Zitat von Prometheus im Beitrag #25@Speedy Die GSK-3 Inhibition durch Lithium ist wirklich sehr interessant. Lithium habe ich mehrere Jahre dauerhaft (in sehr niedriger Dosis) supplementiert. Auf Jokers Anregung hin hatte ich bereits geprüft, Lithium in das Programm mit aufzunehmen.
interessant wäre als GSK-3 Inhibitor auch noch Natriumwolframat.
Zitat von Speedy im Beitrag #26 interessant wäre als GSK-3 Inhibitor auch noch Natriumwolframat.
Ja, aber bei Natriumwolframat wäre "lückenhaftes Sicherheitsprofil" noch eine Untertreibung...
Bei Lithium kann man immerhin auf einige hundert Millionen klinische Anwenderjahre zurückblicken. Die Unsicherheit bei Lithium in diesem Thread bezieht sich ja vor allem auf die Dosis zur Autophagieaktivierung.
Dieses Ergebnis dürfte demnächst auch jede Menge Frischluft für die Therapie von COPD bringen! Alle bisherigen Therapien können den Krankheitsprozess leider nur verlangsamen und nicht umkehren.
Der Kontakt mit der extrazellulären Matrix junger Zellen lässt seneszente Fibroblasten in allen Aspekten wieder aufblühen, u.a. durch Sirtuin vermittelt.
Zitat Human diploid fibroblasts have the capacity to complete a finite number of cell divisions before entering a state of replicative senescence characterized by growth arrest, changes in morphology, and altered gene expression. Herein, we report that interaction with extracellular matrix (ECM) from young cells is sufficient to restore aged, senescent cells to an apparently youthful state. The identity of the restored cells as having been derived from senescent cells has been confirmed by a variety of methods, including time lapse live cell imaging and DNA finger print analysis. In addition to cell morphology, phenotypic restoration was assessed by resumption of proliferative potential, growth factor responsiveness, reduction of intracellular reactive oxygen species levels, recovery of mitochondrial membrane potential, and increased telomere length. Mechanistically, we find that both Ku and SIRT1 are induced during restoration and are required for senescent cells to return to a youthful phenotype. These observations demonstrate that human cellular senescence is profoundly influenced by cues from the ECM, and that senescent cell plasticity is much greater than that was previously believed to be the case.
ZitatDer Kontakt mit der extrazellulären Matrix junger Zellen lässt seneszente Fibroblasten in allen Aspekten wieder aufblühen, u.a. durch Sirtuin vermittelt.
ZitatAber wie man das in dein Programm einbauen kann..hhmmm?
Also, wenn man es genau nimmt, dann kann man es eigentlich gar nicht in ein Senolysis Programm einbauen. In diesem Programm sollen die Zellen ja nicht verjüngt werden, sondern venichtet!
Also wir haben einst gesetzestreue und nützliche Bürger, die zu Zombies geworden sind. Dass man die Zombies beseitigen sollte, darüber sind wir uns ja einig.
Aber sollte man sie jetzt alle toschiessen oder aber - sofern man über diese Gelegenheit verfügt! nicht gleich wieder in gesetzestreue und nützliche Bürger zurückverwandeln?
Eine (epigenetische?) Rückführung hat in meinen Augen vor allem dann Vorteile, wenn bereits sehr viele Zellen im Körper einen seneszenten Phänotyp aufweisen.
Aber: Den Seneszenz-Status kann man sich auch als eine Art letzten Schutzwall von bereits entarteten Zellen vorstellen. Die Zellen haben in aller Regel einen guten Grund, warum das Seneszenz-Programm angeschaltet wurde - zum Beispiel entartete Zellen, bei denen noch die letzte Kontrollinstanz der Zelle auf dem Weg zur Krebzelle noch gegriffen hat. Deswegen versucht man ja auch, proliferierende Krebszellen zumindest in die Seneszenz zu überführen.
Wichtig: Nicht alle seneszenten Zellen sind potentielle Krebzelllen - seneszente Zellen bilden eine sehr heterogene Gruppe! So gibt es zum Beispiel auch "quieszente" Zellen, die nur vorrübergehend in der Seneszenz verharren.
Es ist gut denkbar, dass die ersten kommerziell erhältlichen Senolyse-Therapien tendentiell etwas zu aggressiv sein werden.
Eine gute Idee, ich denke, dem Ganzen fehlt noch einiges an Konzeption, sie (= wir, ich aus genommen:) wissen so viel, aber ordnen können wir es noch nicht ...
Das Modell der Alchemisten (solve purifice et coagula) oder Trimurti (Brahman-Vishnu-Shiva ... muss man ja nicht unbedingt als "Götter" betrachten), tridosha scheinen mir dem Polaritätsprinzip überlegen
die Taoisten gehen zwar von Yin und Yang aus, brauchen dazu aber die fünf Wandlungszustände/-phasen
Eine "Geschichte" aus der modernen "Kybernetischen Management-Lehre": man kann Komplexität über sogenannte Effektive Punkte besser überblicken/handhaben
eine Mindmap könnte sehr gute Ansatzpunkte zeigen, ein brauchbares Bild ergeben, für besseres verständnis sorgen und vll sogar den ein oder anderen Aha-Effekt auslösen ... heureka:)
@prometheus, du könntest das, ich kenne keinen sonst.
Ja, man sollte meiner Meinung nach bei einem Senolyse-Programm nicht plötzlich anfangen die Zellen doch wieder "Retten" zu wollen. Bei Zellen, die z.B. durch Radioaktivität Seneszent wurden, konnte man keine veränderung in der epigenetischen Altersuhr nach Steve Horvath feststellen. Diese Zellen sind nicht Seneszent geworden, weil ihre evolutioner vorgegebene "Zeit abgelaufen ist" sondern wegen DNA-Schäden.
Wie Prometheus schon schrieb, ist die Seneszenz oft der letzte Schutz des Körpers vor Krebs. Würde man in den Zellen, die eine geschädigte DNA haben, das epigenetische Programm der Seneszenz einfach so abschalte, könnte dies erst recht zum Tode des gesamten Organismus führen.
Die Seneszenz hat 2 Funktionen. 1. Die Gesamtlebenszeit eines Organismus zu begrenzen, um eine angemessene Generationenfolge für die Spezies zu gewährleisten, bei der verhindert wird, dass die älteren dem Nachwuchs die Ressourcen wegnehmen und so ihre Fitnes verringern. 2. Den Körper eines Individuums vor Zellen zu schützen, deren Genom so stark beschädigt ist, dass sie sich nicht mehr an die "Regeln" halten und so zu Tumoren wuchern, oder einfach ihre Funktion im jeweiigen Gewebe nicht mehr ausführen können.
Bei Zellen, die durch erstes Senezent geworden sind, könnte man eine Verjüngung theoretisch wieder durchführen (Epigenetik zurück setzen und Telomere verlängern), dies sollte dem Körper helfen.
Bei den Zellen, die durch zweiteres Seneszent wurden, würde man durch eine "Verjüngung" den Zellen erlauben sich zu vermehren und so den Körper schwächen, weil Zellen mit intakter DNA verdrängt würden, oder sogar Krebs verursachen, weil diese Zellen wuchern könnten, ohne auf Wachstumshemmend wirkende "Stop-Signale" des Körpers zu reagieren.
Ein Programm um das Leben entscheidend zu verlängern, müsste meiner Meinung nach im prinzip 3 Schritte in der richtigen Reihenfolge enthalten.
1. Senolyse-Programm um möglichst viele geschädigte Zellen zu vernichten, die ansonst gefährlich werden können und andere Zellen schädigen. 2. Telomerverlängerungs Programm, damit die übrig gebliebenen Zellen wieder das Potential haben, um die verloren gegangenen zu ersetzen. Weiters sind lange Telomere wohl beim nächsten Schritt hilfreich bis unerlässlich. 3. Epigenetik auf jugendliche Zustände reprogrammieren. Dadurch sollte der jugendliche Phänotyp wieder hergestellt werden. Die Zellen können sich so z.B. selbst mit optimalen Reparatursystemen gegen Schäden schützen, das Immunsystem vernichtet selbst wieder die Krebszellen und Krankheitserreger usw.
Ob man wohl Muttermale als Biomarker für die Effektivität einer Senolyse verwenden kann?
Ich denke das Beispiel von Pigmentzellen (Melanozyten) zeigt recht gut, dass Zell-Seneszenz nicht automatisch mit Alterung gleichgesetzt werden kann. Mit dem Seneszenz-Programm wird in erster Linie verhindert, dass sich schwarzer Hautkrebs entwickelt.
Wenn man annimmt, dass
1) Die Zahl der Stammzell-Melanozyten im Laufe des Lebens abnimmt, und 2) seneszente Zellen (in geringem Ausmaß) auch vom Körper spontan eliminiert werden können
wird klar, dass die Zahl seneszenter Melanozyten im Laufe des Lebens nicht exponentiell zunimmt. Ähnliches dürfte auch für andere Zelltypen gelten.
Trotzdem macht es Sinn, seneszente Zellen loszuwerden! Zum einen besteht immer ein geringes Risiko, dass seneszente Zellen es doch irgendwann schaffen, den Zellarrest zu durchbrechen (dann haben wir Tumorzellen!) und zum anderen wirkt der SASP (Senescence-Associated Secretory Phenotype) für das jeweilige Gewebe altersbeschleunigend.
Seneszente Melanozyten kann man immerhin SEHEN. Was für die Beurteilung einer effektiven Senolyse fehlt, sind brauchbare Biomarker für ANDERE Zelltypen!
Seneszenz ist im Grunde ein eigenständiges Zell-Programm, das aktiviert wird wenn eine Zelle schwer geschädigt wurde. Das Programm ist zwar eigenständig, wird aber natürlich auch durch die epigenetische Alterung aktiviert so dass sich die seneszenten Zellen ansammeln und so weitere Schäden verursachen:
Zitat[...]cellular senescence is a state that cells are forced into as a result of external pressures such as DNA damage, ectopic oncogene expression and exhaustive proliferation of cells to replenish those eliminated by external/environmental factors. These senescent cells, in sufficient numbers, will undoubtedly cause the deterioration of tissues, which is interpreted as organism ageing. However, at the cellular level, ageing, as measured by the epigenetic clock, is distinct from senescence. It is an intrinsic mechanism that exists from the birth of the cell and continues. This implies that if cells are not shunted into senescence by the external pressures described above, they would still continue to age.
Die "dicke Berta" gegen seneszente Zellen: Ganciclovir. Zugelassen als antivirales Medikament, allerdings bevorzugt zur Infusion.
Zitat"Here, we combine the use of the synthetic nucleoside analog ganciclovir (GCV) with herpes simplex virus thymidine kinase (HSVtk) activity to create or eliminate senescent human cells. We show that low concentrations of GCV induce senescence through the accumulation of nuclear DNA damage while higher concentrations of GCV, similar to those used in vivo, kill non-dividing senescent cells via mitochondrial DNA (mtDNA) damage and caspase-dependent apoptosis. Using this system, we effectively eliminated xenografted normal human senescent fibroblasts or induced senescence in human breast cancer cells in vivo. Thus, cellular senescence and mtDNA damage are outcomes of synthetic nucleoside analog treatment, indicating that the GCV-HSVtk combination can be used effectively to promote the targeted formation or eradication of senescent cells."
Leider ist GCV ist für eine Senolyse fast* wertlos, wenn nicht vorher die HSV-Thymidinkinase durch Genomchirurgie in die seneszenten Zellen eingebracht wurde.
*Im Prinzip könnten damit aber seneszente CMV-infizierte Zellen attackierbar sein, falls vorhanden.
Aufgrund der nicht unerheblichen unwerwünschten Wirkungen kippt man aber förmlich das Kind mit dem Bade aus... Low-Dose funktioniert auch nicht nicht, weil dadurch die Seneszenz sogar noch gefördert wird.
Damit gesellt sich Fisetin zum Dasatinib, Quercetin und Navitoclax.
Navitoclax ist ein recht effizienter senolytischer Wirkstoff, der unspezifisch mehrere antiapoptotische Proteine hemmt, BCL-2/ BCL-W/ BCL-XL. Dies führt zu unerwünschten Nebenwirkungen, sprich Neutrophile und Blutplättchen leiden darunter. In der gleichen Publikation mit dem Fisetin wurden die Wirkstoffe A1331852 and A1155463 als senolytisch bestätigt, und sie hemmen nur sehr selektiv BCL-XL. Das scheint auszureichen um die seneszenten Zellen auszuschalten ohne durch die unselektive Wirkung auf die anderen antiapoptotischen Proteine gesunde Zellen zu treffen. Leider wurden die beiden Wirkstoffe nur in vitro getestet. Im Gegensatz zu Navitoclax liegen keine klinischen Versuche vor. Theoretisch könnten daraus aber potente Wirkstoffe mit weniger Nebenwirkungen entwickelt werden.
P.S.: Mit der Strategie einer kurzfristigen Verwendung des Pan-mTOR Inhibitors wurden (zumindest im Reagenzglas) keine negativen Auswirkungen auf den Zellzyklus beobachtet:
ZitatImportantly, short-term drug exposure had no detrimental effects on cell proliferation control across the life-course of the fibroblasts.
Jezt gibt es erste Ansätze, wie man mTOR gezielt nur in seneszenten Zellen blocken kann:
Hier werden ausdrücklich Hypothesen und Ideen vorgestellt. Die Zeitschrift ist recht interessant. Etwas über Probleme, die bei Senolysis auftreten könnten: