Wir alle wissen, dass unsere Erbsubstanz im Laufe der Jahre geschädigt wird. Wir alle wissen, dass das nicht gut für uns ist.
Es ist auch kein Geheimnis, dass unsere Zellen eigentlich über sehr ausgefeilte Reparatursysteme verfügen (Die aber nicht mit voller Leistung arbeiten! Siehe hier)
Warum ignoriert die gesamte Medizinwelt eigentlich die Möglichkeit, unsere DNA-Reparatur anzukurbeln? Oder gibt es möglicherweise bereits etablierte DNA-Reparatur-Therapien, die mir bislang nicht geläufig sind?
Warum haben wir das Thema noch nicht im Forum besprochen? Es wird Zeit!
Ich möchte hier ein paar Ansätze zur Diskussion stellen, wie die DNA-Reparatur aktiviert werden könnte:
Kommentar Prometheus: Wenn man sich die Liste ansieht, denke ich dass es sicherlich einige Überschneidungen gibt. Für die DNA-Reparatur förderlich ist offensichtlich ein antioxidatives, antiinflammatorisches Milieu, und auch milde hormetische Reize können die DNA-Reparatur aktivieren wenn man es richtig macht.
Ich denke, dass wir alle schon den einen oder anderen "Kniff" zur Verbesserung der DNA-Reparatur durchführen, weil wir dieses oder jenes bereits als für unsere Gesundheit zuträglich erkannt haben.
Ja es stimmt man hat das Thema zwar nicht ignoriert, aber es schien irgendwie nicht so richtig greifbar. Es fehlt irgendwie die richtige Vorstellung. Mit den Mitochondrien ist man irgendwie mehr vertraut.
Ohne jetzt die Artikel im einzelnen zu kennen, stellt sich mir natürlich die Frage der Kontrolle. Was Energie bzw. -mangel betrifft, so denke ich, dass Wirkungen von Interventionen relativ schnell eintreten und auch fühlbar sind. Aber DNA-Reparatur, welcher "Output" ist zu erwarten, der jetzt merkbar ist. Messbar ist sicher manches aber wohl nicht mit den Mitteln und Methoden, die einem zur Verfügung stehen, oder liege ich da falsch?
Ich glaube nicht, dass moderater Sport sehr viel ausrichtet. Ich denke, man muss an die Grenze gehen. Es gibt auch die Meinung, dass man die Reparatursysteme auch überfordern muss - also keine Pausen zwischen den Einheiten oder Trainingstagen. Dann werden sie verstärkt. Allerdings mache ich das nicht.
Man braucht vll. auch hier eine Überkompensation, um etwas zu erreichen.
Auf jedenfall, haben fasten und AMPK-Aktivatoren einen großen Einfluss auf die DNA-Reparatur, da sie die Autophagie erhöhen, was wiederum die DNA-Reparatur ankurbelt.
Zitat von La_Croix im Beitrag #6Auf jedenfall, haben fasten und AMPK-Aktivatoren einen großen Einfluss auf die DNA-Reparatur, da sie die Autophagie erhöhen, was wiederum die DNA-Reparatur ankurbelt.
@La_Croix Ja, richtig! Danke für diese wichtige Ergänzung!
Zitat von Dr.Faust im Beitrag #2Aber DNA-Reparatur, welcher "Output" ist zu erwarten, der jetzt merkbar ist. Messbar ist sicher manches aber wohl nicht mit den Mitteln und Methoden, die einem zur Verfügung stehen, oder liege ich da falsch?
Guter Einwand. Es ist zwar mittlerweile technisch machbar, die DNA-Schäden zu messen, aber die Tests sind noch zu teuer - aktuell sind sie für uns nicht wirklich geeignet. Grundsätzlich könnte man zum beispielsweise Abstriche von der Mundschleimhaut machen und die Mutationslast bestimmen. Derartige Testsysteme sind momentan eher auf Krebserkrankungen optimiert und noch nicht gut standartisiert.
Ein geeigneter Output wäre aus meiner Sicht die Textur unserer lichtexponierten Haut. Hier gibt es allein schon wegen der UV-Exposition jede Menge Mutationen im Gewebe. Diese Mutationen gilt es zu reparieren. Aber wie können wir einen Therapieerfolg objektivieren?
Hierfür könnte eine UV photo damage-Kamera hilfreich sein (Vorher-Nachher Fotovergleich!) Nicht ganz billig, aber finanzierbar und vielleicht auch für andere Anwendungen interessant:
Zitat von Prometheus im Beitrag #7Ein geeigneter Output wäre aus meiner Sicht die Textur unserer lichtexponierten Haut. Hier gibt es allein schon wegen der UV-Exposition jede Menge Mutationen im Gewebe. Diese Mutationen gilt es zu reparieren. Aber wie können wir einen Therapieerfolg objektivieren?
Ein Hinweis zum UV-Licht.
Wäre es evtl. doch sinnvoll UV-Licht so weit wie möglich zu vermeiden? Reparatur schön und gut, Vermeidung von Schäden finde ich besser! Pfeifen wir doch auf das natürlich gebildete Vitamin D, das brauchen wir nicht!
Hier das Interview mit einem sehr jung aussehenden 49-jährigen Life-Extender (CRonie), der Sonnenlicht meidet:
Zitat von Joker im Beitrag #8 Wäre es evtl. doch sinnvoll UV-Licht so weit wie möglich zu vermeiden? Reparatur schön und gut, Vermeidung von Schäden finde ich besser! Pfeifen wir doch auf das natürlich gebildete Vitamin D, das brauchen wir nicht!
Ich mag deine provokanten Thesen!
Sagen wir es mal so: Wenn man nur auf die UV-DNA-Schäden schaut, stimmt die Überlegung. Aber: Sonnenlicht bewirkt mehr als nur Vitamin D-Produktion und DNA-Schäden. Sonnenlicht ist extrem wichtig zur Vermeidung von Depressionen - allein das ist ein ziemlich wichtiges Argument!
Außerdem ist Sonnenlicht sehr wichtig für unser NO-Signaling:
Weil eine geringgradige UV-Strahlung unsere DNA-Reparatur ankurbelt, können unterm Strich mehr DNA-Schäden repariert werden als durch die UV-Strahlung entstanden sind. In der Summe ist eine geringe UV-Strahlung dann posititv - wenn man es richtig macht.
Grundsätzlich rate ich dazu, suprahormetische UV-Bestrahlung zu vermeiden. Keine Sonnenbrände bitte! Und falls es doch passiert: Absolutes Sonnenverbot bei frischem Sonnenbrand!
•Epigenetic modular; it induces genome-wide DNA methylation •Modulates the activity of S-adenosylhomocystein hydrolase, an enzyme in the methylation cycle. •Decreases genomic instability. •Stimulates telomeric length
NAD
zwingend (!) notwendig für DNA-Reparatur
Naringenin
•Stimulates the repair of DNA through the Base excision repair (BER) pathway, most notably repairing cyclobutane pyrimidine dimers, which are pieces of DNA that get melted together by UV radiation.
Quercetin •Proteosome activator
Resveratrol •Sirtuin activation enhances DNA repair mechanisms.
Pterostilbin •Activated SIRTUINs aid in DNA repair mechanisms. •Increases autophagy.
Sulforophan •Epigenetic modifier. •Inhibits Histone deacetylase, thus enhancing global histone acetylation •Inhibits DNA methytransferases •Regulates micro RNA’s
"Nevertheless, some pharmaceuticals have been developed that either directly or indirectly augment DNA damage (Figure 4). Only a few molecules have been suggested to directly stimulate DNA repair: RAD51-stimulatory compound 1 (RS-1) increases double-strand DNA repair pathway homologous recombination [56], nicorandil stimulates base excision repair through the APE1 enzyme [57], and aspirin is suggested to stimulate nucleotide excision repair [58]."
Zitat An especially dangerous type of DNA damage occurs when both strands of the double helix are broken, leaving no intact template strand to enable accurate repair. Ionizing radiation, replication errors, oxidizing agents, and other metabo- lites produced in the cell cause breaks of this type. If these lesions were left unrepaired, they would quickly lead to the breakdown of chromosomes into smaller fragments and to loss of genes when the cell divides. However, two distinct mechanisms have evolved to deal with this type of damage (Figure 5–45). The simplest to understand is nonhomologous end joining, in which the broken ends are simply brought together and rejoined by DNA ligation, generally with the loss of nucleotides at the site of joining (Figure 5–46). This end-joining mechanism, which can be seen as a “quick and dirty” solution to the repair of double-strand breaks, is common in mammalian somatic cells. Although a change in the DNA sequence (a mutation) results at the site of breakage, so little of the mammalian genome is essential for life that this mechanism is apparently an acceptable solution to the problem of rejoining broken chromosomes. By the time a human reaches the age of 70, the typical somatic cell contains over 2000 such “scars,” distributed throughout its genome, representing places where DNA has been inaccurately repaired by nonhomologous end joining. But nonhomologous end joining presents another danger: because there seems to be no mechanism to ensure that two ends being joined were originally next to each other in the genome, nonhomologous end joining can occasionally generate rearrangements in which one broken chromosome becomes covalently attached to another.
Ist ewiges Leben so überhaupt zu erreichen? Im Gegensatz dazu steht aber die Tatsache, dass die Menschen nicht von Generation zu Generation mit deutlich mehr DNA-Schäden auf die Welt kommen. Kann jemand erklären ob oder wie Keimzellen anders altern als somatische Zellen?
Zitat von lupor im Beitrag #16Ist ewiges Leben so überhaupt zu erreichen? Im Gegensatz dazu steht aber die Tatsache, dass die Menschen nicht von Generation zu Generation mit deutlich mehr DNA-Schäden auf die Welt kommen. Kann jemand erklären ob oder wie Keimzellen anders altern als somatische Zellen?
So ziemlich die gesamten Zellbestandteile, der Zellen die einen neuen Menschen bilden, kommen von der Eizelle der Mutter. Die Eizellen werden direkt am Anfang der Embryonalentwicklung des weiblichen Fötus gebildet, werden danach bis zu ihrer Aktivierung, im Rahmen des weiblich Zyklus in einer art "biostatischen Zustand" gehalten. Es haben sich also nur sehr wenige Zellteilungen, in den Keimbahnzellen von der Oma bis und ihrer Enkelin vollzogen, auch wenn da natürlich viele Jahrzehnte vergangen sind. Noch dazu, immer im maximal geschützten Bereich der Bauchhöhle.
ZitatIn der Regel wird eine Frau mit etwa 1-2 Millionen Eizellen geboren. Das hört sich sehr viel an, aber interessanterweise haben weibliche Föten, solange sie sich im „Schoß“ der Frau befinden, weit mehr Eizellen: in manchen Fällen sind es 6 oder 7 Millionen.
Solange die Eizellen unreif sind, werden sie als Oozyten bezeichnet. Wenn die Frau in die Pubertät kommt, ist nur noch ein Bruchteil dieser Oozyten übrig. In dieser Zeit befinden sich etwa 300000 Eizellen in den Eierstöcken.
In der fruchtbaren Lebensphase kommt es nur bei etwa 500 Eizellen der Frau zum Eisprung. Die übrigen Eizellen sterben in den Wechseljahren (der Menopause) ab.[1.Brzyski, R.G. and Knudtson, J. (2015) “Female Internal Genital Organs.” Merck Manual. Retrieved October 24, 2015, from http://www.merckmanuals.com/home/women-s...-genital-organs]
Wenn eine Frau nur noch Tausend oder weniger Eizellen in den Eierstöcken hat, geht man davon aus, dass sie die Wechseljahre abgeschlossen hat.
Vor den Wechseljahren verliert die Frau in der Regel jeden Monat etwa Tausend Eizellen. Dies ist ein natürlicher Teil im Zyklus des weiblichen Fortpflanzungssystems.
Ich vermute sogar, dass die gebildeten Eizellen nochmal selektiert werden:
Zitat«Schon im Mutterleib wird jede Frau mit einem individuellen Paket ausgestattet», erklärt Najib Nassar, Fortpflanzungsmediziner aus dem Zentrum für Reproduktionsmedizin novum in Essen. Dieses «Paket» besteht aus ein bis acht Millionen Eibläschen, in denen sich die Eizellen befinden. «Das erscheint erst einmal viel. Der größte Teil geht jedoch zugrunde», relativiert der Spezialist gegenüber news.de.
Bis zur Pubertät bleiben laut Nassar gerade einmal 400.000 Eibläschen übrig.«Jedoch verkümmern monatlich viele Eizellen oder bilden sich zurück. Von etwa 1000 Eibläschen pro monatlichem Zyklus verschwinden die meisten, ohne Chance auf einen Eisprung», sagt der Experte. Dem Mediziner zufolge bleiben nur fünf bis 15 Eibläschen übrig, die darum kämpfen, welches von ihnen zum Eisprung kommt. Am Ende seien es pro Zyklus nur ein bis zwei, denen das gelingt. Bis zur Menopause - der letzten Regelblutung - bekommt eine Frau gerade einmal um die 400 Eisprünge.
In den Hoden, kommt es ständig zu Zellteilungen. Die Reparaturenzyme der Zellen, laufen dort permanent auf hochtouren. Die Zellen dort haben gar nichts anderes zu tun, als ihre DNA zu schützen und neue Spermien zu produzieren. Ich vermute stark, der Grund warum die Hoden außerhalb des Körpers liegen ist, dass bei geringerer Temperatur weniger Entropie vorhanden ist und somit weniger Mutationen auftreten. https://www.t-online.de/leben/familie/sc...eit-leidet.html
Aber trotzdem, kommt es bei älteren Männern nachweislich zu mehr schädlichen Mutationen.
Alte Väter vererben Kindern mehr gefährliche Gene Werden Frauen spät Mutter, sorgt das für Aufregung. Aber auch das Alter des Vaters ist für die Gesundheit des Kindes entscheidend: Pro Lebensjahr steigt die Zahl der vererbten Mutationen. https://www.welt.de/gesundheit/article10...liche-Gene.html
Die schlimmsten Mutationen, werden schon kurz nach der Befruchtung aussortiert, nur wenige Embryonen überleben bis zum 3. Schwangerschaftsmonat.
ZitatEin Großteil der frühen Entwicklungshindernisse hat seinen Ursprung im Genom zumindest einer Keimzelle.
Etwa 2/3 aller menschlichen Embryonen, sterben nach erfolgreicher Befruchtung wieder ab.
ZitatFür ihre Studie begleiteten die Vietnamesin und ihre Kollegen knapp 800 Frauen, die auf natürlichem Wege nicht schwanger werden konnten und mithilfe der In-vitro-Fertilisation nachhelfen wollten. Um ihnen den Kinderwunsch zu erfüllen, erhielt die eine Hälfte der Patientinnen zuvor eingefrorene und wieder aufgetaute Embryonen. Bei der anderen Hälfte wurden die Embryonen dagegen sofort eingepflanzt, nachdem sie in der Petrischale aus einer befruchteten Eizelle herangewachsen waren.
Kein Unterschied Wie viele der Frauen würden schwanger werden? Das Ergebnis: Nach der ersten Behandlung kam es bei 36 Prozent der Probandinnen mit kryokonserviertem Embryo zur Schwangerschaft, mit „frischem“ Embryo waren es 35 Prozent. Auch die Entwicklung des Kindes im Mutterleib verlief bei beiden Gruppen ähnlich erfolgreich: 34 Prozent der Frauen brachten ein lebendiges Kind zur Welt, das aus einem gefrorenen Embryo entstanden war. In der anderen Gruppe waren es 32 Prozent.
Vorhin fragte ich mich, wie denn die Alterung bei geklonten Tieren abläuft. Denn die werden schließlich aus der DNA somatischer Zellen "erschaffen". So wie es aussieht lautet die Antwort: Nicht selten weitestgehend normal!
Zitat Aging of Cloned Animals: A Mini-Review
Abstract
(...)We find that at least some cloned animals can reach the species-specific maximum age with a performance that matches that of normal animals. However, for most species, only anecdotal evidence of cloned animals reaching high age is available. We therefore encourage reports on the aging of cloned animals to make further analysis on the performance of SCNT possible.
DNA-Schäden sind definitiv keine Bagatelle - allein schon deswegen weil sie maßgeblich mit an der Krebsentstehung beteiligt sind. Die konventionelle Sichtweise, ist, dass unser menschlicher "Bauplan" evolutionär "nicht gut genug" konstruiert sei, und deswegen unsere DNA-Reparatur unzureichend stattfinde.
Aus meiner Sicht werden aber im Laufe der epigenetischen Alterung
-Vorhandene DNA-Reparaturmechanismen aktiv herunterreguliert ("abgeschaltet") -Ein "Selbstzerstörungsmechanismus" der DNA durch Aktivierung der Retrotransposonen eingeleitet ( --> Retrotransposon (5) )
Würde die epigenetische Alterung wegfallen, hätten wir erst nach einigen hundert Jahren Probleme mit unserer DNA-Struktur.
P.S. Die Rückführung der Epigenetik während des Klonens ist noch nicht perfekt, so dass die geklonten Tiere eher Altererkrankungen bekommen können. Das hat aber wenig mit der DNA-Struktur zu tun sondern mehr mit fehlregulierten epigenetischen Mustern.
Zitat APOBEC3B activation can be attenuated through repression of oncogenic signalling, small molecule inhibition of receptor tyrosine kinase signalling and alleviation of replication stress through nucleoside supplementation.