Zitat von Methusalem im Beitrag News aus der ForschungEine Hoffnung lag bislang im Spurenelement Selen, da es als essentieller Kofaktor vieler anti-entzündlich wirksamer Enzyme die körpereigenen Abwehrmechanismen stärken kann. [...] Doch die multizentrische, randomisierte, doppelt verblindete und placebo-kontrollierte sustainCSX-Studie hat nun gezeigt, dass die intravenöse Gabe hochdosierten Selens vor, während und nach der Operation nicht zu einer signifikanten Verringerung der Mortalität und Morbidität führt.[...] 'Die Zahl an Herzoperationen steigt jedes Jahr weltweit weiter an, trotz Zunahme von minimal-invasiven Verfahren in der Kardiologie. Das hat nicht nur demografische Gründe, sondern liegt auch an den verbesserten Operationsmethoden, schonenderen Narkosen und einer verbesserten sich anschließenden intensivmedizinischen Behandlung.'[...] Die hochdosierte Selen-Supplementierung konnte die Entwicklung von Organfunktionsstörungen nicht signifikant reduzieren. 4,2 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer verstarben innerhalb von 30 Tagen nach der Operation in der Selengruppe, 5 Prozent in der Placebogruppe. 'Eine Selen-Supplementierung kann aber möglicherweise die Notwendigkeit zur Wiederaufnahme auf eine Intensivstation verringern', gibt Christian Stoppe zu Bedenken. Quelle: "Wie lassen sich Risiken nach Herz-OPs minimieren?" von Kirstin Linkamp, 12.01. Kommentar: Stoppe et al. Effect of High-Dose Selenium on Postoperative Organ Dysfunction and Mortality in Cardiac Surgery PatientsThe SUSTAIN CSX Randomized Clinical Trial. JAMA Surgery Published online January 11, 2023. DOI: 10.1001/jamasurg.2022.6855 https://jamanetwork.com/journals/jamasur...article/2800335 Hier halte ich die Ergebnisse wirklich für wichtig. Der Nahrungsergänzungsstoff Selen wurde hier direkt getestet und anscheinend wurde keine positive Wirkung auf die Komplikationen gefunden. Jedenfalls im Vergleich zur Kontrollgruppe. Weiterhin ist die Begründung für die steigende Anzahl von Operationen mehr als interessant. Jeder möge sie sich durchlesen und zu eigenen Urteilen kommen!
Es scheint nicht unbedingt zu helfen. Was sagt ihr?
Zitat von Methusalem im Beitrag #88 Es scheint nicht unbedingt zu helfen. Was sagt ihr?
Grundsätzlich finde ich den Ansatz der Studie gut, die Wirkung der Supplementierung an klinisch relevanten Outcomes zu messen. Allerdings: Wir wissen nicht, ob die Patienten vorher einen Selenmangel hatten oder bereits gut versorgt waren.
Es wäre durchaus vorstellbar, dass eben nur Patienten mit Selen-Mangel profitiert haben und das geht dann im Hinergrundrauschen völlig unter, zumal falls eine Überdosis von Selen auch kontraproduktiv sein kann wie hier im Thread bereits angerissen. Eine Subgruppenanalyse kann man nicht machen wenn man den Selenspiegel vorher nicht misst!
Zitat von Methusalem im Beitrag #88dass die intravenöse Gabe hochdosierten Selens vor,
Was soll denn das aussagen im Vergleich zu einer täglichen oralen Gabe von 200 ug? Und dann noch nach einer OP. Für mich hat das ersteinmal keine praktische Relevanz.