Vorab: Tausende Wissenschaftler und Ärzte haben sich mit Krebs beschäftigt. Hunderte Bücher, Zehntausende wissenschaftliche Beiträge wurden geschrieben. Mit ein paar Zeilen in einem Forum ist das kaum darstellbar.
Ich denke, es gilt abzuwägen zwischen einem gesunden Körper (außer dem Krebs) und Bekämpfung des Krebses. Es scheint nicht möglich, dem Krebs ausreichend Nährstoffe zu entziehen, da er meist Ersatzlösungen findet. Insofern ist meine eigene Strategie, speziell beim langsam wachsenden Prostatakrebs, der Gesundheit des Körpers Vorrang einzuräumen.
Ich denke, es gibt keine einheitliche Lösung, wenn man die Vielfalt von Krebsen betrachtet.
An anderer Stelle wurde bereits darauf hingewiesen, dass Fasten Strahlentherapie und Chemo unterstützt.
Insgesamt werden, wenn es eng wird, wahrscheinlich "Schaukelstrategien" Vorteile bieten. Der Krebs wird somit immer wieder auf eine "falsche Fährte" gelockt und verwirrt. Bei Prostatakrebs klappt das mit Hormonentzugsstrategien ganz gut.
Leider gibt es zu diesen Themen praktisch keine seriöse Forschung, weil sich die Onkologie stark auf Stahl, Strahl und Chemo orientiert. Dazu kommen noch "Zaubermittel" der Pharma, häufig zu absurden Preisen und fast ohne Wirkung. Generelle Überlegungen überlässt man einigen komplementären Ärzten und den "Schamanen".
Wer sich mal abseits des Mainstreams informieren möchte, sollte das Buch "Chemotherapie hilft und die Erde ist eine Scheibe" lesen. Dort wird eine Vielzahl von Außenseitermethoden- und Überlegungen (und im Vergleich dazu schulmedizinische Methoden) dargestellt. Einige Überlegungen sind recht interessant, weil man sich gut ein Bild von der Unberechenbarkeit von Krebs machen kann.
Beispiel: Ein Tumor als zweite Leber zur Vernichtung von Stoffen, die die Leber nicht mehr schafft.
Es werden auch Methoden vorgestellt, die in der Vergangenheit geholfen haben, aber verlorengegangen sind, weil kein Interesse der "hochnäsigen" Schulmedizin an weiterer Forschung bestand. Beispiel: Operationsmethoden, die versuchen, Metastasenabsiedlungen zu verhindern. Dazu gibt es auch einen umfangreichen Beitrag bei der LEF mit konkreten Hinweisen auf Nahrungsergänzungsmittel und speziell Anästhesie.
Sehr interessant. Angeblich gibt es das gar nicht. Jeder intelligente Onkologe wird das jedoch bestätigen. Es ist eine über 100 Jahre alte Erfahrung und zwischenzeitlich wissenschaftlich bestätigt. Dort, wo Tumoren entfernt werden, können Metastasen absiedeln und/oder andere Tumoren (anderer Krebs) entstehen: http://www.lef.org/Magazine/2009/12/Prev...astasis/Page-01
Solche neuen Tumoren ergeben sich auch aus den Überlegungen zur "zweiten Leber". Quasi muss eine neue zweite Leber her, wenn der Tumor entfernt wurde. Bitte nicht in das Reich der Mythen verweisen. Irgend etwas ist dran. Gäbe es solch "mystische" Dinge nicht, hätte die Onkologie das Rätsel von Krebs schon lange gelöst.
Und noch etwas: Die Jahrzehnte alte Spur der Ursache von Krebs aus den Genen, war jahrzehntelang nicht unbedingt richtig, eher falsch. Milliarden wurden in eine nicht korrekte Spur vergeudet.
Also immer schön ruhig bleiben. Es gibt keine echte Lösung. Jeglicher Aktionismus ist überflüssig. Was man nach heutigem Wissen machen kann ist klar: Nicht Rauchen, gute/richtige Ernährung (I3C usw.), kein Übergewicht, Entzündungsfreiheit (Zähne, Mandeln, allgemein), Hormone auf jugendlichem Niveau halten (Schutz bei hormonabhängigem Krebs). Der Rest (Strahlung, Pestizide usw.) ist eher unbedeutend.
Ich möchte noch bemerken, auch wenn ich recht bestimmt schreibe, niemand hat bisher die Wahrheit über Krebs gefunden, auch wenn es einige behaupten. Ich jedenfalls weiß letztlich nichts.
In den letzten ca. 10 Jahren habe ich mich durch eine Masse an alten und neuen Büchern gearbeitet. Dabei habe ich die Meinung gewonnen, dass es in der Medizin häufig vorkommt, dass altes Wissen verloren geht, dass im Gegenzug sklavisch an überkommenem Wissen festgehalten wird, dass die Alten für "blöd" gehalten werden, dass sich neue Erkenntnisse auf der anderen Seite schwer durchsetzen, dass es "abartige" Überlegungen gibt, an denen trotzdem etwas dran sein könnte.
Zur Überschrift in einem anderen Thema "Fasten gegen Krebs": Dem Einen hilft Fasten gegen den Krebs, dem Anderen nicht, dem Dritten schadet es. Was tun? Ich denke, irgendwo beginnen und genau beobachten, gegebenenfalls die Strategie ändern. Das macht man dann so lange, bis man es geschafft hat und im "Himmel" ist.
wenn Du eine persönliche Frage gestattest, was würdest Du mit dem heutigen Stand Deines Wissens und der in den bisherigen jahren gesammelten Erfahrungen anders machen, wenn Du erst heute erkranken würdest?
das ist ein schöne Frage. Die möchte ich in mehreren kurzen Beiträgen beantworten, da einem sicher nicht alles sofort einfällt.
Vieles wusste ich damals nur, weil ich mich schon immer für Gesundheit und Medizin interessiert habe. Ich habe fest an die Schulmedizin geglaubt. Ich dachte, Medizin wäre eine Wissenschaft, so wie beispielsweise meine Richtung, das Ingenieurwesen.
Zuallererst hatte ich damals, als mein PSA von ca. 2 auf 5 stieg, Prof. Julius Hackethal, den sicher bekanntesten deutschen Urologen im Hinterkopf.
(Hervorhebungen von mir) "Man muß den Patienten sagen, in welche Gefahr sie sich begeben, wenn sie zu einem Arzt gehen "Ich bin der festen Überzeugung, daß die Medizin mehr krank macht als gesund:'Ich ergänze: da gibt es ganz gute Untersuchungen.
Die ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen gegen den Prostatakrebs sind für Hackethal ein Modellfall für das unnütze, ja lebensgefährliche Tun westdeutscher Ärzte, Deshalb:
"Meinen männlichen Geschlechtsgenossen kann ich nur raten: Laufen Sie, so schnell Sie können, wenn Sie einen Urologen sehen!"
Ich habe somit von Anfang an Ruhe bewahrt und sofort den Urologen gewechselt, der mir dringend eine Prostataentfernung (RPE: Radikale Prostata Ektomie) empfohlen hat. Das war aber nur teilweise vom Verstand bestimmt als auch von unbestimmten Gefühl und auch Leugnen, es wird schon kein Krebs sein. Ich doch nicht.
Rückblickend war das meinerseits eine schwierige Entscheidung, da es keinerlei Unterstützung seitens der Schulmedizin für solche Überlegungen gab. Im Prostataforum des BPS, an dem ich mich damals beteiligt habe, war ich damit einer von wenigen Außenseitern. Einer ist jetzt 82, ein anderer, der praktisch gar nichts gemacht hat, ist kürzlich mit 74 gestorben. Der größte Teil der Mitglieder im Forum hat, wie auch heute noch, fleißig darüber diskutiert, wo es die besten Operateure gibt und wie heilsam die RPE ist. Nach gewissen Daten ist das richtig und entspricht dem Konsens der Standard-Schulmedizin. Diese Daten sind aber auch statistisch verfälscht (Quelle u.a. Prof. Gigerenzer, aber auch ich selbst durch logische Überlegungen). Zum Beispiel werden immer jüngere Patienten per PSA gefunden, die auch ohne Behandlung noch viele Jahre leben würden.
Ich führe dies besonders deshalb an, weil es in der Medizin viele Übertherapien gibt, dies aus Unwissen aber auch Profigier.
Die allgemeine Sichtweise auf Prostatakrebs hat sich in den letzten Jahren nun jedoch ein wenig im Sinne Hackethals geändert. In die S3-Leitlinie wurde Active Surveillance aufgenommen. Dies kann Patienten in bestimmten Stadien angeboten werden. Hauptkämpfer dafür ist Prof. Weißbach, dem ich danke, dem ich aber in der Art und Weise des in der Leitlinie aufgeführten Active Surveillance nicht folge. Es fehlen mir Bestandteile, wie die echte "Gesundmachung" von Patienten im Sinne des verlinkten Artikels der LEF von Dr. Steven Strum.
Prof. Weißbach ist Mitglied in unserem Verein "Fortgeschrittener Prostatakrebs" (den ich bisher zum Glück nicht habe) und hat nicht verstanden, worauf ich hinaus wollte, als ich ihm diesen Link geschickt habe. Mediziner haben kein Gefühl für Gesundheit. Sie denken in Kategorien von Krankheiten und Symptomen.
Diese Bemerkungen vorneweg.
Ich bin bis heute weitgehend auf mich alleine gestellt, weil es fast keine ähnlich denkenden Ärzte gibt. Wovon sollten diese auch leben?
Zum Glück habe ich Dr. Douwes (früher Chefarzt im Krebsbereich; er hat schon mit Dr. Atkins in New York gearbeitet! und hat Prof. Hackethal behandelt), der trotz seines Alters von über 70 noch aus der ganzen Welt kommende Krebs-Patienten und neuerdings auch Borreliose-Patienten (Ganzkörper-Hyperthermie) in seiner Ambulanz und Krankenhaus in Bad Aibling behandelt. Wenn ich mit neuen Ideen komme, folgt er fast immer. So hilft er mir auch bei meiner derzeitigen Strategie, Prostatakrebs mit Testosteron und Schaukeln von Dihydrotestosteron zu behandeln. Das muss ich alles selbst bezahlen.
Letztlich muss ich aber alles selbst anregen. Wie soll ein Arzt das auch alles alleine leisten? Dr. Steven Strum sagt, dass jeder Patient sein eigener Manager seiner Krankheit sein muss. Der Patient selbst muss alle Listen (z.B. PSA-Anstieg, andere Marker) selbst führen und kontrollieren.
Soweit das Grundgerüst meiner Überlegungen und meines Handelns.
Zur Frage konkret komme ich noch. Leider habe ich heute erst das Wissen, was mir damals sehr nützlich gewesen wäre. Wenn aber einer vor 15 Jahren zum Arzt gegangen wäre und gesagt hätte, er möchte Testosteron gegen hormonabhängigen Krebs haben, hätten sie diesen Patienten für irre erklärt. Das Buch von Friedman -meine derzeitige "Bibel"- ist leider erst 2013 erschienen. Friedman hat 5 Jahre dran gearbeitet. Das Buch von Morgenthaler ist auch nicht viel älter. Morgenthaler hat als erster Schulmediziner (nach meinem Wissen) öffentlich die offizielle Meinung zu Testosteron angezweifelt.
Neben Testosteron, Progesteron, Östriol mache ich noch etliches, auch ein paar alternative Strategien (DCA, LDN) und auch offlabel Use z.B. von Metformin und Cimetidin. Dazu später.
sehr interessant und auch für den Laien anschaulich und verständlich beschrieben! Es freut sicher nicht nur mich sehr, hier einem so kompetenten Ansprechpartner zu diesem wichtigen Thema zu finden! Und ich freue mich schon auf Deine nächsten Beiträge dazu! Vielen Dank auch für die Zeit, die Du Dir dafür nehmen möchtest!
Zitat von Wolfgang aus Berlin im Beitrag #10Dr. Steven Strum sagt, dass jeder Patient sein eigener Manager seiner Krankheit sein muss. Der Patient selbst muss alle Listen (z.B. PSA-Anstieg, andere Marker) selbst führen und kontrollieren.
Ich finde den Erfahrungsbericht wichtig! Die Thematik rund um das Prostatakarzinom ist für so gut wie jeder Mann, der alt genug wird, relevant. Wichtig ist aber auch der Kontext. In vielen (den meisten!) Fällen wächst das Prostatakarzinom sehr langsam. Wie bereits von dir geschildert, ist die "aktive Überwachung" ohne eine OP durchführen zu lassen eine Möglichkeit, die (mittlerweile) auch mit den Leitlinien kompatibel ist. Dazu muss man wissen, dass eine radikale Prostataentfernung einen drastischen Eingriff für die Lebensqualität darstellt und das die meisten Männer nicht an, sondern mit ihrem Prostatakarzinom sterben.
Noch eine Anmerkung hinsichtlich des PSA-Screenings: Man sollte sich vorher fragen, wie man mit evtl. erhöhten Werten umgehen möchte und welche Konsequenzen man daraus zieht (Vorgehen nach Leitline? Würde der behandelnde Urologe auch individuelle Entscheidungen mittragen?). Hat man eh unter keinen Umständen vor, irgendwelche Konsequenzen zu ziehen, braucht man gar nicht erst messen! Ein Erfahrungsbericht eines Arztes, der sich sicher auch als selbst betroffener intensiv mit der Problematik auseinander gesetzt hat, veranschaulicht das recht gut:
"Vergessen Sie Ihr PSA!"
Was der Arzt Michael de Ridder erlebte, als ihn seine Angst ins Labyrinth der Prostatakrebs-Vorsorge trieb
Die schleichende Abnahme des Testosterons mit zunehmendem Alter wird mehr und mehr als Problem des alternden Mannes gesehen. Immer häufiger suchen Männer ab 45 Jahren ihren Arzt/ihre Ärztin auf, weil sie unter zu niedrigen Testosteronwerten leiden und Symptome verspüren. So kann es etwa zu Depressionen, Libidostörungen, erektiler Dysfunktion und Osteoporose kommen, wenn der Testosteronspiegel über einen langen Zeitraum abnimmt, bzw. zu niedrig ist.
Seit noch nicht allzu langer Zeit ist bekannt, dass Testosteron auch für die Erhaltung der erektilen Funktion wichtig ist und zudem das Ansprechen auf PDE-5-Hemmer verbessern kann.
In der vorliegenden Studienliteratur finden sich keine Hinweise auf ein vergrößertes Prostatakrebsrisiko unter einer Testosteron-Ersatztherapie. Auch bei Männern, die nach einer Entfernung oder Strahlenbehandlung ihres Prostatakarzinoms mit einer Testosteron-Ersatztherapie behandelt wurden, wurde kein Wiederauftreten der Krebserkrankung beobachtet. Es wird daher zur Diskussion gestellt, ob die Verweigerung einer Testosteron-Ersatz-Therapie beim hypogonadalen Mann nach Prostatakrebsbehandlung weiterhin zu rechtfertigen ist (Hervorhebung von mir)."
"Für die traditionelle Ansicht, höhere Testosteronspiegel stellten einen Risikofaktor für Prostatakarzinome dar, existieren derzeit so gut wie keine stichhaltigen Indizien. Die aktuelle Datenlage (also die Zusammenschau aller relevanten Studien zu diesem Thema) stuft die Testosteron-Ersatz-Therapie als sicher ein. Die Wahrscheinlichkeit ein Prostatakarzinom zu entwickeln, liegt unter einer Testosteron-Ersatz-Therapie bei etwa einem Prozent.
Auch wenn die Datenlage derzeit noch verhältnismäßig „dünn“ ist, kann doch festgestellt werden, dass eine Testosterontherapie bei Patienten mit einem Prostatakarzinom nach einer Behandlung (Operation, Strahlentherapie) voraussichtlich als sicher eingestuft werden kann." Ende Zitat
Wenn ich meinen Weg der letzten Jahre betrachte, habe ich aus heutiger Sicht im Großen und Ganzen alles richtig gemacht.
Was hätte ich anders machen können?
Ich hätte viel früher, d.h. ein paar Jahre, zu Dr. Douwes fahren müssen, um einen erfahrenen, komplementär denkenden Arzt persönlich konsultieren zu können. Leider habe ich die über 700 km Fahrstrecke "gefürchtet" und die damit verbundenen Kosten für Aufenthalt und Kraftstoff. Erkenntnis: Kein Weg darf zu weit sein. Zwischenzeitlich kenne ich Patienten, die in die USA fliegen.
Am Anfang habe ich zu sehr an einzelne "Wundermittel" geglaubt. Beispiel Fischöl. Das ist selbstverständlich nützlich. Zwischenzeitlich mache ich nach Empfehlung einer Urologin alles, was sinnvoll erscheint. Das ist ein Job für mindestens eine Stunde am Tag. Dichloracetat (DCA), Low Dose Naltrexon (LDN), Metformin, Hormone wie speziell Progesteron und Östriol, diverse Nahrungsergänzungsmittel, Versuch Stress abzubauen, Knochenaufbau (Vitamin D2, Bor, Strontium, Vitamin K2, Magnesium), Vorbeugung gegen Metastasen modifiziertes Citruspektin (MCP), Milchsäure (Budwig, Fryda) und noch einiges mehr wie z.B. Kraftsport.
Richtig war, wenig im Sinne der klassischen Urologie (Stahl, Strahl, Chemo) zu tun. Mit meinem damaligen geringen Wissen -sprich dem schulmedizinischen Wissen- hätte man viel falsch machen können. Das wären beispielsweise Inkontinenz, Stuhlinkontinenz, Mortalität 0,5 bis 1 % durch die RPE.
Ich habe schnell erkannt, dass an Prostatakrebs nicht viele Männern sterben, ca. einer von 36. Herz- Kreislaufkrankenheiten sind gefährlicher. Die Hysterie vieler Urologen ist fehl am Platz und wurde in den letzten Jahren etwas korrigiert. Das Geschäft mit dem Thema Prostatakrebs, sprich Millionenprofite, bleibt jedoch. Von diversen Krankheiten lebt eine ganze Industrie mit Millionen Beschäftigten.
Des Weiteren habe ich, wie im alten Forum berichtet, sämtliche wurzelbehandelten Zähne entfernen lassen, um einige Entzündungsherde loszuwerden. Gifte wurden per Laboruntersuchung festgestellt. Der Denkprozess bis zur Umsetzung hat mehrere Jahre gedauert.
Allerdings nach Friedman erzeugt Entzündung keinen Prostatakrebs, sondern Prostatakrebs Entzündung.
Ich habe Stanzbiopsien verweigert. Das sehe ich auch heute noch als richtig an. Keiner weiß, wie hoch die Gefahr des Streuens ist. Ich kenne Patienten mit bis zu 64 Stanzen. Vermutlich hängt das stark vom allgemeinen Zustand des Immunsystems ab. Im Sinne einer üblichen Diagnostik kommt man ohne diese Biopsien aber nicht hin, weil fast kein Urologe behandeln würde.
Damals war ich der Meinung eine dreifache Hormonblockade wäre ein Goldstandard. Das ist nach heutigen Erkenntnissen falsch. Ich habe das zum Glück nicht gemacht, weil es die Resistenz der Krebszellen gegen Hormonblockaden recht schnell fördert. Das macht jede Hormonblockade.
Aber, die Behandlung mit "Dreifacher Hormonblockade" (DHB) in den USA bei Dr. Leibowitz ist häufig sehr erfolgreich, auch bei Friedman ausführlich erwähnt mit Vorschlägen zur Verbesserung. Hormonblockaden sollten meist späten Stadien vorbehalten bleiben. Einfache Hormonblockaden, wie in der S3-Leitlinie vorgeschlagen, sind falsch. Das weiß jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt. Das ist höchsten etwas für über 75-jährige mit allgemeiner, geringer Lebenserwartung (ca. 3 bis 4 Jahre).
So gesehen, würde ich nicht viel anders machen.
Allerdings denke ich, wegen der Angst vor Krebs, ist es wahrscheinlich für die meisten Männer die beste Methode, sich einer RPE zu unterziehen und dran zu glauben, dass man nun geheilt wäre.
Geheilt sind auf jeden Fall diejenigen, die sowieso keiner Behandlung bedurft hätten. Das sind reichlich Patienten, die die Statistiken verbessern, sprich verfälschen. Aber, und das ist das Problem, keiner weiß, wer diese Männer sind. Man könnte Abwarten und Active Surveillance machen und sich später operieren lassen. Das verschlechtert möglicherweise die Chancen auf eine erfolgreiche RPE (auch Potenzerhalt).
Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Das Beste ist, sich gesund zu erhalten. Wichtig dabei scheint der hormonelle Status zu sein. Weitere Maßnahmen, wie Vitamin D3, I3C, DIM usw. usf. sind im Friedman aufgeführt.
Vererbung spielt eine Rolle. Insofern sind Verwandte zu beachten. Das ist bekannt. Mein Onkel ist an Prostatakrebs gestorben. Mein Vater konnte keinen mehr bekommen, weil er frühzeitig an einem Hirntumor gestorben ist.
Bevor man eine Chemo in späteren Stadien macht, sollte man lieber rechtzeitig mit Low Dose Chemo beginnen. Da gibt es gute Erfahrungen. Das ist natürlich auch wieder offlabel.
All diese Maßnahmen haben mich zwar nicht geheilt und nicht glücklich gemacht, aber meine allgemeine Gesundheit wesentlich verbessert.
Nicht wenige Mitglieder im BPS-Forum (Bundesverband der Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.) haben berichtet, dass sich ihr Leben durch den Krebs zum Besseren verändert hat, weil sie sich auf wesentliche, auch neue Lebensziele konzentriert haben. Ehen wurden besser.
Lasst mich das hier vorerst beenden. 15 Jahre Beschäftigung mit dem Thema. Ich könnte ewig schreiben.
Soweit ein Erfahrungsbericht und eine Meinung einer Einzelperson.
Mit meinem heutigen Wissen hätte ich ab 35 meine Hormone auf jugendlichem Niveau gehalten. Das schützt vor Prostatakrebs, erhält Knochen und schützt vor Herz- Kreislaufkrankheiten. Meinen "Burnout" (Nebeniereninsuffizienz) mit Ende 50 hätte ich wohl auch nicht bekommen.
Doch welcher Arzt hätte mir ab ca. 40 ohne klare klinische Symptome Hormone verschrieben? Hätte ich selbst das Geld dafür ausgegeben, inkl. erforderlicher Laborkontrollen? Wäre ich bereit gewesen, Zeit dafür zu opfern?
sehr interessant und informativ! Danke vielmals! Vor allem für Deine offenen und ehrlichen Worte, die nichts verkleiden und nichts verschönern. Und darum geht es ja bei dieser und eigentlich bei allen Krankheiten. Man muß da nichts dramatisieren und nichts verharmlosen. Beides tun leider Ärzte, aus ganz eigennützigen Gründen, die Realität sieht eben zumeist anders aus. Auch wenn von Dir wohl ungewollt, ein praktischer Leitfaden für jeden von uns Männern, die es vielleicht mal betrifft, früher oder später.
Ich für mich muß das erstmal setzen lassen. Danke für Deine Beiträge!
Derzeit weiß man nicht, wie ein neu entdecktes Prostatakarzinom sich verhalten wird. Das führt sowohl zu Fehlentscheidungen im Sinne einer Übertherapie, als auch zu möglicherweise zu zögerlicher OP-Indikation. Diese Zwickmühle ist nur lösbar, wenn man Messparameter findet die eine präzise Prognose erlauben. Hier ein solcher Ansatz, brandaktuell publiziert:
Das Folgende schreibe ich, damit man sieht, wie ungenau und lieblos mit Patienten gearbeitet wird. Zu diesem Thema gäbe es noch andere, quasi kriminelle Beispiele.
Etwas Schulmedizin: Der zur Bewertung eines Prostatakarzinoms herangezogene Gleason-Score (Feststellung durch einen Histopathologen anhand einer Stanzbiopsie) ist besonders im gering malignen Bereich sehr ungenau. Sehr geringe Einstufungen sind nicht zugelassen, es muss immer bis auf eine bestimmte Mindesthöhe hochgestuft werden. Das ist somit für Karzinome im (noch) unkritischen Bereich ungünstig.
Es gibt eine von den Kassen (GKV und PKV) bezahlte Untersuchung, die DNA-Zytometrie, die hier wesentlich genauer und vor allem objektiv ist. Der Gleason-Score ist eine recht subjektive Einschätzung durch Vergleich mit standardisierten Bildern von Krebszellen. Obwohl die DNA-Zytrometrie beim Zytopathologen nicht einmal 100,- € kostet und aus den bereits vorhandenen Stanzproben gemacht werden kann, kennt diese Untersuchung fast kein Urologe. Hier muss der Patient aktiv werden und verlangen, dass seine Probe an ein entsprechendes Labor geschickt wird.
Auch hier sieht man wieder, dass nicht mal eine genaue, sorgfältige Diagnostik üblich ist. Rein in den OP und gut.
Wer es ganz genau wissen will, lässt seine Stanzbiopsien zu einem speziell Uropathologen schicken. Dies wäre Prof. Bonkhoff, Berlin. Der hat sehr genaue Methoden und weitere Marker entwickelt. Häufig wird man schlechter gestuft. Die PKV bezahlt das, die GKV nicht.
hattest Du meinen Post in News aus der Forschung mit dem Hinweis auf eine Studie gesehen, bei der festgestellt wurde, daß Ingwer oral in der Dosis 100mg pro 1kg Körpergewicht, gegen Prostatakrebs helfen soll? http://www.huffingtonpost.de/2015/03/05/..._n_6806740.html Falls Du findest, daß das hier nicht passt, lösche ich es wieder.
Zitat von Prometheus im Beitrag #13 Das führt sowohl zu Fehlentscheidungen im Sinne einer Übertherapie, als auch zu möglicherweise zu zögerlicher OP-Indikation
Es ist tatsächlich ein entscheidendes Problem, die Malignität eines solch (meist) langsam wachsenden Karzinoms einzuschätzen.
Allerdings, einem Urologen, der auf sofortige RPE drängt, dem sollte man keinesfalls folgen. Ist er niedergelassen, will er nur seine Überweiserprämie (eigentlich verboten) kassieren. Das dazugehörige Krankenhaus will seinen Umsatz erhöhen und der operierende Arzt seine Fallzahlen.
Man hat immer monatelang für eine Entscheidung Zeit. Wer die nicht mehr hat, ist sowieso schon am Ende angelangt. Zur Erinnerung, wir schreiben hier über Prostatakrebs. Bei anderen Krebskrankheiten sieht das sicher anders aus.
Einige Karzinome sind besonders aggressiv. Das ist sehr selten. Die entsprechenden Männer waren immer nach kurzer Zeit wieder aus dem BPS-Forum "verschwunden", weil verstorben.
Zitat von Lazarus Long im Beitrag #15Hallo Wolfgang, hattest Du meinen Post in News aus der Forschung mit dem Hinweis auf eine Studie gesehen, bei der festgestellt wurde, daß Ingwer oral in der Dosis 100mg pro 1kg Körpergewicht, gegen Prostatakrebs helfen soll? http://www.huffingtonpost.de/2015/03/05/..._n_6806740.html
Wenn ich die vielen Jahre zurückschaue, in denen ich mich mit dem Thema beschäftige, kommen häufig Substanzen ins Gespräch. Bisher hat noch nichts letztlich die Hoffnungen erfüllt. Also heißt es auch hier Abwarten.
Wie schwierig die Themen sind, möchte ich kurz darstellen. Ich bin allerdings kein Experte. Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/CYP3A4 Dort sieht man, dass Ingwer (Johanniskraut und andere) ein Induktor des Cytochrom P450 3A4 (CYP 3A4) ist. Nach meinen Unterlagen von GanzImmun (24-h-Sammelurin und Hormonbestimmung) fördert CYP 3A4 16alpha-Hydroxy-Östron. Das ist ein schlechter, nicht erwünschter Metabolit des Östrons.
Somit habe ich Ingwer aus meinem Ernährungsplan gestrichen. Vorher habe ich das Zeug massenweise konsumiert.
Aus 16alpha-Hydroxy-Östron wird aber auch Östriol gebildet, welches als "gut" zu bezeichnen ist.
Der Weg zu 16alpha-Hydroxy-Östron wird übrigens durch Grapefruit gehemmt. Siehe oben im Link. Dort sind Induktoren und Hemmer aufgeführt. Dazu gehören auch diverse Medikamente.
Zu diesen Medikamente gehört das Anti-Pilz-Medikament Ketoconacol. Es hemmt CYP3A4. Dieses wird bei Prostatakrebs unter bestimmten Bedingungen genutzt. Aha, also CYP3A4 doch unterdrücken? Oder Ingwer wie in der Studie nutzen?
Wie macht man es nun richtig? Keiner weiß es. Ein schlauer Mensch wird sagen, der goldene Mittelweg ist richtig. Das kann jeder dahersagen. Trotzdem kennt er den richtigen Weg nicht.
An diesem einen kleinen Beispiel ist zu erkennen, dass es absolut keine einfachen Lösungen gibt. Hier also: Soll CYP3A4 gehemmt oder gestärkt werden?
Da muss sich die Onkologie noch stark entwickeln, bis solche Fragen in Bezug auf hormonabhängigen Krebs gelöst werden.
An dem Beispiel ist zu erkennen, dass selbst eine simple Ernährung Einflüsse hat, die niemand untersucht oder bei hormonabhängigen Krebs versucht zu beeinflussen. So weiß niemand, wieso bei einem Patienten die Therapie, vielleicht auch irgend eine Therapie, funktioniert hat und beim anderen nicht.
Ich kenne nur einen Prostatakrebspatienten, der eine Hormonbestimmung aus dem 24-h-Sammelurin mit den diversen Metaboliten machen lassen hat. Dieser Patient bin ich. Derzeit wird die Untersuchung in Europa nicht mal mehr angeboten, weil die Labore -soweit ich weiß- die Referenzwerte korrigieren.
Bis hin zu einer umfassenden, perfekten Behandlung von Krebs werden wohl noch 100 Jahre vergehen. Wenn ich mir viele Ärzte anschaue, werden es wohl noch ein paar Hundert Jahre mehr sein.
Der aktuelle Trend geht dahin, verschiedene Krebsarten nicht mehr nach ihrem Ursprungsort, sondern an ihren spezifisch mutierten Stoffwechselwegen zu unterscheiden und zu behandeln. Auch bei den Therapien des fortgeschrittenen Prostakarzinoms wird sich diese Trendwende bald vollziehen.
Für einige der beschriebenen Mutationen gibt es bereits für andere Krebsarten zugelassene zielgerichtete Therapien. Das ist nicht nur für die Betroffenen interessant, sondern auch für die Pharmafirmen...
Da MYC ein für das Prostatakarzinom wichtiger Marker ist und von IL-6 aktiviert wird, sind IL-6 senkende Maßnahmen sicherlich keine schlechte Strategie. Und erhöhte IL-6 Werte feuern nicht nur das Prostatakarzinom, sondern auch andere altersbedingte Erkankungen an...
Je mehr über das individuelle Prostatakarzinom bekannt ist, desto präziser kann demnächst die therapeutische Strategie zurechtgeschnitten werden.
Zum Beispiel ist eine Mutation, die bei jedem sechsten Protatakrebs vorkommt dafür verantwortlich, dass übliche Krebstherapien die eine Seneszenz der Tumorzellen bewirken sollen, nicht greifen. Diese sogenannten SPOP-mutierten Prostatakarzinome erfordern also eine andere Behandlungsstrategie. SENP-Inhibitoren sind in diesem Fall erfolgversprechend.
Hier im Forum ist es uns klar, anderswo wird es immer wieder überraschend neu entdeckt: Bei aggressiven Prostatakarzinomen findet man gehäuft einen Vitamin D-Mangel: