Gute Frage. Darüber, auf welchem Wege Selenonein in die marine Nahrungskette gelangt gibt es bisher keine Arbeiten. Wir wissen aber, das das eng verwandte Ergothionein nur von sehr wenigen Organismen - ausschließlich Bakterien und Pilze - synthetisiert werden kann und der Syntheseweg für Selenonein identisch ist und lediglich die Anwesenheit von ausreichend anorganischem Selenium im Nährmedium erfordert. Ich halte es daher für sehr wahrscheinlich, dass Selenonein sich auf dem selben Wege in der marinen Nahrungskette anreichert wie langkettige Omega-3-Fettsäuren und die eigentliche Quelle Mikroalgen, bzw. im Falle von Selenonein Cyanobakterien sind.
Und jetzt kommt die Hammer-Hypothese (Trommelwirbel dazu denken ): Hefe verfügt über den Biosyntheseweg für Ergothionein. Es gibt zwar bisher keine(!) publizierten Untersuchungen dazu, aber es erscheint unter Berücksichtigung des oben verlinkten Papers nicht nur plausibel, sondern fast zwingend, dass bei der Kultivierung von selenisierter Hefe auch relevante Mengen an Selenonein anfallen. Und jetzt denke man noch mal neu darüber nach, warum nur die Studien mit Selenhefe positiv verliefen...
Ich bezweile allerdings, das Spirulina relevante Mengen an Selenonein enthält - dafür müsste das Nährmedium extrem selenhaltig sein, wie es bei selenisierter Hefe der Fall ist. Ansonsten fehlt eben die Anreicherung über die Nahrungskette.
Spirulina ist aber, ebenso wie Bierhefeextrakt, ein durchaus interessantes NEM und durchaus ein eigenes Thema wert.
Nachtrag: ich war gerade noch bei meinem Readup in Sachen Selen, Selenonein und Ergothionein, als ich in einem Artikel von Yamashita et al. - nicht einer der oben verlinkten Studien, sondern ein Beitrag zum Springer Handbook of Marine Biotechnology (Selenoneine in Marine Organisms, S. 1059-1069) mal über einen konkreten Assay-Wert zum antioxidativen Potential von Selenonein gestoßen bin. Dabei fiel mir doch glatt die Kinnlade herunter. So etwas habe ich bisher noch nicht gesehen. Hier als Bild, weil ich es mir sonst selbst nicht glauben würde:
Fast 500 mal so effektiv wie Trolox!? Ist das chemisch überhaupt noch plausibel?
"Fast 500 mal so effektiv wie Trolox! Ist das chemisch überhaupt noch plausibel"
Ich habe versucht zu verstehen wie so ein Test abläuft, na ja mit mäßigem Erfolg. Es wird mit Laser nachgemessen, wieviel von dem dpph sich optisch verändert hat. Es könnte sein das Selenonein sich selbst optisch so verhält und so das antioxidationspotential "vortäuscht". Zumindest ein Erklärungsversuch
Die Erklärung scheint mir nicht sehr plausibel. Aber es könnten alle möglichen Fehler unterlaufen sein, die zu diesem astronomischen Wert geführt haben. Solange dieses Ergebnis nicht unabhängig reproduziert wurde, bleibe ich skeptisch. Wenn es sich aber als richtig herausstellt, dann dürfte es sich meines Wissens tatsächlich um das stärkste bisher bekannte physiologisch relevante Antioxidanz handelt, mindestens eine Größenordnung potenter als alle bisher bekannten.
Selenmangeldiät in Mäusen erhöht die Lebensdauer, aber verkürzt die gesunde Lebensspanne.
Opposing impacts on healthspan and longevity by limiting dietary selenium in telomere dysfunctional mice Selenium (Se) is a trace metalloid essential for life, but its nutritional and physiological roles during the aging process remain elusive. While telomere attrition contributes to replicative senescence mainly through persistent DNA damage response, such an aging process is mitigated in mice with inherently long telomeres. Here, weanling third generation telomerase RNA component knockout mice carrying short telomeres were fed a Se‐deficient basal diet or the diet supplemented with 0.15 ppm Se as sodium selenate to be nutritionally sufficient throughout their life. Dietary Se deprivation delayed wound healing and accelerated incidence of osteoporosis, gray hair, alopecia, and cataract, but surprisingly promoted longevity. Plasma microRNA profiling revealed a circulating signature of Se deprivation, and subsequent ontological analyses predicted dominant changes in metabolism. Consistent with this observation, dietary Se deprivation accelerated age‐dependent declines in glucose tolerance, insulin sensitivity, and glucose‐stimulated insulin production in the mice. Moreover, DNA damage and senescence responses were enhanced and Pdx1 and MafA mRNA expression were reduced in pancreas of the Se‐deficient mice. Altogether, these results suggest a novel model of aging with conceptual advances, whereby Se at low levels may be considered a hormetic chemical and decouple healthspan and longevity.
Kommt auf den Blutwert an. An Krebs stirbt jeder dritte. Und ein Selenwert ab 140 µg/l im Serum ist mit einer deutlich erniedrigten Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken assoziiert (je nach Krebsart 30 bis 50%). Das reicht mir.
Ich nehme Selen seit 15 Jahren, lange als Selenhefe (St.Bernhardt), jetzt habe ich Selenase nach dem Motto: öfter mal wechseln (nach 15 Jahren ;-) ). Nehme es nur noch 2-tägl. Ob es eine positive Wirkung hat, kann ich nicht sagen, habe mich da auf Veröffentlichungen einfach verlassen. Wie soll ich es feststellen? Mal messen, auf eigene Kosten? Und was sagt der Wert dann?
Selen schützt Nervenzellen im Gehirn Spurenelement verhindert Zelltod wichtiger Hirnzellen Schutz fürs Gehirn: Das Spurenelement Selen ist nicht nur für unseren Stoffwechsel wichtig, sondern auch für unser Gehirn. Denn es bewahrt bestimmte Hirnzellen davor, irrtümlich mittels Zelltod abzusterben. Fehlt dagegen ein selenhaltiges Enzym, werden diese Neuronen bei oxidativem Stress abgebaut, wie Forscher bei Versuchen mit Mäusen herausgefunden haben.
ZitatDass Selen auch für die Gesundheit unserer Hirnzellen wichtig ist, haben nun Irina Ingold und ihre Kollegen vom Institut für Entwicklungsgenetik (IDG) des Helmholtz Zentrums München herausgefunden. Für ihre Studie züchteten sie Mäuse, bei denen ein bestimmtes selenhaltiges Enzym verändert war: Statt Selen in Form der Aminosäure Selenocystein enthielt die Glutathionperoxidase 4 (GPX4) bei diesen Tieren eine schwefelhaltige Verbindung.
Wichtige Hirnzellen fehlen Die Folge: Die mit diesem veränderten Enzym geborenen Mäuse waren nicht länger als drei Wochen lebensfähig. Wie die Forscher feststellten, fehlten im Gehirn dieser Tiere bestimmte Nervenzellen – sie waren im Laufe der frühen Entwicklung durch eine als Ferroptose bekannte Form des Zelltods zugrunde gegangen. Offenbar schützt erst die Präsenz des selenhaltigen GPX4 diese Hirnzellen vor dem irrtümlichen Abbau.
"Unsere Studie belegt zum ersten Mal, dass Selen ein essenzieller Faktor für die postnatale Entwicklung eines ganz bestimmten Typs von Nervenzellen ist", sagt Ingolds Kollege José Pedro Friedmann Angeli. Das erkläre, warum Selen für Säugetiere so essenziell sei.
Schutz vor oxidativem Stress Nähere Analysen ergaben auch, warum das selenhaltige Enzym die Hirnzellen schützen kann: Der Zellabbau durch Ferroptose wird vor allem bei starkem oxidativen Stress ausgelöst, wie er durch die hohe Stoffwechselaktivität und Signalübertragung in Nervenzellen typisch ist. "Selenhaltiges GPX4 schützt die Nervenzellen vor oxidativem Stress und dem dadurch bedingten Absterben", so Friedman Angeli.
Künftig wollen die Wissenschaftler untersuchen, wie und wo genau in der Zelle die Ferroptose ausgelöst wird. Langfristig geht es ihnen darum, die Rolle der Ferroptose bei verschiedenen Erkrankungen zu verstehen, um derzeit noch nicht oder nur schwer therapierbare Erkrankungen wie Krebs oder Neurodegeneration lindern zu können.
Hier gibt es einen interessanten Beitrag zum Thema Selen:
ZitatEin Selenmangel ist in den vergangenenJahren mit vielen Erkrankungen in Ver -bindung gebracht worden, wie bei spiels -weise Unfruchtbarkeit bei Männern,Gemütsschwankungen, Fehlgebur ten,Alzheimer, Herz-Kreislauf-Erkran kun -gen oder entzünd liche Gelenkerkran-kungen. Einen Beleg, dass die Einnahmevon Selen all diese Erkrankungen ver-hindere oder bessern könne, gab undgebe es jedoch nicht, so Prof. Dr.med. Helmut Schatz, Mediensprecherder Deutschen Gesellschaft für Endo-krinologie (DGE).Zweifel an einer Selensupplementationgesunder, gut ernährter Personen schei-nen berechtigt. So zeigte sich in einerkürzlich publizierten Cochrane-Ana-lyse 12 randomisierter, kontrollierterStudien mit annähernd 20 000 Teilneh-mern kein Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen mittels Selengabe. «Inmit Selen gut versorgten Regionen derErde wie in den USA oder auch bei unsist eine Selenzufuhr zur kardiovaskulä-ren Prävention offenbar ohne Effekt.Ein Selenmangel ist bei uns höchstensbei Veganern oder künstlich ernährtenMenschen zu finden», kommentierteSchatz.Fleisch, Meeresfrüchte, Fisch sowieMilch- und Getreideprodukte sindreich an Selen. Gesunde Menschenbenötigten keine Selenpräparate, soSchatz. Eine Einnahme ohne Grundkönne sogar schädlich sein und zuVergiftungserscheinungen führen wieMagen-Darm-Beschwerden, Haaraus-fall, Nagelver änderungen, Abgeschla-genheit, Reizbarkeit und Nervenirrita-tionen. Auch wisse man aus Studien,dass unter Selengabe das Risiko fürTyp-2-Diabetes bis auf das Dreifachesteigen kann.Eine positive Wirkung von Selensup-plementen könne jedoch für bestimmteSchild drüsenerkrankungen gegeben sein,betont die DGE. Viele Endokrinologensetzen Selen therapeutisch bei Auto-immunerkrankungen der Schilddrüsewie der Hashimoto-Thyreoiditis ein.Doch selbst hier scheint die Datenbasiseher dünn zu sein. Selen sei zwar einBaustein bestimmter Enzyme, welchebei der Produktion der Schilddrüsen-hormone beteiligt sind, aber die Be-weislage für die Notwendigkeit einerSelengabe sei nach Einschätzung desDGE- Sprechers nicht gesichert: «Dafürmüssen dringend prospektive, kontrol-lierte Therapiestudien mit Selen im Ver-gleich zu Plazebo an einer grösserenAnzahl von Patienten durchgeführtwerden.»DGE/RBO❖K.
Rees et al.: Selenium supplementation for primary prevention of cardiovascular disease. Cochrane DatabaseSyst Rev 2013; DOI:10.1002/14651858.CD009671.pub2.Rayman MP: Selenium and human health. Lancet 2012;379: 1256-1268
In meinem Full Spectrum Mineral Caps von Now sind bei 2 Kapseln 50 mcg Selenmethionin enthalten. Auch Calcium, Magnesium und Zink etc. Ungünstig, da Zink beispielsweise die Aufnahme von Magnesium behindern kann. Zink nehme ich gernerell nur vor dem Schlafengehen. Überlege, ob ich das Produkt überhaupt weiter einnehmen werde.
Zitat von Scout im Beitrag #15Na, ich würde empfehlen den Serumwert messen zu lassen. So gut 130 μg/l sollten es sein, die Datenlage gibt noch positivere Aussagen für deutlich höhere Werte jedenfalls momentan nicht her.
Die Dosis kannst du anhand deines persönlichen Blutwerts dann ggf. anpasssen.
PS: welche Selenform ist denn genau enthalten?
@Scout Es ist Natriumselenit 200mcg. Ich nehme ja aber auch noch zusätzlich 2 per day...habe gar nicht geschaut, ob da auch noch Selen drin ist. Also nehme ich täglich noch mehr zu mir. Ich zappel aber bis jetzt noch ;-). ich bleibe auf Grund meiner Hashimotoerkrankung bei der höheren Dosierung. Nehme das jetzt schon Jahre und habe keine Nebenwirkungen. Liebe Grüße von Julie
in den 2 per day sind 200mcg verschiedene Selenformen enhalten, also in 2 Tabletten. Dann ist das auch zu viel, wenn man die Tagesdosis einnimmt. Ich hab ewig meine 200 mcg genommen und noch die 2 per day. Kein Haarausfall, keine brüchigen Nägel, rein gar nichts. Vorsichtshalber nehme ich das aber nun nicht mehr noch extra ein. Danke für deinen Beitrag.
Zitat von Julie im Beitrag #45in den 2 per day sind 200mcg verschiedene Selenformen enhalten, also in 2 Tabletten.
Die 2PD haben noch andere Probleme.... viel zu viele B's. Ich würde eher den Mix nehmen... der kann besser niedrig dosiert werden....
200 µg Selen kann funktionieren - aber viele Menschen haben durch so eine kur nach 3 Monaten Vollblutwerte > 200.... und das ist dann mal nicht so gut.
Die Selenformen schlagen je nach Zustand, Mischung, Einnahme & Co. anders an.
ZitatSchutz vor Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs nicht belegt
Aufgrund dieser Erkenntnisse blüht der Markt für Nahrungsergänzungsmittel mit Selen. Sie sollen nicht nur mögliche Mangelerscheinungen verhindern, sondern auch „antioxidativ“ wirken und den Körper so vor schädlichen Stoffwechselprodukten schützen, die möglicherweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs begünstigen. Doch wissenschaftlich belegt ist der Nutzen nicht. So scheint eine zusätzliche Zufuhr von Selen Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht vorzubeugen. Das zeigt eine 2013 veröffentlichte Analyse im Auftrag der internationalen unabhängigen Cochrane Collaboration.
Zitat von scooter44 im Beitrag #47Allerdings wird oft auch das Schimmelproblem damit angesprochen.
[quote]Schutz vor Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs nicht belegt
Der Schimmel ist auch hoch problematisch, ja. Und das mit den Wirkungen gegen Herz- und Co. - mir egal, weil dafür nehme ich kein Selen. Das ist zudem auch mal wieder kompletter "Isolationismuss" - also ob eine Substanz die Gesundheit bringt.... nene.. so funktioniert das Spiel nicht.
Menschengerecht fängt auch bei der Umwelt an: Natürliches Licht, kein EMF, Ruhe, Gelassenheit, frische Luft, gutes Wasser, saubere Lebensmittel.
@Joker ich nehme immer tgl Selenmethionin 200 mcg. Welche Form nimmst Du? TPD nehme ich nicht mehr, Lugol sporadisch, die zwei aktiven B12 Formen und Folat. Zink brauche ich viel, immer wenn ich wieder "Muellherausbringphasen" habe, werden meine Fingernaegel schlimm. Z.Zt. nehme ich da 200 mg Zinkgluconat ueber den Tag verteilt und immer mit Essen (sonst dreht mein Magen durch). Sonst noch normales Q10 400 mg und morgens nuechtern ordentlich selbst hergesteltes Kolloidales Silber. Das hilft mir ungemein. Hatte angefangen mit 100 ml taegl. Dann ein Buch von einem Biowissenschaftler und einem HP gekauft (die arbeiteten zusammen) und habe nach dem Buch die Dosen hochgeschraubt und nun tatsaechlich, hilft es. Ich bin nicht so aengstlich, lass mich nicht so schnell verunsichern. Aber beim Silber werden die dollsten Empfehlungen ausgesprochen, halber TL usw.....hatte da vor zwanzig Jahren schon mal mit herumexperimentiert, klar konnte das nicht helfen :)
Also ich nehme nur Natriumselenit - wenn ich es mal nehme - und diese Wahl macht bei mir Sinn! Ist leichter zu dosieren.
Da meine Ernährung schon sehr selenhaltig ist (Nüsse!), brauche ich eig. kein zusätzliches Selen. Wenn ich Natriumselenit doch mal nehme, dosiere ich nicht so leicht über!
Gegen Selenomethionin ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden, allerdings darf man die empfohlene Dosis nicht überschreiten, sonst kann sich das ansammeln im Körper. Man merkt es, wenn der Atem nach Knoblauch riecht (ohne Knoblauch gegessen zu haben), dass es eindeutig zu viel war oder eine Pause fällig ist.