Zitat von Prometheus im Beitrag #24Keine Frage, Mikroplastik ist nichts Gutes.
Wie lange braucht es bei durchschnittlicher Exposition, bis wir genug Mikroplastik im Körper haben um dadurch krank zu werden? Wie lange braucht es, um durch Mikroplastik-Akkumulation im Körper zu sterben?
Das kann man so pauschal sicher nicht sagen, es wird wohl wie bei anderen Umweltgiften vor allem mal zu einem Risikoanstieg für Krankheiten kommen, der mit größe der Exposition ansteigt. Könnte man die selbe Frage, auf Zigaretten oder Asbest beantworten?
Da es keine vergleichbaren Populationen gibt, wo ie eine (Mikro)plastik frei lebt, während die andere ohne Belastung ist (wie das etwa bei Rauchern ist) wird man so schnell keine Daten liefern können, die kritischen statistischen Auswertungen genügen...
Studie des Umweltbundesamts Plastikrückstände in Kinderkörpern Fast alle Kinder und Jugendlichen haben Plastikrückstände im Körper. Das zeigt eine Untersuchung des Umweltbundesamts. Bei bestimmten Stoffen ist die Belastung gesundheitlich bedenklich.
ZitatMit bestimmten Plastikrückständen ist jedes vierte Kind zwischen drei und fünf Jahren so stark belastet, dass es gesundheitlich bedenklich ist. Insgesamt haben fast alle Kinder Plastikrückstände im Körper.
Ursache für Krankheiten "Abbauprodukte von elf der 15 untersuchten Plastikinhaltsstoffe wurden im Urin von 97 Prozent aller Kinder gefunden. Das ist natürlich dramatisch. Solche Stoffe gehören nicht in den Körper der Kinder", sagt die umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Bettina Hoffmann. "Diese hormonstörenden Stoffe könnten die Ursache sein für Zivilisationskrankheiten wie Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen, Krebs und Entwicklungsverzögerungen."
Fast alle Kinder mit chemischen Rückständen aus Plastik belastet Eine Studie zeigt, dass beinahe alle Kinder und Jugendlichen chemische Rückstände von Plastik im Körper tragen, darunter gefährliche Weichmacher. Laut einem "Spiegel"-Bericht sind die Jüngsten am stärksten belastet.
ZitatWie der "Spiegel" berichtet, wurden bei 97 Prozent der 2.500 Teilnehmer im Alter von drei bis 17 Jahren im Urin chemische Rückstände von Plastik entdeckt, darunter gefährliche Weichmacher. Untersucht wurden dem Bericht zufolge 15 verschiedene Stoffe. Bei zweien seien die geltenden Grenzwerte überschritten worden, für einige existierten gar keine Vorgaben zu gesundheitsgefährdenden Höchstmengen.
ZitatWirkung vieler Substanzen nicht erforscht Hoffmann zufolge ist kaum erforscht, "wie die vielen Stoffe in ihrer Summe auf unsere Körper wirken". Langfristige Schäden könnten nicht sicher ausgeschlossen werden. Das gelte auch für Ersatzchemikalien, die für bewiesenermaßen gesundheitschädliche Stoffe eingesetzt würden.
Schonwaschgang setzt mehr Mikroplastik frei Wasservolumen ist entscheidender als die mechanische Belastung beim Waschen Überraschende Erkenntnis: Wenn Fleecekleidung und andere synthetische Textilien im Schonprogramm gewaschen werden, gelangen mehr Mikroplastik-Fasern ins Abwasser als beim Standardwaschgang, wie ein Experiment enthüllt. Im Test produzierte der Schongang 800.000 Mikrofasern mehr als ein Buntwäsche-Programm. Der Grund: Entscheidend für die Fasermenge ist offenbar das Wasservolumen, nicht die Temperatur oder die mechanische Belastung.
ZitatEine Hauptquelle von Mikroplastik-Fasern sind jedoch Fleecepullis und andere Kleidung aus synthetischen Materialien. Vor allem beim Waschen lösen sich die mikroskopisch kleinen Fasern aus dem Gewebe und werden mit dem Abwasser in die Kanalisation gespült. Weil die meisten Kläranlagen diese Mikrofasern nicht herausfiltern können, gelangt das Mikroplastik so in Flüsse und Umwelt.
Polyester-T-Shirts im Waschtest Doch wie viele Mikroplastik-Fasern werden beim Waschen konkret frei? Und welche Rolle spielt dafür die Art des Waschens? Das haben nun Max Kelly von der Newcastle University und seine Kollegen in einem Experiment untersucht. Dafür nutzten sie ein sogenanntes Tergotometer – ein Gerät, das aus acht Waschmaschinen im Kleinformat besteht, und das in der Industrie beispielsweise zum Test von Waschmitteln eingesetzt wird.
Für ihren Test schnitten die Forscher Probestücke aus schwarzen Polyester-T-Shirts und wuschen diese im Tergotometer mit der gleichen Waschmittelmenge, aber in verschiedenen Waschprogrammen. Diese unterschieden sich unter anderem in der Waschtemperatur, der Dauer, dem Wasservolumen und der Umdrehungsgeschwindigkeit der Trommel. Das Abwasser wurde filtriert und die Mengen an Mikrofasern mithilfe einer Spezialkamera festgehalten.
800.000 Mikrofasern mehr als bei der Standardwäsche Das Ergebnis: „Entgegen den Erwartungen haben wir festgestellt, dass der Schonwaschgang am meisten Plastik-Mikrofasern ins Wasser und damit in die Umwelt freisetzt“, berichtet Kelly. Konkret entstanden bei der ersten Wäsche der Proben im Schonwaschgang 800.000 Mikrofasern mehr als beim normalen Buntwäsche-Kurzprogramm. „Das ist ziemlich kontra-intuitiv und wurde zuvor noch nie berichtet“, so die Forscher.
Weil dieses Resultat auch für sie überraschend war, führten die Wissenschaftler Zusatztests mit normalen Waschmaschinen durch – mit dem gleichen Ergebnis. Obwohl das Schon-Waschprogramm die Textilien weniger stark bewegt und damit geringeren mechanischen Belastungen aussetzt, produziert es demnach mehr Fasern als Standard-Waschgänge. Das widerspreche den Resultaten früherer Forschungen, so Kelly und sein Team.
Wasservolumen ist entscheidend Was aber ist der Grund für die hohe Mikrofaser-Freisetzung im Schonwaschgang? Aus ihren Vergleichsanalysen schließen die Forscher, dass die eingesetzte Wassermenge offenbar die entscheidende Rolle spielt. „In den Schonwaschgängen wird mehr Wasser verwendet, um sensible Kleidung vor Schäden zu bewahren“, sagt Kelly. „Dafür jedoch spült dieses Wasser mehr Fasern aus dem Material aus.“
Bisher haben die Wissenschaftler diesen Effekt zwar nur für Polyester untersucht, sie schließen aber nicht aus, dass dies bei anderen synthetischen Textilien ähnlich sein könnte. Allerdings muss dies erst noch getestet werden, wie sie betonen. Sollte sich dies aber bestätigen, dann wäre der Schonwaschgang eher ungeeignet, die Mikroplastik-Freisetzung durch Textilien zu verringern.
Zitat„Indem wir Waschprogramme mit einem großen Wasservolumen vermeiden und die Maschinen voll beladen, können wir alle unseren Teil dazu beitragen, die Menge der in die Umwelt freigesetzten Mikroplastik-Fasern zu verringern“, sagt Kelly. „Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse auch die Entwicklung künftiger Waschmaschinen beeinflussen werden. Das könnte dann auf lange Sicht gesehen sowohl den Energie- und Wasserverbrauch beim Waschen verringern als auch die freigesetzte Plastikmenge.“
Teebeutel geben grosse Mengen Mikroplastik ab Betroffen sind Pyramidenbeutel aus Nylon – die auch für besonders hochwertige Tees verwendet werden.
ZitatEine neue Studie in der Zeitschrift «Environmental Science and Technology» zeigt jetzt: Teebeutel aus Kunststoff geben offenbar riesige Mengen von Plastikfasern im Mikro- (100 Nanometer bis 5 Millimeter) und Nanobereich (kleiner als 100 Nanometer) ab – viel mehr als das, was in Salz oder Flaschenwasser nachgewiesen wurde. Das heisse Wasser, mit dem der Tee aufgegossen wird, verstärkt den Effekt offenbar sehr.
Diese Beutel sind betroffen Nun muss man zuerst eines klarstellen: Die meisten Teebeutel, die in der Schweiz und Deutschland im Handel sind, bestehen zu grossen Teilen aus Papier und anderen Pflanzenfasern – wenn auch häufig mit einer geringen Beimischung von Kunststoff, die das Papier resistent gegen Nässe macht (was ja gewissermassen der Sinn eines Teebeutels ist). Zudem gibt es Unterschiede zwischen den Beutelformen: Die klassische Zweikammerform mit Schnur und Etikette daran wird häufig genäht, das geht plastikfrei; die etwa im Vereinigten Königreich üblichen schnurlosen Beutel hingegen sind rundum mit einer Klebenaht verschlossen, die Kunststoff enthält. Während die Papierbestandteile in Beutel und Naht sich im Kompost auflösen, ist dies bei den Kunststofffasern nicht der Fall – sie zerfallen lediglich zu noch kleineren Bestandteilen, also Mikroplastik.
Neben diesen Papierbeuteln gibt es seit einigen Jahren aber auch grösservolumige Pyramidenbeutel. Sie bestehen oft aus PLA, einem sogenannten Bio-Plastik aus Maisstärke. Bio-Plastik bringt seine eigenen Probleme mit sich und ist viel weniger umweltfreundlich, als der Name suggeriert. Doch in der Studie wurden keine Beutel aus PLA untersucht, weshalb hier über das von ihnen möglicherweise abgegebene Mikroplastik keine Aussagen getroffen werden können. Stattdessen untersuchten die Wissenschafter aus Kanada, wo der Teemarkt offenbar etwas anders sortiert ist, Beutel aus PET sowie aus Nylon. Teebeutel aus PET scheinen hierzulande nicht üblich zu sein, solche aus Nylon hingegen schon: Migros hat einen Bio-Tee im Nylonbeutel im Sortiment, und auch andere Hersteller wie zum Beispiel Sunday Natural verkaufen ihren als hochwertig angepriesenen Grüntee aus biologischem Anbau im Nylon-Pyramidenbeutel.
ZitatDie Forscher führten auch einen Toxizitätstest an wirbellosen Tieren durch, bei dem die von ihnen gemessene Dosis Mikroplastik sowohl das Verhalten als auch die Entwicklung beeinträchtigte.
Mikroplastik schädigt Korallen: JLU Gießen an Studie beteiligt Untersuchungen zu den Auswirkungen des globalen Wandels auf Korallenriffe, an denen Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) beteiligt sind, zeigen erschreckende Folgen https://www.giessener-anzeiger.de/lokale...eiligt_20459937
Milliarden Partikel pro Tasse: Eine Studie kanadischer Forscher weist auf eine bislang kaum beachtete Quelle von Mikroplastik hin - Teebeutel. Dabei ließe sich das Problem leicht umgehen. https://www.stern.de/gesundheit/mikropla...en-8943440.html
Umweltkommissar: Produkte, in denen sich Mikroplastik versteckt Dass Mikroplastik schädlich ist, wissen wir. Aber wo sich überall Mikroplastik versteckt, ist gar nicht so einfach herauszufinden.
ZitatFünf Produkte in denen sich Mikroplastik verstecken
1. Putzlappen und Schwämme Viele Schwämme für Töpfe, alle Mikrofasertücher und Schwammtücher bestehen aus Plastikfasern. Beim Spülen und Schrubben lösen sich zwangsläufig kleine Partikel und werden in den Ausguss gespült. Es gibt auch Reinigungsschwämme, die aus reiner Pflanzenfaser wie Zellulose, Mais- oder Bambusfaser bestehen. Diese Schwämme kann man am Ende einfach in den Biomüll oder auf den Kompost werfen.
2. Waschmittel und Mikroplastik Auch in vielen Weichspülern und Waschmitteln sind kleinste Kunststoffteilchen zu finden. Hier wird Polyethylen verwendet, um insbesondere bei Flüssigwaschmitteln diese gelartige Konsistenz herzustellen. Das lässt sich leicht auf der Inhaltsliste des Waschmittels feststellen. Wer wirklich plastikfrei seine Wäsche waschen will, kann so genannte Waschnüsse verwenden. Die machen Wäsche durch natürlich Saponine sauber. Der Nachteil: Die lange Transportweg aus Asien. Eine andere Option dazu ist das Waschkonzentrat von Uni Sapon. Das Konzentrat ist zwar in einer PET-Flasche abgefüllt, aber die Flasche kann man bei einer der Abfüllstationen von Uni Sapon wiederbefüllen. Darüber hinaus reicht eine 500 ml Flasche für 50 Waschgänge.
3. Mikroplastik im Kaugummi Es ist lange her, dass Kaugummi tatsächlich hauptsächlich aus Chicle hergestellt worden ist, also dem Milchsaft des Breiapfelbaums. Heutzutage bestehen Kaugummis hauptsächlich aus Polymeren, also Kunststoffen auf Erdölbasis. Doch damit nicht genug: Weichmacher, Bindemittel, Farbstoffe und zumeist künstliche Aromen sind auch noch. Was genau und in welcher Zusammensetzung ist nicht einfach zusagen, denn die Hersteller berufen sich auf ihr Betriebsgeheimnis. Fakt ist: Fast alle Kaugummis sind auch nicht biologisch abbaubar.
4. Mikroplastik in Fleece-Klamotten Aus einer Weiterentwicklung der Polyesterfasern entstehen die Fleece-Stoffe. Maschinen schneiden hierzu, hauchfein, die Schlingen der Maschenware auf, wodurch ein Flor entsteht. Ein Faserpelz auf dem Grundmaterial, der eine sehr feinporige und fühlbar flauschige Oberfläche hat. Das Fleece hat eine isolierende und wärmende Wirkung und lässt sich leicht waschen. Wie der irische Meeresbiologe Mark Browne schon 2013 in einer Studie, die im Fachjournal "Environment and Technology Journal" veröffentlicht worden ist, zeigen konnte, verliert Fleecekleidung bei jedem Waschgang rund 2.000 winzige Kunststofffasern. Diese Kunststoff-Kleinstfasern werden von den wenigsten Sieben in der Waschmaschine oder in Kläranlagen aufgefangen und gelangen deshalb auch in die Meere. Auch in Strümpfe und Strumpfhosen sind sehr oft, wenigstens teilweise, Polyesterfasern verarbeitet.
5. Bodylotion und Peelings: Kosmetik mit Mikroplastik Plastikkügelchen, die in Kosmetik- und Pflegeprodukten zu finden sind, bestehen meist aus Polyethylen (PE). PE ist ein sehr kostengünstiger und vielseitiger Stoff, der sich auch prima zum Binden von Flüssigkeiten eignet. Deshalb fühlt sich eine Creme auch so geschmeidig an: Weil Polyethylen drin ist. PE lässt sich ideal auch als Schleifmittel verwenden, und ist deshalb häufig in Peelings zu finden, die alte Hautschüppchen runterreiben sollen. Fazit: Wer sich über zu viel Plastik aufregt oder Angst vor Mikroplastik in der Umwelt hat, kann selbst was tun. Und zwar jeden Tag. Durch Plastikvermeidung! Tragetaschen aus Baumwolle sind zwar für den Einkauf nicht automatisch umweltfreundlicher, aber nach vielfacher Wiederverwendung schon. Verwenden Sie keine Peelings, Duschgels und Zahnpasten, die Kunststoffe (zum Beispiel Polyethylen) enthalten. Der BUND hat dafür einen umfassenden, aktualisierten Einkaufsratgeber zusammengestellt. Dass der Druck der Verbraucher etwas bringt, hat sich bei der Zahnpasta gezeigt: Die Hersteller verzichten auch bei den Weißmacher-Pasten auf Plastikkügelchen. Selbst der BUND hat derzeit keine Erkenntnisse, dass Kunststoff in Zahnpasta enthalten ist. Statt Kunststoffen werden jetzt Mineralien und Ähnliches für das Entfernen von Belag auf den Zähnen verwendet. .
Pazifik Mikroplastik auf dem Kinderteller von Ozeanfischen Oberflächenfilme vor der Küste bieten Fischlarven ein reichhaltiges Buffet. Leider steht auch Kunststoff auf der Speisekarte.
ZitatMikroplastik wird zunehmend Teil des Lebensraums Meer. Bereits im Larvenstadium werden Ozeanfische damit konfrontiert, wie ein internationales Forscherteam um Jamison Gove und Jonathan Whitney vom Pacific Islands Fisheries Science Center in Honolulu herausfand. Die Wissenschaftler haben besonders planktonreiche Regionen nahe der Wasseroberfläche der hawaiianischen Küste untersucht. Dabei entdeckten sie, dass sich dort zwar überproportional viele Fischlarven und Jungfische tummeln, dass diese sich das Paradies aber mit außergewöhnlich vielen Plastikpartikeln in Futtergröße teilen müssen. Mehr als doppelt so häufig wie in angrenzenden Gewässern entdeckten die Forscher im Verdauungstrakt sezierter Fischlarven Plastik, überwiegend die Verpackungsmaterialien Polyethylen und Polypropylen.
Wie sich Mikroplastik im Körper des Fischnachwuchses auswirkt, ist noch nicht hinreichend untersucht. Bei ihren ausgewachsenen Verwandten kann der Plastikkonsum Verdauungsstörungen, Mangelernährung und andere schwer wiegende Probleme auslösen.
ZitatIhre Ergebnisse legen nahe, dass dieselben Strömungseffekte, die das Planktonbüfett anrichten, auch Mikroplastik vor der Küste Hawaiis sammeln – in einer Konzentration, die im Schnitt mehr als achtmal so hoch ist wie im berüchtigten Great Pacific Garbage Patch, dem großen Müllstrudel im Pazifik. Gove und Whitney weisen in ihrem Artikel auch auf die Gefahren hin, die das birgt: Sollten die Larven aus den hawaiianischen Slicks überleben, werden sie eines Tages zu Ressourcen für die Fischerei heranwachsen. Unter den Fischen, die Plastikpartikel zu sich genommen hatten, waren auch Schwertfische und Goldmakrelen – eine weitere Mikroplastikquelle in der menschlichen Nahrungskette.
Mikroplastik in oberbayerischen Seen nachgewiesen Experten warnen: Mikroplastik wird zu einem immer größeren Problem für Mensch und Natur. Eine Studie des Landesamtes für Umwelt zeigt nun: Auch oberbayerische Seen sind betroffen.
ZitatMikroplastik ist überall - in Meeren, in Flüssen und auch in den oberbayerischen Seen: Im Ammersee, Starnberger See und im Chiemsee konnten Plastikrückstände gefunden werden. Das hat das Landesamt für Umwelt (LfU) in einer Studie nachgewiesen. Ammersee war am stärksten belastet Unter anderem wurden Proben von Oberflächenwasser, Boden und Uferbereichen der Seen untersucht. Mit Abstand am meisten Mikroplastik hat das LfU im Ufersediment in Eching am Ammersee gefunden - insgesamt fast 130.000 Partikel pro Quadratmeter.
Plastikrusten breiten sich aus Auch an italienischen Küsten finden sich Plastikrusten und Plastiksteine. Unser nachlässiger Umgang mit Kunststoffen verändert die Küsten wohl in größerem Ausmaß. https://www.spektrum.de/news/plastikrust...ich-aus/1686272
Wie wirkt Mikroplastik auf Bodenorganismen? Mikroplastik schwimmt nicht nur in Flüssen, Seen und Ozeanen – längst sind auch die Böden mit Resten von Plastikabfällen kontaminiert. Welche Folgen dies für Bodenorganismen wie Regenwürmer, Milben oder Wühlmäuse hat, haben nun Forscher in einer Überblicksstudie untersucht. Das Ergebnis: Bei vielen Bodenbewohner scheint das Mikroplastik die Fortpflanzung und den Stoffwechsel zu beeinträchtigen. Angesichts der Bedeutung von Regenwurm und Co für die Bodengesundheit ist dies durchaus beunruhigend.
ZitatStörungen in Stoffwechsel, Wachstum und Fortpflanzung Das Ergebnis: „Die Frage, ob das Mikroplastik von den Bodenlebewesen im Boden verteilt wird, können wir eindeutig mit Ja beantworten“, berichtet TU-Bodenkundler Frederick Büks. „Ebenso die Frage, ob die Organismen das Mikroplastik fressen.“ Ob sich das Mikroplastik anschließend auch im Organismus anreichert, hängt von der Größe der Partikel und auch vom jeweiligen Organismus ab, wie die Auswertung ergab. „Bei Regenwürmern zum Beispiel bleiben Partikel, die größer sind als 50 Mikrometer im Magen und Darm. Kleinere Partikel werden ausgeschieden. Der Wattwurm dagegen reichert vor allem eher Teilchen im Körper an, die kleiner sind als 30 Mikrometer. 0,5 Millimeter große und größere nimmt er gar nicht erst auf“, erläutert Büks.
Doch die Studien deuten darauf hin, dass gerade die kleineren Mikroplastikteilchen bis zu 100 Mikrometer Größe für die Tiere schädlich sein könnten. Sie scheinen mit Störungen im Stoffwechsel, Wachstum oder Fortpflanzung bei verschiedenen Organismen in Verbindung zu stehen. „Die Auswertung der Studien zeigte, dass sich die Aufnahme von Mikroplastik auf den Stoffwechsel, die Fortpflanzung und das Wachstum diverser Bodenorganismen negativ auswirkt“, berichtet Büks. „Studien, die die Folgen von Mikroplastik auf die Reproduktion untersuchten, kommen zu dem Schluss, dass sich die Fruchtbarkeit verringert. Regenwürmer, Fadenwürmer, Rädertierchen und Springschwänze haben weniger und kleinere Nachkommen. Ebenso sind Störungen im Stoffwechsel, festzustellen, die einhergehen mit entzündlichen Veränderungen und oxidativem Stress.“
Autoreifen Wegen Mikroplastik – Umweltverbände fordern SUV-Verbot Der Reifenabrieb ist Hauptverursacher für den Kunststoff in der Umwelt. Noch vor der Abfallentsorgung. Deshalb fordern Umweltverbände drastische Maßnahmen von der Bundesregierung: Zum Beispiel Tempolimits – und ein SUV-Verbot.
ZitatBei der Umweltschädlichkeit von Autos denken viele an die CO2-Emissionen, der Abrieb der Reifen wird meistens vernachlässigt. Dabei ist er Hauptverursacher für das Problem von Mikroplastik in der Umwelt.
ZitatLaut einer Untersuchung von 2018 des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik ist der Reifenabrieb der größte Grund von Mikro- und Makroplastik in der Umwelt. Demnach entfielen rund ein Drittel der Mikroplastik-Emissionen von 330 000 Tonnen in Deutschland jedes Jahr auf den Abrieb von Reifen.
Pkw sind demnach Hauptverursacher für Kunststoffe in der Umwelt. Während Pkw für mehr als 81 Prozent der Belastung durch Reifenabrieb verantwortlich sind, fällt der Anteil von Fahrrädern, Motorrädern und Skateboards wesentlich geringer aus.
Der deutsche Bundesbürger verursacht laut Fraunhofer-Studie pro Jahr 1.228,5 Gramm Mikroplastik durch Reifenabrieb. Damit stehen Fahrzeuge an erster Stelle der Verursacher, noch vor der Abfallentsorgung.
Auch der Fahrstil entscheidet, was auf der Straße bleibt Laut der Fraunhofer-Untersuchung werde das Mikroplastik, das sich auf den Straßen befindet, vor allem durch Niederschlag in die Kanalisation und damit in die Umwelt gespült. Kläranlagen hielten zwar bis zu 95 Prozent des Plastiks zurück, der Rest gelange jedoch über Klärschlamm in die Landwirtschaft und damit langfristig in die Umwelt.
Zitat„Ist die Gesamtmasse, die beschleunigt und gebremst werden muss, besonders hoch, ist auch der Reifenabrieb groß. Schlussendlich führt eine höhere Masse auch zu einem höheren Verbrauch“, sagt Martin Lange vom UBA. Auch die Leistung habe Einfluss, denn je höher sie ist, desto mehr Reifenabrieb und damit Mikroplastik gibt es bei der Beschleunigung und beim Bremsen.
In jedem vierten Lippenstift steckt Mikroplastik Jedes dritte Kosmetikprodukt enthält Kunststoffe. Neben Silikonen auch Mikroplastik. Experten schätzen ein, was dies für Mensch und Umwelt bedeutet.
ZitatEine Studie des App-Herstellers Codecheck zeigt: In jedem dritten Kosmetikprodukt stecken problematische Stoffe. Gemeint sind Mikroplastik, also mikroskopisch kleine Kunststoffteile. Aber auch schwer abbaubare, flüssige Kunststoffe. Bekanntes Beispiel dafür sind Silikone.
Untersucht wurden 130'000 Produkte. Die Autoren sprechen von einer «Gefahr für die Umwelt und für die Gesundheit». Besonders viel Mikroplastik steckt in Lippenstiften, jedes vierte Produkt ist betroffen. Die Autoren gehen davon aus, dass Frauen regelmässig unbewusst Mikroplastik «essen».
Mikroplastik stört Sedimentbewohner Mikroplastik ist überall: Es schwimmt in den Meeren, fliegt durch die Luft und reichert sich in Böden an. Auch in den Sedimenten von Süßgewässern sind die winzigen Plastikpartikel inzwischen zu finden. Doch welche Folgen hat das? Eine Studie legt nun nahe, dass sich die Verschmutzung der Sedimente negativ auf die Lebensgemeinschaft kleiner wirbelloser Tiere wie Gürtelwürmern und Wasserschnecken auswirkt. Ihre Zahl geht bei hohen Plastikkonzentrationen demnach deutlich zurück – mit möglicherweise drastischen Folgen für das Ökosystem.
ZitatDie Anreicherung von Mikroplastik in Böden und Gewässern ist längst ein weltweites Umweltproblem: Nicht nur in den Weltmeeren schwimmen jede Menge dieser winzigen Kunststoffpartikel – auch Flüsse, Seen und andere Süßgewässer sind kontaminiert. Das Plastik lässt sich dabei sowohl im Wasser als auch in den Sedimenten nachweisen. Welche Folgen diese Verschmutzung für die dort lebenden Tiere hat, ist bisher weitgehend unbekannt. Zwar legen Laborexperimente nahe, dass die Aufnahme von Mikroplastik zumindest manchen Sedimentbewohnern schaden kann. Wie sich die langfristige Belastung jedoch in der Realität auf unterschiedliche Spezies und das gesamte Ökosystem auswirkt, lässt sich kaum abschätzen.
Um diese Wissenslücke zu füllen, haben Paula Redondo-Hasselerharm von der Universität Wageningen und ihre Kollegen nun ein Langzeit-Experiment durchgeführt. Dafür vermischten sie natürliches Sediment mit Mikroplastik- oder noch kleineren Nanoplastikpartikeln. Die Plastikkonzentration lag dabei bei 0,005, 0,05, 0,5 und 5 Prozent pro Sediment Trockengewicht. Zum Vergleich: Im Rhein wurden in den Ufersedimenten schon einmal Konzentrationen von bis zu 0,1 Prozent Plastik nachgewiesen. Behälter mit diesen Mischungen sowie Kontrollbehälter ohne Plastik setzten die Wissenschaftler in das Sediment eines Wassergrabens, in dem eine für viele stehende Gewässer wie Kanäle, Teiche und Seen typische Gemeinschaft von Bodenorganismen lebte. Nach drei und 15 Monaten überprüften sie dann, welche und wie viele Organsimen sich in den Proben tummelten.
Weniger Würmer Die Auswertungen ergaben: Wie erwartet stieg die Zahl der Organismen in den Behältern im Laufe der Zeit an – sie wurden also von den Sedimentbewohnern besiedelt. Abhängig von der Plastikkontamination zeigten sich dabei allerdings deutliche Unterschiede. So hatte die Plastikkonzentration einen negativen Effekt auf die Gesamtzahl der im Sediment vorkommenden Makroinvertebraten. Sowohl in den mit Mikro- als auch in den mit Nanoplastik angereicherten Proben zählten die Forscher nach 15 Monaten bei der höchsten Kunststoffkonzentration deutlich weniger dieser wirbellosen Tiere als in den geringer belasteten Sedimenten.
Es ist ja eigentlich ein Kunststoff, auch dann, wenn die Basis Kautschuk ist.
Und es werden dadurch jede Menge schädliche Substanzen in die Umwelt gebracht. Neben den schädlichen Weichmachern, die sowieso in jedem Kunststoff sind, auch einiges an Cadmium, das laut Studien der letzten 2-3 Jahren wohl in seiner Schädlichkeit ziemlich unterschätzt wurde.
ZitatDer Reifenabrieb ist mit jährlich 111.420 Tonnen in Deutschland (2010) eine der mengenmäßig größten Quellen für Staubemissionen des Straßenverkehrs. Das betrifft vor allem sedimentierbaren Staub, aber auch Feinstaub.[7] Etwa die Hälfte der Emissionen des Verkehrs entfällt nicht auf Abgase, sondern auf entsprechende Abriebs- oder Aufwirbelungsprozesse. Der Abrieb von Reifen, Kupplungen und Bremsen enthält Cadmium, Blei, Zink, Kupfer, Weichmacher und Stabilisatoren. Reifenabriebe sind die Hauptquelle für Mikroplastik in Flüssen und Seen und machen 28 Prozent der Plastikpartikel in den Meeren aus.
ZitatDieser Gummiabrieb hat Folgen: “Am Mikroplastik hat der Reifenabrieb den größten Anteil”, sagt Matthias Barjenbruch vom Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft der TU Berlin. 120.000 Tonnen Reifenabrieb werden pro Jahr in Deutschland in Umlauf gebracht. Er gilt als Mitverursacher von Feinstaub in den Städten. Laut einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der Abrieb sogar auch ein wesentlicher Faktor für Mikroplastikpartikel in den Meeren.
Reifenabrieb kann in der Umwelt großen Schaden anrichten, denn er enthält verschiedene kritische Stoffe: Zink, aber auch Blei, Cadmium und Weichmacher sind im Abrieb beispielsweise zu finden. “Diese Abriebpartikel können von Organismen aufgenommen und kaum abgebaut werden”, sagt Ökologe Bernd Sures. Sie reichern sich permanent in der Natur an, können aber nicht normal zersetzt werden. Der größte Anteil geht auf die Landabschnitte neben Autobahnen.
Auch die Organismen in den Böden dort kommen in Kontakt mit den Partikeln. “Regenwürmer pflügen Böden richtig um”, erläutert Sures. “Von diesen Regenwürmern leben dann wieder andere Organismen”. Auch Pflanzen seien betroffen. Nahrungsmittel, die in der Nähe von Straßen angebaut werden, könnten zudem von Abriebpartikeln beeinträchtigt sein.
Mikroplastik selbst in unseren Geweben Forscher weisen Kunststoffpartikel in menschlicher Lunge, Leber, Milz und Niere nach Mikroplastik steckt längst tief in unseren Organen und Geweben, wie nun eine Studie enthüllt. Dabei haben Forscher die winzigen Plastikpartikel in allen untersuchten Proben menschlicher Lungen, Lebern, Nieren und Milz nachgewiesen. Auch der Kunststoffzusatz Bisphenol A wurde in allen Organen gefunden. Ob und welche Gesundheitsfolgen diese Kontamination hat, ist noch völlig unbekannt.
ZitatOb im Ozean, im Trinkwasser oder in unserer Nahrung: Mikroplastik findet sich längst überall. Die winzigen Kunststoffpartikel werden über Wasser und Luft verteilt und gelangen über die Nahrungskette auch in unseren Körper. Schätzungen zufolge nimmt jeder Menschen im Schnitt rund 100.000 solcher Partikel pro Jahr auf – mindestens. Und auch im menschlichen Kot haben Forscher schon Mikroplastik nachgewiesen.
Fahndung in Lunge, Leber, Niere und Milz Jetzt zeigt sich, dass die winzigen Plastikpartikel längst auch in unseren Geweben und Organen stecken. Für ihre Studie hatten Charles Rolsky von der Arizona State University und seine Kollegen 47 menschliche Gewebeproben auf Mikroplastik hin untersucht. Die Proben aus Lunge, Niere, Milz und Leber waren ursprünglich bei Biopsien von Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen entnommen worden und werden nun für die Forschung aufbewahrt.
Um dem Mikroplastik in den Organen auf die Spur zu kommen, entwickelten die Forscher eine Methode, das Gewebe so aufzubereiten, dass sie die Plastikpartikel – so vorhanden – mittels Raman-Spektrometrie nachweisen konnten. Dies ermöglichte es ihnen, auch Kunststoffsorten wie Polycarbonat, Polyethylenterephthalat (PET) oder Polyethylen (PE) zu unterschieden und zu identifizieren.
Mikro- und Nanoplastik in allen Proben Das Ergebnis: In allen untersuchten Gewebeproben wiesen die Wissenschaftler Mikro- und Nanoplastik nach, wie sie nun auf der virtuellen Jahrestagung der American Chemical Society berichten. Auch den Kunststoffzusatzstoff Bisphenol A fanden sie in allen vier untersuchten Organen und allen 47 Proben. Dies sei eine der ersten Studien, die die allgegenwärtige Plastikverschmutzung auch in unseren eigenen Geweben und inneren Organen nachweise, so die Forscher.
„Ich möchte nicht alarmistisch sein, aber es ist schon besorgniserregend, dass diese nicht biologisch abbaubaren Materialen auch in menschliche Gewebe eindringen und sich dort anreichern können“, sagt Rolskys Kollege Varun Kelkar. „Zu diesem Zeitpunkt wissen wir nicht, ob dieses Plastik in uns harmlos ist oder aber eine ernsthafte Gesundheitsgefahr darstellt.“
Gesundheitliche Folgen unbekannt Bisherige Studien an Wildtieren und Tierversuche legen zwar nahe, dass die Aufnahme von Mikro- und Nanoplastik zu Entzündungen, Krebs und Unfruchtbarkeit führen kann. Ob dies aber auch für den Menschen gilt und welche Mengen an Kunststoff und Kunststoffzusatzstoffen dafür im Körper präsent sein müssen, ist bislang völlig ungeklärt. Auch wie die Partikel in den verschiedenen Organen konkret wirken, weiß man zurzeit noch nicht.
Möglicherweise könnten die jetzt untersuchten Gewebeproben darüber Aufschluss geben: „Die Gewebespender haben detaillierte Informationen über ihre Lebensweise, ihre Ernährung und mögliche Belastungen am Arbeitsplatz gegeben“, erklärt Projektleiter Rolf Halden. „Deshalb könnten unsere Studien erste Hinweise zu den potenziellen Quellen und Aufnahmewegen des Mikro- und Nanoplastiks geben.“
Die Forscher hoffen, dass weitere Tests mehr Aufschluss darüber geben, wie stark die Organe von Menschen aus verschiedenen Regionen und mit unterschiedlicher Lebensweisen durch Mikro- und Nanoplastik belastet sind. „Dann können wir Studien durchführen, mit denen wir die Gesundheitsfolgen abschätzen können“, sagt Kelkar. „Auf diese Weise können wir allmählich ehrausfinden, wo die potenziellen Risiken liegen.“ (American Chemical Society Fall 2020 Virtual Meeting)
Atlantik: „Verstecktes“ Mikroplastik überall Kontamination mit besonders kleinen Plastikpartikeln ist weit höher als gedacht „Unsichtbare“ Kontamination: Der Atlantik und andere Ozeane könnten weit mehr Plastik enthalten als bislang angenommen. Denn das meiste Mikroplastik ist zu klein und schwimmt zu tief, um bei gängigen Messungen erfasst zu werden, wie eine Untersuchung enthüllt. Nach dieser könnten allein in den oberen 200 Metern des Atlantiks 12 bis 21 Millionen Tonnen Mikroplastik schwimmen – und das nur von den drei häufigsten Kunststoffsorten.
ZitatDass Gewässer und Ozeane mit Plastik verseucht sind, ist nichts Neues. Die Kunststoffabfälle sammeln sich in gewaltigen Müllstrudeln, werden an Strände angeschwemmt oder zerfallen zu Mikroplastik. Selbst in Tiefseegräben und im arktischen Meereis finden sich diese winzigen Plastikpartikel inzwischen. Das wahre Ausmaß der Kontamination ist aber noch unbekannt. Denn Proben werden oft nur an der Wasseroberfläche oder aus dem Sediment entnommen. Was sich in der ganzen Wassersäule dazwischen abspielt, liegt im Dunkeln.
„Die Menge und Verteilung des Mikroplastiks, vor allem unterhalb der Größe von 250 Mikrometern, ist bislang nahezu unbekannt“, erklären Katsiaryna Pabortsava und Richard Lampitt vom National Oceanography Centre in Southampton.
Atlantik einmal von Norden nach Süden beprobt Erstmals haben sie nun den gesamten Atlantik von Norden nach Süden und bis in 200 Meter Wassertiefe auf Mikroplastik hin beprobt. Die Forscher nutzten während dieser Transect-Expedition spezielle Filterpumpen, um jeweils definierte Wassermengen zu durchsieben. Sie entnahmen damit Proben in zehn Meter Tiefe, in 10 bis 30 Meter unterhalb der Untergrenze der durchmischten Wasserzone und rund 100 Meter unter dieser Schichtengrenze.
Mithilfe spezieller Spektroskopie-Techniken ermittelten die Wissenschaftler, wie viele Partikel der drei häufigsten Kunststoffe – Polyethylen (PE) , Polypropylen (PP) und Polysterol (PS) – im Wasser enthalten waren. Zusammen machen diese Kunststoffe rund 56 Prozent des globalen Plastikmülls aus. Ihre Analysemethode erlaubte es ihnen, noch Partikel von nur 25 Mikrometern Größe zu erfassen.
Mikroplastik in allen Tiefen und allen Proben Das Ergebnis: An allen Orten und in allen Wasserproben fanden die Forscher Mikroplastik – allerdings je nach Wassertiefe und Plastik unterschiedlich viel. Am höchsten war die Konzentration des Mikroplastiks in der obersten Wasserschicht. Dort reichte die Dichte von 990 bis zu 6999 Partikeln pro Kubikmeter Wasser. Das sei deutlich mehr als in früheren Studien nachgewiesen, so die Wissenschaftler. Mit zunehmender Tiefe nahm die Konzentration meist ab.
Ähnlich wie im Plastikmüll insgesamt war Polyethylen in den Wasserproben am häufigsten vertreten, gefolgt von Polypropylen und Polystyrol. Überraschend war jedoch ein Aspekt der geografischen Verteilung: Entgegen den Erwartungen zeigten sich keine höheren Mikroplastik-Dichten in der Nähe der großen Müllstrudel. „Warum das so ist, können zurzeit noch nicht erklären“, sagen Pabortsava und Lampitt.
Die kleinsten Partikel sind die häufigsten Und noch etwas zeigte sich: Die meisten Plastikpartikel waren sehr klein. In den Proben war der Anteil von Teilchen mit 50 bis 80 Mikrometer Durchmesser am höchsten. „Das stützt die Annahme, dass kleineres Mikroplastik den größten Anteil des ozeanischen Plastikmülls stellt“, sagen die Wissenschaftler. Doch ausgerechnet diese sehr kleinen Partikel werden mit gängigen Probennahm-Methoden meist nicht erfasst. „Sie sind daher in den Schätzungen der Plastikbelastung der Meere noch nicht enthalten“, so Pabortsava und Lampitt.
Ihrer Ansicht nach demonstrieren diese Ergebnisse zum einen, dass die Menge des kleineren Mikroplastiks in den Ozeanen bislang stark unterschätzt wurde. „Zum anderen verschwinden beträchtliche Mengen dieses kleinen Mikroplastiks aus dem Oberflächenwasser und bleiben dann im Inneren der Wassersäule“, so die Forscher. Dieses „versteckte“ Mikroplastik trägt demnach nicht nur erheblich zur Verschmutzung der Meer bei, es kann wird auch besonders leicht von Meerestieren aufgenommen werden.
17 bis 200 Millionen Tonnen – allein im Atlantik Aus den Proben haben die Wissenschaftler hochgerechnet, dass der Atlantik allein in den oberen 200 Metern 11,6 bis 21,1 Millionen Tonnen Plastikpartikel in der Größe von 30 bis 650 Mikrometern enthalten könnte – und das nur von den die hier untersuchten Kunststoffsorten. Insgesamt aber könnte es noch sehr viel mehr sein.
„Wenn wir davon ausgehen, dass die von uns gemessenen Mikroplastik-Konzentrationen auch für die Wassersäule bis hinunter zum Meeresboden in rund 3000 Meter Tiefe repräsentativ sind, dann könnte der Atlantik insgesamt rund 200 Millionen Tonnen Mikroplastik allein in dieser Größe und von diesen drei Polymersorten enthalten“, sagt Lampitt. Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass die Kontamination in tieferen Wasserschichten geringer ist als in den oberen.
Aber selbst dann könnte die Mikroplastikmenge im Atlantik noch zwischen 17 und 47 Millionen Tonnen liegen, so die Schätzung der Forscher. „Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass die Einträge und die Mengen von ozeanischem Plastik weit höher sind als bisher ermittelt“, konstatieren sie.
Auch einige Papier-Teebeutel enthalten leider Plastik!
Plastik im Teebeutel? – Tee-Hersteller beantworten unsere Fragen
ZitatHäufig gestellte Fragen zu Teebeuteln
Aus welchem Material bestehen Papier-Teebeutel? Papierteebeutel bestehen in der Regel aus Abacá (Faserbanane), Holzpulpe und einem geringen Anteil (meist <1%) Nassfestigkeitsmittel. Abacá und Holzpulpe sind natürliche Materialien. Nassfestigkeitsmittel ist ein synthetisches, erdölbasiertes Polymer. Es ist in jedem Papierteebeutel enthalten, um die Festigkeit in heißem Wasser zu gewährleisten. Einige Hersteller verwenden zusätzlich Kunstfasern in ihren Teebeuteln.
Aus welchem Material bestehen Pyramidenteebeutel? Pyramidenteebeutel bestehen aus Polylactid, einem Biokunststoff. Polylactid basiert auf nachwachsenden Rohstoffen. Der Biokunststoff hält die Aromen des Tees besser, und gewährleistet die Qualität auch bei langer Lagerzeit.
Welche Teebeutel enthalten Plastik? Neben Pyramidenteebeuteln aus Biokunststoff enthalten auch manche Papierteebeutel Plastik. So z.B. beim Hersteller Teekanne. Die Teebeutel von Teekanne bestehen aus einer Mischung von Zellulosefasern (Holzzellstoff und Abaca) und geringen Anteilen von synthetischen, thermoplastischen Fasern, sowie einer kleinen Menge von Nassfestmittel. Auch die Teefilter von Cilia enthalten Kunstfasern.
Welche Teebeutel sind plastikfrei? Laut Hersteller sind folgende Marken plastikfrei: Meßmer, Dallymayr, Pukka, Yogi-Tea, Cupper, Sonnentor, Goldmännchen, Lebensbaum, Alnatura, GEPA, Dennree, Büntig.
Gehören Teebeutel in den Restmüll oder die Biotonne? Wie entsorge ich Teebeutel richtig? Viele Entsorger geben an, dass Teebeutel über die Biotonne entsorgt werden können. Auch die Hersteller empfehlen zum Teil, dass Teebeutel über die Biotonne entsorgt werden können. Diese häufig veralteten Empfehlungen sind beziehen sich auf Teebeutel ohne Kunststoffanteil. Aufgrund der zu kurzen Rottezeiten in Kompostierungsanlagen können sich (auch Biokunststoffe) nicht richtig zersetzen und hinterlassen Störstoffe im Kompost. Diese Störstoffe müssen teuer ausgesiebt werden, und zerstören wertvollen Kompost. Wir empfehlen daher die Entsorgung über den Restmüll. Eine Expertin der Abfallversorgung einer der größten bayerischen Kompostierungsanlagen bestätigte uns diese Empfehlung.
Wo kann ich losen Tee kaufen? Losen Tee kannst du bei einigen Tee-Herstellern online kaufen. Im Reformhaus oder in speziellen Teegeschäften gibt es ebenfalls losen Tee. Im Teeladen kannst du sogar deine eigenen mitgebrachten Behälter auffüllen lassen.
Teesieb oder Teefilter – was ist besser? Da Teefilter (wie z.B. von Cilia) häufig auch Kunstfasern enthalten, empfehlen wir dir die Benutzung von Teesieben. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen. Online findest du sogar Teesiebe speziell für Thermoskannen, oder kleine Teesiebe für eine Tasse. Tee-Eier sind ebenfalls beliebt und praktisch.
Plastik tiefer in Böden nachweisbar als vermutet Auch in einer Tiefe von bis zu einem Meter sind die Kunststoffreste zu finden Erstmals haben Geographen den Plastikanteil im Boden in einer Tiefe von bis zu zwei Metern untersucht. Bei ihren Bohrungen an einer Flussaue fanden sie Plastikreste auch noch einen Meter unter der Erde. Das ist tiefer als bisher angenommen und lässt sich durch normale Ablagerungsprozesse allein nicht erklären. Die Menge der Mikroplastik-Partikel war allerdings geringer als in den meisten Gewässern und Ackerböden. https://www.scinexx.de/news/geowissen/pl...r-als-vermutet/
Umwelt: Forscher warnen vor stark anschwellender Plastikflut Jahr für Jahr gelangt mehr Plastik in Gewässer und Ozeane. Fachleute fordern nun eine drastische Kehrtwende.
ZitatOhne ein drastisches Umschwenken im Umgang mit Plastik wird die Menschheit die Gewässer der Erde immer weiter mit Müll belasten. Das ist das Fazit eines internationalen Forscherteams, das simuliert hat, wie viel Plastik aus 173 Nationen in den kommenden zehn Jahren in Flüsse, Seen und Ozeane gelangen wird. Demnach wird diese Menge trotz ambitionierter Gesetzesvorhaben und Initiativen weiter anwachsen, von rund 20 Millionen Tonnen im Jahr 2016 auf bis zu 53 Millionen Tonnen im Jahr 2030, schreibt das Team um Stephanie B. Borrelle von der University of Toronto im Magazin »Science«.
Die Schätzung basiert unter anderem auf länderspezifischen Zahlen zum Bevölkerungswachstum, der pro Kopf produzierten Müllmenge, dem Anteil an Plastik darin und dem Prozentsatz nicht fachgerecht entsorgten Abfalls pro Land. Die Forscher berücksichtigen aber auch gegenwärtige Pläne, dem Plastikproblem zu begegnen. Davon ausgehend entwickelte die Gruppe verschiedene Zukunftsszenarien: Im pessimistischsten folgt die Plastikflut dem Trend der letzten Jahre, woraufhin 2030 zwischen 52 und 90 Millionen Tonnen jährlich in die Meere gelangen würden, also zwischen 2,5- und 4,5-mal so viel wie heute.
Doch selbst wenn viele Länder wie derzeit geplant bestimmte Plastikprodukte verbieten, einen hohen Anteil des Plastiks recyceln oder sicher entsorgen und mehr Plastikmüll aus der Umwelt entfernen als heute, stieg die Menge in den Gewässern tendenziell deutlich. Unter diesem »ambitionierten« Szenario gelangten immer noch zwischen 20 und 53 Millionen Tonnen in die Meere, wobei 35 Millionen Tonnen den Mittelwert darstellte. Zu einem ähnlichen Ergebnis war ein anderes Wissenschaftlerteam bereits im Juli gekommen.
Um das Problem in den Griff zu bekommen und die jährliche Menge auf die acht Millionen Tonnen pro Jahr von 2010 zu drücken, seien daher deutlich größere Anstrengungen nötig, folgern die Ökologen. So müsste die Industrie nicht nur zwischen 25 und 40 Prozent weniger Plastik herstellen, auch müsste man mehr als die Hälfte des verwendeten Plastiks sicher lagern oder recyceln. Daneben müssten Gesellschaften 40 Prozent des in die Umwelt gelangten Plastiks wieder entfernen (statt wie heute fast überhaupt keines).
Für die düstere Prognose gebe es mehrere Gründe, schreibt das Team: Neben der Bevölkerungsdynamik und einem fehlenden globalen Regelwerk sei auch der Frackingboom in den USA für den Trend verantwortlich: Unternehmen wollen dort in naher Zukunft mehr als 200 Milliarden US-Dollar in die petrochemische Industrie investieren, was auch die nachgelagerte Produktion an Rohplastik erheblich ankurbeln dürfte.
Warum haben sie nicht gesetzlich weißes Plastik eingeführt, seit des "Wissens" um die kommende Klimakatastrophe? Die Gletscher verschwinden und trotzdem eine stärker werdende Albedo der Erde :)
Babyernährung Mikroplastik in Babyfläschchen: Neue Studie zeigt hohe Werte Babyfläschchen aus Kunststoff gelten als bewährt und sicher. Jetzt hat ein wissenschaftliches Experiment gezeigt: Babys, die mit Fläschchenmilch ernährt werden, nehmen durchschnittlich rund 1,5 Millionen Mikroplastik-Partikelchen auf – täglich! Alles, was Eltern jetzt wissen müssen. https://www.eltern.de/babyernaehrung/mik...babyflaeschchen
Mikroplastik aus der Babyflasche Viele Säuglinge bekommen zusätzlich oder anstelle der Mutterbrust das Fläschchen. Doch jetzt enthüllt ein Experiment, dass bei der empfohlenen Zubereitung der Flaschenmilch erhebliche Mengen an Mikroplastik aus dem Kunststoff des Fläschchens freiwerden. Pro Liter kann das Polypropylen einer Babyflasche bis zu 16 Millionen Mikroplastikpartikel und Milliarden von Nanopartikeln an die Flüssigkeit abgeben. Je heißer das eingefüllte Wasser dabei ist, desto höher ist die Abgabe dieser Kunststoffpartikel, wie die Forscher berichten. Sie schätzen, dass ein Säugling in Europa und Nordamerika dadurch im Schnitt mehr als zwei Millionen Mikroplastikteilchen pro Tag aufnimmt. https://www.wissenschaft.de/gesundheit-m...er-babyflasche/
Babyfläschchen sind Mikroplastik-Schleudern Bis zu 16 Millionen Plastikpartikel pro Liter werden bei der Zubereitung von Flaschenmilch frei Frühe Kontamination: Mit der Flasche gefütterte Säuglinge nehmen täglich gut zwei Millionen Mikroplastik-Partikel auf – die winzigen Teilchen stammen aus dem Polypropylen des Babyfläschchens. Wie Experimente enthüllen, gibt dieser Kunststoff bei der typischen Zubereitungsweise der Säuglingsmilch Millionen Plastikpartikel im Mikrometer-Maßstab und möglicherweise sogar Billionen Nanopartikel an die Flüssigkeit ab.
ZitatMikroplastik ist längst allgegenwärtig: Die Mikrometer bis Millimeter kleinen Kunststoffpartikel finden sich in Meeren, Böden und der Luft, haben aber auch Eingang in die Nahrungsketten und unsere Lebensmittel gefunden. Selbst in unserem Kot und in unseren Geweben haben Wissenschaftler Mikroplastik nachgewiesen. Über Wasser, Atemluft und Nahrung nehmen wir ersten Schätzungen zufolge jährlich rund 100.000 solcher Kunststoffpartikel auf – vermutlich ist die wahre Menge aber viel größer.
Polypropylen-Babyfläschchen im Test Wie viel Mikroplastik schon Säuglinge über ihr Fläschchen aufnahmen, haben nun Dunzhu Li vom Trinity College in Dublin und seine Kollegen untersucht. „Diese Babyfläschchen sind größtenteils aus Polypropylen und werden bei der Zubereitung der Flaschenmilch regelmäßig heißem Wasser und intensivem Schütteln ausgesetzt“, erklären sie. Denn die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, das Fläschchen erst mit kochendem Wasser auszuspülen und dann die Milch mit 70 Grad heißem Wasser anzurührenn.
Das wecke die Frage, wie beständig das Polypropylen gegenüber dieser Kombination aus Hitze und mechanischer Belastung sei, so die Forscher. Um das zu klären, haben sie zehn gängige Babyflaschen aus Polypropylen über drei Wochen lang getestet. Dafür befüllten sie diese mit erst kochendem, dann 70 Grad heißem Wasser und ermittelten anschließend die Menge der Kunststoffpartikel im Wasser mittels Laser-Spektroskopie und Rasterkraftmikroskopie.
Bis zu 16 Millionen Mikroplastik-Teilchen pro Liter Das Ergebnis: „Alle Fläschchen gaben große Mengen an Mikroplastik ab“, berichten die Forscher. Die Konzentrationen lagen zwischen 1,3 und 16,2 Millionen Mikroplastikpartikeln pro Liter. Dies sei erheblich mehr als die für das Trinkwasser üblichen Werte von bis zu 1000 Partikeln pro Liter und spreche daher für das Polypropylen der Fläschchen als der Quelle der Kontamination, schreiben die Forscher. Die hohen Werte blieben auch nach drei Wochen regelmäßiger Benutzung der Fläschchen ähnlich hoch.
Hauptursache für die Kontamination ist die hohe Temperatur: „Gerade die Sterilisation, die von der WHO empfohlen wird, verstärkt die Freisetzung des Mikroplastiks“, sagen Li und sein Team. Wird die Babymilch dagegen bei niedrigeren Temperaturen angerührt, sinkt die Belastung, wie ergänzende Tests ergaben. Das jedoch kann hygienisch bedenklich sein und die Keimbelastung erhöhen.
Die Forscher empfehlen deshalb, die Fläschchen nach dem Sterilisieren abkühlen zu lassen und sie dann dreimal mit kaltem, abgekochtem Wasser auszuspülen. Die Milch sollte zudem möglichst in einem nicht aus Plastik bestehenden Gefäß mit dem 70 Grad heißen Wasser angerührt werden und erst dann in das Fläschchen gefüllt werden. Von einem Wiederaufwärmen der schon angerührten Flaschenmilch in der Mikrowelle oder im Fläschchen raten die Wissenschaftler ab.
Größte Belastung in Europa und Nordamerika Was die Mikroplastik-Belastung durch Flaschenmilch für Säuglinge weltweit bedeutet, haben Li und sein Team für 48 Länder ausgerechnet. Als Grundlage dienten die in ihrem Experiment ermittelte Kontamination, die tägliche Milchaufnahme eines Säuglings, der jeweilige Marktanteil von Polypropylen-Babyflaschen sowie der Anteil der Mütter, die ihre Säuglinge nicht stillen, sondern per Fläschchen füttern.
Demnach nimmt ein Säugling pro Tag im Schnitt etwa 1,58 Millionen Plastikpartikel über die Flaschenfütterung auf. Die Menge variiert jedoch stark: In den Ländern Asiens und Afrika liegt die Kontamination mit gut 500.000 bis knapp 900.000 Partikeln pro Tag am niedrigsten. In Europa, Nordamerika und Ozeanien dagegen mit 2,1 bis 2,6 Millionen Mikroplastikteilchen pro Säugling und Tag am höchsten.
„Kein Anlass zu Panik“ „Wir müssen akzeptieren, dass Kunststoffe unser modernes Leben durchdringen und dass sie bei alltäglicher Nutzung Mikro- und Nanoplastik freisetzen“, sagt Li. Allerdings, so betonen die Forscher, sagt die reine Menge an Plastik-Mikropartikeln noch nichts darüber aus, ob und wie schädlich diese für die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen sind.
„Das letzte, was wir wollen, ist bei Eltern unnötige Panik auszulösen“, sagt Lis Kollege John Boland. „Denn bisher haben wir einfach nicht genug Information über die potenziellen Auswirkungen von Mikroplastik auf die Gesundheit von Kleinkindern.“ Bisher gehen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass größere Mikroplastik-Partikel die Darmwand nicht passieren können und daher auch nicht in die Gewebe gelangen.
Mehr Risiko durch Plastik-Nanopartikel „Bei einem gesunden Säugling würde ich nach derzeitigem Wissensstand nicht von einer besonders relevanten Aufnahme ausgehen“, sagt der nicht an der Studie beteiligte Umweltmediziner Hanns Moshammer von der Medizinischen Universität Wien. „Sorgen würde ich mir da eher um Nanoplastik machen.“ Denn möglicherweise könnten kleinere Partikel die Darmwand gerade von Säuglingen doch passieren – da seien weitere Forschungen nötig.
Ähnlich sieht es Eleonore Fröhlich von der Medizinischen Universität Graz: „Partikel in einem Größenbereich zwischen 50 bis 200 Nanometern können die Darmwand sehr gut passieren und stellen dadurch eine weit höhere Belastung des Organismus dar als Mikropartikel, welche größtenteils mit dem Stuhl ausgeschieden werden“, kommentiert sie die Studie. Zudem seien Nanopartikel durch ihre größere Oberfläche wesentlich reaktiver als Mikropartikel.
Doch das Ausmaß der Kontamination mit diesen extrem kleinen Plastikpartikeln ist bislang kaum bekannt und untersucht. Auch in der aktuellen Studie haben Li und sein Team Teilchen unterhalb von 0,8 Mikrometern Größe nur stichprobenartig erfasst. Dabei allerdings detektierten sie sehr große Mengen: Im Babyfläschchen-Wassers fanden sie Billionen von rund 100 Nanometer kleinen Nanopartikeln pro Liter.
Mikroplastik, welches in Süß- oder Salzwasser verwittert ist, wird von Zellen 10 x leichter aufgenommen als "frisches". Damit könnte Mikroplastik, welches man z.B. mit Fisch aufnimmt 10 mal gefährlicher sein, als bisher durch Experimente angedeutet (da man dabei ja immer "neu produziertes" genutzt hat).
Mikroplastik: Biokruste als Trojanisches Pferd Umwelteinflüsse erleichtern das Eindringen der Partikel in Körperzellen Tarnende Kruste: Ist Mikroplastik Umwelteinflüssen ausgesetzt, kann es leichter in Zellen eindringen, wie eine Studie enthüllt. Demnach bilden sich auf der Oberfläche der Partikel Ablagerungen, die die Aufnahme in Körperzellen begünstigen – wie ein Trojanisches Pferd. Welche Auswirkungen dies auf die Gesundheit hat, ist noch unklar, denn bisher haben Forscher für solche Untersuchungen meist nur frisches, sauberes Mikroplastik verwendet.
ZitatMikroplastik ist in unserer Umwelt allgegenwärtig – ob in der Tiefsee, unserer Nahrung oder sogar unseren eigenen Organen. Studien zufolge nehmen wir täglich mehr als hundert der winzigen Partikel auf, teils durch unsere Ernährung, teils durch die Atemluft. Einige davon werden mit dem Kot wieder ausgeschieden, andere hingegen reichern sich in unseren Geweben an. Doch wie gelangt das Mikroplastik in unsere Körperzellen? Bisherige Studien haben sich vorwiegend darauf fokussiert, welchen Einfluss die Größe der Partikel hat. Doch genau erklären konnten sie die Aufnahme nicht.
Umwelteinflüsse nachgestellt Ein Team um Anja Ramsperger von der Universität Bayreuth hat nun auch Umwelteinflüsse einbezogen – die Faktoren, denen das Mikroplastik beispielsweise in Gewässern, dem Ozean oder in Böden ausgesetzt ist. Um eine natürliche Umgebung nachzustellen, legten die Forscher die Mikroplastikpartikel zunächst mehrere Wochen entweder in Süßwasser aus einem Teich, Salzwasser aus einem Aquarium oder – zur Kontrolle – steriles Wasser ein.
Nach zwei und vier Wochen brachten sie dieses „gealterte“ Mikroplastik in Kontakt mit lebenden Zellen von Mäusen. Dabei handelte es sich um Makrophagen, also Immunzellen, die im Blut patrouillieren, aber auch im Darm in hoher Anzahl vorkommen. Um zu erkennen, ob sich die Partikel innerhalb der Zellen oder nur auf deren Oberfläche befanden, färbten die Forscher einen wichtigen Teil der Strukturen im Zellinneren, die Aktinfilamente, ein.
Unter dem Mikroskop schauten sie nun, welche Partikel vollständig von den angefärbten Strukturen umgeben waren. „Die Fluoreszenz-Markierung der Aktinfilamente hat es uns ermöglicht, genau zu erkennen, welche Partikel von den Zellen aufgenommen wurden“, erklärt Ramspergers Kollege Holger Kress. Mit spektroskopischen Verfahren wiesen die Forscher zudem nach, dass es sich tatsächlich um das Mikroplastik handelte und nicht etwa um Verunreinigungen.
Deckschicht aus Biomolekülen Wie Ramsperger und ihre Kollegen feststellten, wurde das Mikroplastik, das Umwelteinflüssen ausgesetzt war, etwa zehnmal häufiger in die Zellen aufgenommen als die steril aufbewahrten Partikel. Ob das Mikroplastik zuvor in Salzwasser oder Süßwasser lag, machte dagegen keinen Unterschied.
Um die Mechanismen besser zu verstehen, untersuchten die Forscher die Oberfläche der Partikel mit Hilfe spektroskopischer Verfahren. Das Ergebnis: Während die Oberfläche des unberührten Mikroplastiks makellos glatt war, hatten sich auf den „gealterten“ Partikeln zahlreiche Ablagerungen aus Biomolekülen gebildet. „Spektroskopische Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich bei den Biomolekülen um Kohlenhydrate, Aminosäuren, Nukleinsäuren und Proteine handelt“, sagt Ramsperger.
Trojanisches Pferd für den Zelleintritt In einer natürlichen Umgebung wie dem Ozean, einem See oder auch dem Boden bilden sich die ersten solcher Ablagerungen schon nach Sekunden, wie die Forscher erklären. Mit der Zeit werden diese anfänglich angelagerten Teilchen von solchen mit stärkerer Haftung verdrängt, die dann eine feste Kruste um die jeweiligen Partikel bilden. An diese Kruste wiederum lagern sich weitere Biomoleküle an.
Anders als die glatte Oberfläche neuer Mikroplastikpartikel bietet diese biologische Kruste mehr Möglichkeiten, mit Rezeptoren auf den Zellen zu interagieren. Das könnte ihre Aufnahme ins Zellinnere erleichtern. „Die Hülle aus Biomolekülen fungiert möglicherweise als eine Art Trojanisches Pferd, das Kunststoffe in lebende Zellen einschleust“, sagt Ramspergers Kollege Christian Laforsch. Nehmen die Makrophagen das Mikroplastik auf, dienen sie ihm als Eintrittspforte in die verschiedenen Körpergewebe.
Schädliche Auswirkungen noch unklar Welche Folgen dieser Eintritt des Mikroplastiks in unsere Zellen und Gewebe hat, ist allerdings bislang unbekannt. „Unsere Studie spricht für die Annahme, dass Mikroplastik, das aus der Umwelt stammt und daher mit Biomolekülen beschichtet ist, nicht nur den Verdauungstrakt passiert, wenn es mit der Nahrung aufgenommen wird, sondern auch in das Gewebe übergehen kann“, so Laforsch. „Welche Schäden die Partikel hier im Einzelnen anrichten können, ist bisher nur unzureichend untersucht.
Unklar ist bisher auch, welche Eigenschaften des Mikroplastiks für solche potenziell schädlichen Wirkungen verantwortlich sein könnten. Aus Studien ist aber zum Beispiel bekannt, dass sich Schadstoffe und Bakterien in Gewässern und Böden bevorzugt an die winzigen Plastikpartikel anlagern. Inwieweit dies zu negativen Effekten beiträgt, muss noch erforscht werden.
So, ich habe mir jetzt den gesamten Thread nocheinmal durchgelesen. Wenn man mal die ganze unnütze Panikmache ausblendet, ist leider wenig substantielles und hilfreiches übriggeblieben. Wohl weil man noch nicht so viel weiß. Mit substantiell meine ich konkrete Informationen, was Mikroplastik genau im Körper verursacht, wie es "verstoffwechselt" wird und vor allem, wie es wieder ausgeschieden wird. Was passiert z.B. mit Makrophagen, die sich Mikroplastik einverleibt haben?
Eine sehr gute Arbeit (sogar auf deutsch) fasst den Stand des Wissens aus 2019, was den Bereich Darm und orale Aufnahme betrifft eigentlich ganz gut zusammen: https://www.sciencemediacenter.de/alle-a...che-gesundheit/ Eine Quelle in dieser Arbeit schreibt, dass Makrophagen Mikroplastik zu lokalen Lymphknoten transportieren ... Naja das dürfte auch für andere Substanzen gelten...
Was heißt das für uns Langleber? Leider haben wir aktuell keine wirksamen Hebelwerkzeuge die Aufnahme von Mikroplastik zu eliminieren. Zur Reduktion würden mir zumindest folgende Punkte einfallen: - Trinken von gefilterten Leitungswasser - Vermeidung von Plastikverpackungen - Umzug aufs Land (weniger Reifenabrieb?) - Aufstellen eines Luftreinigers (?!?)
Und sobald bekannt wird, wie (und ob) man das Zeug wieder aus dem Körper herausbekommt (Ich tippe auf NLRP3-Inflammasom) und die entsprechenden Wege) sollte dieser Ausscheidungsweg irgendwie gefördert werden.
Für den Planeten sehe ich eigentlich nur eine einzige Hoffnung: Bei einem so riesigen "Angebot" an Mikroplastik in den Ozeanen und an Land hoffe ich auf das (natürliche) Auftauchen von Bakterien, die das Mikroplastik in unschädliche(re) Stoffwechselprodukte zersetzen. Immerhin hat man ja auch Bakterien gefunden, die sich von Erdöl ernähren können.
Zitat von bul im Beitrag #46Was heißt das für uns Langleber? Leider haben wir aktuell keine wirksamen Hebelwerkzeuge die Aufnahme von Mikroplastik zu eliminieren. Zur Reduktion würden mir zumindest folgende Punkte einfallen: - Trinken von gefilterten Leitungswasser - Vermeidung von Plastikverpackungen - Umzug aufs Land (weniger Reifenabrieb?) - Aufstellen eines Luftreinigers (?!?)
Wichtig wäre noch, dass man statt eines Wasserkochers aus Kunststoff einen aus Metall benutzt und eher losen Tee ohne Teebeutel benutzt, weil in Teebeuteln wohl (fast?) immer thermostabile Kunststofffasern eingearbeitet werden. Weitere leicht zu vermeidende Mikroplastikquellen sind Schneidbretter aus Kunststoff und Getränke aus Plastikflaschen.
Mikroplastik im Mineralwasser ORF konkret
Mikroplastik in Mineralwasser stammt (auch) aus den PET-Flaschen Plastik: Von der Flasche in den Mund?
ZitatMineralwasserflaschen aus Kunststoff (PET) geben Mikroplastik-Teilchen an das Wasser ab. Das beweist eine Untersuchung im Auftrag von ÖKO-TEST.
Wie Mikroplastik unsere Zellmembranen schädigt Mechanische Überdehnung destabilisiert die Zellhülle und könnte Entzündungen fördern Physikalischer Effekt: Entgegen gängiger Annahme können Mikroplastik-Partikel offenbar doch die Membran von Zellen schädigen – durch mechanische Einwirkung. Ein Experiment enthüllt, dass die Anlagerung von ein bis zehn Mikrometer kleinen Partikeln die Zellmembran dehnt und sie unter Spannung setzt. Das kann zu Membranschäden und Entzündungsreaktionen führen. Mikroplastik könnte damit schädlicher sein als bislang angenommen. https://www.scinexx.de/news/medizin/wie-...anen-schaedigt/
Mikroplastik kann die Zellmembran schädigen Physiker belegen im Experiment und anhand von Blutzellen, dass winzige Plastikpartikel Zellmembranen mechanisch destabilisieren können https://www.derstandard.at/story/2000128...bran-schaedigen
Abartig. Letztlich wie andere Partikeleffekte, z.B. Asbest.
Bei den Kindern ist „Fritt“, also diese Fruchtgummi-Stangen gerade heißbegehrt. Umwickelt von einer Plastikumwicklung, sehr dünn. Es bleibt praktisch bei jeder Stange etwas davon am Fruchtgummi kleben das kaum abkratzbar ist. Anstatt son Gummisegment wegzuschmeißen wird’s oft mitgefressen. War wieder ein Spaß das zu unterbinden.
Mikroplastik: Schon Säuglinge sind kontaminiert Kleinkinder haben zehnmal mehr PET-Mikroplastik im Stuhl als Erwachsene Besonders belastet: Im Kot von Kleinkindern haben Forscher zehnmal höhere Konzentrationen von PET-Mikroplastik nachgewiesen als bei Erwachsenen. Selbst der erste Stuhlgang von Neugeborenen enthielt bereits Mikroplastikpartikel. Zur Kontamination der Kleinkinder tragen wahrscheinlich plastikhaltige Fläschchen, Beißringe und Spielzeuge bei. Ob und welche gesundheitlichen Auswirkungen das aufgenommene Mikroplastik hat, ist noch unklar.
ZitatIn welchem Maße schon Kinder belastet sind, war bislang unklar. Eine frühere Studie hat bereits gezeigt, dass Plastikfläschchen eine mögliche Expositionsquelle darstellen. Ein Team um Junjie Zhang von der New York University hat nun in einer Pilotstudie Stuhlproben von drei Neugeborenen, sechs einjährigen Kindern und zehn Erwachsenen aus New York auf zwei häufige Arten von Mikroplastik untersucht: Polyethylenterephthalat (PET) und Polycarbonat (PC).
Mikroplastik in allen Stuhlproben Das Ergebnis: „Wir haben Mikroplastik in allen Stuhlproben von Kleinkindern und Erwachsenen gefunden“, berichten die Forscher. Sogar der erste Stuhlgang von Neugeborenen enthielt bereits kleine Mengen Mikroplastik, was darauf hindeutet, dass die Babys bereits im Mutterleib den winzigen Plastikpartikeln ausgesetzt waren.
Die sechs Stuhlproben von Kleinkindern enthielten im Mittel 36 Mikrogramm PET-Mikroplastik pro Gramm Trockengewicht. Bei Erwachsenen stellten die Forscher PET-Mikroplastik in acht von zehn Stuhlproben fest, wobei der mittlere Gehalt bei 2,6 Mikrogramm pro Gramm Trockengewicht lag – also mehr als zehnmal niedriger als bei Kleinkindern. Die Polycarbonat-Konzentration im Stuhl war bei Kleinkindern und Erwachsenen ähnlich, mit durchschnittlich 78 Nanogramm bei Kleinkindern und 110 Nanogramm bei Erwachsenen.
Von Fläschchen und Spielzeug abgelutscht Das weckt die Frage, warum schon Kleinkinder eine so hohe Belastung mit Mikroplastik aufweisen. Wo kommt der Kunststoff her? „Die hohen Mikroplastikkonzentrationen im Stuhl von Einjährigen können wahrscheinlich darauf zurückgeführt werden, dass die Kinder viele Plastikprodukte nutzen und in den Mund nehmen, darunter Babyfläschchen, Becher, Löffel, Beißringe und Spielzeug aus Plastik“, so die Forscher. Hinzu kommen ebenso wie bei Erwachsenen Mikroplastikpartikel aus der Nahrung.
Anhand der Konzentration im Kot schätzten die Forscher ab, wie viel Mikroplastik die Untersuchten wahrscheinlich täglich zu sich nehmen. Demnach liegt die tägliche Mikroplastikaufnahme bei einjährigen Kindern bei 83 Mikrogramm PET und 0,86 Mikrogramm PC pro Kilogramm Körpergewicht, bei Erwachsenen bei 5,8 Mikrogramm PET und 0,2 Mikrogramm PC pro Kilogramm Körpergewicht.
Mikroplastik gelangt bis ins Gehirn Partikel durchdringen die Blut-Hirn-Schranke und schädigen Mikrogliazellen Undichte Barriere: Mikroplastik gelangt nicht nur in unsere Gewebe und Organe, sondern kann sogar bis ins Gehirn vordringen, wie eine Studie an Mäusen und menschlichen Zellkulturen nahelegt. Demnach durchdringen Partikel kleiner als zwei Mikrometer die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich schon nach wenigen Tagen in den Mikrogliazellen des Gehirns an. Das löst vermehret Entzündungen, Zellschäden und ein Absterben der Zellen aus, wie die Forscher berichten. https://www.scinexx.de/news/medizin/mikr...bis-ins-gehirn/