Zitat von wmuees im Beitrag #101https://www.psiram.com/de/index.php/Hardin_Jones
Zitat: Die Angaben von Jones sind auf die heutige Situation bezogen falsch. Ende der 1950er Jahre lag die 5-Jahresüberlebensprognose noch bei 25%, heute liegt sie in Industriestaaten bei über 80% (so für das Jahr 2003 in den USA[5]), auch wenn man berücksichtigt, dass heute Brustkrebs (z.B. wegen Vorsorgemaßnahmen) früher diagnostiziert wird.
Die Zeit ist ja auch nicht stehen geblieben, es kamen immer wieder neue Erkenntnisse hinzu. Was damals seine Richtigkeit hatte, ist heute völlig überholt.
Das habe ich soeben in einem Newsletter der Aerztezeitung gelesen. Ich kann keinen wesentlichen Fortschritt erkennen. Zitat:"Laut dem vor eineinhalb Jahren vom Robert Koch-Institut (RKI) erstellten, ersten Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland sterben heute zwar mehr Menschen an Krebs als 1980. Im gleichen Zeitraum ist aber die Lebenserwartung für Krebspatienten gestiegen. Sie werden im Schnitt 74 Jahre alt, vor 35 Jahren waren es vier Jahre weniger. Kommentar: A, ja 4 Jahre. So viieel.
Anschließend folgt ein Abschnitt über die Notwendigkeit frühzeitiger Diagnose. Das ist sicher richtig. Frühe Diagnosen führen zur Verlängerung des Krebs-Überlebens, allerdings stark mathematisch, zum Zeitpunkt nach Diagnose.
Prostatakrebs ist ein gutes Beispiel. Früher wurden die Männer mit 65 bis 75 diagnostiziert und starben innerhalb weniger Jahre, ca. so innerhalb 5 Jahre. Heute werden sie mit 55 diagnostiziert (zumindest, die den PSA-Wert bestimmen lassen) und leben 15 bis 25 Jahre "länger".
Sie überleben also nur ihre Diagnose deutlich länger, aber ihr Gesamtüberleben ist nur unwesentlich länger.
Hauptsache, Gesundheitspolitiker- und Bonzen sowie Ärzte glauben ihre eigenen Theorien und sind zufrieden.
Es kommt eben immer darauf an, wie man Statistiken interprätiert und auslegt. Und oft werden sie eben einfach "passend" gemacht, in allen erdenklichen Bereichen, weil oft jemand davon profitiert oder damit ein Ziel erreichen möchte.
Zitat von Tizian im Beitrag #104Es kommt eben immer darauf an, wie man Statistiken interprätiert und auslegt. Und oft werden sie eben einfach "passend" gemacht, in allen erdenklichen Bereichen, weil oft jemand davon profitiert oder damit ein Ziel erreichen möchte.
So ist es auch bei Studien, die muss man ebenfalls sehr genau lesen. Oft sieht es im Endeffekt nämlich völlig anders aus, als man zunächst annahm.
@Wolfgang aus Berlin Du hast vollkommen Recht damit, dass es wünscheswert ist, dass jeder "Poster" seine Funde hier auch kurz zusammenfasst. Für das hier verlinkte Paper werde ich das im Detail nachreichen, gerade selbst erstmals überflogen. Es berührt eines meiner Steckenpferde hier, die Olfactory Receptors lokalisiert auch an anderen rten als der Riechschleimhaut. Einer dieser ORs kommt insbesondere auf PC-Zellen vor und der Ligand ß-Ionone scheint, ebenso wie der Gewebeeigene Ligand DHT, dem Fortschreiten entgegenzuwirken. Studie dazu hatte ich hier bereits gepostet. Das neue Paper hier geht viel weiter, neue Agonisten und Antagonisten wurden identifiziert und die Mechanismen weiter ergründet. Bindung dieses ORs hatte direkte Auswirkungen auf die in-situ Hormonproduktion und kann sozusagen in einer selbstfabrizierten hormonellen Feedbackschleife den Krebs massiv befeuern oder gegenteilig wirken. Auf jeden Fall scheint mir, dass das Bild über die pathogenese und den Krankheitsverlauf von Prostatakrebs ohne den Einfluss dieses ORs nicht komplett ist.
Olfactory receptor OR51E2, also known as a Prostate Specific G Protein Receptor, is highly expressed in prostate cancer but its function is not well understood. Through in silico and in vitro analyses, we identified 24 agonists and 1 antagonist for this receptor. We detected that agonist 19-hydroxyandrostenedione, a product of the aromatase reaction, is endogenously produced upon receptor activation. We characterized the effects of receptor activation on metabolism using a prostate cancer cell line and demonstrated decreased intracellular anabolic signals and cell viability, induction of cell cycle arrest, and increased expression of neuronal markers. Furthermore, upregulation of neuron specific enolase by agonist treatment was abolished in OR51E2 KO cells. The results of our study suggest that OR51E2 activation results in neuroendocrine trans differentiation. These findings reveal a new role for OR51E2 and establish this G protein coupled recep tor as a novel therapeutic target in the treatment of prostate cancer
Interessant. Danke für deine Zusammenfassung. Bei Krebs gibt es erstaunlich viele unterschiedliche Vorgänge. Irgendwer hat doch gerade wieder ein Statement abgegeben, den Krebs nun in den nächsten 20 Jahren besiegen zu wollen. Daran glaube ich nicht. So etwas wird alle paar Jahre wiederholt und tritt doch nicht ein. Weltuntergangspropheten haben auch solche sich wiederholenden Prophezeiungen.
Danke Julie, ich kannte den Link schon, hatte mir aber bisher noch keine Gedanken gemacht, ob ich meinen Krebs mit Selen "füttern" darf oder nicht. Bei Eisen war ich immer sehr vorsichtig, nach bisherigem Stand der Genforschung für mich aber überflüssigerweise.
Zitat aus dem Link: "Bei an Krebs Erkrankten gelten Selenspiegel zwischen 130 und 150 ng/ml als optimal. Zu niedrige aber auch zu hohe Selenwerte können langfristig einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben. Am besten ist es daher, wenn vorher der Selenspiegel im Vollblut gemessen wird. Bei Prostatakrebs kann zusätzlich die Bestimmung der Genvariante Superoxiddismutatse SOD-2 wichtig sein, da hier durch eine Selengabe die Aggressivität des Tumors gesteigert wird."
Ich kenne niemanden, bei dem das gemacht wurde. Zum Glück habe ich, wie hier im Forum ausführlich dargestellt, ein Profil meiner SNPs per Speichel ermitteln lassen.
Zumindest zu Eisen bin ich in den mir vorliegenden Daten (ca. 20.000 SNPs) schnell fündig geworden. Ich habe diese zufällig gerade vor einigen Tagen erneut von MyPromethease auswerten lassen, weil ständig neue SNPs gefunden werden.
Ich bin Träger des rs4880 (C;T). Geht man jetzt zu SNPedia, findet sich u.a. folgender Text, hier mal gleich mittels Google übersetzt: "
Bei Patienten mit Prostatakarzinom mit einem rs4880 (T; T) -Genotyp , aber nicht mit dem (C; C) -Genotyp war ein höherer Eisenaufnahmewert mit einem 2,3-fachen Anstieg des Risikos für aggressive Formen des Krebses assoziiert (OR = 2,3, CI) : 1.0-4.9). [ PMID 18296681 OA-icon.png ]
rs4880 (C; T) Prostatakrebspatienten , die mit Strahlentherapie behandelt werden, zeigen häufiger (8% verglichen mit 0%, p = 0,02) eine signifikante Zunahme der späten rektalen Blutungen des Grades 2 nach der Bestrahlung als (C; C) oder ( T; T) Patienten, basierend auf einer Studie von 135 Patienten. Die Chancen dafür sind schlechter, wenn der Patient auch den Genotyp rs861539 (C; T) hat (14% vs 1%, p = 0,002). [ PMID 18582155 ] "
Glück gehabt. Erstens habe ich "nur" die Variante (C;T) und nicht (T;T) und zweitens bin ich zum Glück noch nicht bestrahlt, denn meine Variante (C;T) ist dafür nicht optimal. Jetzt muss ich noch nach rs861539 suchen und das Risiko einschätzen.
Zu Selen habe ich noch nicht gesucht, weil das Thema schwierig ist, weil ich von Genetik keine Ahnung habe und alles "bömische Dörfer" sind.
Hier ist ein Ansatz: [PMID 19074884OA-icon.png]Interaction between single nucleotide polymorphisms in selenoprotein P and mitochondrial superoxide dismutase determines prostate cancer risk.
Wo bleibt den nun die allumfassende Krebsdiagnostik, wenn bei den Patienten nicht einmal solche halbwegs bekannten Ansätze geprüft werden?
Diagnostik und Therapie entsprechen nicht im Ansatz den theoretischen Möglichkeiten. Wer dann noch zu einem "Wald- und Wiesen-Urologen" geht, und das sind die meisten, steht sehr schlecht da.
Zitat von Wolfgang aus Berlin im Beitrag #110Danke Julie, ich kannte den Link schon, hatte mir aber bisher noch keine Gedanken gemacht, ob ich meinen Krebs mit Selen "füttern" darf oder nicht. Bei Eisen war ich immer sehr vorsichtig, nach bisherigem Stand der Genforschung für mich aber überflüssigerweise.
Zitat aus dem Link: "Bei an Krebs Erkrankten gelten Selenspiegel zwischen 130 und 150 ng/ml als optimal. Zu niedrige aber auch zu hohe Selenwerte können langfristig einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben. Am besten ist es daher, wenn vorher der Selenspiegel im Vollblut gemessen wird. Bei Prostatakrebs kann zusätzlich die Bestimmung der Genvariante Superoxiddismutatse SOD-2 wichtig sein, da hier durch eine Selengabe die Aggressivität des Tumors gesteigert wird."
Ich kenne niemanden, bei dem das gemacht wurde. Zum Glück habe ich, wie hier im Forum ausführlich dargestellt, ein Profil meiner SNPs per Speichel ermitteln lassen.
Zumindest zu Eisen bin ich in den mir vorliegenden Daten (ca. 20.000 SNPs) schnell fündig geworden. Ich habe diese zufällig gerade vor einigen Tagen erneut von MyPromethease auswerten lassen, weil ständig neue SNPs gefunden werden.
Ich bin Träger des rs4880 (C;T). Geht man jetzt zu SNPedia, findet sich u.a. folgender Text, hier mal gleich mittels Google übersetzt: "
Bei Patienten mit Prostatakarzinom mit einem rs4880 (T; T) -Genotyp , aber nicht mit dem (C; C) -Genotyp war ein höherer Eisenaufnahmewert mit einem 2,3-fachen Anstieg des Risikos für aggressive Formen des Krebses assoziiert (OR = 2,3, CI) : 1.0-4.9). [ PMID 18296681 OA-icon.png ]
rs4880 (C; T) Prostatakrebspatienten , die mit Strahlentherapie behandelt werden, zeigen häufiger (8% verglichen mit 0%, p = 0,02) eine signifikante Zunahme der späten rektalen Blutungen des Grades 2 nach der Bestrahlung als (C; C) oder ( T; T) Patienten, basierend auf einer Studie von 135 Patienten. Die Chancen dafür sind schlechter, wenn der Patient auch den Genotyp rs861539 (C; T) hat (14% vs 1%, p = 0,002). [ PMID 18582155 ] "
Glück gehabt. Erstens habe ich "nur" die Variante (C;T) und nicht (T;T) und zweitens bin ich zum Glück noch nicht bestrahlt, denn meine Variante (C;T) ist dafür nicht optimal. Jetzt muss ich noch nach rs861539 suchen und das Risiko einschätzen.
Zu Selen habe ich noch nicht gesucht, weil das Thema schwierig ist, weil ich von Genetik keine Ahnung habe und alles "bömische Dörfer" sind.
Hier ist ein Ansatz: [PMID 19074884OA-icon.png]Interaction between single nucleotide polymorphisms in selenoprotein P and mitochondrial superoxide dismutase determines prostate cancer risk.
Wo bleibt den nun die allumfassende Krebsdiagnostik, wenn bei den Patienten nicht einmal solche halbwegs bekannten Ansätze geprüft werden?
Diagnostik und Therapie entsprechen nicht im Ansatz den theoretischen Möglichkeiten. Wer dann noch zu einem "Wald- und Wiesen-Urologen" geht, und das sind die meisten, steht sehr schlecht da.
Es hat sicher einen Grund, weshalb Deutschland gerade bei Krebs, trotz durchaus hoher Etats zur Forschung und eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt, im Vergleich zu anderen Ländern dennoch in der Heilungsquote nur durchschnittlich oder sogar deutlich schlechter abschneidet. Dazu gab es ja vor einiger Zeit einen umfangreichen FAZ-Artikel.
@Tizian mich interessieren mittlerweile Big Pharma Studien eh nicht mehr, die alles negativ belegen um sich kranke Patienten zu erschaffen- Ich nehme täglich mein Eisen und 200mcg Selen.
Ja, bei der Genetik sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Wichtig ist ja nicht nur die eigene DNA, sondern auch die Tumor-DNA - Stichwort: Targeted Therapies!
Hast du dir eigentlich deine Tumor-Gewebeblöcke aushändigen lassen? Das ist Plicht für den mündigen Patienten! Aufbewahrung wie bei wichtigen Dokumenten! Da lässt sich bei Bedarf eine Unmenge weiterer potentiell therapierelevanter Daten daraus gewinnen, z.B. den PD-L1 Expressionsstatus.
Zitat von Prometheus im Beitrag #114Wichtig ist ja nicht nur die eigene DNA, sondern auch die Tumor-DNA - Stichwort: Targeted Therapies!
Hast du dir eigentlich deine Tumor-Gewebeblöcke aushändigen lassen? Das ist Pflicht für den mündigen Patienten! Aufbewahrung wie bei wichtigen Dokumenten! Da lässt sich bei Bedarf eine Unmenge weiterer potenziell therapierelevanter Daten daraus gewinnen, z. B. den PD-L1 Expressionsstatus.
Ja @Prometheus , die Theorie ist wunderschön. Ich stelle kurz dar, wieso ich meine Tumorblöcke nicht habe. Ein Bekannter hat sich übrigens seine gesamte, entnommene Prostata einfrieren lassen.
Damals habe ich in Hektik, weil nach jahrelanger langsamer Aufwärtsbewegung mein PSA erstaunlicherweise schnell angestiegen war, eine PSMA-PET/CT - Bildgebung machen lassen. Diese zeigte metastasierte Lymphknoten. Der Onkologe, bei dem ich in Behandlung war, hat mehrere Monate gebraucht, eine Antwort zu formulieren. Diese gefiel mir nicht, so musste ich einen Urologen suchen, der mich für eine RPE überweisen sollte, für die ich mich entschieden hatte. Eine andere Hauptoption wäre eine Bestrahlung gewesen.
Letztlich habe ich mich für die Martini Klinik entschieden, die nichts außer Prostatakarzinome behandelt. Weder von meinem Urologen, noch einem Zweitmeinungsurologen noch der Martini Klinik, die sich selbst für die Besten weltweit halten, kam der Vorschlag, das Tumormaterial für später aufzuheben. So habe ich nur ein wenig davon aus der üblichen pathologischen Untersuchung. Ich selbst bin auf diese Idee nicht gekommen, obwohl ich meinen Krebs bereits Jahre gepflegt habe.
Derzeit liegen, wie erwähnt, Theorie und Praxis weit auseinander. Ich gehe bereits einen speziellen Weg. Dazu gehört Hormonsubstitution, obwohl das offiziell eine Kontraindikation ist. Eine von den gesetzlichen Kassen nicht bezahlte Bildgebung (es gibt einige Ausnahmen) nutze ich seit Jahren zur Steuerung meines weiteren Vorgehens. Toi, toi, toi, bisher musste ich nie zahlen. Das wären ca. 800,- bis 1,500,- € je nach Anbieter. Dafür fahre ich einige hundert Kilometer mit dem Auto. Ich habe auch schon in der Nähe der Klinik, deren Namen ich nicht verrate, mehrfach mit dem Wohnmobil übernachtet. Das war gewissermaßen krebsinduzierter Urlaub.
Auch die gerade von mir absolvierten Salvage Lymphadenektomien sind außerhalb der Leitlinie, weil bisher kein Nutzen für das Gesamtüberleben nachgewiesen wurde.
Die erste der beiden Behandlungen war übrigens überflüssig, weil mit derzeit üblicher Methode durchgeführt. Der Urologe hat die im PET/CT gut leuchtenden Lymphknoten nicht gefunden. Die sind in Fettgewebe versteckt. Leider hatte ich damals (im September '17) nicht die Kraft, eine OP in München anzuschieben, die radioguided durchgeführt wird. Das habe ich erst im zweiten Anlauf (Februar '18), wegen Versagens der 1. OP geschafft.
Radioguided heißt, suche mittels Geigerzähler. Die Zuzahlung waren moderate 1.500,- €, wegen Gabe des radioaktiven Stoffes und zusätzliche Bildgebung.
Nein, Herr Gesundheitsminister Spahn, selbstverständlich gibt es keine Zweiklassenmedizin. Haben sie dir ins Gehirn gesch...?
Wieso erst im zweiten Anlauf die OP in München "geschafft"? Ja, die Psyche macht einen auch einen Strich durch die Rechnung. Der jahrelange Kampf ermüdet und lässt einen schnell zu einfachen Lösungen optieren. In dem Fall bot sich eine OP in Kiel am UKSH an. Ein nettes Telefonat geführt, mal schnell hingefahren, einen netten Professor getroffen und einen Termin für eine OP vereinbart. Aufatmen. Zurücklehnen. OP absolvieren. Dieser Professor ist einer der Ersten gewesen, die an den Sinn einer solchen OP geglaubt haben und viel Erfahrung hat. Bloß er hat sich wie alle anderen, bis auf drei !! in Deutschland, nicht weiter entwickelt. Hunderte Urologen operieren nach einem Verfahren, wo der Zufall mitspielt. Die "radioguided surgery" war nach 90 Minuten gegenüber üblichen 4 bis 5 Stunden erledigt. Und vor allem, die Lymphknoten sind raus. Was das für die Zukunft bringt, weiß natürlich niemand.
Ich könnte stundenlang schreiben.
Lasst euch von Ärzten nichts erzählen, solang ihr noch Kraft habe, euch zu wehren. Es ist mit einigen Ausnahmen ein riesiger Pappnasen-Verein. Ohne diese Pappnasen kommt man natürlich auch nicht weit. Welcher hat recht von denen, die Widersprüchliches sagen? Das ist ein echtes Dilemma.
ich versuche mir tendenziell einige Sachen zu merken. Zu neuen Immuntherapien hatte ich mir nur gemerkt, dass mit denen noch nicht alles so ist, wie es sein sollte. So habe ich das Thema für mich vorerst beiseite gelegt. Ich betrachte den aktuellen Status. Weit darüber hinaus denke ich nicht, da die Therapien im Fluss sind.
Hier findet man einen Beitrag von 2017 aus der FAZ. Man erkennt gut, wie unausgereift diese Möglichkeiten sind. Diesen Beitrag hatte ich mir auf dem PC abgelegt.
Nebenwirkungen müssen selbstverständlich im Verhältnis zur Malignität gesehen werden und zum erwarteten Zeitpunkt des Ablebens.
Einige Zitate:
Immuntherapie : Die Schattenseiten der neuen Krebsmedizin
Von Hildegard Kaulen -Aktualisiert am 22.01.2017-13:35
„Checkpoint-Hemmer“ sind fantastische Krebsmedikamente. Doch sie haben ihren Preis. Je öfter die Immuntherapien zum Zuge kommen, desto öfter findet man auch Nebenwirkungen.
Krebs allein vom körpereigenen Immunsystem beseitigen zu lassen, ohne den Tumor zu behandeln, gehört zu den großen Visionen der Medizin. Die Checkpoint-Hemmung greift genau diese Vision auf. Sie entfesselt das Immunsystem und hetzt eine spezielle Klasse von Immunzellen auf den Tumor, die sogenannten T-Lymphozyten oder T-Zellen. Eine solche Therapie wirkt zwar nicht bei jedem Patienten, aber wenn sie wirkt, sind die Aussichten auf ein langfristiges Zurückdrängen des Tumors groß, selbst bei denjenigen, denen die Ärzte nur noch eine kurze Lebenserwartung bescheinigt haben. Viele Experten sind davon überzeugt, dass die Checkpoint-Hemmung bald zur vierten Säule der Krebsmedizin werden wird, neben Chirurgie, Chemotherapie und Bestrahlung.
Je mehr Patienten mit dieser neuen Therapie behandelt werden, desto deutlicher treten allerdings auch die Schattenseiten zutage. Die Entfesselung des Immunsystems hat ganz offensichtlich ihren Preis. Die körpereigene Abwehr richtet sich nicht nur gegen den Tumor, sondern auch gegen die gesunden Gewebe, Organe und Drüsen des Körpers. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Fieber, Hautausschläge, Juckreiz, Entzündungen des Darms, der Leber, der Niere, der Lunge, der Hirnanhangdrüse, der Schilddrüse und der Nebennieren. Mit weiteren Nebenwirkungen ist zu rechnen.
Die meisten Nebenwirkungen gelten angesichts der Schwere der Krebserkrankungen als vertretbar, aber es sind auch dramatische Autoimmunreaktionen bekannt geworden. Eine amerikanische Forschergruppe berichtete erst kürzlich im „New England Journal of Medicine“ von zwei Fällen einer tödlich verlaufenden Herzerkrankung, einer sogenannten Myokarditis.
Die Herzen waren von den entfesselten T-Zellen regelrecht abgestoßen worden - geradeso, als seien sie Spenderorgane gewesen. ... Weil die Checkpoint-Hemmung ein neues Therapieprinzip ist, muss mit der Entdeckung weiterer seltener Nebenwirkungen gerechnet werden.
In Deutschland sind bislang drei Checkpoint-Hemmer gegen vier Krebserkrankungen zugelassen worden. Die Zulassung erstreckt sich nur auf die fortgeschrittenen Stadien dieser Krebserkrankungen. Behandelt werden schwarzer Hautkrebs, kleinzellige Bronchialkarzinome, Nierenzellkarzinome und Hodgkin-Lymphome. Weil die Therapie bei vielen Patienten recht gut wirkt, werden auch immer mehr Krebspatienten außerhalb der genannten Zulassungen im Rahmen individueller Heilversuche behandelt. Ein Teil der ans Paul-Ehrlich-Institut gemeldeten Verdachtsfälle bezieht sich auf diesen sogenannten Off-Label-Gebrauch.
Die in Deutschland zugelassenen Checkpoint-Hemmer fallen in zwei Kategorien. Ipilimumab ist ein CTLA-4 Hemmer, Nivolumab und Pembrolizumab sind jeweils PD-1-Hemmer. Doch was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Kategorien? T-Lymphozyten stürzen ...
Im Folgenden wird die Wirkungsweise gut verständlich erläutert.
Dann weiter:
Bemerkenswert ist auch, dass die Autoimmunreaktionen rasch oder erst nach Wochen und Monaten auftreten können. Auffällig ist zudem, dass einige Reaktionen zunächst harmlos wirken, dann aber schnell eskalieren. Viele Ärzte fordern daher, Patienten bei einer Checkpoint-Hemmung engmaschiger als bei anderen Krebstherapien zu überwachen und selbst vermeintliche Bagatellsymptome ernst zu nehmen. Die Ärzte werden erst in ein paar Jahren sicher wissen, wie das ganze Spektrum der Nebenwirkungen bei der Checkpoint-Hemmung tatsächlich aussieht.
Ob man sich auf die Behandlung einlässt, kann man entscheiden, wenn es soweit ist.
Hmmm.... angesichts solcher Autoimmun-Reaktionen stellt sich mir die Frage, inwieweit die Opfer schon vor der Behandlung eine Neigung zu Autoimmunreaktionen hatten. Vielleicht kann man diese Reaktionen verhindern, wenn man diese Therapie mit den Erkenntnissen des Coimbra-Protokolls kombiniert...
Zitat von Fichtennadel im Beitrag #107https://www.biorxiv.org/content/biorxiv/early/2018/01/04/243204.full.pdf
Es berührt eines meiner Steckenpferde hier, die Olfactory Receptors lokalisiert auch an anderen Orten als der Riechschleimhaut. Einer dieser ORs kommt insbesondere auf PC-Zellen vor und der Ligand ß-Ionone scheint, ebenso wie der Gewebeeigene Ligand DHT, dem Fortschreiten entgegenzuwirken. Auf jeden Fall scheint mir, dass das Bild über die Pathogenese und den Krankheitsverlauf von Prostatakrebs ohne den Einfluss dieses ORs nicht komplett ist.
Olfactory receptor OR51E2, also known as a Prostate Specific G Protein Receptor, is highly expressed in prostate cancer but its function is not well understood.
Hallo Fichtennadel,
dein interessanter Hinweis auf Einflüsse olfaktorischer Rezeptoren, könnte doch auch als Hinweis genommen werden, dass Aromatherapien eine sinnvolle Daseinsberechtigung haben? Ich zweifle daran nicht.
Wieso diese Rezeptoren allerdings auf Krebszellen sitzen, ist nicht klar. Na ja, sie sind eben dort, warum auch nicht. Wenn du das Paper genauer gesichtet hast, kann ja vielleicht daraus ein weiterer komplementärer Ansatz gegen Krebs erkannt werden.
Schön finde ich den oben zuletzt zitierten Satz, in dem steht 'is not well understood'. Ja, genau das ist bei Krebs (und nicht nur dort) eins der vielen noch zu lösenden Rätsel.
Viele der derzeitigen Therapien bringen eher das Gegenteil vvon Heilung oder Linderung. Durch die üblichen Chemotherapien wird starken Krebszellen über evolutionäre Auswahlprozesse die Möglichkeit verstärkten Wachstums bereitet. Ein Team behandelt Patienten unter diesem Gesichtspunkt.
Und, nebenbei, es gibt praktisch keine Fortschritte bei der Behandlung von Krebs.
Sehr interessanter, wenn auch wieder mal ernüchternder Artikel. Aber vor allem wohl sehr realistisch, kein ja immer noch stattfindendes Hochgejubel eines neuen und diesmal "todsicheren Durchbruchs" und auch kein statistisches Verzerrbild, auf das ja im Artikel auch zu recht hingewiesen und immer wieder gern verwendet wird.
Zitat aus dem Link zuvor: "Anfang 2016 startete Barack Obama eine neue Initiative. Eine Milliarde Dollar investiert die Regierung in das Programm „Moonshot“, Griff nach den Sternen. „Lasst uns“, so der Präsident, „Amerika zu dem Land machen, das Krebs ein für allemal besiegt.“ „Krebs ist nicht Raumfahrt“, schrieb der norwegische Mediziner und Evolutionsexperte Jarle Breivik dazu in der „New York Times“. Seit Jahren werde der Öffentlichkeit weisgemacht, „der Durchbruch wäre um die nächste Ecke“. Fälschlicherweise. „Wir werden Krebs nicht kurieren.“ Alle meine Gesprächspartner teilen Breiviks Überzeugung: Man kann noch so viel Geld in die Forschung stecken – das ultimative Wundermittel wird es niemals geben. Jarle Breivik warnt: „Die Krebsindustrie arbeitet mit allen möglichen rhetorischen Tricks, um den klaren Blick auf das Thema zu verschleiern.“
Bemerkung: Es sollte wohl besser heißen, seit Jahrzehnten
Insbesondere der letzte Satz zeigt ja deutlich, es geht wieder einmal vor allem um Geld. Für teure Studien, Labore, Selbstverwirklichungsträumereien und einen riesigen Apparat anderer lukrativer Posten und Pöstchen in dem ganzen Krebs-und Gesundheitsindustriegetriebe. Dafür wird dann natürlich in die rethorische und statistische Trickkiste gegriffen, bis hin zu den in regelmäßigen Abständen immer wieder verkündeten Heilsversprechen. Die Milliardenströme dürfen und werden nicht versiegen, allein schon weil da auch Abertausende privater und beruflicher Existenzen dranhängen. Für mich hat das Ganze was von Quacksalberei mit modernen Mitteln und Methoden und genauso "wirksam".
Ja, so ist das nun mal in der Forschung. 95% des Geldes sind rausgeschmissen, wir wissen leider nicht, welche 95% (frei nach Henry Ford). Es ist auch so, dass es nun mal Geld kostet und dass man natürlich immer Erfolge präsentieren muss, auch wenn diese gar keine sind, sonst fließt eben kein Geld. Man muss besser sein als der Konkurrent, und da wird eben auch ein mal dick aufgetragen bishin zur Fälschung von Daten.
Ich kann mich darüber nicht aufregen. Waffenentwicklung ist auch teuer, sehr teuer. Dass die Milliarde von Obama viel zu niedrig kalkuliert wurde, dürfte klar sein.
Und was der Herr Breivig sagt - auch nur wieder ein "Experte" - ist irrelevant. Ich bin zwar kein Krebsexperte, aber der festen Überzeugung, dass es sich zwar um ein hartnäckiges, aber lösbares Problem handelt. Welche prizipielle Eigenschaft von Krebs spricht dagegen? Es ist nichts überirdisches. Es mag dauern, es fehlen noch die richtiges Tools, auch noch Erkenntnisse. Also, bitte etwas mehr Geduld ... Ja, richtig, es hängen auch Existenzen dran. Sollte man beachten. Vielleicht sogar die eigene.
Der Beitrag ist für mich insofern interessant, als aufgezeigt wird, dass die Euphorie zu "targeted therapies" derzeitig nicht angebracht ist. Von Einzelfällen abgesehen, ist die Vielfalt verschiedener Krebszellen innerhalb eines Tumors enorm. Dazu kommen noch die Absiedelungen, die ebenfalls nicht aus nur einem Zelltyp bestehen.
Speziell auch bei Prostatakrebs ist das bekannt. Eine Form der Behandlung bei Prostatakrebs ist die Hormonablation. Schon vor Jahren habe ich gelernt, dass "The fittest will survival" zutreffend ist. Am Ende, nach Monaten oder Jahren der Schrumpfung, auch meist messbar durch den PSA-Wert, wächst der Krebs erneut, jedoch mit erhöhter Stärke. Danach kommt nach Leitlinie eine Chemo und das Prozedere wiederholt sich.
Schon vor vielen Jahren habe ich die Meinung vertreten, Prostatakrebs möglicherweise als eine Alterserkrankung zu begreifen und dementsprechend zu behandeln. Das soll heißen, den chronischen Zustand zum Stillstand zu bringen und dort zu belassen. Das entspricht den Ideen im verlinkten Beitrag. Dort wird das aber auf gefährlichere Karzinome und speziell Chemo bezogen.
Im Anfangsstadium oder auch präventiv könnten m.E. zuerst Methoden angewandt werden, die versuchen, am Metabolismus des Körpers und des Tumors anzugreifen. Das soll heißen, Umstellung der Ernährung, Gabe von Mikronährstoffen usw. Blutwerte wie Homocystein und Cholesterin sind in den Optimalbereich zu bringen. Ausleitung von Schwermetallen, Umstellung auf basische Ernährung. Es gibt noch mehr Angriffspunkte wie die Gabe von Aspirin, Metformin, Cimetidin, Protonenpumpenhemmern, Statinen (u.a. Unterdrückung von Onkogenen), Modifiziertes Citruspektin (u.a. Verringerung des Enzyms Galectin-3), Betablockern und einiges mehr. Viele dieser Maßnahmen sind auch von Vorteil gegen andere Altersentwicklungen.
Dazu kommen spezielle "Geschichten" wie Anwendung von Artesiminin, "Metabloc", Fiebertherapien...
Schreitet die Entwicklung voran, können invasive Therapien wie Operation und eventuell zielgerichtete Bestrahlung angewandt werden. Hier werden aber möglicherweise die oben beschriebenen evolutionären Prozesse schon ausgelöst, speziell bei Bestrahlung.
Muss im nächsten Schritt Hormonablation angewandt werden, sollte dies, wie schon von vielen angewandt, nur intervallweise erfolgen. Es wird in Pausen, die Monate bis Jahre dauern können, gewartet, bis das PSA wieder klar angestiegen ist und dann die Behandlung wieder aufgenommen.
Usw. usf.
Auch die Anwendung von Chemotherapeutika, lange vor üblicher Anwendung, jedoch in Low-Dose-Form, ist bekannt und wird praktiziert, teilweise in Verbindung mit Hyperthermie.
Ohne Teilnahme an einem Spezialforum werden die meisten von solchen Überlegungen nicht profitieren, weil ihr "Wald- und Wiesenurologe" davon nichts weiß.
Teilnahme an einem Internetforum setzt bekanntermaßen voraus, selbst viel Wissen zu haben, um die verschiedenen Meinungen in eine eigene Strategie zu gießen. Dass man streckenweise, oder auch ganz, falsch liegen kann, ist klar. Ich selbst bin ein Beispiel für teilweises Danebenliegen (ketogene Diät als Fehlweg).
Ich höre jetzt auf zu schreiben, weil das Thema endlos ist und gehe zum Frühstück mit einem Bekannten, der sich bereits mit ca. 45 die Prostata entfernen lassen hat. Bisher, 10 Jahre später, ist er gesund, obwohl er noch (etwas zu eifrig) eine kleine Bestrahlung absolviert hat. Die Operations- und Bestrahlungsrisiken hatte er in Kauf genommen und Glück gehabt.