Mal wieder Negativpresse für Nahrungsergänzung. Selenmangel begünstigt das Auftreten von Krebserkrankungen. In der folgenden Studie fanden sich jedoch Hinweise darauf, bei bereits guter Selenversorgung eine zusätzliche Selengabe auch schädlich sein kann:
Hallo Ich habe die beiden Quellen überflogen und finde wieder mal keine Hinweise auf die genauen Selenspiegel oder das verwendete Vitamin E. Soweit mir bekannt, sind die Blutspiegel in Amerika, besonders in Südamerika um vieles höher als im Durchschnitt in D, Deutschland ist Selenmangelland und dementsprechend niedrig sind auch die Referenzwerte der Labore. Mir wurde gesagt, dass Blutspiegel bis 200 (weiß die Einheit nicht auswendig, aber egal) sicher und bei Krebs empfehlenswert seien. Soweit ich weiß, sind Werte im oberen Bereich in den USA eher Standard, in Südamerika sogar noch darüber. DAss dann ein Mehr nichts bringt oder sogar negativ ist, ist nachvollziehbar. In Deutschland liegt die obere Grenze bei den Referenzwerten meist so bei 110. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Außerdem geht das Gerücht, dass Selen Diabetes fördert, weil es da anscheinend viele Übergewichtige mit metabolischem Syndrom gibt, denen man Selen verordnet hat und die dann Diabetes bekommen haben, was ja dann am Selen gelegen haben muss.
Bei Vitamin E wird üblicherweise nur Alpha-Tocopherol verwendet. Dass das in höheren Dosen schädlich ist, ist ja lang bekannt. Es heißt im Text wieder mal lapidar "Vitamin E". Also recht schwammig.
Bei Männern "im besten Alter" (über 55) wurden zu Studienbeginn der Selenspiegel in den Fußnägeln bestimmt und danach ein Alpha-Tocopherol ("Vitamin E") sowie ein Selen-Supplement von 200mcg/Tag verabreicht.
Der Ausgangsspiegel von Selen war nicht mit einem Prostatakrebsrisiko (PKR) korreliert. bei Männern oberhalb des 60en Perzentils stieg das PKR um 62 bei nur Selen und um 224% beii Selen plus Vitamin E. bei Männern unterhalb des 60en Perzentils änderte sich das PKR nicht, weder bei Selen alleine noch in Verbindung mit Vitamin E.
Interessanterweise ergab die SELECT-Studie an der Harvard-Universität auf den ersten Blick gegenteiliges:
"Just two years after the 1996 report, Harvard’s Health Professionals Follow-up Study weighed in with a study of 33,737 men between the ages of 40 and 75. The researchers did not administer selenium supplements, nor did they measure blood levels of the mineral. Instead, they asked the volunteers to submit toenail clippings at the start of the study. The clippings were analyzed for selenium concentration.
When the scientists tracked the men for six years, they found that the men with the highest selenium levels at the start of the study had a 65% lower incidence of advanced prostate cancer than the men with the lowest levels. The Harvard team calculated that a daily consumption of 159 micrograms of selenium would prove protective."
Wenn man jetzt aner weiß daß der duchrschnittliche Selenspiegel im Serum iden USA eh schon deutlich höher ist als in Mitteleuropa, etwa um den Faktor 2 bis 3 kann man aus diesen beiden Studien bezüglich Selen (Vitamin E lassen wir erst mal aussen vor!) wohl aussagen, dass beim gemessenen Spiegel bezüglich des PKR so etwas wie eine U-Kurve zu existieren scheint, also das Risiko steigt bei geringen wie auch zu hohem Selenspiegel. Ist dieser zu niedrig wie meistens in Mitteleuropa lohnt sich eine Supplementierung, ist er normalhoch (nach US-Stand!) schlägt eine ebensolche irgendwann in das Gegenteil um.
Dies erklärt wiederum diese Studie mit 58000 Teilnehmenr aus den Niederlanden (eher Selenmangelgebiet), die eine Senkung des PKR bei Ergänzung mit Selen fand:
Meine Empfehlung: messen lassen und bedarfsweise ergänzen, so um die 200 ug/l anpeilen, das sollte dann nahe am Optimum sein- zumindest bezüglich des PKR, wie das für andere Krebsarten aussehen mag? Keine Ahnung- aber eventuell(!) unterschiedlich.
PS: Interessant wäre es auch zu wissen, mit welchem Selen-Supplement ergänzt wurde: Selenomethionin, Selenocystein, Natriumselenit oder Selenhefe. Je nachdem ist die antioxidative Wirkung des Selen stark unterschiedlich, eventuell hat es auch damit zu tun. Analog zui Alpha-Tocopherol zu Gamma-Tocopherol ala "Vitamin E"....
Und wenn ich mich richtig erinnere, hat auch Dr. Schmitt-Homm im alten Forum zur obigen Studie schon umfassend Stellung bezogen. Insofern gibt es doch eigentlich nichts Neues, oder?
@Ununheilig Neu war nur die nachträgliche Auswertung bezüglich der Selensupplementierung.
@Scout Willkommen im Forum!
Zitat von Scout[...]kann man aus diesen beiden Studien bezüglich Selen (Vitamin E lassen wir erst mal aussen vor!) wohl aussagen, dass beim gemessenen Spiegel bezüglich des PKR so etwas wie eine U-Kurve zu existieren scheint, also das Risiko steigt bei geringen wie auch zu hohem Selenspiegel. Ist dieser zu niedrig wie meistens in Mitteleuropa lohnt sich eine Supplementierung, ist er normalhoch (nach US-Stand!) schlägt eine ebensolche irgendwann in das Gegenteil um.
Warum haben die Amerikaner eigentlich mehr Selen im Blut?
Selen kommt meines wissens nur in Seefisch oder Meeresfrüchten in nennenswerten Mengen vor.
Essen dei Amerikaner mehr Fisch als wir, oder sind deren Böden Selenhaltiger. sodass auch andere Nahrungsmittel bei ihnen eiine ausreichende Selenversorgung sicherstellen?
Hallo Soweit ich weiß, enthalten in Amerika die Böden deutlich mehr Selen als in D. Das soll besonders für Südamerika gelte, wo Blutspiegel von um 300 vorkommen sollen, ohne dass substituiert wird.
Bei uns wurden ja angeblich durch die Eiszeiten das Jod ausgewaschen (und damit in tiefere Bodenschichten verschoben, was an den oberbayrischen Jodbädern erkennbar ist) und damit wohl auch das Selen. Sprich: Es passt eigentlich zusammen: Wenig Jod und auch wenig Selen im Boden. Wird dann Lebensmittel einseitig nur jodiert, so kommt es dann eben zu Dysbalancen. LG Chuby
Gesund mit über 100 Jahren - aktuell ist das leider noch eine seltene Spezies, doch es gibt sie wirklich. Aber was ist das Geheimnis dieser gesunden Hundertjährigen?
Ein pfiffiges Forscherteam hat jetzt einmal die Spurenelemente im Blut gemessen. Im Gegensatz zur normal alternden älteren Bevölkerung fanden sich
Höhere Selenwerte gehen ja mit einer verringerten Krebssterblichkeit einher. Das wäre eine mögliche Variable. Aber "100 Jahre alt werden" ist sicherlich ein komplexes Geschehen, das nicht nur durch einige Spurenelemente erklärbar ist.
Wobei die Unterschiede in den Selenwerten so hoch auch nicht gewesen waren, Hundertjährige (85.7 (43.0, 256.7) ng/ml) vs. Kontrollgruppe (77.8 (24.3, 143.8)).
Ein Krebsschutz in der Epidemologie wurde dagegen meist erst so ab 130 ng/ml beobachtet- die Triagetheorie von Bruce Ames http://www.bruceames.org/Triage.pdf
behauptet ja auch genau dies: die dem kurzfristigeren Überleben dienenden Funktion (Deiodinasen, Glutathionperoxidase-4) werden bei niedrigen Selenwerten zuerst bedient, die dem langfristigen Überleben (etwa Glutathionperoxidase-3, hier bei Leberkrebs: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2533326) dagegen erst bei höherer Selenzufuhr.
Stimmt. Und natürlich handelt es sich um eine Assoziationsstudie - das bedeutet sie liefert keinen Hinweis darauf ob Selen nur die Ursache oder ein Begleiteffekt einer langen gesunden Lebensspanne ist.
Außerdem passen die ebenfalls erhöhten Eisenwerte aus der Studie nicht so recht ins Bild.
ZitatSo wurde die mittlere tägliche Selenaufnahme von Frauen in Deutschland mit 30 μg/d und von Männer mit 41 μg/d berechnet [17]. Damit erfüllt die Selenaufnahme in Deutschland bei der Mehrzahl der Be völkerung lediglich die Minimalanforderungen, so dass Teile der Bevölkerung marginal versorgt sind. Im Allgemeinen gelten insbesondere ältere Personen als häufig von Selendefiziten betroffen [52]. Die zur Erzielung protektiver Effekte benötigte Selenmenge ist wahrscheinlich deutlich höher als die aktuelle Zufuhrempfehlung. Von entscheidender Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Blut- und Gewebekonzentrationen, die mit einer bestimmten Selenzufuhr erreicht werden. Bei der in Deutschland realisierten Aufnahme von 30 bis 40 μg/d wurden im Rahmen der VERA-Studie durchschnittliche Serumkonzentrationen von 82 μg/l bei Männern und 83 μg/l bei Frauen gemessen [39]. Die maximale Aktivität der Glutathionperoxidase wird bei etwa 95 μg/l erreicht, bei Konzentrationen von >121 μg/l zeigte sich die niedrigste Inzidenz von Krebserkrankungen (s.u.). Für das Erreichen dieser Plasmaspiegel errechneten die Autoren eine optimale Zufuhr von 1,5 μg/kg Körpergewicht und Tag [6]. Dieser Wert liegt um mehr als das Doppelte über der durchschnittlichen Selenaufnahme in Deutschland von 0,67 μg/kg täglich [38].
Hallole, und was soll man jetzt machen? Ich nehme schon ewig lange ne 200er Selen :-(. Ist das nun falsch? Langsam blicke ich nicht mehr durch. Liebe Grüßle von Julie
Na, ich würde empfehlen den Serumwert messen zu lassen. So gut 130 μg/l sollten es sein, die Datenlage gibt noch positivere Aussagen für deutlich höhere Werte jedenfalls momentan nicht her.
Die Dosis kannst du anhand deines persönlichen Blutwerts dann ggf. anpasssen.
Spurenelement Selen senkt Krebsrisiko Ein Mangel an Selen ist ein starker Risikofaktor für Leberkrebs, hat eine Untersuchung ergeben. In europäischen Böden ist das Element nur wenig enthalten
Selen ist ein Spurenelement und essentieller Bestandteil unserer Nahrung. Deutsche Wissenschaftler haben nun gezeigt, dass ein hoher Selenwert im Blut für ein vermindertes Risiko, an Leberkrebs zu erkranken, sorgt. Die aktuelle Studie der Charité-Universitätsmedizin Berlin in Zusammenarbeit mit der International Agency for Research on Cancer hat auch weitere Risikofaktoren einbezogen und den Einfluss der Selenversorgung auf die Entwicklung anderer Krebsarten untersucht. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht. Selen (Se) ist unter anderem in Fisch, Meeresfrüchten, Fleisch, Milch und Ei enthalten, auch einige südamerikanische Nüsse wie die Paranuss sind gute Selenquellen. Das Element findet seinen Weg über den Boden und die Pflanzen im Zuge der Ernährung in Mensch und Tier. Im Gegensatz zu anderen Regionen der Erde sind die europäischen Böden eher selenarm, was sich in einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Selenmangel der Bevölkerung niederschlägt. In Deutschland etwa, wird das Spurenelement daher bereits in der Tiermast ergänzend eingesetzt. Bis zu zehnfach höheres Risikio Durch eine selenreiche Ernährung oder eine angemessene Supplementation entstehen keine Nachteile. Selenmangel dagegen kann ein Risikofaktor für eine Reihe von Erkrankungen sein. "Wir konnten nachweisen, dass ein Mangel an Selen einen starken Risikofaktor für Leberkrebs darstellt", sagt Lutz Schomburg vom Institut für Experimentelle Endokrinologie. "Das Drittel der Bevölkerung mit dem stärksten Selenmangel hat unseren Daten entsprechend ein fünf- bis zehnfach höheres Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom, auch Leberkrebs genannt", so der Wissenschaftler. Bei der aktuellen Untersuchung handelt es sich um eine Fall-Kontroll-Studie. Aus einer Kohorte von 477.000 Probanden wurden diejenigen identifiziert, die in den folgenden zehn Jahren ein hepatozelluläres Karzinom entwickelt hatten. Die Analyse der Blutproben auf den Selenstatus erfolgte, als die Probanden noch gesund waren. "Unsere Studie zeigt nicht direkt, dass eine Supplementation mit Selen vor Leberkrebs schützt. Sie untermauert allerdings erneut die Wichtigkeit einer ausgewogenen Ernährung, in der das Spurenelement Selen nicht fehlen darf", erklärt Schomburg. Vorangegangene Studien hatten bereits ähnliche Zusammenhänge von Selenstatus und Darmkrebsrisiko oder der Wahrscheinlichkeit von Schilddrüsenerkrankungen nahe gelegt.
Nicht nur das Krebsrisiko- in Kombination mit Q10 wird auch das Herzsterblichkeitsrisiko gesenkt. Deutlich!
ZitatCoQ10 and selenium are both involved in the management of cellular energy. Each compound works to influence energy production and utilization of this energy by organs throughout the body.8 Studies now show that CoQ10 and selenium have effects that help protect against tissue-damaging oxidative stress.8-10
Researchers from Sweden conducted a double-blind, placebo-controlled study that included 443 healthy adults between 70 and 88 years old.1 The participants received either a placebo or a combination of 200 mg a day of CoQ10 and 200 mcg a day of selenium tablets.
During an extensive follow up time of 5.2 years, 12.6% of the placebo recipients had died of cardiovascular disease, compared to only 5.9% in the supplement group, which is an impressive and significant difference.1
Those taking the combination of CoQ10 and selenium also had significantly better scores on cardiac function compared to those taking the placebo, as determined by an echocardiogram. In addition, levels of a biomarker for heart failure called NT-proBNP (“N-terminal pro-brain natriuretic protein”) were significantly reduced,1 which is a favorable finding that indicates reduced cardiovascular disease risk.11 ... For this follow-up analysis from the initial Swedish study, when subjects were matched by age, gender, and baseline heart function, the difference was clear. While quality of life scores declined in all subjects (as it does in so many people as they age), the decline was significantly less sharp in the supplemented CoQ10/selenium group than in the placebo group.3
In addition, over the 4-year period, the people in the supplemented group spent 246 fewer days in the hospital than those in the placebo group. ... A further analysis from the initial Swedish study reveals perhaps the most surprising finding from this major study which was that CoQ10 and selenium were still effective at reducing cardiovascular deaths 10 years after the start of the study.4 This means that CoQ10 and selenium continued to extend their life-saving benefits years after the participants stopped taking the supplements!
At the ten-year mark, the risk of dying from any cardiovascular cause (heart attack, stroke, congestive heart failure, and others) was 49% lower in those who had originally received supplementation, compared with those who had not.4 This effect was evenly divided across the various forms of heart disease, including ischemic heart disease and in those with diabetes. Both men and women in the study experienced the same degree of protection.
Hallole, ich supplementiere mit 200 Mikrogramm Selen täglich. Schneide ich mir vllt. damit ins eigene Fleisch, als Hashimoto-Patientin?
Zu viel Selen ist schädlich
Aber auch geringere Dosierungen können Nebenwirkungen verursachen. Eine zusätzliche Aufnahme von Selen kann bei Personen, die mit Jod unterversorgt sind, wie dies in der deutschen Bevölkerung häufig der Fall ist, dazu führen, dass selenhaltige Enzyme des Schilddrüsenhormon-Stoffwechsels verstärkt aktiviert werden. Als Folge würden weniger Schilddrüsenhormone gebildet und damit die bereits hohe Anzahl von Erkrankungen der Schilddrüse weiter zunehmen. Außerdem ist bisher unklar, ob die Anlage von Selenspeichern im Organismus unbedenklich ist. Diese erfolgt bereits bei einer Menge, die die Sättigung der selenabhängigen Proteine nur geringfügig übersteigt. Dabei könnte es zur Speicherung von Selenschwermetallkomplexen in inneren Organen kommen.
Die unzureichende Datenlage sowie die komplexen Wirkungsmechanismen erfordern weitere intensive Forschung. Erst dann lässt sich der Nutzen einer höheren Aufnahme von Selen eindeutig beurteilen und neue Zufuhrempfehlungen ableiten.
Quelle: Schulze, M.; Krahl, N.; Schulz, M.: UGB-Forum 4/01, S. 180-182
ob 0,2 mg/Tag schon zu viel des Guten ist kann ich nicht sagen aber es ist genau die Tagesdosis in 2 "Two per Day" von LEF. Auf der Seite Webmed.ch gibt es u.a. ein 28 seitiges PDF-Download über Selen mit dem Titel "Neue Entdeckungen erweitern unsere Erkenntnisse über die Wichtigkeit von Selen".
The average American diet is estimated to provide about 100 μg/day of selenium, an amount that is well above the current RDA (55 μg/day) and appears sufficient to optimize plasma and cellular glutathione peroxidase (GPx) activity. A recent 10-week randomized controlled study in healthy British adults (ages, 50-64 years) estimated that about 105 μg/day of total selenium intake was required to maximize the plasma concentrations of selenoprotein P (SEPP1), another useful biomarker of selenium status (127). However, a similar trial in an American cohort with higher baseline plasma selenium concentrations found no effect of selenium supplementation on SEPP1 concentrations (128). While the amount of selenium in multivitamin/mineral (MVM) supplements varies considerably, MVM supplements rarely provide more than the Daily Value (DV) of 70 μg. Eating a varied diet and taking a daily MVM supplement should provide sufficient selenium for most people in the US and help improve selenium status in populations with lower selenium intakes outside the US.
Men
At present, the effect of selenium supplementation on cancer risk is not clear enough to support a general recommendation for an extra selenium supplement, especially in men with serum selenium concentrations consistent with adequate selenium intakes. The SELECT trial found that 200 μg/day of selenium did not reduce the risk of prostate cancer (72), refuting the results of the NPC trial (see Cancer). Another recent multicenter, randomized, double-blind, placebo-controlled trial (the Negative Biopsy Trial) in 699 men at high risk of prostate cancer found no effect of either 200 μg/day or 400 μg/day of selenium on prostate cancer risk during a mean follow-up of 36 months (129). In addition, because current evidence suggests a U-shaped relationship between selenium status and prostate cancer risk (130), men should avoid taking supplemental selenium that would exceed 200 μg/day.
Ich schließe mich der Empfehlung des LPI and und würde ebenfalls 200 μg/Tag als Obergrenze für Selenium-Supplemente ansetzen. Mir persönlich, als Nicht-Veganer wäre das auf Dauer allerdings schon zu viel des Guten. Da trifft es sich gut, dass die Two-per-Day, was die meisten Mikronährstoffe betrifft, ohnehin reichlich überdosiert sind und dafür mit einer am Tag ein vernünftig dosiertes Multivitamin-Präparat daraus wird, dass nebenbei bemerkt auch nur halb so viel kostet
Was ich der LPI-Empfehlung noch hinzufügen würde, ist dass der Form des Seleniums möglicherweise eine wichtige Bedeutung zukommen könnte. Es ist jedenfalls auffällig, dass in den erfolgreichen Studien zur Krebsprevention wie die NPC-Studie (vgl. die LPI-Monographie) selenisierte Hefe verabreicht wurde, während in den nicht erfogreichen Studien wie der SELECT Studie, reines Selenomethionin zum Einsatz kam (bei gleicher Dosierung). Bei einigen höchst erfolgreichen Studien in China (bei denen die Inzidenz bestimmter Krebsarten über 50% reduziert wurde, die wegen des extremen Selenmangels in den Böden und der Ernährung aber nicht auf unsere Verhältnisse übertragbar sind) wurde hingegen das Speisesalz mit Natriumselenit angereichert.
Dementsprechend würde ich bei Einnahme eines selenhaltigen Multivitaminpräparates (eine separate Einnahme eines Seleniumpräparates macht m.E. wenig Sinn), ein solches bevorzugen, das Selen in den genannten Formen (Hefe oder Selenit) enthält. Hier hat Life Extension erfreulicherweise kürzlich nachgebessert und das Selenomethionin durch eine hefebasierte Form ersetzt.
Eine andere Möglichkeit, eine optimale Versorgung mit Selen sicherzustellen, ist ein bis zwei (!) Paranüsse am Tag zu essen. Mehr dazu in diesem Thema.
Vielleicht sollte der eine oder andere seine Quecksilberbelastung miteinbeziehen bei der Selendosierung. Könnte schon eine Rolle spielen bei den verschiedenen Studienergebnissen. Chronische Belastung wenig, akute Vergiftung viel. UND es wäre für mich eine Erklärung warum die Schwertfische und Thunfische die Quecksilbervergiftung so "gut" wegstrecken. Sie neutralisieren es durch das Selen im Meerwasser (Vermutung).
Da liegst du goldrichtig, jayjay. Bis vor wenigen Jahren wäre das tatsächlich eine reine Vermutung gewesen, aber dank der Entdeckung einer in Fischen nahezu omnipräsenten aber bis dahin unbekannten organischen (und stark antioxidativen) Form von Selen namens Selenonein und der Identifizierung eines Selenonein-bedingten Entgiftungsmechamismus für Methyquecksilber durch Yamashita et al. kann dieser Zusammenhang heute als gesichert gelten:
ZitatDiscovery of the strong antioxidant selenoneine in tuna and selenium redox metabolism
A novel selenium-containing compound, selenoneine, has been isolated as the major form of organic selenium in the blood and tissues of tuna. Selenoneine harbors a selenium atom in the imidazole ring, 2-selenyl-Nα, Nα, Nα-trimethyl-L-histidine, and is a selenium analog of ergothioneine. This selenium compound has strong antioxidant capacity and binds to heme proteins, such as hemoglobin and myoglobin, to protect them from iron auto-oxidation, and it reacts with radicals and methylmercury (MeHg). The organic cations/carnitine transporter OCTN1 transports selenoneine and MeHg, regulates Se-enhanced antioxidant activity, and decreases MeHg toxicity. Thus, the dietary intake of selenoneine, by consuming fish, might decrease the formation of reactive oxygen radicals that could oxidize nucleotides in DNA, and thereby inhibit carcinogenesis, chronic diseases, and aging.
Und, um auch gleich die Frage zu beantworten welche Relevanz das ausser für die Fische für die Fischesser hat:
ZitatIdentification and Determination of Selenoneine, 2-Selenyl-Nα, Nα, Nα-Trimethyl-l-Histidine, as the Major Organic Selenium in Blood Cells in a Fish-Eating Population on Remote Japanese Islands
Selenoneine is the major selenium compound in fish muscles, and fish appears to be an important source of selenium in the fish-eating population. Selenoneine has strong antioxidant activity and a detoxifying function against methylmercury (MeHg) toxicity. Dietary intake, bioaccumulation, and metabolism of selenoneine have not been characterized in humans. A nutritional survey was conducted in remote islands of the Kagoshima Prefecture in Japan. To evaluate the potential risks and benefits of fish consumption for health, we measured concentrations of selenoneine, total selenium, MeHg, inorganic mercury, and polyunsaturated fatty acid (LC-PUFA) in the blood of a fish-eating human population. The erythrocyte, leukocyte, and platelet residues following removal of serum (cellular fraction) contained 0.510 μg Se/g, 0.212 μg selenoneine Se/g, and 0.262 μg Se-containing proteins Se/g, whereas the serum contained 0.174 μg total Se/g. Selenoneine was highly concentrated in the cellular fraction in a manner that was dependent on subjects' frequency of fish consumption. Concentrations of selenoneine were closely correlated with concentrations of MeHg in the cellular fraction. Selenoneine is the major chemical form of selenium in the blood cells of this fish-eating human population and may be an important biomarker for selenium redox status.
Besonders interessant für Fischfreunde ist daher die Frage, welche Fischarten wieviel Selenonein enthalten und in welchem Verhältnis der Selen- zum Quecksilbergehalt steht. Idealerweise möchte mann ja Fisch essen, der ein möglichst hohes Verhältnis von Selenonein zu Methylquecksilber aufweist. Auch hier helfen Yamashita et al. uns weiter:
Tabelle 1 zeigt uns genau das - nur leider überwiegend für bei uns nicht erhältliche bzw. sehr exotische und teure japanische Speisefische. Mit Ausnahme des absoluten Spitzenreiters im Selenonein/Quecksilber-Quotienten: die gute, alte Sardine (1.4 mmol/0.1 mmol = 14), von der wir schon lange wussten, dass sie auch beim Gehalt von EPA und DHA einen Spitzenplatz einnimmt - und dazu auch noch zu den billigsten und nachhaltigsten Speisefischen gehört. Was will man mehr? (OK, der Geschmack von Ölsardinen ist gewöhnungsbedürftig, aber mit diesem Wissen gegessen... )
Fun fact am Rande: für Ergothionein, dem molekularen Analog zu Selenonein, bei dem der Imidazolring ein Schwefelatom anstelle eines Selenatoms beherbergt und ebenfalls ein starkes Antioxidanz, gibt es eine hochpotente Nahrungsquelle: Pilze, vor allem aber Röhrenpilze wie Marone oder Steinpilz, die geradezu pharmakologische Mengen enthalten (vgl. Antioxidant Properties of Edible Mushrooms, Tabelle 2)
@Timar Kommt Selenoneine nur in Fisch vor? Paranüsse sollten doch Hauptsächlich Selenomethionin enthalten, dass du aber nicht empfiehlst, oder täusche ich mich da? Selenhefe wird doch einfach mit viel Selen gefüttert, dabei sollte doch Selenocystein entstehen oder auch Selenoneine? Selenhefe hat halt auch noch andere Nährstoffen und ist eigentlich nicht ganz vergleichbar mit Einzelsubstanzen. Was will ich damit sagen, hm, einfach mal ein Schwätzchen machen :) Paranüsse kaufe ich jetzt mal wieder, hatte mich schon auf Walnüsse spezialisiert. Die finde ich einfach so lecker. Bei den Sardellen in Öl muss man halt aufpassen, daß es nicht Sonnenblumenöl ist, dies versaut das gute Ölsäureverhältnis. Sardelle probiere ich mal wieder, lang ist es her...