Zitat von Easyflip im Beitrag #74Man ist in der Entscheidungsnot, entweder regelmäßig fasten und ausgemergelt aussehen wie z.b. unser Gesundheitsminister, aber dafür länger leben oder ordentlich Proteine zu sich nehmen und zusammen mit körperlichem Training ein paar Muskeln aufbauen und damit auch etwas attraktiver auszusehen, aber früher sterben. Oder verstehe ich das falsch?
Das ist aus meiner Sicht keine "kein Entweder oder"-Entscheidung, sondern ein klares "und"! Also: Muskeln aufbauen, attraktiv aussehen und regelmäßig Autophagie aktivieren!
Falls du bereits Kraftsport betreibst: Die meisten Menschen, die du im Fitnessstudio siehst, machen zu wenig Definitionsphasen. Resultat: Dicke Muskeln und dicke Bäuche. Als Life-Extender sollte hingegen ein klarer Fokus auf den Definitionsphasen und einer schlanken Taille liegen!
ZitatIm Hinblick auf die Umsetzung [beim Menschen] unterstreicht die Studie von Di Francesco et al. den Bedarf an neuen Biomarkern zur Bewertung des therapeutischen Nutzens von CR und IF, die über metabolische Effekte hinausgehen und auch Marker für die Resilienz umfassen. Bei der Entwicklung von DR-Maßnahmen ist Vorsicht geboten, da es zu Diskrepanzen zwischen der Verlängerung der Lebensspanne und der Erhaltung der organismischen Fitness oder der Immunfunktion kommen kann. Angesichts der Exposition des Menschen gegenüber Krankheitserregern sind Biomarker, die die Gesundheit des Immunsystems widerspiegeln, unerlässlich, um negative Auswirkungen auf die Krankheitsmorbidität zu vermeiden, insbesondere nach einer Infektion.
Kommentar Prometheus: Kalorienrestriktion - Ja oder nein? Ein entscheidender Faktor ist tatsächlich die Resilienz, also den "Puffer", den man bei seiner Fitness hat. Wir leben im Gegensatz zu Labormäusen nicht in einer sterilen Umgebung! Entscheidend ist das Vermeiden von Schäden, zum Beispiel kann nach einer Infektion die Regeneration durch eine Kalorienrestriktion verzögert werden. Es wäre gut, die aktuelle Resilienz messen zu können, um die Durchführung und den optimalen Umfang der Kalorienrestriktion individuell bestimmen zu können.
die Kalorienrestriktion ist wirksam, aber sie hat ihren Preis: man sollte peinlich darauf achten, dass keine Mängel von Mikronährstoffen vorhanden sind (NEM etc.) und bei der geringen Nahrungsmenge ist es extrem schwierig. Eine ketogene Atkins Ernährung mit viel Gemüse, Eiweiß sowie Kokosöl kann sehr viel einfacher und über längere Zeit praktiziert werden (siehe auch "Sehkraftverlust jetzt stoppen!", Bruce Fife). Die geringe Menge von KH ist entscheidend und durch die Ketose wird das Reparaturgen in den Zellen aktiviert (siehe auch "Lebensenergie", Dr. Strunz 2022).
1,3-butanediol administration as an alternative strategy to calorie restriction for neuroprotection – Insights into modulation of stress response in hippocampus of healthy rats https://www.sciencedirect.com/science/ar...753332224016603
ZitatIn conclusion, our pilot study offers compelling evidence that humans adhering to CR with adequate nutrition or engaged in EX have significant lower levels of multi-omic BioAge biomarkers than sedentary controls consuming on a Western diet.
Kommentar: Eine kleine, aber lesenswerte Studie, die im Design früheren Studien über CRON an denen Luigi Fontana ebenfalls beteiligt war ähnelt, die Evidenz für die Wirksamkeit von CR und Ausdauertraining (EX) als Anti-Aging-Maßnahmen weiter stärkt und neue Einblicke in mechanistische Details gibt. Da CR und EX sich vorteilhaft, doch unterschiedlich auf die untersuchten Biomarker auswirken, ist eine synergistische Wirkung denkbar, was das Praktizieren beider Maßnahmen (CR + EX) nahelegt. Die Hauptschwierigkeit liegt mMn in der praktischen Inkompatibilität intensiven Ausdauertrainings mit CR. Die optimale Balance dieser Maßnahmen wird von Person zu Person variieren. Mein Fokus wird weiterhin auf CR ruhen, aber ich werde zusätzlich zu regulärem Krafttraining, versuchsweise HIT einflechten (eventuell ergeben sich daraus einige der beschrieben EX-Effekte ohne die Kalorienbilanz zu stark zu negativieren). Mal sehen, wie sich PhenoAge (eine blutmarkerbasierte Altersuhr, die ich seit einigen Jahren nutze und die auch in der vorliegenden Studie Verwendung fand) verändern wird.
Kommentar: Herzinsuffizienz/kardiale Dekompensation ist in Deutschland der häufigste Grund für eine Hospitalisierung. HFrEF (engl.: heart failure with reduced ejection fraction, EF ≤ 40 %) lässt sich medikamentös vergleichsweise effektiv behandeln. HFpEF (engl.: heart failure with preserved ejection fraction, EF ≥ 50 %), dessen pathophysiologisches Korrelat eine zunehmende, überwiegend altersbedingte Versteifung des linken Ventrikels mit diastolischer Dysfunktion (d.h. ineffektiver Ventrikelfüllung) ist, was zu einem reduziertem Herzminutenvolumen führt, ist konventionellen medikamentösen Therapien wesentlich schlechter zugänglich. Wie in Beitrag #9 beschrieben ist schon lange bekannt, dass CRON die diastolische Funktion bei menschlichen Probanden "verjüngen" kann. Insofern ist es erfreulich zu sehen, dass CR im klinischen Kontext zunehmend als therapeutische Option wahrgenommen wird. Weniger erfreulich ist mMn nach, dass auch in der vorliegenden Übersichtsarbeit voreillig eine mangelnde Praktikabilität von CR (potentielle Nebenwirkungen, Adhärenzprobleme) postuliert wird, was dann - ebenfalls typisch - zur Diskussion einer langen Liste mit Kalorienrestriktionsmimetika überleitet. CR-Mimetika, z.B. SGLT2-Inhibitoren oder GLP1-Analoga, sind besser als nichts, doch haben ebenfalls Nebenwirkungen, sind kostenintensiv und werden nie alle CR-Effekte rekapitulieren können. Zumal die Optimierung der Nährstoffversorgung, die CR in der Praxis notwendig macht, nicht stattfindet. Bei manchen Wirkstoffen ist der Begriff Kalorienrestriktionsmimetikum auch schlicht irreführend. Ich bin der möglicherweise etwas zu optimistischen Ansicht, dass es sinnvoller wäre die Adhärenz von Patienten bezüglich der Umsetzung einer klassischen CR-Diät durch intensive Aufklärung, Beratung und engmaschige Betreuung zu fördern, statt übermäßige Hoffnungen in Kalorienrestriktionsmimetika zu setzen, wobei synergistische Effekte zwischen CR und CR-Mimetika natürlich nicht auszuschließen sind. Dazu bedürfte es vorallem struktureller Veränderungen im Gesundheitssystem (einschließlich einer Veränderung des ärztlichen Vergütungssystems).