In verschiedenen Beiträgen habe ich schon das "Inflam-Aging" angesprochen. Ist es nicht naheliegend, bei Vorhandensein von chronischen Entzündungsprozessen eine ganzheitliche Strategie zu verfolgen, die auch unsere Ernährung mit einschließt?
Wir wissen, dass es zahlreiche natürliche Lebensmittel mit antiinflammatorischem Potential gibt. Einige sind mit Sicherheit -bewusst oder unbewusst - bereits in unserem Ernährungsplan enthalten. Eine anti-inflammatorischen Ernährungsstrategie zielt jedoch konkret auf eine Reduktion chronischer low-level-Entzündungen.
Hier als Anregung exemplarisch eine von Dr.Weil entworfene Ernährungspryramide mit entsprechendem Fokus:
Eine Ernährungsweise, in der massenweise Früchte und Körner drin sind, würde ich nicht als vorteilhaft empfinden. Das sind doch alles entzündlich wirkende Kohlenhydrate.
Dass Soja-Produkte kritisch sein können, hatten wir auch thematisiert, speziell wenn die nicht fermentiert sind.
Und wieso soll man 5 mal am Tag essen? Wann kann sich der Magen/Körper mal von der Verdauungsarbeit ausruhen?
Diese Pyramide entspricht, wenn ich das richtig sehe, im Prinzip den offiziellen Empfehlungen der DGE.
Zitat von Wolfgang aus Berlin im Beitrag #2Eine Ernährungsweise, in der massenweise Früchte und Körner drin sind, würde ich nicht als vorteilhaft empfinden. Das sind doch alles entzündlich wirkende Kohlenhydrate.
Wenn du einen LowCarb-Ansatz verfolgst, kannst du an diesen beiden Punkten natürlich Modifikationen vornehmen.
Zitat Und wieso soll man 5 mal am Tag essen? Wann kann sich der Magen/Körper mal von der Verdauungsarbeit ausruhen?
Oh, das bezieht sich auf "Portionen", um die Mengen grob abschätzen zu können. Eine Hauptmahlzeit kann locker 3 oder mehr Gemüseportionen beinhalten ;)
ZitatDiese Pyramide entspricht, wenn ich das richtig sehe, im Prinzip den offiziellen Empfehlungen der DGE.
Du hast schon recht, die Pyramide ist noch recht konservativ aufgebaut und massentauglich. Aber:
-Unlimitierte Mengen asiatischer Pilze -Unlimitierte Mengen Gewürze und Kräuter -7 Portionen gesunder Fette täglich -Explizit NEM als fester Pryamidenbestandteil
=DGE-Empfehlung?
Mit welchen Lebensmitteln man die Pyramide noch effektiver gestalten kann, werde ich in den kommenden Tagen hier posten ;)
NEM sind bei der DGE natürlich nicht enthalten. Insofern weicht es deutlich ab.
Wenn jemand noch jung ist, so ab 30, dürfte die Pyramide etwas bringen, wenn man das konsequent jahrzehntelang durchzieht. Alte Knacker wie ich, bekommen damit ihre Entzündlichkeiten nur in Griff, wenn entsprechende antientzündliche NEM enthalten sind, wie Weihrauch, Curcuma und ähnlich.
Doch was heißt NEM? Wieviel? Welche? Nach Kurzweil und Grossman kommt da einiges zusammen, wenn man Anti-Aging betreiben will.
Also meine Probleme bei den NEM sind zweierlei: Erstens, wann immer wir das als Substitution diskutieren, wird darauf hingewiesen, daß die natürlichen Produkte besser funktionieren. Ich sehe das auf Grund ihrer Einbindung in komplexe Lebensmittel sofort ein. Aber es macht mich bedenklich gegenüber der tatsächlichen Wirkung von NEM's. Zweitens es gibt keinerlei vernünftige Einschätzung über die Grenze ab der die Einnahmen von NEM's andere Probleme erzeugen. Ich versuche mich z.Z. mit der Menge Hyalaronsäure, Gluckosamin und Chonditritin, die Lukas erwähnt hat. das hilft bei meinen Kniebeschwerden. Mein Orthopäde sagt, prima, dann nimm das so weiter. Aber bei den Mengen die ich da schlucke kann ich mir nicht vorstellen, daß das auf die Dauer keine Nebenwirkungen hat.
Erst einmal: Prima, das die NEM-Kombination dir tatsächlich geholfen hat! Alle drei von dir genannten Substanzen sind körpereigen und auch in höherer Dosierung nicht schädlich. Im Zweifelsfall wird das "zuviel" vom Körper einfach wieder abgebaut.
Wir hatten im entsprechenden Thread ja auch schon besprochen, das Glukosamin nicht nur für die Gelenke gut ist, sondern auch die Lebensspanne verlängern könnte. Gegen die Einnahme einzuwenden wäre allenfalls der Kostenfaktor und die Unbequemlichkeit, jeden Tag Pillen schlucken zu müssen.
Weihrauch ist ein gutes Beispiel für ein entzündungshemmendes NEM. Kurkuma kann man statt als NEM auch sehr günstig als Gewürz kaufen. Wenn man wegen Low-Carb keine Kartoffeln oder Reis damit würzen möchte, kann man Kurkuma beispielweise wunderbar im Chili con Carne verwenden oder in würzigen Suppen mit etwas Olivenöl einrühren. Für den Fall, dass ich keine Zeit zum selber Kochen habe, habe ich aber ebenfalls Curcumin in Kapselform zur Hand.
"Wirkungen bei Erkrankungen des Bewegungsapparates: Arthritis, Arthrose, Rheuma Die Yucca-Pflanze besitzt ausgezeichnete entzündungshemmende Eigenschaften. Diese werden vor allem auf den hohen Gehalt an so genannten steroiden Saponinen (natürliche Glucoside) zurückgeführt, die wiederum natürliche Vorläufer des Kortisons sind. Kortison ist eines der am häufigsten eingesetzten Medikamente zur Bekämpfung bestimmter Leiden, basierend auf Entzündungen, wie sie bei Arthritis vorkommen. Allerdings führt die Einnahme dieser Saponine nicht zu den starken Nebenwirkungen wie bei Kortison. Andernfalls wäre die Yucca-Pflanze nicht von der Amerikanischen Nahrungs- und Arzneimittelkommission (FDI) als Nahrungspflanze eingestuft worden, sondern als Medikament.
Im Gegensatz zu Kortison stärkt die Yucca-Pflanze die körpereigenen Abwehrkräfte bei Überbelastung und kann somit das Immunsystem schonen. Der zweite wichtige Wirkansatz gegen Gelenkbeschwerden besteht darin, dass man davon ausgeht, dass bestimmte Ablagerungen (auch Giftstoffe) sich in den Gelenken anreichern, die durch Stoffwechselprobleme entstehen, wie Harnsäureablagerungen bei Gicht, bei der metabolischen Azidose (gestörtes Säure-Basen-Gleichgewicht im Blut) etc. In diesem Zusammenhang kann Yucca den Abbau und den Abtransport dieser Substanzen fördern. Auch die Leber- und Nierenfunktion und damit die Funktion der Entgiftungsorgane wird durch diese Pflanze angeregt. Aufgrund dieser entzündungshemmenden und stoffwechselanregenden Wirkungen kann Yucca Schwellungen und Schmerzen, die durch Entzündungen entstehen können, effektiv lindern.
Weitere Einsatzbereiche der Yucca-Pflanze sind: Eitrige Dickdarmentzündungen, Blähungen, Verdauungsprobleme, zu hoher Blutdruck (Hypertonie) und Verbesserung der Darmflora (Prebiotikum).
Auf sanfte und natürliche Weise helfen Brennnessel, Weihrauch und Yucca den Gelenken auf die Sprünge, ohne die Nebenwirkungen, die herkömmliche Rheumamittel aufweisen. Diese Heilpflanzen sind eine gute Ergänzung zur Schulmedizin und können dazu dienen, dass nebenwirkungsreiche Medikamente wie Kortison oder Rheumamittel reduziert oder gar ersetzt werden können. Wie bei den meisten natürlichen Wirkstoffen aus Pflanzen ist der Wirkungseintritt nicht von heute auf morgen zu erwarten. Der Verzehr sollte daher mindestens 4-6 Wochen dauern, bis Besserung eintritt: Die Natur braucht für kleine und große Wunder manchmal etwas länger."
wie sieht es denn mit Granatapfelextrakt, Schwarzkümmelöl und Nachtkerzenöl aus? Soll doch auch alles entzündungshemmdend sein oder?
Ja, das ist genau im Sinne der Anti-Entzündungs-Strategie! Die Wirkungen dieser Naturheilmittel gehen aber weit über die antientzündlichen Effekte hinaus!
Statt Granatapfelextrakt kann man auch den frischen Granatapfel verarbeiten, z.B.
Banale, aber durchaus gute Entzündungshemmer sind übrigens auch Paprika, Knoblauch, Zwiebeln und Ingwer! Weitere Alltagshelden: Spinat, Brokkoli, Blauberen, Artischocke - im Grunde wirkt jede Gemüsesorte mehr oder weniger antiinflammatorisch.
Bisher nicht erwähnt: Natürlich gibt es auch Nahrungsmittel, die bei der Anti-Entzündungs-Strategie allenfalls in kleinen Mengen vorkommen sollten - Industriezucker, Transfettsäuren, Milchprodukte, oder arachidonsäurereiche Lebensmittel (z.B. Fleischprodukte).
da Du noch weitere Produkte ansprichst, vor einiger Zeit hatte ich eine BBC-Doku über Blauschimmelkäse und dessen starker antibiotischer und antientzündlicher Wirkung gelesen. Da wurde dieses interessante Thema auch im Bezug auf das "franz. Paradox" angesprochen und wie für BBC üblich sehr interessant, anschaulich und verständlich erklärt. Hatten wir dieses interessante Thema hier oder im alten AA-Forum eigentlich schon? Ich finde, da lohnt vielleicht noch ein Blick darauf, wenn man bedenkt, daß man damit sehr einfach zumindest mit Herzinfarkt und Schlaganfall zwei der häufigsten Todesursachen sozusagen "genußvoll" bekämpfen kann.
Überhaupt finde ich das Thema gesunde Fette und Öle sehr interessant. Weidebutter, Palmöl, Kokosöl, Fischöl, Schwarzkümmelöl, Nachtkerzenöl usw. haben ja ebenfalls starke antientzündliche Wirkung und kann und sollte man in eine gesunde AA-Ernährung auf jeden Fall einbeziehen.
Blauschimmelkäse passt sehr gut ins Konzept der Anti-Entzündungs-Strategie! Wenn du die BBC-Doku online findest, kannst du sie vielleicht verlinken? Vermutlich bezieht sie sich auf diesen Artikel:
Fette können mit Blickwinkel auf die Entzündungsprozesse zweischneidig sein. - Finger weg bei zuviel Palmitinsäure im Fett! Palmkernöl ist z.B. besser als Palmöl. - Keine ungesättigten Fette erhitzen! Für die warme Küche eignet sich z.B. Kokosöl. - Nüsse sind meist hervorragende Fettlieferanten. Und auch sonst ein "must have": News aus der Forschung (28)] - Fette mit vielen sekundären Inhaltsstoffen (Vitamine, Polyphenole, antiinflammatorisch wirksame Moleküle wie Oleocanthal etc. sind den "blanco" Raffinerie-Massenprodukten eigentlich immer überlegen. Siehe z.B. Jungbrunnen Olivenöl
Zwiebeln und Knoblauch! Nicht nur ein Segen für unsere Blutgefäße, sondern sie passen auch gut in unsere Anti-Entzündungs-Strategie. Beweise gefällig? Bitteschön:
Unsere Darmflora kann sich dramatisch auf unsere Entzündungs-Level auswirken, im Guten wie im Schlechten. Die meisten hier bisher besprochenen antientzündlichen Nahrungsmittel wirken daher über die Zusammensetzung der Darmflora.
Probiotischer Joghurt ist daher auch ein sinnvoller Bestandteil der antientzündlichen Ernährung!
Selbst bei Psoriasis kann man mit Curcumin gute Erfolge erzielen. Kenne aus dem Bekanntenkreis zwei Leute bei denen sich deutliche Verbesserungen eingestellt haben.
Hier auch ein paar Erfahrungsberichte aus dem Psoriasis-Forum.
Da Curcumin auch als Eisen-Chelator wirkt, sollte man bei regelmäßiger Einnahme von hohen Dosen seine Eisen-Werte ab und an checken lassen um einen Eisenmangel vorzubeugen!
From inflammaging to healthy aging by dietary lifestyle choices: is epigenetics the key to personalized nutrition?
ZitatIt is likely that improved understanding of epigenetic processes will allow us to manipulate the epigenome which represents a reversible source of biological variation [...] ‘Let food be your epigenetic medicine’ could represent a novel interpretation of what Hippocrates said twenty-five centuries ago. [...] prevention and therapy of age- and lifestyle-related diseases by individualized tailoring of optimal epigenetic diets or supplements are conceivable.
... indem sie überschießende T-Zell Aktivitäten eindämmen können. Hier in der Zellkultur bewiesen:
Zitat These results suggest that (poly)phenols derived from onions, turmeric, red grapes, green tea and açai berries may help reduce the release of pro-inflammatory mediators in people at risk of chronic inflammation.