Eigentlich schon peinlich, dass wir hier nach über einem halben Jahrzehnt noch nie ein Thread speziell zur Kalorienrestriktion eröffnet haben, oder? Kalorienrestiktion ist definitiv ein eigenes Thread wert!
Überzeugende Daten zur Lebensverlängerung beim Menschen werden wir naturgemäß erst sehen können, wenn wir selbst deutlich über 100 Jahre alt sind. Die Anti-Aging Wirkung ist jedoch über alle Spezies gut dokumentiert und auch beim Menschen sind günstige Stoffwechseleffekte längst bewiesen!
Ein Grund dafür, dass ich Kalorienrestriktion bislang nicht explizit thematisiert habe: Kalorienrestriktion ist ein steiniger Weg und bringt auch einige Nachteile mit sich.
Wir können hier gerne einmal Vorteile und Nachteile der Kalorienrestriktion (CR) diskutieren! Wie steht ihr dazu?
Zitat von Prometheus im Beitrag #1Ein Grund dafür, dass ich Kalorienrestriktion bislang nicht explizit thematisiert habe: Kalorienrestriktion ist ein steiniger Weg und bringt auch einige Nachteile mit sich.
Wir können hier gerne einmal Vorteile und Nachteile der Kalorienrestriktion (CR) diskutieren! Wie steht ihr dazu?
Vor einem halben Jahr, hätte ich gerne darüber diskutiert. Unter Laborbedingungen, lässt sie vor allem Organismen, die kurz leben länger leben.
Derzeit ist das allerdings in meinen Augen keine lohnende Option. Der Mensch ist von allen Landlebenden Warmblütern ohnehin schon das Langlebigste, von Kalorienrestriktion ist also eher wenig zu erwarten.
Kalorienrestriktion, schwächt nachweislich das Immunsystem. Ein großer Teil, der SARS-CoV-2 Infizierten, entwickeln keine Symptome, ein Mensch unter Kalorienrestriktion hat wohl eher schlechte Karten, zu dieser Gruppe zu gehören. In Zeiten der Covid-19 Pandemie ist mir das Risiko, das Immunsystem so zu schwächen, dass ich überhaupt erst krank werde und auch beim Überleben dauerhaft (wenn auch vielleicht nur geringe, gar nicht merkbare) Schäden an Lunge, Herz und Gehirn einfach zu groß. 30%, aller Menschen scheinen gar nicht genug Antikörper zu entwickeln, um überhaupt immun zu sein, nach einer Infektion, unter Kalorienrestriktion wird man wohl auch eher weniger Antikörper bilden und s seine Immunität schneller wieder verlieren.
Die Forscher, der Heinsbergstudie, die die Antikörper im Blut der Bevölkerung untersuchten rechnen mit einer Immunität, die maximal 18 Monate anhält, ich nehme mal an, dass die Hälfte wohl auch schon nach nur einem Jahr die Infektion wieder durchmachen kannn. Danach, könnte man also wieder dem Risiko einer dauerhaften Schädigung durch eine Infektion ausgesetzt sein...
Weiters, wissen wir nicht wie es wirtschaftlich und politisch weiter geht. Das IWF rechnet im günstigsten Fall damit, dass die Pandemie im 1. Halbjahr unter Kontrolle gebracht werden kann und dann die Wirtschaft nur etwa 30 mal stärker einbricht, als bei der Finanzkrise 2008. Das wird aber vermutlich nicht geschehen. Erst wenn ein wirksamer Impfstoff, der geringe Risiken hat und in ausreichender Menge zur Verfügung steht wird man wieder zur völligen Normalität zurück kehren können und das wird dauern, auch wenn derzeit auf der ganzen Welt intensiv geforscht wird (hat damit zu tun, dass Coronaviren, obwohl sie ihre RNA auf Fehler kontrollieren und somit wenige Mutationen im Vergleich zu Grippe und HIV haben, das Immunsystem so unter Kontrolle haben, dass es nicht dauerhaft Antikörper bildet).
In wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten, könnte einem die Muskel-, Knochen-Masse, die man bei kalorienrestriktion leider zwangsläufig verlieren wird, schon mal abgehen... Wenn man nicht genau weiß, was kommt, könnte auch ein etwas höherer Körperfettanteil ganz gut sein. Nur für den Fall der Fälle (als Wärmeisolation, Stoßdämpfer und Energiespeicher,) damit der Körper nicht gleich die Muskeln aufzehren muss, wenn man wirklich mal ein paar Tage weniger zu essen hat).
ZitatAuf Diät gesetzte Mäuse zeigten in Futterexperimenten zwar eine verlangsamte Alterung der Stammzellen – allerdings nur unter optimalen Laborbedingungen. Denn gleichzeitig wurde das Immunsystem der Mäuse stark geschwächt – außerhalb von Laboren ein eher lebensverkürzender Effekt.
ZitatDie Kälteempfindlichkeit kann zunehmen.[53] Der Eisprung kann bei Frauen mit sehr geringem BMI ausgesetzt werden, was in einer temporären Unfruchtbarkeit resultiert.[53] Beim Minnesota Starvation Experiment wurden bei einer sechsmonatigen Kalorienrestriktion mit 90%igem Kohlenhydratanteil bei männlichen Erwachsenen Anämie, Ödeme in den unteren Extremitäten, Muskelschwund, Schwäche, neurologische Beeinträchtigungen, Schwindel, Reizbarkeit, Lethargie und Depression beobachtet.[54] Eine kurzfristige Kalorienrestriktion kann zu Muskelschwund und verringerter Knochendichte führen.[55] In Personen mit geringem Körperfettanteil kann eine Kalorienrestriktion schädlich sein.
Infektgefährdet sind eher Menschen mit metabolischen Syndrom!
Ich hoffe sehr, dass niemand auf die Idee kommt, sich wegen der aktuellen Covid-19 Pandemie Fettreserven im Körper zuzulegen...
In der Regel leben wir übrigens nicht in der Wildnis! Kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal im Winter ohne Zelt im Freien Übernachten musste.
Es verhindert die Alterung der Stammzellen des Immunsystems (so wie die alterung aller Stammzellen). Aber Mäuse die biologisch gleich alt sind, haben unter kalorienrestriktion doch ein nachweislich schwächeres Immunsystem soviel ich weiß. Die positiven Effekte der Kalorienrestriktion sind nur auf lange Sicht gegeben und erkauft durch Nachteile, im Moment.
ZitatInfektgefährdet sind eher Menschen mit metabolischen Syndrom!
Ich hoffe sehr, dass niemand auf die Idee kommt, sich wegen der Corona-Pandemie Fettreserven im Körper zuzulegen...
Ein metabolisches Syndrom sollte man sicher nicht riskieren, aber 2-4% mehr Körperfett, werden nicht schaden, wenn man nicht weiß, wie sich die Wirtschaft in den nächsten Monaten entwickelt. Für die Landwirtschaft, dürfte dieses Jahr wieder ziemlich mies werden, kombiniert mit den geschlossenen Grenzen, könnte es durchaus zu Rationierungen von Nahrungsmitteln kommen. https://www.topagrar.com/acker/news/droh...g-12033659.html https://www.br.de/nachrichten/wissen/wir...-gefahr,RwEit8R
ZitatIn der Regel leben wir übrigens nicht in der Wildnis! Kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal im Winter ohne Zelt im Freien Übernachten musste.
Aber halt auch leider nicht in einem keimfreien Labor.
Zitat„Die Studie liefert einen experimentellen Beweis, dass längerfristige Kalorienreduktion zur Verlangsamung des Alterns zwar positive Effekte auf die Stammzellfunktion, aber auch negative auf die Immunabwehr hat. Die positiven Effekte der Kalorienrestriktion auf das Altern können wahrscheinlich nicht einfach auf den Menschen übertragen werden“, fasst Rudolph zusammen. Denn selbst wenn es unter sterilen Laborbedingungen im Wirbeltier gelingt, durch eine Kalorienreduktion das Altern einzelner Zellen oder Gewebe deutlich zu verlangsamen, kann ein negativer Effekt auf Immunfunktionen im wirklichen Leben fatale Folgen haben. Für eine Nutzbarmachung von Kalorienrestriktion oder medikamentösen Mimetika zur Verbesserung der Gesundheit im Alter müsste insbesondere der Einfluss solcher Interventionen auf das Risiko, lebensbedrohliche Infektionen zu entwickeln, noch näher untersucht werden. „Bei einer Sepsis beispielsweise haben Patienten mit einer stärkeren Physis tatsächlich höhere Überlebenschancen als sehr schlanke“, pflichtet auch Prof. Dr. Michael Bauer, Leiter des Zentrums für Sepsis am Universitätsklinikum Jena (UKJ), bei.
Originalstudie: Dietary restriction improves repopulation but impairs lymphoid differentiation capacity of hematopoietic stem cells in early aging. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26951333
ZitatBei längerem Fasten wird der Proteinabbau zum Schutz der Organe gedrosselt.[1] Nach etwa zwei Wochen stellt sich der Stoffwechsel um. Der anschließend verminderte Proteinabbau (im Bereich von 20 bis 25 Gramm pro Tag) führt zu einer verminderten Harnstoffausscheidung (Harnstoff ist ein Proteinabbauprodukt) über den Urin. Durch Reduktion der Proteinkonzentration im Blut (Hypoproteinämie) kommt es zur Ausbildung sogenannter Hungerödeme durch Wasseransammlung im Gewebe und zu Kwashiorkor. Der Proteinverlust wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus. Während des Fastens kommt es häufiger zu Infektionen, bestehende Infekte können sich verschlimmern oder manifest werden. Der Verlust an Muskelmasse, wobei auch der Herzmuskel betroffen ist, beträgt etwa 25 Prozent des gesamten Gewichtsverlustes.
Ich denke, wer bisher (so wie auch ich) eher weniger gegessen hat, kann nun ruhig etwas mehr essen. Dabei aber natürlich Kraftsport machen, um Muskel- und Knochenmasse zu stärken. So ist man nicht nur Körperlich stärker, man hat auch einen Protein und Mineralstoffvorrat. Einfach nur Fett anzusetzen, ist keine gute Idee, klar...
Zitat von Prometheus im Beitrag #6Die Gesamtsterblichkeit (also inklusive Infektions-Toten) lässt sich durch Kalorienrestriktion bei Primaten verringern:
Ja, ich kenne die Studie. Zu Infektionskrankheiten steht dort soweit ich weis nichts explizites. Aber man sollte doch über folgendes kurz nachdenken und bedenken, dass diese Affen in ihren Gehegen immer von anderen Affen und damit Pathogenen weitestgehend abgeschirmt waren.
ZitatDeaths due to acute conditions clinically unrelated to ageing were excluded from the age-related mortality analysis but were retained for the evaluation of all-cause mortality. Of the original 76 animals, 63% (24/38) of the control animals died of age-related causes compared with only 26% (10/38) of the CR group. Considering only age-related deaths and excluding animals with non-age-related deaths (NARDs), a statistically significant effect of CR in increasing survival was observed (Cox regression P=0.007; Fig. 1a) with a hazard ratio (HR) of 2.89 (95% confidence interval (CI): 1.34–6.25) indicating that at any point in time the control animals had 2.9 times the rate of death from an age-related cause when compared with animals under CR.
ZitatAlthough twice as many CR animals died from a NARD, there were twice as many CR animals alive at this stage of the study.
Wie viele dieser Affen die an "nicht alters assoziierten Krankheiten" gestorben sind, sind wegen schwachem Immunsystem an Krankheiten gestorben, die sie sonst überstanden hätten? Wie viele hätten überlebt, wenn sie regelmässig Besuch bekommen hätten, von freilebenden Tiern, die Krankheitserreger haben? Hätte die CR Gruppe dann wirklich noch einen Überlebensvorteil gegenüber der Kontrollgruppe gehabt? Ich weiß nicht...
EDIT: Ok, es steht auch:
ZitatAlthough twice as many CR animals died of NARD compared with controls, the relative incidence of NARD between control and CR animals was not different and the risk of NARD was not different. These data argue against a negative impact of CR as implemented in this study. Estimates of median survival also reveal differences between control and CR animals.
Trotzdem, ist die Frage wie vielen Pathogenen waren die Affen wirklich ausgesetzt? Wird man wohl nicht wirklich beantworten können.
Der Einfluss von CR auf das Immunsystem, ist eben das Große Risiko, welches leider aktuell besteht. Ohne Pandemie, kann man das locker eingehen, aber unter diesen Umständen ist das Kosten-Nutzen Verhältnis doch stark verändert.
In den Industriestaaten sind kardiovaskuläre Erkrankungen die häufigste Todesursache. Kalorische Restriktion wirkt sich günstig auf das Altern des kardiovaskulären Systems aus:
Methioninrestriktion Ich weiß, ein kontroverses Thema. Hat hier im Forum mal ziemlich hohe Wellen geschlagen, weil Methioninmangel als ungesund angesehen wird. Trotzdem verlangsamt eine alleinige Methioninrestriktion die Alterung fast genau so wie eine Kalorienrestriktion. Kommt es gar nicht so sehr auf die Kalorien an, sondern hauptsächlich auf das Methionin? Mehr zum Thema: methioninarme Diät (10)
Das ist eines der Hauptprobleme. Es gibt zu wenig Gesichertes. Letztlich versuche ich, wie mehr oder weniger alle in diesem Forum, das Altern (einen Prozess über dessen Ursachen viel zu wenig bekannt ist) mit Methoden, die ebenfalls unzureichend erforscht sind, zu verlangsamen. Ein Teil der CR-Effekte kann sicherlich durch die Nahrungskomposition und eventuell auch IF erklärt werden. Für die Praxis heiß das, dass ich Extreme meide und Risikodiversifizierung betreibe: CRON+IF+regulierte Proteinaufnahme.
ZitatTo date, CR is the only nutritional intervention shown to improve life span in model organisms.
The CALERIE trials demonstrated that CR can be easily adopted without the necessity to conform to a rigid eating pattern. While these trials were critical to show the safety and efficacy of prolonged CR in humans, further research on the implementation of this evidence-based approach to clinical practice is warranted. [...]
Note that in nonobese elderly individuals for whom exercise interventions are not feasible, the risk of reductions in muscle mass and function may outweigh the benefits of CR. For such patients, alternate nutritional and pharmacologic strategies that mimic the benefits of CR without inducing a true energy deficit (e.g., resveratrol, metformin), and thus an inherent risk of developing sarcopenia, are intriguing areas for future research.
Application of current clinicalapproaches like vitamin D supplementation and testosterone as adjuvant therapies to CR in elderly individuals may be warranted for those at high risk of developing sarcopenia and frailty.
Recently, the National Institute on Aging indicated its commitment to further research on nutrition-based approaches for healthy aging. The future research agenda of the National Institutes of Health (NIH) described the need for long-term CR interventions (i.e., 5 years) to evaluate long-term sustainability and the attenuation or amplification of biological aging. The NIH also attest to the need for trials to test the effectiveness, safety, and tolerability of CR interventions in older adults, as well as for comparisons of food timing and dietary interventions (i.e., intermittent fasting models, macronutrient restriction) shown to improve heath, with traditional sustained CR. [...]
However, one might argue that individuals maintaining normal-range BMI in the modern obesogenic environment are self-imposing some degree of CR. Observational cohort studies with rigorous methods for evaluating dietary intake and biomarkers of aging will shed light on these individuals, their health span, and ultimately their life span. CR remains a vibrant area of research and a promising approach to healthy aging, yet there is still much more to learn.
Eine lesenswerte Zusammenfassung: "Caloric Restriction and Its Effect on Blood Pressure, Heart Rate Variability and Arterial Stiffness and Dilatation: A Review of the Evidence"
Insbesondere, dass CR (entgegen weitverbreiteter Überzeugungen) weder Essstörungen begünstigt, noch als Manifestation einer Esstörung aufgefasst werden sollte, ist bemerkenswert.
Langfristig praktizierte, strenge, kalorische Restriktion kann zu einer gestörten, oralen Glukosetoleranz führen: Effects of long-term calorie restriction and endurance exercise on glucose tolerance, insulin action, and adipokine production (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2829643/). Bemerkenswerterweise waren insbesondere Individuen mit, abgesehen von den oGGT-Resultaten, außergewöhnlich günstigem metabolischen Profil betroffen.
Auch isokalorisches, intermittierendes Fasten, scheint eine gestörte orale Glukosetoleranz zu fördern: Impact of Reduced Meal Frequency Without Caloric Restriction on Glucose Regulation in Healthy, Normal Weight Middle-Aged Men and Women (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2121099/).
Mikhail V Blagosklonny (siehe Rapamycin-Thread) betrachtet diesen Zustand als relativ unproblematisch ("benevolent pseudo-diabetes"). Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass eine starke, passagere Blutglukosespiegelerhöhung gesund sein kann (auch wenn sie keinem metabolischen Syndrom, sondern einer insgesamt gesundheitsfördernden metabolischen Adaptation, zugrundeliegt). Glykiert wird trotzdem. Da ich beide Ansätze (IF+CR) verfolge, erscheint mir eine engere Kontrolle der Glukose-Werte naheliegend. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, diese Werte kontinuierlich zu erfassen.
Mögliche Optionen zur Senkung postprandialer BZ-Spiegel wären u.a. körperliche Aktivität, LC/allgemeine diätetische Optimierung (Ballststoffe), Acarbose, Metformin oder eine Veränderung des Zeitpunkts der Nahrungsaufnahme (höchste Insulinsensitivität im Tagesverlauf).
Danke @CRONos , das gehört selbstverständlich auch hier in dieses Thread! Ich sehe in der verminderten Glucosetoleranz unter Fastenbedingungen übrigens kein Problem:
Wenn der Körper im Fasten-Status nur wenig Insulin benötigt, produzieren die Betazellen logischerweise auch weniger Insulin. Das ist eine physiologische Adaptation die keine Schäden anrichtet.
P.S.: Ich finde den oralen Glukosetoleranztest beeindruckend ungesund... wenn man seinem Blutzuckerspiegel beim Klettern zuschauen kann, wird einem erst bewusst was man sich z.B. mit Softdrinks so antut!
Kann hier nicht die regelmäßige Einnahme von Chrompicolinat oder auch höherwertigere Chrom-NEM gegensteuern und gute Dienste tun? Immerhin verbessert Chrom generell die Insulinaufnahme, egal ob große oder kleine Mengen. Das müßte doch auch einer Glucoseintoleranz zumindest entgegenwirken oder habe ich da einen Denkfehler?
Ich habe bisher mit NEM's persönlich wenig Erfahrungen gesammelt. Meine kurze PubMed-Recherche ergab keine wirklich belastbaren Belege für positive Effekte von Chrom-Präparaten auf den Glukosestoffwechsel. Beispielhaft sei folgende randomisierte, placebokontrollierte, doppelt verblindete Studie genannt: Chromium effects on Glucose Tolerance and Insulin Sensitivity in Persons at risk for Diabetes mellitus (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3118091/).
Zuerst müsste die Frage beantwortet werden, ob eine "physiologisch gestörte" Glukosetoleranz ein therapiewürdiger Zustand ist. Ich neige dazu, das zu bejahen, aber es gibt auch andere Positionen. Bevor Maßnahmen erwogen werden, sollte geprüft werden, ob überhaupt eine gestörte, orale Glukosetoleranz vorliegt (selbst bei intensiver CR, war dies nur bei einer Minderheit der Praktizierenden der Fall). Dann müsste festgestellt werden, welche Methode im individuellen Fall wirksam und gut umsetzbar ist. Ich vermute, dass die in meinem vorherigen Post aufgeführten Optionen wirksamer als eine Chrom-Supplementation sind.
Möglicherweise ließe sich die postprandiale glykämische Kontrolle auch durch eine Erhöhung der Muskelmasse (sofern unter CR realisierbar) verbessern.
Zitat von Tizian im Beitrag #19Kann hier nicht die regelmäßige Einnahme von Chrompicolinat oder auch höherwertigere Chrom-NEM gegensteuern und gute Dienste tun? Immerhin verbessert Chrom generell die Insulinaufnahme, egal ob große oder kleine Mengen. Das müßte doch auch einer Glucoseintoleranz zumindest entgegenwirken oder habe ich da einen Denkfehler?
Man kann sicherlich mit Chrom gegensteuern, allerdings müsste man es sehr hoch dosieren. Ich habe glaube ich, schon mal eine Studie verlinkt, die auf die Gefahren einer hochdosierten Substitution mit Chrom hinweist. Chrom kann hochdosiert die Nieren schädigen, allerdings senkt es den BZ, nur kann man es ja aufgrund dieser Nebenwirkungen nicht langfristig anwenden, somit scheidet es als Alternative aus.
Zitat von CRONos im Beitrag #17Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, diese Werte kontinuierlich zu erfassen.
Das hatte ich im Diabetiker-Programm. Jetzt praktiziere ich bekanntermassen das Gegenteil.
Die ganze Wissenschaft um CR und IF - bringt es das wirklich? Es geht um Homöostase, also die Aufrechterhaltung eine Gleichgewichtszustandes. Man muss die Leptinintoleranz beseitigen, dann reguliert sich vieles. Ich bin für wenig essen, so an der Hungergrenze. Dafür öfter mal einen Snack. "Kulinarische Intelligenz" - weniger in Richtungs Feinschmecker gemeint. Ich finde es sollte alles ganz zwanglos laufen, nicht ständig darüber nachdenken was ich dann nun als nächstes machen muss oder eben nicht.
Wenn ich Appetit habe trink ich auf mal ein kleines! Glas Cola. Nicht vergessen, Glucose ist die Hauptnahrung des Gehirns.
Wie wird sich denn wann die Glykolisierung äussern? Ich empfehle auch das Allheilmittel Kraftsport (nicht zu häufig, aber dann intensiv). Hab ich infolge von Covid leider etwas vernachlässigt.
Bei aller Messerei immer den psychischen Aspekt im Auge behalten.
Kalorienrestriktion bedeutet nicht unbedingt weniger essen. Ein intensives Bewegungstraining kann den Kalorienbedarf soweit erhöhen, dass die Nahrung nicht zur Deckung ausreicht. Die Muskelzellen verbrauchen beim Training u.a. mehr Kohlenhydrate und der Glukosespiegel im Serum sinkt.
#23 Psychologie der Messung bedeutet die psychische Rückwirkung des Messwertes. Ein angeblich "schlechter" Messwert löst Sorgen und Ängste aus, dass etwas nicht stimmt oder ich krank bin oder Tabletten nehmen muss... eine Art "Drohmedizin" (nach Strunz).
Ähnlich wie schlechte Nachrichten. Die "normalen" Probleme reichen mir.
#24 Das ist richtig, dass man durch Training des Glucosespiegel senken kann. Aber das ist nicht das eigentliche Ziel von CR/IF. Es geht eigentlich um Autophagie. Und - das denke ich - geht es um Homöostase des gesamten Ver- und Endsorgungssystems. Also nirgendwo überlasten, aber auch nicht zu lange leerlaufen zu lassen.