "suprahormetischen" Effekt hervorrufen, daher peile ich etwa ein Zehntel der therapeutischen Dosis an.
Prometheus: meine Mutter leidet unter Prädiabetes, muss also einfach aufpassen, dass sie nicht zu viel Zucker isst. Würdest du ihr Berberin empfehlen und wenn ja in welcher Dosis? Sie hat ansonsten noch Bluthochdruck, aber da soll Berberin ja auch günstig sein.
Zitat von kisska im Beitrag #7Prometheus: meine Mutter leidet unter Prädiabetes, muss also einfach aufpassen, dass sie nicht zu viel Zucker isst. Würdest du ihr Berberin empfehlen und wenn ja in welcher Dosis? Sie hat ansonsten noch Bluthochdruck, aber da soll Berberin ja auch günstig sein.
@kisska Wichtig: Es gibt deutlich bessere Methoden zur Verbesserung der Insulinsensitivität als die Supplementierung von Nahrungsergänzungmitteln oder die Einnahme von Medikamenten!
Wenn man Nahrungsergänzung als Teil eines Gesamtprogramms zur Diabetesprävention nutzen möchte, ist Berberin jedenfalls eine interessante Option. Ob Berberin konkret für deine Mutter Sinn macht, kann ich dir auch nicht sagen, aber ich kann hier zumindest Informationen bereitstellen!
Die Standarddosierung bei diabetischer Stoffwechsellage beträgt 1000-2000mg/Tag (z.B. 500mg-500mg-500mg jeweils zu den Mahlzeiten). Typische Nebenwirkungen: Übelkeit, Durchfall und Magenkrämpfe. Außerdem kann Berberin die Wirkspiegel anderer Medikamente beeinflussen.
na, ich hab nur gedacht, wenn du Berberin als ein Baustein für die Lebensverlängerung ansieht (als Alternative zu Metformin) und dieser Stoff auch noch gegen den Diabetes vorbeugt und noch andere positive Effekte bewirkt, dann wäre es ja für meine Mutter sinnvoll. Ich habe mich nur gerade über die Nebenwirkungen erschrocken: kommen sie häufig vor? treten sie ev. nur in der Anfangszeit auf? Meinst du die Dosis muss wirklich so hoch sein, schliesslich ist meine Mutter nicht komplett Diabetekerin?
@kisska Möglicherweise reichen auch geringere Dosierungen aus, wenn noch kein Typ II-Diabetes besteht. Zumindest spekuliere ich selber darauf. Die in Studien nachgewiesenen Effekte beziehen sich aber auf den von mir genannten Dosisbereich.
Unerwünschte Effekte können grundsätzlich bei jedem NEM und bei jedem Nahrungsmittel auftreten. Ich vermute, dass Nebenwirkungen bei Metformin häufiger auftreten als bei Berberin, aber genaue Zahlen kann ich dir für Berberin nicht liefern. Ich vertrage Berberin jedenfalls problemlos.
Curcumin und Berberin - Diese Kombination mögen Brustkrebszellen gar nicht!
Synergistic chemopreventive effects of curcumin and berberine on human breast cancer cells through induction of apoptosis and autophagic cell death http://www.nature.com/articles/srep26064
Bei mir in der Gegend wachsen viele Berberitzen (Sauerdorn, Essigbeere) wild an den südlichen Hanglagen. Im Herbst, wenn die Früchte feuerrot leuchten, gehe ich meinen Jahresvorrat sammeln. Durch den extrem hohen Säure- und den relativ geringen Feuchtigkeitsgehalt lassen sich die Früchte ganz einfach trocknen - es reicht sie flach auszubreiten und an einem warmen, trockenen Ort ein paar Tage liegen zu lassen. Anschließend halten sie sich luftdicht gelagert praktisch unbegrenzt. Wer auf sauer steht, kann sie einfach so naschen, ansonsten machen sie sich gut im Müsli, oder, wie in persischen Raum üblich, zum aromatisieren von Reis. Man findet getrocknete Berberitzen daher auch in gut sortierten arabischen Lebensmittelmärkten. Der Gehalt an Berberin in getrockneten Berberitzen liegt bei 5,2-7,7% [FALSCH]* - hinzu kommen ähnlich hohe Mengen an Vitamin C und Polyphenolen. Die Früchte eignen sich daher hervorragend für eine niedrig dosierte Berberin-Supplementierung, 4 bis 6 davon dürften in etwa 100 mg entsprechen. Dass Berberin in dieser Form bioverfügbar und wirksam ist, zeigt die folgende iranische Studie, der ich auch die o.g. Zahlen entnommen habe:
The Effects of Berberis vulgaris Fruit Extract on Serum Lipoproteins, apoB, apoA-I, Homocysteine, Glycemic Control and Total Antioxidant Capacity in Type 2 Diabetic Patients
ZitatType 2 diabetes is a well-known endocrine and metabolic disorder which has reached epidemic proportions worldwide and represents a serious public health concern. Hyperglycemia and dyslipidemia are two major abnormalities which are major cardiovascular risk factors. Berberine is a major alkaloid in Berberis vulgaris fruit extract (BVFE) which have important role in regulation of serum glucose and fat metabolism in-vivo and in-vitro but its role in type 2 diabetes have not been extensively examined.
The aim of this study was the effect of BVFE on serum lipoproteins, apoB, apoA-I, homocysteine, glycemic control and total antioxidant capacity in type 2 diabetic patients. In a double-blind randomised clinical trial, 31 diabetic patients were randomly assigned to 3 g/d BVFE or placebo for 3 months. Serum glucose, lipoproteins, apoB, apoA-I, insulin, homocysteine and HbA1c were measured at the baseline and also at the end of the 3rd month. ... There were significant decreases in serum TG, TC, LDL-c, apo B, glucose, and insulin and also a significant increase in TAC at the end of the study in BVFE group compared to the control group (p = 0.001, p = 0.001, p = 0.001, p = 0.001, p = 0.002, p = 0.01 and p = 0.0001 respectively). ... The intake of 3 g/d BVFE for 3 months may have benefical effects on lipoproteins, apoproteins, glycemic control and TAC in type 2 diabetic patients.
@Timar Ich hatte mal welche gekauft, fand sie aber geschmacklich nicht lecker. Wenn natürlich schon 5-6 Berberitzen etwas bewirken, kommen sie wieder ins Müsli. Berberitzen mit Reis kochen, probiere ich auf jeden Fall mal.
Da ich momentan gar nicht mehr weiß, was ich als NEM nehmen soll denke ich über Tees nach, z.B. Berberitze Wurzel oder Weidenrinde oder... Einfach wechseld über die Woche ala Gusto. Ist aber nicht sehr wissenschaftlich aber mir symphathisch. Muss halt noch bestellen.
Timar hat geschrieben: "Der Gehalt an Berberin in getrockneten Berberitzen liegt bei 5,2-7,7%..." Ist das so? Wäre ja schmackhafter als ein Wurzeltee mit vielleicht viel zu viel Berberin. Wiki sagt das die Früchte kein/kaum Berberin haben. Naja, muss vielleicht doch mal Google befragen.
Ich würde Berberin gerne als Nasenspray probieren um "Diabetis3" im Gehirn zu bremsen. Wäre doch interessant, oder?
Wiki sagt noch zu Berberin: "Berberin deaktiviert Enzyme wie N-Acetyltransferase, Cyclooxygenase-2 (COX-2) und Topoisomerasen"
Topoisomerasen, hm, taugen die was zur Lebensverlängerung? Die zu deaktivieren ist bestimmt nicht gut bei der Zellteilung. Oder läuft sie vielleicht langsamer ab, ausgebremste langlebige Zellen? Ich Frage mich immer noch wie die DNA gewickelt wird, immer gleich oder für verschiedene Zelltypen anderst???
Also ich habe mir vor einiger Zeit Berberitzenrindentee gekauft. Ein übles, bitteres Zeug, das zudem die Zunge und Zähne gelb wie bei einem alten Muli macht. Gut, letzteres ist zum Glück schnell wieder behebbar, aber der Geschmack ist wirklich abscheulich und wirklich "gewöhnungsbedürftig". Ich bin bei solchen Dingen zwar nicht zimperlich, aber hier muß ich dann doch mit etwas Pfefferminze oder Ingwer als Beimischung arbeiten. Dagegen sind die Berberitzenfrüchte ja wirklich ein Hochgenuß. Die sind nicht teuer und schmecken lecker sauer-frisch. Und wenn die so gesund sind wie hier beschrieben, um besser. Und nur deshalb halte ich auch bei diesem ollen Tee durch, ist immerhin eine große Packung.
Danke Tizian, danke Julie. Ich denke dann verzichte ich auf diesen Tee. Ich glaube die ~5% Berberin in den Berberitzen nicht wirklich aber das wären bei 150g Berberitzen 7,5g. Bei 100mg pro Tag reicht die Packung 75 Tage...wären ungefähr 4 Packungen und Kosten 8€. Tagesdosis 2g empfohlen habe ich irgendwo 3x2g gelesen. Ich denke ich Kauf Mal bei Aldi und futter Mal die Berberitzen.
Habe mir die Berberitzen gekauft und ausgiebig verkostet. Sauer aber sind OK. Ich habe noch mal gegoogelt und denke nicht das in den Beeren Berberin drinnen ist. Ich weiß nicht was ich von der Studie, die Timar gepostet hat halten soll. Ich bekomme von Google keine vernünftigen Angaben, bin aber auch nicht der beste Googler. Berberin ist der gelbe Farbstoff und davon ist nichts zu sehen in den Berberitzen. Obwohl ich keinen gelben Zähne will ;) Interessieren würde es mich sehr, wieviel Berberin in den Berberitzen ist. Wahrscheinlich nichts :(
Du hast völlig recht, was die Beeren betrifft. Ich hätte mich nicht auf eine einzige Studie verlassen sollen. Der Wert, den die Autoren angeben, kann nicht stimmen - offenbar haben sie den Gehalt von Beeren und Blättern verwechselt. In mehreren anderen Studien wurden in den Beeren nur Spuren von Berberin nachgewiesen.
Tee dürfte daher eine gute, natürliche Berberinquelle sein - die Beeren leider nicht, auch wenn sie sonst sicher sehr gesund sind.
Berberine Improves Cognitive Deficiency and Muscular Dysfunction via Activation of the AMPK/SIRT1/PGC-1a Pathway in Skeletal Muscle from Naturally Aging Rats. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29806860
@Prometheus Hallo Prometheus, nimmst du immer noch Berberin statt Metformin? Gab es merkliche Unterschiede und in welcher Dosierung nimmst du es jetzt?