ZitatAcetylcystein ist ein Abkömmling der natürlich vorkommenden Aminosäure Cystein. Seine Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 1 Stunde. Acetylcystein unterliegt nach oraler Gabe einem ausgeprägten First-Pass-Effekt, wobei es zum L-Cystein deacetyliert wird. Dem Wirkstoff und seinem Metaboliten werden eine schleimverflüssigende (sekretolytische bzw. mukolytische) und auswurffördende (sekretomotorische) Wirkung im Bronchialtrakt zugesprochen. [...] Ferner stellt Acetylcystein dem Körper Cystein zur Verfügung, welches er zur Bildung von Glutathion benötigt. Glutathion spielt eine wichtige Rolle in der Biotransformation schädlicher Substanzen („Entgiftung“). Acetylcystein wirkt überdies als ein mäßig starker COX-2 Hemmer, Prostaglandin-E2-Hemmer und als Antioxidans. Acetylcystein ist weitgehend untoxisch und hat wenig unerwünschte Wirkungen. Dies konnte in präklinischen Studien gezeigt werden.[...]
Antioxidanzien treiben wohl Ausbreitung von Krebs voran Radikalfänger lässt Tumore bei Mäusen schneller Metastasen bilden. Die Forscher warnen nun vor zusätzlicher Einnahme.
Bei Versuchen an Mäusen fand eine schwedische Forschergruppe Indizien, dass Antioxidanzien Hautkrebs bei Mäusen schneller Tochtergeschwulste bilden lässt. Wie das Team um Martin Bergö von der Universität Göteborg berichtet, zeigten gentechnisch veränderte Mäuse, die spontan derartige Tumoren entwickeln, bei der Gabe des Antioxidants N-Acetylcystein doppelt so oft Metastasen in den Lymphknoten. Weitere Versuche mit menschlichen Krebszellen in Zellkultur bestätigten diese Ergebnisse für dieses und ein weiteres Antioxidans. Die Ergebnisse müssen allerdings noch am Menschen bestätigt werden, um weiter reichende Schlüsse zu ziehen, warnt Bergö.
Konkret geht es in der Studie um die Supplementierung größerer Mengen an N-Acetylcyctein und Alpha-Tocopherol. Es wundert mich überhaupt nicht, dass N-Acetylcystein je nach Situation auch krebsförderndes Potential haben kann. Hier die Originalstudie:
Immerhin gibt es zumindest im Tierexperiment Hinweise, dass sich eine N-Acetylcystein Supplementierung günstig auf die Lebenslänge auswirkt.
Dazu hatte ich an anderer Stelle mal geschrieben:
Zitat Interessanterweise zeigten Tierstudien, dass sowohl eine Verlängerung der Lebensspanne durch Acetylcystein möglich ist, als auch eine Verkürzung - abhängig von der Stoffwechsellage. Wenn ein Glutathiondefizit vorliegt verlängert sich die Lebensspanne von Mäusen durch eine Cysteingabe. Ohne Glutathionmangel verkürzt sich die Lebenszeit.
Und Acetylcystein-Supplementierung beim Menschen?
Meine These lautet: Eine Dauergabe ist in jungen Jahren tendentiell eher kontraproduktiv, kann aber im höheren Alter oder kurzfristig (z.B. im Rahmen von Infekten) durchaus sinnvoll sein.
Acetylcystein - dauerhaft genommen - kann zwar zellschützend wirken indem Glutathion gepusht wird (Gluthationmangel vorausgesetzt!). Allerdings wird gleichzeitig auch ein Gerinnungsfaktor (vWF) gehemmt, was im jungen und im alten Organismus die Wahrscheinlichkeit für Mikroblutungen erhöht. Im Gehirn ist das definitiv nichts Gutes! Die Gerinnungshemmung schützt aber andererseits aber auch vor Thrombosen und Embolien.
ZitatThe chronic application of NAC seems to decelerate the course of CSVD in SHRSP mediated by a cytoprotective effect of an increased Glutathione allocation. Treated animals develop a reduced number of larger microbleeds and following them reactive thromboses and infarcts. This effect however, occurs at the expense of a greater number of small microbleeds emerging already in younger rats. We assume that the chronic downregulation of the coagulation system mainly by inhibition of the vWF -function is the most likely explanation for that. Further, this study reveals that a restricted thrombus formation at tiny injuries of the endothelium most likely induces the generation of stases as the first visible vascular peculiarity in SHRSP.
Transferring our data to the clinical setting, NAC, often used for mucolytic therapy in post-stroke pneumonia, might cause more small microbleeds in patients with degenerative cerebral small vessel wall changes. On the other hand, NAC might be evaluated as an additional agent to prevent cerebral thromboses and associated infarcts in patients confronted with the risk of CSVD.
Verlängert NAC mein leben? Denke doch nicht. Oder doch?
Zur Zeit verbrauche ich meinen letzten Vorrat. Ich möchte für mich feststellen ob es Schleimlösend wirkt, weil ich festsitzende Bronchitis habe.
Fazit bis jetzt: Positiv: Ich finde es macht den Schleim weniger. Ein bißchen zumindest. Blutdrucksenkend? Negativ: Etwas Kopfweh und kraftlos. Denken fällt schwerer. Harndrang
Logisch mag das sein, aber ich habe beides schon probiert und NAC hat nicht im geringsten die Wirkung eines Benzos gegen Angst. Vielleicht langfristig aber da nehme ich doch lieber Aspirin oder besser Silberweidenextrakt, das wirkt doch auch antiinflammatorisch. Ansonsten ist ein Benzo ein Notfallmedikament. Ich könnte mir auch Vorstellen das NAC die SAMe Konzentration ansteigen lässt. SAMe war bei mir angstfördernt, wie zuviel Kaffee. Was rein gar nichts brachte war Fischöl. Wenn überhaupt wirkte Pregnenolon etwas positiv, ohne Gewähr...
Der im Alter zunehmende oxid. Streß erschöpft die körpereigene Glutathionvorräte. Die Zufuhr von Cystein als ratenlimitierende Aminosäure normalisiert diesen "alterstypischen" Vorgang wieder:
ZitatDeficient synthesis of glutathione underlies oxidative stress in aging and can be corrected by dietary cysteine and glycine supplementation
Abstract
Background: Aging is associated with oxidative stress, but underlying mechanisms remain poorly understood.
Objective: We tested whether glutathione deficiency occurs because of diminished synthesis and contributes to oxidative stress in aging and whether stimulating glutathione synthesis with its precursors cysteine and glycine could alleviate oxidative stress.
Design: Eight elderly and 8 younger subjects received stable-isotope infusions of [2H2]glycine, after which red blood cell (RBC) glutathione synthesis and concentrations, plasma oxidative stress, and markers of oxidant damage (eg, F2-isoprostanes) were measured. Elderly subjects were restudied after 2 wk of glutathione precursor supplementation.
Results: Compared with younger control subjects, elderly subjects had markedly lower RBC concentrations of glycine (486.7 ± 28.3 compared with 218.0 ± 23.7 μmol/L; P < 0.01), cysteine (26.2 ± 1.4 compared with 19.8 ± 1.3 μmol/L; P < 0.05), and glutathione (2.08 ± 0.12 compared with 1.12 ± 0.18 mmol/L RBCs; P < 0.05); lower glutathione fractional (83.14 ± 6.43% compared with 45.80 ± 5.69%/d; P < 0.01) and absolute (1.73 ± 0.16 compared with 0.55 ± 0.12 mmol/L RBCs per day; P < 0.01) synthesis rates; and higher plasma oxidative stress (304 ± 16 compared with 346 ± 20 Carratelli units; P < 0.05) and plasma F2-isoprostanes (97.7 ± 8.3 compared with 136.3 ± 11.3 pg/mL; P < 0.05). Precursor supplementation in elderly subjects led to a 94.6% higher glutathione concentration, a 78.8% higher fractional synthesis rate, a 230.9% higher absolute synthesis rate, and significantly lower plasma oxidative stress and F2-isoprostanes. No differences in these measures were observed between younger subjects and supplemented elderly subjects.
Conclusions: Glutathione deficiency in elderly humans occurs because of a marked reduction in synthesis. Dietary supplementation with the glutathione precursors cysteine and glycine fully restores glutathione synthesis and concentrations and lowers levels of oxidative stress and oxidant damages. These findings suggest a practical and effective approach to decreasing oxidative stress in aging.
Naja, für einen Cysteinpush kann man auch die guten alten ACC-Tabs nehmen. Oder gleich N Acetyl L Cystein als Pulver und dann selbst dosieren. So teuer ist das nicht.
Effects of N-acetyl-L-cysteine on lifespan, locomotor activity and stress-resistance of 3 Drosophila species with different lifespans http://www.aging-us.com/article/101561/text
A man-made antioxidant appears to accelerate the spread of skin cancer in mice, raising questions about its safety in humans, researchers say.
The antioxidant, N-acetylcysteine, is used to relieve mucus production in patients with chronic obstructive pulmonary disease (COPD), said study senior author Martin Bergo, a professor at the University of Gothenburg in Sweden.
It also is used as a supplement by people who believe that the antioxidant can help reduce exercise-related muscle damage, burn fat and prevent fatigue, Bergo added.
But water laced with N-acetylcysteine appeared to speed up the spread of melanoma, the potentially deadly skin cancer, in lab mice, researchers found.
The antioxidant had no effect on the number and size of tumors, but it enhanced the migration and invasion of these tumors to other parts of the body, the research team reported Oct. 7 in the journal Science Translational Medicine.
Gottlob, habe ich es bereits vor langer Zeit aus unseren NEM Programm entfernt, man muss wirklich wachsam bleiben. Was gestern noch von Alternativ Medizinern empfohlen wurde, steht Jahre später in Verdacht, Krebs auszulösen.
Ich nehme NAC nicht regelmäßig, ab und an. Die aufgeführten Referenzen sind widersprüchlich. Offenbar ist es eine Frage der Hormese, es gibt nicht schwarz oder weiss.
Ich denke, dass es gar nicht speziell nur auf das ACC ankommt, sondern dass es eben um alle Antioxidantien geht. Das wird sich nichts nehmen. Wer zu viele freie Radikale ausschaltet hatte schon immer ein höheres Krebsrisiko.
im Grunde müsstest du dann alle Antioxidantien rauswerfen. Die wirken alle gegen Radikale und somit in gewisser Weise tumorfördernd. Ich denke es ist wie mit allem, wenn man übertreibt wird es gefährlich. Ich nehme ACC ab und zu, wenn ich merke, dass eine Erkältung im Anzug ist. Ich habe das Zeug noch nie sehr gut vertragen und hatte bei ACC auch noch nie ein positives Gefühl, deshalb war es noch nie auf meiner Nem Liste. Ich nehme aber Vitamin E und anderes. Das wird keinen Unterschied machen.
Bei einem Familienmitglied von mir wurde vor ein paar Monaten Hautkrebs diagnostiziert und wenn ACC ausgerechnet diese Krebsart begünstigt, macht mich das schon hellhörig. Zumal wir es sehr lange täglich genommen haben. Es hatte ja angeblich nur gute Eigenschaften, wurde damals im Brustton der Überzeugung geschrieben.
Freie Radikale sind schädlich fürs Gehirn und für viele andere Prozesse, die im Körper ablaufen, wie es auch in dem von Dir verlinkten Artikel steht. Aber auch hier habe ich auf einige neue Informationen mittlerweile reagiert, beispielsweise nehme wir einige B Vitamine und Vitamin E nicht mehr hochdosiert, letzteres sowieso nur sporadisch.
Mich beängstigen solche Informationen insofern, dass ich niemals geglaubt hätte, dass in meiner Familie Krebs auftauchen könnte. Ich habe mich immer, Dank der vielen Informationen von Alternativ Medizinern gut geschützt geglaubt. Dieses Selbstverständnis ist aber schon seit längerem erschüttert und wie gesagt, bei hochdosierten Vitaminen schaue ich mittlerweile ganz genau hin.
Nun ist ja lange nicht alles antioxidativ was man so an NEMs nimmt. Es geht ja auch um Co-Faktoren von Enzymen, die lebensnotwendig sind. Manches ist mehrfach wirksam.
Dass man es mit der Bekämpfung der freien Radikale nicht überztreiben soll, ist ja schon lange bekannt, z.B. in Kraftsport-Kreisen. Und dann kommt es auch sehr auf die Lebensumstände an. Man kann einem schwer trainierenden nicht dieselbe Dosis verordnen wie jemandem, der eher dünn und schwach ist. Einer wiegt 45 kg, der andere 120. Der Metabolismus aller Menschen ist in den Grundzügen natürlich gleich, aber die Ausprägung ist sowas von unterschiedlich. Nicht zu vergessen, die Unterschiede in der Medikation - von 0 bis 20 Tabletten/d. Und die Ernährung - von nur Blättern bis Haxe zum Bier. Vom Nichraucher zum Kettenraucher. Vom Abstinenzler zum starken Trinker. Vom S..muffel zum ... usw.
Es gilt einfach: Hormese, nur wo ist die optimale Dosis und wie erkennt man sie?
Zitat von parcel im Beitrag #16Gottlob, habe ich es bereits vor langer Zeit aus unseren NEM Programm entfernt, man muss wirklich wachsam bleiben. Was gestern noch von Alternativ Medizinern empfohlen wurde, steht Jahre später in Verdacht, Krebs auszulösen.
Hab jetzt nicht alles durchgelesen, aber es ist "nur" die rede davon, dass N-Acetylcystein die Ausbreitung von Hautkrebs beschleunigen kann. Dies ist doch etwas ganz anderes, als Krebs auszulösen.
Zitat von Fichtennadel im Beitrag #14 A man-made antioxidant appears to accelerate the spread of skin cancer in mice, raising questions about its safety in humans, researchers say.
Zitat von Fichtennadel im Beitrag #14 The antioxidant had no effect on the number and size of tumors, but it enhanced the migration and invasion of these tumors to other parts of the body, the research team reported Oct. 7 in the journal Science Translational Medicine.
Krebs vorzubeugen und einen bereits vorhandenen Tumor zu bekämpfen sind zwei völlig andere Dinge! Z.B. kann man etwa dem Immunsystem mit regelmäßigen Fasten dabei helfen entartete Zellen zu erkennen und diese zu vernichten (am wichtigsten ist hier die Anzahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen des Immunsystems), bevor sie endgültig zu Krebszellen mutieren und einen Tumor ausbilden. Fastet man allerdings, wenn bereits ein Tumor vorhanden ist, kann dies dann eher den körperlichen Verfall beschleunigen, wenn der Tumor Signalstoffe ins umgebende Gewebe und den Blutkreislauf aussendet, die kachektisch wirken und der Tumor dem Rest des Körper durch ungebremstes Wachstum wichtige Nährstoffe weg nimmt. Ist erst mal ein Tumor gewachsen, haben es die Zellen geschafft vor dem Immunsystem zu "tarnen" und ihre internen Wachstumsregulatoren außer kraft gesetzt. Viele Krebszellen profitieren dann wohl von extra Anti-Oxidantien die helfen die freien Radikale, die bei ihrem ungebremsten Anabolen Stoffwechsel anfallen zu neutralisieren.
Wer Krebs hat, sollte also umgehend dem Arzt sagen, ob und welche NEM`s man neben der Therapie einnimmt. Am besten wohl auch, wie man sich ernährt, falls der Arzt einem dazu nicht von sich aus Anweisungen gibt.
ZitatNun mehren sich die Hinweise, dass die vermeintlich gefährlichen freien Radikale in geringen Mengen sogar lebenswichtig sind. Und dass sie Tumore nicht fördern, sondern bekämpfen. Auf welche Art, erklären vielleicht Experimente einer Gruppe um Professor Sean Morrison von der Universität von Texas in Dallas. Die Forscher spritzten Mäusen Zellen unter die Haut, die sie den Melanomen von Menschen entnommen hatten. Ein Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt, wird noch gefährlicher, wenn es Metastasen bildet. Doch freie Radikale, so zeigten die Versuche, stoßen diesen fatalen Prozess nicht an. Im Gegenteil, sie bremsen ihn. Sie zerstören Krebszellen, die in den Blutkreislauf gelangen und Organe besiedeln. Erst wenn die Zellen sich vor den aggressiven Molekülen schützten, bildeten sie Tochtergeschwülste.
Metastasen häuften sich auch, wenn die Forscher den Tieren täglich ein Antioxidans spritzten. Es bekämpfte den Tumor nicht, sondern half ihm, sich auszubreiten. Vitamine entpuppen sich so als Risiko. Was den Mäusen passierte, trifft sehr wahrscheinlich auch auf den Menschen zu: Die übertragenen Melanome verhielten sich bei den Mäusen nicht anders als bei Menschen, was ihre Neigung angeht, Metastasen zu bilden.
Also Fremdkörper werden in die Mäuse gespritzt. Da braucht auf jedenfall jede Maus ein gutes Immunsystem. Und zu diesem gehören freie Radikale dazu. Aber ob das auch zutrifft wenn der Krebs nicht gespritzt wird, sondern von innen, von selbst entsteht?