RE: Was schützt vor Alzheimer und Demenz im Alter? - 2

Für das Foranschreiten der Alzeimererkrankung sind wohl in erster Linie die Tau-Proteine zuständig:

Tau, not amyloid-beta, triggers neuronal death process in Alzheimer's
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2...mc-tn102814.php

Zitat von Prometheus im Beitrag #64

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Für das Foranschreiten der Alzeimererkrankung sind wohl in erster Linie die Tau-Proteine zuständig:

Tau, not amyloid-beta, triggers neuronal death process in Alzheimer's
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2...mc-tn102814.php

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In den deutschen Leitlinien wird Ginkgo nicht zur Demenztherapie empfohlen. Weniger wegen Schädlichkeit, sondern wegen schwacher Datenlage.
https://www.dgppn.de/fileadmin/user_uplo...e-demenz-kf.pdf

Wenn man sich die Studienlage zu Ginkgo ansieht, ist sie in der Tat nicht gerade berauschend (Gilt aber für fast jede Einzelsubstanz in der Demenztherapie).
Und eine Ginkgo-Einnahme im Sinne einer Prophylaxe bei Gesunden? Keine Daten.

Im Eigenversuch: Kein Einfluss auf Konzentration oder Rechenleistung (weiß jemand Gegenteiliges zu berichten?).

Möglicherweise hat Gingko aber andere Qualitäten. Lebensverlängernde Wirkung im Tierexperiment? Ja, bei C.elegans z.B.:

Pharmacology of delayed aging and extended lifespan of Caenorhabditis elegans
http://europepmc.org/abstract/med/12396085

Weniger überzeugend:

Ginkgo biloba extract EGb 761 protects against mitochondrial aging in the brain and in the liver.
http://europepmc.org/abstract/med/12396080

Ganz aktuell:

Moderate coffee consumption may lower the risk of Alzheimer's disease by up to 20 percent
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2...k-mcc112414.php

Wolfgang hatte hier ja schon darauf hingewiesen...
Weitere Vorteile von Kaffee: im Kaffee-Thread

Die Hinweise mehren sich, das den Zellen im Gewebe "erzählt" wird, wie alt sie sich zu verhalten haben. Systemische Faktoren wie GDF11 sind ein Beispiel dafür.
Lange hat man geglaubt, dass altersbezogenen Funktionsverluste des Gehirns nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten. Aber das ist offenbar nicht der Fall:
In der unten verlinkten Studie wird deutlich, dass das im Alter im Blut vermehrt anzutreffende Chemokin CCL11 die Hirnfunktion verschlechtert. Weitere Mitspieler sind IFN-I (schlecht fürs Hirn) und IFN-II (gut fürs Hirn). Unnötig zu sagen, dass diese Faktoren alle auch miteinander verknüpft sind. Eine mögliche "Reset"-Taste auf molekularer Ebene?


Systemic factors mediate reversible age-associated brain dysfunction
http://online.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/rej.2014.1643

Der Prozess des Lernens erfordert im Gehirn jede Menge Proteinsynthese. Ist ja auch logisch - für die Herstellung von Synapsen müssen viele Eiweißstrukturen neu gebildet werden. Die Proteinsynthese nimmt im Alter ab. Ein Grund dafür könnte das PERK-Molekül sein. Die Forschergruppe um Mr. Rosenblum konnte zeigen, dass berreits eine Wiederherstellung eines höheren PERK-Levels im Mausmodell bereits eine deutliche verbesserte Gehirnfunktion ermöglicht, anscheinend ohne gravierende Nebeneffekte:

Improving memory by suppressing a molecule that links aging to Alzheimer's disease

Zitat

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"With this study we proved that we are capable of strengthening the process of protein synthesis in the brain and of creating stronger memories that last a long time," said Prof. Rosenblum. "The moment we did this by manipulating a molecule that we know performs deficiently in people with Alzheimer's and is linked to the aging process, we have paved the way for the possible development of drugs that can slow the progress of incurable diseases like degenerative brain conditions, Alzheimer's chief among them."

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http://www.sciencedaily.com/releases/201...41119101848.htm

Ob wohl Tabletten mit einer geringen Dosis Methylenblau für Prävention und Therapie von Alzheimer helfen könnten?

Better detection, prevention, and pre-clinical treatment: Three effective tools in the fight against Alzheimer's
http://www.sciencedaily.com/releases/201...41203083656.htm

Amyloid beta zerstört unter anderem Zellbestrukturen wie beispielsweise den Golgi-Apparat.
Das wurde bisher immer als eine Art Kollateralschaden gesehen.Möglicherweise ist die Schädigung des Golgi-Apparates aber weit mehr an der Entstehung der Alzheimer-Erkrankung beteiligt als bisher angenommen:

Rescuing the Golgi Puts Brakes on Alzheimer’s Progress
http://www.newswise.com/articles/rescuin...imer-s-progress

Eine CDK5-Blockade wäre daher ein möglicher neuer Ansatzpunkt!

Lässt man Demenzpatienten nicht nur Ausdauer-, sondern auch Krafttraining machen, hat das überaus positive, messbare Auswirkungen auf die Hirntätigkeit:

A Nine-Week-Long Aerobic and Strength Training Program Improves Cognitive and Motor Function in Patients with Dementia: A Randomized, Controlled Trial
http://www.sciencedirect.com/science/art...064748114005727

Kommentar Prometheus:
Warum mit dem Sport warten bis man eine Demenz entwickelt?

Kurkuma ist auch eine interessante Option, wenn es um Prävention von Demenzerkrankungen geht! Ob man Kurkuma wohl auch zur Therapie von Alzheimer benutzen könnte? Ein Problem besteht wohl darin, genug Kurkumin durch die Blut-Hirn-Schranke zu bekommen. Dafür hat eine Forschergruppe aus Nashville jetzt eine Möglichkeit gefunden:

Curcumin's ability to fight Alzheimer's studied

Zitat

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Curcumin has demonstrated ability to enter the brain, bind and destroy the beta-amyloid plaques present in Alzheimer’s with reduced toxicity,” said Wellington Pham, Ph.D., assistant professor of Radiology and Radiological Sciences and Biomedical Engineering at Vanderbilt and senior author of the study, published recently in the Journal of Alzheimer’s Disease.

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http://www.sciencedaily.com/releases/201...50112110405.htm

Im Original:
Inhalable Curcumin: Offering the Potential for Translation to Imaging and Treatment of Alzheimer's Disease.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25227316

Kurkuma hat aber noch weitere Vorteile, siehe hier:
Curcumin

Wer schon ein wenig hier im Forum gelesen hat, braucht diese beiden Publikationen eigentlich schon fast nicht mehr. Interessant sind sie trotzdem:

Environment, epigenetics and neurodegeneration: Focus on nutrition in Alzheimer's disease
http://www.sciencedirect.com/science/art...531556514002812

Epigenetic nutraceutical diets in Alzheimer’s disease
http://link.springer.com/article/10.1007...4-0520-6#page-1

Eine defekte Blut-Hirn-Schranke könnte bei der Alzheimer-Entwicklung eine größere Rolle spielen als bislang gedacht:

"To prevent dementias including Alzheimer's, we may need to come up with ways to reseal the blood-brain barrier and prevent the brain from being flooded with toxic chemicals in the blood. Pericytes are the gate-keepers of the blood-brain barrier and may be an important target for prevention of dementia."

Blood vessels in older brains break down, possibly leading to Alzheimer's
http://www.sciencedaily.com/releases/201...50121130815.htm

Eine aktuelle Übersichtsarbeit zeigt eine klare Verknüpfung von Nährstoffen mit der Gehirngesundheit.
Dies gilt in erster Linie für Omega 3, B-Vitamine (vor allem Folat und B12), Cholin, Eisen, Zink, Magnesium, SAMe, Vitamin D und Aminosäuren:

Diet, nutrition essential for mental health

Zitat

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Findings of the review revealed that in addition to dietary improvement, evidence now supports the contention that nutrient-based prescription has the potential to assist in the management of mental disorders at the individual and population level.

Studies show that many of these nutrients have a clear link to brain health, including omega-3s, B vitamins (particularly folate and B12), choline, iron, zinc, magnesium, S-adenosyl methionine (SAMe), vitamin D, and amino acids.

"While we advocate for these to be consumed in the diet where possible, additional select prescription of these as nutraceuticals (nutrient supplements) may also be justified," Dr Sarris said.

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http://www.sciencedaily.com/releases/201...50129104217.htm

Hier die Originalversion:
Nutritional medicine as mainstream in psychiatry
http://www.thelancet.com/journals/lanpsy...0051-0/abstract

Man könnte jetzt wieder über die katastrophalen Gesundheitssysteme verzweifeln.
Man könnte aber auch aufhorchen, dass die Substition jetzt gerade zum Mainstream in der Mainstream-Medizin wird! Bis das auch nach Deutschland sickert, braucht es allerdings noch ein paar Jahre. Und dann heißt es plötzlich "das haben wir ja immer schon gewusst".

Xanthohumol war mir bislang nicht geläufig. Xanthohumol ist ein Polyphenol, das in Hopfen enthalten ist. Es hat offenbar neuroprotektive Eigenschaften:

Beer compound could help fend off Alzheimer's and Parkinson's diseases
http://www.sciencedaily.com/releases/201...50128113947.htm

Im Original:
Xanthohumol, a Polyphenol Chalcone Present in Hops, Activating Nrf2 Enzymes to Confer Protection against Oxidative Damage in PC12 Cells
http://dx.doi.org/10.1021/jf505075n

Super-Agers: Was das Gehirn im Alter geistig fit hält
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61...istig-fit-haelt

Eine Eisen-Überladung wirkt neurotoxisch. Könnte im Umkehrschluss eine Verrringerung des angesammelten Eisens einen Teil der Schädigung rückgängig machen?

Enhanced brain delivery of deferasirox-lactoferrin conjugates for iron chelation therapy in neurodegenerative disorders: in vitro and in vivo studies.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24063264

Nanoparticle and iron chelators as a potential novel Alzheimer therapy.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20013176